Mieterbund rät, Geld zurückzulegen: "Zum Jahresende kommt dann der große Hammer"

Halle (Saale) - Bei der Verbraucherzentrale "glühen" die Leitungen. Angesichts der Ukraine-Krise sorgen sich viele Menschen auch um steigende Energiekosten. Unabhängiger Rat vom Fachmann ist gefragt - Mieter sollten sich vorbereiten.

Mieter sorgen sich um steigende Energiekosten. (Symbolbild)
Mieter sorgen sich um steigende Energiekosten. (Symbolbild)  © Uli Deck/dpa

Die Verbraucherzentrale in Sachsen-Anhalt rechnet mit einem weiteren Ansturm auf die Energieberatungsangebote. Hintergrund ist die Sorge um weiter steigende Lebenshaltungskosten. Hinzu komme die Ukraine-Krise, die Angst um noch höhere Gas- und Strompreise sowie höhere Nebenkosten für Mieter, sagte eine Sprecherin der Verbraucherzentrale.

Derzeit liefen "die Leitungen heiß", um Beratungstermine zu buchen, telefonisch oder online.

"Seit Anfang dieses Jahres hatten wir 640 Beratungen zum Thema Energieeinsparung und -verträge. 2021 waren es im selben Zeitraum "nur" 100", sagte sie. Dabei gehe es darum, ob angekündigte Preissteigerungen rechtens sind, oder welche Möglichkeiten es gibt, die Kosten zu senken.

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An den Deutschen Mieterbund Sachsen-Anhalt wenden sich schon jetzt vermehrt Mieter, die von ihren Vermietern aufgefordert wurden, höhere Vorauszahlungen zu leisten. Rein rechtlich sei es immer erst möglich, die Vorauszahlungen zu erhöhen, wenn die Endabrechnung im letzten Jahr "horrend" hoch gewesen sei, sagte die Vorsitzende Ellen Schultz.

Angesichts der aktuellen Situation würden aber ohnehin große Nachzahlungen auf die Mieter zukommen. Daher sollten sich Mieter gut überlegen, was sie tun. Die Juristin rät daher, entweder freiwillig die Vorauszahlung zu erhöhen oder Geld beiseitezulegen, um keine böse Überraschung zu erleben.

Verbraucherzentrale: "Böses Erwachen" Ende 2022/Anfang 2023

Der Beratungsbedarf ist hoch. (Archivbild)
Der Beratungsbedarf ist hoch. (Archivbild)  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Laut Verbraucherzentrale haben sich von Januar bis Anfang Mai dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr die Anfragen verdoppelt, in denen es um den Einbau neuer Heizungen geht, welche Fördermittel es gibt - wo und wann diese zu beantragen sind.

"Wir raten den Menschen, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen", sagte sie. Es gelte alle Angebote und Verträge besonnen und genau zu prüfen, ehe man unterschreibe, oder auch den Energieanbieter wechsle. Zudem gelte es auf Fristen zu achten, zum Beispiel beim Antrag auf Fördermittel für die energetische Sanierung in und von Gebäuden, bevor man den Auftrag gegenüber einer Firma ausgelöst.

Die Zahl der Energiechecks, bei denen Verbraucher von Experten zu Hause beraten würden, habe bei der Verbraucherzentrale ebenfalls zugenommen. Dabei gehe es auch um den Einbau von Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien wie der Kraft der Sonne (Fotovoltaikanlagen).

Die Verbraucherzentrale rechnet bei den tatsächlichen Energiekosten für die Verbraucher mit dem "bösen Erwachen" Ende 2022/Anfang 2023 - wenn die Jahresabrechnung für die Nebenkosten für Mieter oder die Gas- sowie Stromrechnung für die Wohneigentümer im Briefkasten steckt. Davon geht auch der Mieterbund aus. "Zum Jahresende kommt dann der große Hammer", sagte Ellen Schultz.

Titelfoto: Uli Deck/dpa

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