"Stumme Zeugen": Bonner Haus der Geschichte nimmt Objekte der Juli-Flut in den Fokus

Bonn/Bad Neuenahr-Ahrweiler - Von den rund 400 Gegenständen der Hochwasser-Katastrophe 2021 im Haus der Geschichte in Bonn ist derzeit nur ein Objekt ausgestellt - künftig könnten es aber etwas mehr werden.

Unter anderem ist eine Puppe aus dem Ahr-Flutgebiet im Depot des Hauses der Geschichte in Bonn gelandet.
Unter anderem ist eine Puppe aus dem Ahr-Flutgebiet im Depot des Hauses der Geschichte in Bonn gelandet.  © Federico Gambarini/dpa

Ein vom Schlamm verkrusteter Gaszähler aus dem Ahr-Flutgebiet ist Bestandteil der noch bis 8. Januar 2023 laufenden Wechselausstellung "Heimat. Eine Suche", wie Museumssprecher Peter Hoffmann mitteilt.

Alle anderen Gegenstände, die das tödliche Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 dokumentieren, seien mit ihrem konservierten Schmutz vorerst im Depot gelandet: "Das Haus der Geschichte hat den Auftrag, Objekte zur Zeitgeschichte zu sammeln." Dazu gehörten hier etwa eine verschlammte Kinderpuppe, Kleidung von Helfern sowie beschädigte und entwertete Geldscheine.

Die große Dauerausstellung des Hauses der Geschichte soll laut Hoffmann 2024 und 2025 neu gestaltet werden, weil die Darstellung der jüngsten Jahrzehnte in Deutschland zu wenig Platz habe.

"Apokalyptische Ausmaße": Hochwasser-Katastrophe hält Russland in Atem
Hochwasser "Apokalyptische Ausmaße": Hochwasser-Katastrophe hält Russland in Atem

Dabei werde sicher auch der Blick auf die Klimakatastrophe eine wichtige Rolle spielen: "Da kann ich mir gut vorstellen, dass dann das eine oder andere Objekt zur Flut zu sehen sein wird", ergänzte der Sprecher.

"Stumme Zeugen" der Katastrophe mit "hohem symbolischen Wert"

Bei dem Hochwasser 2021 waren in NRW 49 und im nördlichen Rheinland-Pfalz mindestens 135 Menschen gestorben, davon 134 im Ahrtal.
Bei dem Hochwasser 2021 waren in NRW 49 und im nördlichen Rheinland-Pfalz mindestens 135 Menschen gestorben, davon 134 im Ahrtal.  © Boris Roessler/dpa

Bei dem Hochwasser 2021 waren in Nordrhein-Westfalen 49 und im nördlichen Rheinland-Pfalz mindestens 135 Menschen gestorben, davon 134 im Ahrtal.

Fast alle der rund 400 Flutobjekte im Haus der Geschichte stammen laut Hoffmann aus diesem Flusstal. Viele sind schon in die Online-Datenbank des Museums eingestellt worden.

Dessen wissenschaftliche Mitarbeiterin Judith Kruse spricht im Heimat-Jahrbuch 2022/23 des Kreises Ahrweiler von "stummen Zeugen" der Katastrophe sowie "hohem symbolischen Wert".

Hochwasser in Sachsen-Anhalt: So viele Haushalte sind wirklich gefährdet
Hochwasser Hochwasser in Sachsen-Anhalt: So viele Haushalte sind wirklich gefährdet

Alben mit unkenntlich gewordenen Fotos zeigten "eindrücklich, wie durch die Wassermassen auch persönliche Erinnerungswerte unwiederbringlich verloren gegangen sind".

Titelfoto: Federico Gambarini/dpa

Mehr zum Thema Hochwasser: