Ex-Chefermittler packt aus: "Durfte nach Wohnung, in der tote Maddie sein sollte, nicht suchen"

Praia da Luz (Portugal) - Ex-Chefermittler Goncalo Amaral (59) legt im Fall Madeleine McCann erneut nach und lässt eine weitere Bombe platzen.

Kate und Gerry McCann wollen die Hoffnung nicht aufgeben (Archivbild).
Kate und Gerry McCann wollen die Hoffnung nicht aufgeben (Archivbild).  © DPA

Wie "nine.com.au" am Samstag exklusiv berichtet, wollte Amaral 2007 nach einer ganz bestimmten Wohnung suchen. Dort sollte eventuell die Leiche von Maddie in einer Gefriertruhe versteckt sein. Amaral wurde aber plötzlich von dem Fall abgezogen, die Spur nie untersucht!

"Das Team suchte nach einer Wohnung", sagte Amaral im zehnten Teil des Podcasts von "nine.com.au", der sich dem Verschwinden von Madeleine McCann widmet.

Der ehemalige Chefermittler erklärte, die portugiesische Polizei habe einige Monate nach Maddies Verschwinden einen Tipp bekommen, dass die Leiche des Mädchens in der betreffenden Wohnung irgendwo in der Umgebung von Praia da Luz "lagerte".

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"Es ist nicht unmöglich", sagte der 59-Jährige. "Es ist eine Spur, die wir untersucht haben." Doch bevor sein Team die Wohnung (auf)suchen konnte, wurde Amaral im Oktober 2007 völlig abrupt von dem Fall abgezogen.

Unschuldig war der Chefermittler daran allerdings nicht. So hatte er damals öffentlich die britische Polizei kritisiert, die sich in den Fall eingeschaltet hatte.

Goncalo Amaral hielt nichts von seinem Nachfolge-Team

Goncalo Amaral (59) erhebt immer neue Vorwürfe wegen der Ermittlungen (Archivbilder).
Goncalo Amaral (59) erhebt immer neue Vorwürfe wegen der Ermittlungen (Archivbilder).  © DPA

In der zehnten Folge des Maddie-Podcasts nannte Amaral noch einen weiteren potenziellen Untersuchungsgegenstand, den er für wichtig hielt. Es besteht seiner Meinung die Möglichkeit eines internationalen pädophilen Rings, der Verbindungen zu Personen hatte, die der Familie McCann nahe standen oder mit ihr in Kontakt waren.

Amaral sagte, seiner Meinung nach, sei das Team, das als Ersatz für ihn herangezogen wurde, bestrebt gewesen, den McCann-Fall zu den Akten zu legen. "Sie mussten nur die Anträge durchgehen, um die Ermittlungen zu archivieren", sagte er.

Die portugiesische Polizei stellte den Fall schließlich im August 2008 ein, 14 Monate nachdem Madeleine verschwunden war.

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Mittlerweile ermittelt allerdings wieder ein Team in Portugal und seit Jahren auch die britische Polizei unter dem Namen "Operation Grange".

Goncalo Amaral ist für die Familie McCann eine Art "Erzfeind". Kate und Gerry McCann lieferten sich mehrere Gerichtsprozesse mit dem Portugiesen, der ihnen in einem Buch unterstellte, am Verschwinden von Maddie beteiligt gewesen zu sein (TAG24 berichtete).

Am 3. Mai 2007 verschwand das Mädchen im Alter von drei Jahren im portugiesischen Praia da Luz. Noch immer ist nach über zwölf Jahren vollkommen unklar, was Madeleine McCann wirklich widerfuhr.

Titelfoto: DPA

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