"Letzte Generation" will in Hamburg "sehr hohe materielle Störung" verursachen

Hamburg - Von Burgfrieden nach dem Geheimgespräch im Rathaus keine Spur! Die radikalen Klimaaktivisten der "Letzten Generation" mobilisieren ihre Leute bundesweit, um Hamburg mit großen Störaktionen zu überziehen.

Hamburg muss in den kommenden Tagen wohl mit weiteren Blockaden der "Letzten Generation" rechnen. (Archivbild)
Hamburg muss in den kommenden Tagen wohl mit weiteren Blockaden der "Letzten Generation" rechnen. (Archivbild)  © Bodo Marks/dpa

Das geht aus einem Video hervor, das am vergangenen Sonntag in einem internen Telegramkanal für die Region Ost (alle ostdeutschen Bundesländer ohne Berlin) verbreitet wurde und TAG24 vorliegt. Darin erklärte eine Aktivistin den Plan für die kommenden Wochen.

Demnach will die "Letzte Generation" "die mediale Aufmerksamkeit beginnen, wieder zu zentrieren". Dazu werde man in Vorbereitung auf die ab dem 19. April in Berlin geplanten Proteste nach Hamburg gehen.

Zwei Dinge seien für die Entscheidung ausschlaggebend. "Mit dem Hamburger Hafen besteht die Möglichkeit, mit wenigen Menschen eine sehr hohe materielle Störung zu verursachen. Und durch die harte Reaktion des Oberbürgermeisters auf bisherige Proteste steht Hamburg schon im Scheinwerferlicht der nationalen Medien."

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Letzteres wollen die radikalen Klimaschützer ausnutzen, um "eine nationale Bühne" für den Protest in Berlin aufzubauen. Mit normalen Straßenblockaden in der Hansestadt könne bereits ein großer "Trommelwirbel" erzeugt werden.

"Letzte Generation" setzt Bürgermeister Tschentscher weiter unter Druck

Die "Letzte Generation" will mit Bürgermeister Peter Tschentscher (57, SPD) sprechen, damit er ihre Forderungen unterstützt. (Archivbild)
Die "Letzte Generation" will mit Bürgermeister Peter Tschentscher (57, SPD) sprechen, damit er ihre Forderungen unterstützt. (Archivbild)  © Christian Charisius/dpa

"Was wir dafür brauchen sind alle reisebereiten Bienen, die bereit sind, für bis zu zehn Tage in Gewahrsam zu gehen." Als Bienen werden intern Menschen bezeichnet, die Proteste durchführen.

Die Aktivistin verwies in ihrer Botschaft darauf, dass ihr Plan vom Verlauf der Gespräche mit SPD und Grünen im Rathaus abhinge, das nach der Aufnahme stattfand. Am Dienstag trafen sich Vertreter der Regierungsparteien und der "Letzten Generation" vertraulich. Das bestätigten SPD und Grüne gegenüber TAG24. Man habe sich über klimapolitische Ziele ausgetauscht. Ein Folgegespräch sei geplant. Eine Protestpause dagegen nicht, wie die Klebeblockade der Köhlbrandbrücke am Donnerstagmorgen zeigte.

Auch sagte "Letzte Generation"-Sprecherin Lea-Maria Rhein zum Radiosender HAMBURG ZWEI, dass sie Bürgermeister Peter Tschentscher (57, SPD) weiter auffordere oder bitte, mit den Klimaaktivisten ins Gespräch zu kommen.

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"Wir sehen uns auch gezwungen, die Proteste weiterzuführen, wenn Herr Tschentscher nicht mit uns sprechen sollte", sagte sie. Der Bürgermeister hatte das im Zusammenhang mit dem Drohbrief mehrfach ausgeschlossen.

"Letzte Generation": Anreise zu Protest in Hamburg ab Freitag geplant

Am Donnerstag benutzten die radikalen Klimaschützer sogenannten Superkleber auf der Köhlbrandbrücke, den die Polizei nicht mit einfachen Mitteln lösen konnte.
Am Donnerstag benutzten die radikalen Klimaschützer sogenannten Superkleber auf der Köhlbrandbrücke, den die Polizei nicht mit einfachen Mitteln lösen konnte.  © Lenthe-Medien

Das bedeutet, dass sich Hamburg auf weitere Störaktionen einstellen muss. Die Mitglieder der "Letzten Generation" aus der Region Ost sollen am Freitag, dem 24. März, in Richtung Norddeutschland losfahren. Sie sind nicht die einzigen. Aus ganz Deutschland sollen "Bienen" anreisen, um "einen lauten Alarm zu schlagen". Spätestens zum 6. April soll die Heimreise angetreten werden. Hamburg dürfte also fast zwei Wochen im Fokus der Störaktionen stehen.

Scharfe Kritik kommt aus der rot-grünen Regierung. "Die Zielsetzung, einen möglichst großen materiellen Schaden für die Hansestadt Hamburg zu verursachen, verurteilen wir. Die Hamburger Politik lässt sich nicht erpressen, die 'Letzte Generation' sollte nicht den Weg der weiteren Eskalation gehen", hieß es von den Fraktionen von SPD und Grünen.

Zu den Protesten auf der Köhlbrandbrücke: "Statt über konkrete Klimaschutzmaßnahmen wird infolge solcher Aktionen vor allem über die Protestformen debattiert." Die Blockade von Hauptstraßen erschwere den weiteren Dialog.

Das geplante Folgegespräch mit der "Letzten Generation" wolle man zwar nicht infrage stellen, es komme aber auf die Entwicklung der kommenden Tage an.

Titelfoto: Bodo Marks/dpa

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