Ministerin Scharrenbach soll zu Flut-Katastrophe Rede und Antwort stehen - tut sie aber nicht

Düsseldorf - Nordrhein-Westfalens Kommunalministerin Ina Scharrenbach (46, CDU) wird an diesem Dienstag nicht im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Hochwasser-Katastrophe aussagen. Die CDU-Politikerin begründete ihre Absage am Montag in einem Schreiben an den Ausschussvorsitzenden Sven Wolf (46, SPD) unter anderem mit der wöchentlichen Kabinettssitzung.

Die SPD-Opposition will, dass Ministerin Ina Scharrenbach (46, CDU) Rede und Antwort steht. Macht sie aber nicht.
Die SPD-Opposition will, dass Ministerin Ina Scharrenbach (46, CDU) Rede und Antwort steht. Macht sie aber nicht.  © Marius Becker/dpa

Die SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag hatte zuvor eine Sondersitzung des Ausschusses beantragt, weil Scharrenbach dem Gremium aus Oppositionssicht "nachweislich Akten vorenthält". Ihr Ministerium habe zu dem komplexen Thema lediglich "zehn Blättchen" geliefert - noch dazu verspätet, kritisierte SPD-Obmann René Schneider (46).

"Ministerin Scharrenbach verweigert die Aufklärung", kommentierte er die Absage. Dies sei ein "Tiefpunkt der desaströsen Kommunikation der Ministerin".

Scharrenbach hält in ihrer Antwort dagegen, selbstverständlich liefere sie vollumfänglich und transparent die erforderlichen Unterlagen. "Hierzu hat mein Haus bereits in der letzten Legislaturperiode dem Untersuchungsausschuss Unterlagen in einem Umfang von fast 5700 Seiten zur Verfügung gestellt."

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Sollte es Erkenntnisse geben, dass für die Untersuchung relevante Unterlagen fehlten, würde ihr Ministerium eine entsprechende Zusammenstellung prüfen.

Die SPD wertete das als Missachtung des Parlaments. Das Ministerium habe unverzüglich alle mit der Hochwasser-Katastrophe zusammenhängenden Unterlagen freizugeben, forderte Schneider. Die Obleute des Untersuchungsausschusses werden nun an diesem Dienstag in nicht-öffentlicher Sitzung beraten, wie es weitergehen soll.

Hochwasser-Katastrophe forderte 49 Todesopfer in NRW

Das Ausmaß der Zerstörung nach der Flut war in einigen Teilen NRWs immens gewesen.
Das Ausmaß der Zerstörung nach der Flut war in einigen Teilen NRWs immens gewesen.  © David Young/dpa

Der Starkregen und das Hochwasser am 14./15. Juli 2021 waren die größte Naturkatastrophe in der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Bei der Jahrhundertflut waren allein in NRW 49 Menschen gestorben. Zehntausende Menschen in rund 180 Kommunen waren hier betroffen.

Der Düsseldorfer Landtag hatte mit Beginn der neuen Wahlperiode den zuvor bereits laufenden Untersuchungsausschuss zu möglichen Fehlern und Lehren erneut aufgelegt. Scharrenbachs Ministerium wurde federführend mit dem Wiederaufbau beauftragt.

Die Ministerin hatte bereits vor einem Jahr in dem Ausschuss Stellung zu dem Vorwurf beziehen müssen, schon damals nicht alle Dokumente geliefert zu haben.

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Scharrenbach hatte ausgesagt, dem Gremium liege alles vor, was sich auf den Untersuchungsgegenstand der Gefahrenabwehr beziehe, aber keine Dokumente über reine Finanzierungsfragen. SMS lösche sie regelmäßig wegen der großen Menge.

Titelfoto: Bildmontage: Marius Becker/dpa, David Young/dpa

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