Kriminalstatistik: "Explosionsartiger Anstieg" linker Gewalt in Sachsen

Leipzig/Dresden - Die politisch motivierte Kriminalität in Sachsen wird immer gewalttätiger - und forderte im letzten Jahr sogar ein Todesopfer. Zudem führt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zwei politisch inspirierte Tötungsversuche auf.

Innenminister Roland Wöller (50, CDU) stellte am Dienstag die Polizeiliche Kriminalstatistik vor - die "Qualität" der politischen Straftaten habe sich gewandelt, so der Minister.
Innenminister Roland Wöller (50, CDU) stellte am Dienstag die Polizeiliche Kriminalstatistik vor - die "Qualität" der politischen Straftaten habe sich gewandelt, so der Minister.  © Eric Münch

Mit 4056 Fällen ging die politisch motivierte Kriminalität zwar leicht zurück (2019: 4350), doch die "Qualität" der Straftaten hat sich gewandelt. Die Gewaltdelikte seien insgesamt um 76 Prozent angestiegen, erklärte Innenminister Roland Wöller (50, CDU) bei der Präsentation der Zahlen.

Der islamistisch motivierte Mord an einem Homosexuellen (55) im Oktober in Dresden zählt ebenso dazu wie die als linksextremistische Tötungsversuche eingestuften Angriffe auf eine Immobilienmaklerin und einen Polizisten in Leipzig.

Mit 2117 Fällen sind noch immer rechtsextremistische Straftaten Schwerpunkt der politisch motivierten Kriminalität in Sachsen. Darunter fielen 75 Gewalttaten. Dem linksextremen Lager rechnet die PKS 1169 Straftaten zu.

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Allerdings kam es hier zu einem laut Wöller "explosionsartigen Anstieg" der Gewalt. In Zahlen: 231 politische Gewalttaten gingen auf Linke zurück (+94 Prozent), zumeist Körperverletzungen, Brand- und Sprengstoffanschläge. Mehr als 70 Prozent wurden in der Stadt Leipzig verübt.

Bei der Hasskriminalität (578 Straftaten) gab es 2020 einen Anstieg antisemitischer (157) und rassistischer (81) Straftaten.

Titelfoto: Eric Münch

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