Studie belegt: Männerschnupfen ist nur ein Mythos!

Innsbruck (Österreich) - "Männerschnupfen" oder "Männergrippe" sind beliebte Begriffe, um die männliche Überempfindlichkeit in Bezug auf Krankheiten mit Erkältungssymptomen zu beschreiben. Eine Studie konnte jetzt jedoch belegen, dass diese verbreitete Annahme vollkommener Quatsch ist.

Leider hält sich der Mythos vom Mann, der grippeähnliche Krankheiten viel schlimmer empfindet als die Frau, wacker. (Symbolfoto)
Leider hält sich der Mythos vom Mann, der grippeähnliche Krankheiten viel schlimmer empfindet als die Frau, wacker. (Symbolfoto)  © 123RF/lacheev

Konkret wurde in der Studie die Erkrankung an akuter Rhinosinusitis (ARS), also einer akuten Entzündung einer oder mehrerer Nasennebenhöhlen mit einer Symptomdauer von kleiner oder gleich 12 Wochen untersucht.

Die im Fachjournal "Journal of Psychosomatic Research" veröffentlichte Untersuchung der medizinischen Universität Innsbruck beobachtete den Symptomverlauf von 113 Personen mit grippeähnlichen Symptomen innerhalb der ersten acht Tage nach der Infektion.

Dabei waren 56 Prozent der Teilnehmenden weiblich. Das Durchschnittsalter der Gruppe betrug 41 Jahre.

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Die Teilnehmenden beschrieben erst das subjektive Empfinden über die Krankheitssymptome und wurden anschließend von einem Arzt objektiv beurteilt. Obwohl Frauen laut der Studienergebnisse tendenziell ausführlicher von ihren Symptomen berichteten, konnten keine geschlechterspezifischen Unterschiede zum Schweregrad des Krankheitsverlaufs festgestellt werden.

Frauen und Männer erkranken also nicht unterschiedlich schwer an ARS und anderen Infektionskrankheiten. Liebe Männer, ihr habt ab sofort keine Ausreden mehr bei Husten, Schnupfen und Fieber, nicht auch im Haushalt mithelfen zu können!

Verbreitung eines toxischen Männerbildes

Schuld an der Verbreitung der Volkskrankheit "Männerschnupfen" haben vor allem moderne Medien. Wer kennt nicht den berühmten Werbespot des Erkältungsmedikamentes "Wick - MediNait", in dem der Mann hilflos im Bett liegt und "dem Tode nahe" nach seiner Mutter verlangt.

"Schaaatz, kannst du meine Mama anrufen?", schnieft er seine Frau mit glasigen Augen an.

Das Bild des weinerlichen Mannes, der kaum einen Schnupfen aushält, kursiert auch heute noch in den Köpfen der Menschen. Und es promotet ein toxisches Bild der Männlichkeit. Das führt lediglich dazu, dass unsere männlichen Artgenossen seltener den Weg zum Arzt wagen könnten.

Frauen erholen sich schneller als Männer

Das bessere Immunsystem bei Frauen bewirkt lediglich eine schnellere Genesung, nicht dass die empfundenen Schmerzen abnehmen. (Symbolfoto)
Das bessere Immunsystem bei Frauen bewirkt lediglich eine schnellere Genesung, nicht dass die empfundenen Schmerzen abnehmen. (Symbolfoto)  © 123rf/budabar

Beweise für schwerere Krankheitsverläufe bei Männern gibt es nicht, dafür brauchen diese länger, um sich von grippeähnlichen Erkrankungen wieder zu erholen.

Frauen genesen schneller: Das haben auch die objektiv beobachtenden Ärzte festgestellt, welche an der Studie beteiligt waren. Als möglichen Grund gaben die Forscher der Medizinischen Universität Innsbruck die Wechselwirkung von Sexualhormonen mit dem Immunsystem an.

So würden Frauen bessere Antikörper produzieren können, was die Immunaktivität und die Abwehr von Infektionen erhöhe.

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Mögliche Verzerrungen der Studienergebnisse könnten laut des Teams durch die fehlende Erfassung der Geschlechter untersuchender Ärzte ausgelöst worden sein.

Titelfoto: 123RF/lacheev

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