"Bewohner sehr verängstigt": Hakenkreuze an Unterkunft für Ukraine-Flüchtlinge gesprüht

Rostock - Offenbar rechtsextremer Vorfall in Rostock: Am Sonntagmorgen wurden an einer Unterkunft für Geflüchtete zwei Hakenkreuze entdeckt.

Die Polizei ermittelt wegen Hakenkreuz-Schmierereien in Rostock. (Symbolbild)
Die Polizei ermittelt wegen Hakenkreuz-Schmierereien in Rostock. (Symbolbild)  © Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

Wie die Polizei mitteilte, bemerkten Zeugen die verbotenen Nazi-Symbole gegen 7.44 Uhr an den Wänden des Hauses in der Kleinen Wasserstraße.

Die Ermittler können die Tatzeit eingrenzen, anscheinend wurden die jeweils ein mal ein Meter großen Hakenkreuze zwischen Samstag 21 Uhr und Sonntag 5.30 Uhr an die Fassade gesprüht. Am Tatort sicherte die Kriminalpolizei Spuren.

Ermittelt wird wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Die Nazi-Symbole wurden Polizeiangaben zufolge umgehend durch eine vom Hauseigentümer beauftragte Firma übermalt.

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Habt Ihr den oder die Täter oder etwas im Zusammenhang mit der Tat gesehen? Hinweise nehmen das Polizeihauptrevier in Reutershagen unter der Telefonnummer 0381-49160, jede andere Dienststelle oder die Internetwache unter www.polizei.mvnet.de entgegen.

Fotos der mit Hakenkreuzen beschmierten Hauswand in Rostock

Vor wenigen Tagen Unterkunft für Flüchtlinge in MV angezündet

In dem abgefackelten Hotelgebäude in Groß Strömkendorf waren ukrainische Flüchtlinge untergebracht. Die Polizei vermutet einen Brandanschlag.
In dem abgefackelten Hotelgebäude in Groß Strömkendorf waren ukrainische Flüchtlinge untergebracht. Die Polizei vermutet einen Brandanschlag.  © Jens Büttner/dpa

Seyhmus Atay-Lichtermann, Vorsitzender des Migrantenrats Rostock, schrieb zu dem mutmaßlich rechtsextremen Vorfall auf Twitter: "Die Bewohnerinnen sind sehr verängstigt." Es gebe derzeit keinen Polizeischutz der Unterkunft. Er fügte hinzu: "Wir lassen die Menschen in dieser Situation nicht allein! Wir fordern eine ständige Polizeipräsenz vor Ort und intensive Ermittlungen!"

Wie die Polizei am Montag mitteilte, wurde die Präsenz in der Nacht erheblich erhöht, um mögliche Übergriffe zu verhindern. Auch in der Nacht auf Dienstag soll das Sicherheitsempfinden gestärkt werden. Dazu wird die Polizei vorübergehend eine dauerhafte Präsenz umsetzen.

Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern sind seit einem mutmaßlichen Brandanschlag samt folgendem tagelangem Großbrand einer Unterkunft in Groß Strömkendorf bei Wismar vor nicht mal zwei Wochen in großer Sorge. Zuvor wurde ebenfalls ein Hakenkreuz auf ein Betreiberschild in der Nähe geschmiert. Der Staatsschutz ermittelt und vermutet ein politisches Motiv.

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Bereits im April wurden zwei Männer in Rostock erwischt, nachdem sie das Z-Symbol auf das Gelände der Hanse-Messe, wo ukrainische Flüchtlinge untergebracht waren, gesprüht hatten.

Erstmeldung: 30. Oktober 2022, 18.38 Uhr. Aktualisiert: 31. Oktober, 20.44 Uhr.

Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

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