Brief legt 10 Kilometer zurück: Warum kommt das Schreiben nach 37 Jahren erst an?

Hamburg - Nach 37 Jahren erhält die Hamburgerin Inga W. einen Brief, der gar nicht für sie bestimmt ist. Kurios: Der Brief ist nur zehn Kilometer entfernt aufgegeben worden. Und sie kennt den Empfänger.

Wenn der Postmann verspätet klingelt: Rentnerin Inga W. (77) erhält Brief nach fast vier Jahrzehnten. Abgeschickt wurde der nur 10 Kilometer entfernt. (Symbolbild)
Wenn der Postmann verspätet klingelt: Rentnerin Inga W. (77) erhält Brief nach fast vier Jahrzehnten. Abgeschickt wurde der nur 10 Kilometer entfernt. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Als Rentnerin Inga W. (77) vor kurzem ihren Briefkasten öffnete, fiel ihr der merkwürdig vergilbte Umschlag sofort ins Auge.

Mehrmals, so erzählt die alte Dame es der Bild-Zeitung, habe sie sich den Brief genauer angeguckt - sie konnte nicht glauben, was sie da in der Hand hielt.

Denn die Postleitzahl 2000 Hamburg 71 gibt es schon lange nicht mehr, genauer gesagt seit der Einführung der 5-stelligen-Postleitzahlen am 1. Juli 1993.

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Der Brief, den Inga W. in der Hand hält, ist sogar noch wesentlich älter. Ein Blick auf den Poststempel verrät, dass er am 4. August 1986 abgestempelt wurde. 80 Pfennig hat den Absender der Versand damals gekostet.

Versendet wurde der Brief aus der HASPA-Zentrale am Großen Burstah, dem ehemaligen Arbeitgeber von Inga W. Adressiert ist der Brief allerdings nicht an die Hamburger Seniorin.

Doch wieso kommt der nach 37 Jahren bei ihr an?

Das befand sich in dem alten Brief

Grund ist die Ähnlichkeit ihrer Adresse mit der ihres Ex-Mannes Hermann. Die beiden sind zwar seit 50 Jahren geschieden, doch die Anschriften gleichen sich.

Da ihr Ex-Mann aufgrund seiner Alzheimer-Erkrankung seine Post nicht mehr lesen kann, öffnet Inga W. den Umschlag. Im Brief befand sich ein Überweisungsträger der Hamburger Sparkasse mit einer Gutschrift der Baugenossenschaft in Höhe von 172 Deutschen Mark und Kontoauszüge.

Aber wieso hat der Brief für die rund zehn Kilometer von der Bank zu vermeintlich richtigen Adresse von Hermann W. nun 37 Jahre gebraucht? Post-Sprecher Stefan Laetsch erklärt: "Eine Möglichkeit ist, dass der Brief von einer Privatperson gefunden und eingeworfen wurde."

Nun bekommt Hermann W. seine Post wieder. Der gemeinsame Sohn wird den Brief seinem Vater übergeben, schreibt die Bild.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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