Waldbrände in Brandenburg: Stübgen spricht von schlimmster Dürre der Geschichte
Potsdam - Noch nie herrschte eine solch große Trockenheit im Land Brandenburg – in der Folge nimmt die Zahl der Waldbrände bedrohlich zu. Michael Stübgen (62, CDU) strebt bei der Brandbekämpfung eine bessere Zusammenarbeit mit dem Nachbarland Sachsen an.

Die Waldbrandsituation hat sich nach Einschätzung des Innenministers dieses Jahr dramatisch zugespitzt. "Die Dürre-Situation ist die schlimmste, die das Land in seiner Geschichte bisher erlebt hat", sagte Stübgen der Deutschen Presse-Agentur.
Hintergrund seien die ausbleibenden Niederschläge der vergangenen fünf Jahre und die große Trockenheit auch in diesem Jahr. "Wir hatten in der Folge bereits über 400 Brände im Land", erläuterte Stübgen.
"Darunter fünf Großschadenslagen, bei denen die Landkreise von den Kommunen die Koordinierung übernehmen und etwa Hubschrauber von Bundeswehr und Bundespolizei anfordern."
Da zwei dieser Brände auch länderübergreifend an der Grenze von Brandenburg und Sachsen gewütet hätten, sei nun auch eine bessere Abstimmung mit dem Nachbarland notwendig, betonte Stübgen.
Noch im August wolle er daher bei einem Treffen mit dem sächsischen Innenminister Armin Schuster (61, CDU) über die Schaffung von gemeinsamen Strukturen zur Brandbekämpfung beraten. Dabei gehe es auch um eine gemeinsame Beschaffung und den Einsatz von Gerät, erklärte Stübgen.
So habe Brandenburg auch schon mit Mecklenburg-Vorpommern knapp 50 Tanklöschfahrzeuge beschafft und im Einsatz. Solche gemeinsamen Beschaffungen wolle er auch mit Sachsen absprechen.
Überwiegend ehrenamtliche Feuerwehrleute am Limit ihrer Belastung

Auch das Vorgehen der Rettungskräfte bei Großbränden solle zwischen den beiden Ländern vereinheitlicht werden, meinte Stübgen.
So habe es schon bei dem Brand in der sächsischen Gohrischheide, der auf Brandenburger Gebiet übergeschlagen war, einen gemeinsamen Führungsstab gegeben. "Anders können solche länderübergreifenden Großbrände nicht effektiv bekämpft werden", betonte der Minister.
Die hauptsächlich ehrenamtlichen Feuerwehrleute seien inzwischen am Limit ihrer Belastung, räumte Stübgen ein. Denn die aufreibenden Einsätze bei Großbränden müssten noch neben der normalen Tätigkeit bei anderen Bränden oder etwa Verkehrsunfällen von den ehrenamtlichen Kräften bewältigt werden.
Viele Gemeinden würden schon reagieren und sich vermehrt um Nachwuchsgewinnung und die zusätzliche Einstellung hauptamtlicher Kräfte bemühen.
Zudem habe Brandenburg in den vergangenen Jahren deutlich beim Einsatzgerät nachgerüstet, sagte der Minister. Neben den Tanklöschfahrzeugen seien fünf Hochleistungspumpen angeschafft worden, die Wasser über zwei Kilometer zum Brandort bringen könnten, bis zu 20.000 Liter in einer Minute.
"Und all dies war dieses Jahr schon im Einsatz", berichtete Stübgen. "Hier sind wir besser geworden, aber wir werden noch weitermachen müssen."
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa