Homophobe Gewalt in Frankfurt, doch LGBTQ-Community kämpft für Toleranz

Frankfurt am Main - Hat die sich sonst als so weltoffen gebende Mainmetropole Frankfurt ein Problem mit offen ausgelebtem Hass gegen homosexuelle und bisexuelle Menschen sowie gegen Personen mit Trans-Hintergrund? Die LGBTQ-Community wehrte sich am Montag mit einem Protestmarsch durch die Frankfurter City, zugleich wurde eine erneute LGBTQ-feindliche Attacke in der Stadt bekannt.

Dragqueen Electra Pain zeigte Aufnahmen der LGBTQ-Demonstration in Frankfurt in ihren Instagram-Storys.
Dragqueen Electra Pain zeigte Aufnahmen der LGBTQ-Demonstration in Frankfurt in ihren Instagram-Storys.  © Montage: Screenshot/Instagram/electra_pain

Am Montagabend gegen 18 Uhr versammelten sich zahlreiche Angehörige und Unterstützer der LGBTQ-Gemeinschaft zu einer Kundgebung und einem Marsch gegen homophobe und transphobe Gewalt und für eine offene und tolerante Gesellschaft in der Innenstadt von Frankfurt.

Zu der Protestveranstaltung aufgerufen hatte unter anderem die bekannte Frankfurter Dragqueen Electra Pain. Die Künstlerin, die mit bürgerlichem Vornamen Daniel heißt, war Anfang März selbst zum Opfer einer Pfefferspray-Attacke in der Frankfurter City geworden.

Mit Regenbogen-Fahnen und Protest-Schildern zogen die LGBTQ-Aktivisten durch die Stadt, wie Electra Pain in ihren Instagram-Storys zeigte. Zuvor hatte sie in einem TikTok-Video zu der Demonstration aufgerufen.

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"Ich wurde angegriffen in der Frankfurter Innenstadt und viele andere auch. Es ist momentan so gefährlich für LGBT-Menschen, auf die Straße zu gehen, weil sich die Angriffe häufen", schildert sie darin die Gründe für den Protest in der Mainmetropole.

Wie zur Untermauerung dieser Aussagen wurde am Montag zudem bekannt, dass es in der Frankfurter City abermals zu einer homophoben und äußerst gewalttätigen Attacke gekommen ist.

Homophobe Gruppen-Schlägerei in der City von Frankfurt

Die Polizei in Frankfurt fahndet wegen einer homophoben Attacke nach einer Gruppe junger Männer im Alter von 16 bis 20 Jahren. (Symbolbild)
Die Polizei in Frankfurt fahndet wegen einer homophoben Attacke nach einer Gruppe junger Männer im Alter von 16 bis 20 Jahren. (Symbolbild)  © Montage: TAG24, Boris Roessler/dpa

Wie die Polizei berichtete, ereignete sich der Angriff bereits in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Kreuzungsbereich Große Friedberger Straße/Alte Gasse/Schäfergasse. Offenbar wurde ein junger Mann gegen 5.50 Uhr aus einer fremden Menschengruppe heraus homophob beleidigt.

Als der 26-Jährige darauf Widerworte äußerte, soll der Täter angegriffen und das Opfer mit Faustschlägen traktiert haben.

In der Folge griffen die Begleiter des Angreifers, mehrere junge Männer jugendlichen und heranwachsenden Alters, die Begleiter des 26-Jährigen an. "Ein 25-Jähriger soll dabei unter anderem mit einem Nothammer bedroht und eine 30-jährige Dragqueen mit einem unbekannten Gegenstand beworfen und am Kopf getroffen worden sein", berichtete ein Polizeisprecher.

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Zu den flüchtigen Angreifern ist bekannt, dass es sich um Männer im Alter von 16 bis 20 Jahren handelte.

Lediglich der Täter, der mit seiner homophoben Äußerung den Streit begann, kann näher beschrieben werden:

  • etwa 175 Zentimeter groß
  • von normaler Statur
  • kurze, dunkle Haare
  • Fünf-Tage-Bart
  • Zahnlücke.

Der Gesuchte trug bei der Attacke eine schwarze Jogginghose und einen schwarzen Kapuzenpullover. Einer seiner Begleiter soll einen weißen Trainingsanzug getragen haben.

Die Fahndung nach den unbekannten homophoben Schlägern dauert an. Zeugen sollen sich unter der Telefonnummer 06975510100 bei den Ermittlern melden.

Attacke gegen "Prince Charming"-Finalist Lauritz Hofmann

In der Vergangenheit war es zu weiteren LGBTQ-feindlichen Übergriffen in der Frankfurter Innenstadt gekommen. So wurde etwa auch der Frankfurter "Prince Charming"-Finalist Lauritz Hofmann nahe der Konstablerwache zum Opfer homophober Anfeindungen.

"Krass, hätte ich nicht gedacht, 2021 und man wird auf der Straße angegriffen, man wird verprügelt, weil man das gleiche Geschlecht liebt", kommentierte der Frankfurter damals den Angriff gegen ihn.

Titelfoto: Montage: Screenshot/Instagram/electra_pain

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