Experten warnen vor "Twindemie": Was steckt dahinter?
Berlin/Hamburg - Immer häufiger warnen Gesundheitsexperten vor einer für den dritten Pandemiewinter anstehenden "Twindemie": Doch was steckt eigentlich dahinter?

Es bedeutet, dass uns nach der letztjährigen Corona-Pandemie jetzt noch eine doppelte Ansteckunsgswelle heimsuchen könnte: Eine "Zwillings-Pandemie" aus Corona und der klassischen Grippewelle.
Eine solche "Twindemie" wurde in den vergangenen Monaten bereits aus Australien gemeldet. Dabei zeigt der Blick auf die dortige Grippesaison meist einen Vorgeschmack auf das, was uns wenig später in Europa droht.
Und pünktlich zum Herbst scheint die Erkältungswelle in Deutschland bereits in vollem Gange zu sein: Eine Auswertung der Barmer Krankenkasse zeigt, dass sich schon allein im September die Krankschreibungen hierzulande wegen Atemwegserkrankungen mehr als verdoppelt haben. Die Corona-Krankschreibungen machten da nur einen Anteil von 31 Prozent aus.
Dabei seien allerdings regional starke Schwankungen zu erkennen: Anfang Oktober sei etwa Thüringen besonders stark betroffen gewesen, auf Platz zwei und drei folgten Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt.
Doch wie bereitet sich die Politik auf diese anrollende doppelte Krankheitswelle vor?
Hamburger Gesundheitssenatorin sieht wenig Handlungsbedarf

Die CDU in Hamburg plädierte bereits dafür, sich gezielt vorzubereiten. So erklärte Stephan Gamm (CDU, 51), Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, im RTL-Interview: "Der Anti-Corona-Plan sollte beinhalten, dass Test- und Impfkapazitäten bei Bedarf sehr schnell hochgefahren werden können."
Doch die Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD, 45) sieht noch keinen dringenden Handlungsbedarf: "Im Grunde sind wir besser vorbereitet, als in den Jahren zuvor", sagte sie.
Dennoch: Die Lage in vielen Krankenhäusern ist bereits jetzt schon wieder sehr angespannt, wie der Geschäfsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein, Patrick Reimund, der Deutschen Presse-Agentur Ende Oktober bestätigte.
Grund dafür seien nicht nur die hohe Zahl an Covid-19-Infektionen, sondern eben auch andere Erkrankungen, die zudem zu einem Ausfall des Krankenhauspersonals führten. Der sei "zurzeit außergewöhnlich hoch."
Titelfoto: Christin Klose/dpa-tmn