Kommentar zum Hamburger Energie-Sparplan: Das hätte längst Standard sein müssen!

Hamburg - Hamburg will Energie sparen. Dazu hat der rot-grüne Senat am Dienstag ein 25-Punkte-Programm vorgestellt. Das meiste davon klingt aber nach altbekannten Ideen, meint TAG24-Kommentator Oliver Wunder.

Um Energie zu sparen, will Hamburg die Alster-Fontäne ab 15. September abschalten.
Um Energie zu sparen, will Hamburg die Alster-Fontäne ab 15. September abschalten.  © Marcus Brandt/dpa

Zur Erinnerung: Es ist nicht die vermutlich durch den Klimawandel begünstigte, ungewöhnliche Sommer-Hitze mit einem neuen Temperaturrekord in Hamburg (40,1 Grad am 20. Juli 2022) und die extreme Trockenheit, die zu schnellen Handlungen der Politik geführt hat.

Es sind die Folgen der westlichen Sanktionen auf den brutalen Angriffskrieg Wladimir Putins (69) auf die Ukraine. Der Despot nutzt die über Jahre aufgebaute Abhängigkeit der Deutschen von russischen Gaslieferungen für einen Gegenschlag.

Er hat den Gashahn fast komplett zugedreht. Seitdem grassiert die Angst vor einem Winter, in dem sich viele Menschen aus Kostengründen das Heizen nicht leisten können und frieren müssen.

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Was also tun? Hamburg setzt auf einen Energie-Sparplan mit 25 Punkten, der ab sofort gelten soll. Dabei geht es nur um Maßnahmen, die die Stadt im öffentlichen Bereich, bei den Behörden, den städtischen Unternehmen und in der Uni durchsetzen will.

Was bringen die 25-Punkte konkret?

TAG24-Redakteur Oliver Wunder (40) fragt sich, wieso die seit Jahren bekannten Energiespartipps nicht längst umgesetzt wurden.
TAG24-Redakteur Oliver Wunder (40) fragt sich, wieso die seit Jahren bekannten Energiespartipps nicht längst umgesetzt wurden.  © Eric Münch

Darunter sind symbolische Punkte, wie das frühere Ausschalten der Alster-Fontäne. Ansonsten setzt die Stadt darauf, die Heiztemperatur in Büros auf 20 Grad zu senken, nicht genutzte PCs, Monitore und Steckerleisten abzuschalten, private Ventilatoren zu verbieten, Licht auszuschalten, LEDs zu verwenden und die Heizungsanlagen zu modernisieren.

Was das konkret an Einsparungen bringt, weiß allerdings keiner. Das gab Umweltsenator Jens Kerstan (56, Grüne) auf Nachfrage bei der Vorstellung des Planes zu. Es müsse nach seiner Auffassung jetzt einfach alles gemacht werden, was geht. Das klingt eher nach Panik, als besonders durchdacht.

Die meisten der vorgestellten 25 Punkte wurden spätestens seit dem Erdgipfel von Rio de Janeiro im Jahr 1992 in Broschüren des Umweltbundesamtes, von Verbraucherzentralen und in Medien immer wieder genannt. Es wäre unfair, zu behaupten, dass seitdem nichts geschehen ist, doch es stellt sich dennoch die Frage, wieso der Großteil des Energiesparplans nicht längst Standard ist.

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Die Grünen nutzen nun in Hamburg ihre Gestaltungsmacht, um das zu ändern. Hoffentlich sind sie damit nicht zu spät dran.

Titelfoto: Montage: Marcus Brandt/dpa, Eric Münch

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