Immer mehr Menschen von Hassattacken im Internet betroffen
Leipzig - Immer mehr Menschen sind laut einer Studie der Universität Leipzig von Hassattacken im Internet betroffen.
24 Prozent der Befragten hätten Beleidigungen, Drohungen oder Hass erlebt, teilte die Uni am Montag mit. Vor zwei Jahren seien es erst 18 Prozent gewesen.
"Aus Sorge vor Hass im Netz ziehen sich immer mehr Menschen aus dem öffentlichen Diskurs zurück", sagte Elisa Hoven, Strafrechtlerin der Universität Leipzig.
Am häufigsten mit Hass im Netz konfrontiert wurden jüngere Menschen: Bei den 16- bis 22-Jährigen gab die Hälfte der Befragten an, bereits selbst zum Ziel von Hasskommentaren geworden zu sein. Nach Angaben der Wissenschaftler deutet dies darauf hin, dass es sich um ein Phänomen handelt, das auch in den kommenden Jahren noch verstärkt auftreten wird.
Zudem hätten Hasskommentare das Potenzial, den öffentlichen Diskurs insgesamt zu verändern, erläuterte Hoven. So gab die Hälfte der Befragten an, aufgrund von Hassreden vorsichtiger bei eigenen Beiträgen im Internet zu sein. "Wenn sich Personen aus der gesellschaftlichen Debatte zurückziehen und der sogenannte 'Silencing-Effekt' eintritt, dann ist letztlich nicht weniger als unsere Demokratie bedroht", betonte Hoven.
Für die Studie waren im Mai dieses Jahres bundesweit 1013 Menschen im Alter von 16 bis 70 Jahren online befragt worden. Wissenschaftler der Universität Leipzig beobachten seit 2002 die Entwicklung autoritärer und rechtsextremer Einstellungen in Deutschland.
Titelfoto: Fabian Sommer/dpa