Zunehmender nächtlicher Fluglärm: Initiative verlangt Sofortprogramm

Hamburg - Angesichts steigender Flugbewegungen außerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Nachtruhe am Hamburger Airport hat ein Bündnis aus Bürgerinitiativen und Umweltverbänden vom rot-grünen Senat ein Sofortprogramm zum Schutz der Bevölkerung verlangt.

Hunderte Flüge sind in diesem Jahr in Hamburg nach 23 Uhr gestartet. (Archivbild)
Hunderte Flüge sind in diesem Jahr in Hamburg nach 23 Uhr gestartet. (Archivbild)  © picture alliance / Christophe Gateau/dpa

Nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen sei es trotz lange bestehender Pläne von Politik und Flughafen bis heute nicht gelungen, den Flughafenbetrieb so zu regulieren, dass die Vorschriften eingehalten werden, klagte der Sprecher des Bündnisses, Martin Mosel, am Donnerstag.

"Die eigentlich selbstverständliche Nachtruhe sowie ein rücksichtsvoller Umgang mit den Nachbarn und Betroffenen sind am Hamburger Flughafen Fremdworte." Der Flughafen verfolge im Zusammenspiel mit den Airlines rücksichtslos den Wachstumskurs vor Corona, zulasten der Gesundheit der Anwohner.

Das Bündnis und die Umweltorganisation BUND Hamburg sowie die Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF) verlangen vom Senat unter anderem ein kategorisches Startverbot nach 23 Uhr. Ausnahmen dürfe es nur für medizinischer Hilfsflüge, Notfälle und Flüge hoheitlicher Stellen geben.

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Außerdem müssten die Slots für Starts und Landungen in der normalen Betriebszeit von 6 bis 23 Uhr angepasst und reduziert werden. Damit sollen Verspätungen vermieden werden, etwa wegen einer Überlastung des Luftraums oder des Flughafens.

Zuletzt stieg die Zahl von Nachtflügen in Hamburg

Hamburg hat eigentlich ein striktes Nachtflugverbot. (Archivbild)
Hamburg hat eigentlich ein striktes Nachtflugverbot. (Archivbild)  © Christophe Gateau/dpa

Mosel, der auch Vizevorsitzender des BUND Hamburg ist, warf dem Senat Untätigkeit vor. "Er ignoriert die ständig steigenden Belastungen und lässt den gesundheitlichen Druck auf die Bevölkerung durch Lärm und fehlenden Schlaf fahrlässig zu." Die Umweltbehörde hatte zuletzt eine steigende Zahl von Starts und Landungen außerhalb der eigentlichen Betriebszeit des Flughafens bestätigt.

So seien von Jahresbeginn bis zum 8. August bereits 501 Flüge zwischen 23 und 0 Uhr registriert worden, erklärte die Behörde. Obwohl der Airport coronabedingt immer noch nicht voll ausgelastet ist, dürfte die Zahl bis Jahresende deutlich über den Wert des Vor-Corona-Jahres 2019 steigen. Damals wurden 678 Flüge zwischen 23 und 0 Uhr festgestellt. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 waren es 65 beziehungsweise 116 Flüge.

Als Gründe für Starts und Landungen außerhalb des regulären Flugbetriebs gaben die Airlines am häufigsten technische Probleme, Personalengpässe, das Wetter, eine verspätete Bodenabfertigung und Flugsicherungsprobleme an.

Titelfoto: picture alliance / Christophe Gateau/dpa

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