Bunter Protest gegen Rechtsextremismus verhindert Nazi-Demo in Mainz
Mainz - Unter dem Protest von über 1000 Gegendemonstranten haben sich am Samstag rund 50 Rechtsextremisten am Stadtrand von Mainz versammelt.

Sie zogen vom Vorstadtbahnhof Waggonfabrik in Mainz-Mombach aus in Richtung Innenstadt, wurden aber nach etwa 50 Metern gestoppt. Polizeikräfte stellten sich zwischen die Anhänger der rechtsextremen Neuen Stärke Partei und die Gegendemonstranten.
Die Rechtsextremisten skandierten Sprechchöre wie "Kampfkultur", "Das ist unsere Stadt" und "Revolution jetzt". Die Polizei forderte sie auf, wegen "starker Gegenproteste" nicht weiterzugehen.
Vor dem Hauptbahnhof in Mainz sowie vor dem Bahnhof in Mombach hatten sich zuvor über 1000 Menschen versammelt, um den geplanten Aufmarsch der NSP zu blockieren.
Auf einer Kundgebung vor dem Hauptbahnhof sagte der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (55, SPD) zur Zahl rechtsextremer Demonstranten: "Es ist egal, ob es 10, 20, 50 oder 100 sind."
In den 1920er und 1930er Jahren habe es auch mit kleinen Zahlen begonnen. Diese hätten "dann einen Siegeszug angetreten, der in der Barbarei endete, der Millionen Menschen in die Gaskammern brachte".
Wer offen Naziparolen ausspreche, habe in Mainz keinen Platz: "Sie sollen ihren braunen Rucksack wieder einpacken und sollen die Heimreise antreten." Antidemokratischen und faschistischen Kräften müsse eine klare Grenze gezeigt werden.
Mehr als 60 Organisationen schlossen sich Bündnis "Kein Nazi-Aufmarsch in Mainz!" an

Die ursprünglich in Erfurt entstandene Neue Stärke Partei (NSP) hatte für ihre Versammlung nach Angaben der Stadt bis zu 100 Teilnehmer angemeldet.
Das Innenministerium Rheinland-Pfalz bezeichnete die NSP als "offenkundig neonazistisch". Ihr Programm sei "von dem Gedanken eines für die Neonaziszene typischen biologistisch-völkischen Nationalismus geprägt".
Dem Bündnis "Kein Nazi-Aufmarsch in Mainz! Wir stellen uns Quer!" schlossen sich mehr als 60 Organisationen an, darunter antirassistische Initiativen, Gewerkschaften und Parteien, der Stadtjugendring, die Omas gegen Rechts und der FSV Mainz 05.
Die Teilnehmer der Gegendemonstration trugen Schilder mit Aufschriften wie "Kein Schobbe für Nazis" oder "Rassismus schadet der Seele".
Außerdem folgten viele einem Aufruf von Antifa-Gruppen aus bundesweit mehreren Städten unter dem Motto "Rechte Kampfkultur entwaffnen".
Titelfoto: dpa/Andreas Arnold