Extreme Hitze und Trockenheit: Saale-Unstrut-Winzer beklagen Sonnenbrand an Weinstöcken

Freyburg - Im Weinanbaugebiet Saale-Unstrut haben die jüngst extrem heißen Tage und lange Trockenheit laut Verband einigen Rebsorten arg zugesetzt.

In der gut 1000 Jahre alten Weinbauregion Saale-Unstrut haben die Winzer schon viele Wetterkapriolen erlebt. Extreme Hitze und Trockenheit bereiten ihnen heute zunehmend Sorgen.
In der gut 1000 Jahre alten Weinbauregion Saale-Unstrut haben die Winzer schon viele Wetterkapriolen erlebt. Extreme Hitze und Trockenheit bereiten ihnen heute zunehmend Sorgen.  © Heiko Rebsch/dpa

Insbesondere in oberen Lagen der Steilhänge habe intensive Sonneneinstrahlung bei Beeren zu Sonnenbrandschäden geführt, sagte der Präsident des Weinbauverbandes Saale-Unstrut, Hans Albrecht Zieger.

"Wir gehen momentan von Schäden zwischen 10 und 15 Prozent bei frühen Rebsorten aus, wie Bacchus, Müller-Thurgau und Riesling", sagte er mit Blick auf das Traubenwachstum in diesem Jahr.

In dem heute rund 800 Hektar großen, mehr als 1000 Jahre alten, Anbaugebiet Saale-Unstrut gibt es laut Verband mehr als 60 Rebsorten.

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Typisch sind Weißweine wie Müller-Thurgau, Weiß- und Grauburgunder sowie Riesling, Bacchus, Silvaner, Grauburgunder und Kerner. Bei den Rotweinen sind es Dornfelder, Portugieser, Spätburgunder und Blauer Zweigelt.

Die Anbauflächen entlang der beiden Flüsse befinden sich vor allem im Süden Sachsen-Anhalts und in Thüringen.

Im Weinbau ist laut Experten eine gesunde Mischung aus Sonne und Regen, Feuchtigkeit und Wärme entscheidend für den Ertrag und die Qualität der Trauben.

"In den Weinbergen mit Steillage, wo man sich der Sonne noch näher fühlt, waren es in Spitzenzeiten fast 40 Grad, zumindest gefühlt. Das ist viel zu heiß", sagte die Kellermeisterin Kathleen Romberg von der Winzervereinigung in Freyburg/Unstrut. "Wir brauchen jetzt dringend Regen", fügte der Weinbaupräsident hinzu.

Die Lese rückt näher

In dem heute rund 800 Hektar großen Anbaugebiet gibt es laut Verband mehr als 60 Rebsorten. Typisch sind Weißweine wie Müller-Thurgau.
In dem heute rund 800 Hektar großen Anbaugebiet gibt es laut Verband mehr als 60 Rebsorten. Typisch sind Weißweine wie Müller-Thurgau.  © Heiko Rebsch/dpa

Die Haupternte werde voraussichtlich Mitte September beginnen. Zuvor werden etwa im August die Trauben für Federweißen gelesen, zum Beispiel "Solaris".

Traditionell wird spritzig-süßer Federweißer - ein Traubenmost, der noch nicht vollständig zum Wein vergoren ist - zum Winzerfest ausgeschenkt. Es wird meist vor Beginn der Hauptlese gefeiert.

2021 lag der Absatz im Anbaugebiet laut Verband bei 1,75 Millionen Litern Wein, 2020 seien es 2,65 Millionen Liter gewesen. Trockenheit habe zu geringeren Erntemengen geführt.

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Laut Zieger gilt es angesichts der Wetterextreme, die auch künftig auftreten könnten, die Trauben noch besser auf die Sonneneinstrahlung vorzubereiten.

Das sei möglich, indem Weinblätter, die Trauben verdecken, eher verschnitten und damit früher gelichtet werden als bisher. Dies sei aber mit Mehrarbeit und somit auch Kosten verbunden.

Saale-Unstrut zählt zu den nördlichsten und kleinen der 13 Weinbauregionen von Qualitätswein in Deutschland.

Titelfoto: Heiko Rebsch/dpa

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