Vergiftungsgefahr! Diese Pilze dürft Ihr in keinem Fall essen

Mainz - Wegen des überaus trockenen Sommers dürfte 2018 aller Voraussicht nach kein gutes Pilzjahr werden. Dennoch ist beim Sammeln größte Vorsicht geboten. Speisepilze und Giftpilze kommen gleichermaßen in der Natur vor.

Grüne Knollenblätterpilze (Archivbild) sind äußerst giftig – und sehen Wiesen-Champignons verblüffend ähnlich.
Grüne Knollenblätterpilze (Archivbild) sind äußerst giftig – und sehen Wiesen-Champignons verblüffend ähnlich.  © dpa/Bernd Wüstneck

Neben essbaren Pilzen gibt es zahlreiche giftige Exemplare. Bei den Vergiftungen ist häufig problematisch, dass die Folgen sich oft erst Stunden oder Tage nach dem Verzehr eines Pilzes bemerkbar machten.

Insofern brächten viele Menschen die gesundheitlichen Probleme zunächst gar nicht mit einem Pilz in Verbindung, sagte Dagmar Eckart, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Giftinformationszentrum (GIZ) an der Unimedizin in Mainz. In fast allen Fällen komme es zu Magen-Darm-Beschwerden, also Bauchschmerzen, Übelkeit bis hin zum Erbrechen.

Das sei bei ungenießbaren oder nur leicht giftigen Pilzen für Erwachsene in der Regel harmlos, könne aber für alte Menschen und Kinder durchaus gefährlich werden.

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Der giftigste unter den heimischen Pilzen ist Eckart zufolge der Grüne Knollenblätterpilz. Er ist in Deutschland weit verbreitet und lebt vor allem in Symbiose mit Buchen und Eichen. Eine Vergiftung kann Eckart zufolge sogar lebensgefährlich werden, wenn nicht rechtzeitig gehandelt werde. Das könne bis hin zur Zerstörung der Leber gehen, dann werde eine Transplantation nötig.

Frühjahrslorchel, Risspilz und Spitzkegeliger Kahlkopf

Das Foto zeigt einen Risspilz.
Das Foto zeigt einen Risspilz.  © dpa/Felix Kästle

Tödlich könne im schlimmsten Fall auch die Vergiftung durch eine Frühjahrslorchel sein.

Sie könne unter anderem Krämpfe und Luftnot verursachen und die Nieren sowie die Leber schädigen, sagte Eckart. Erkennbar ist dieser Pilz an seiner rötlichbraunen bis dunkelbraunen Färbung und einem gewundenen Hut.

Bei der Gattung der Risspilze seien ein Blutdruck-Abfall, starker Schweiß-, Speichel- und Tränenfluss oder Bronchial-Asthma mögliche Folgen.

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Pilze der Gattung der Haarschleierlinge können das Orellanus-Syndrom hervorrufen, das Muskel-Schmerzen bis hin zu Nierenversagen bringen kann.

Der Spitzkeglige Kahlkopf mit seinem schmalen Hut enthält Eckart zufolge Halluzinogene. Es könne sich zunächst ein Wohlgefühl einstellen, möglich seien aber auch regelrechte Trance-Zustände, das Sehen falscher Farben, Krämpfe sowie Persönlichkeitsstörungen. (Der Spitzkeglige Kahlkopf wird von Drogenkonsumenten auch als "Magic Mushroom" oder "Zauberpilz" bezeichnet.)

Bei einigen Pilzen kommt es laut GIZ nur dann zu Problemen, wenn innerhalb einer bestimmten Zeit nach dem Verzehr Alkohol getrunken wird. Dieser sei zum Beispiel nach dem Essen des Faltentintlings bis zu 72 Stunden lang tabu, sagte Eckart. Sonst könne es zu Erbrechen, Gefühlsstörungen in Armen und Beinen und einem erhöhten Puls kommen.

Grundsätzlich könne Pilz-Eiweiß vom menschlichen Körper nicht gut verdaut werden, meinte Eckart. Insofern könnten auch bedenkenlos essbare Pilze immer mal schwer im Magen liegen. Pilzsammlern rät sie, sich auf ein paar Arten zu spezialisieren, bei denen man sich gut auskenne.

Eckarts Fazit: "Finger weg von Pilzen, die man nicht sicher als ungiftig beziehungsweise essbar identifizieren kann."

Titelfoto: dpa/Felix Kästle

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