Apotheken-Mitarbeiter weigert sich, Kondome zu verkaufen

Hayward (USA) - Da hat jemand die Lektion von Nächstenliebe wohl nicht gut verinnerlicht! Ein Mitarbeiter der US-amerikanischen Apotheken-Kette Walgreens weigerte sich, einem Paar Kondome zu verkaufen, weil es angeblich seinem Glauben widerspreche. Walgreens beteuert, der Mann hätte nichts falsch gemacht.

Ein Apotheken-Mitarbeiter wollte einem Paar keine Kondome verkaufen, weil es angeblich gegen seinen Glauben verstößt. (Symbolbild)
Ein Apotheken-Mitarbeiter wollte einem Paar keine Kondome verkaufen, weil es angeblich gegen seinen Glauben verstößt. (Symbolbild)  © khwaneigq/123RF

Anfang Juli wollten Nathan Pentz und seine Partnerin Jess im US-Bundesstaat Wisconsin ein paar Kondome kaufen, da Jess ihre Pille vergessen hatte.

Doch als sie bezahlen wollte, sagte ihr der Mitarbeiter John, dass sie Kondome nicht kaufen könne.

Zuerst dachte Jess, dass er sie missverstanden hatte und sagte ihm, sie hätte das Verhütungsmittel auf jeden Fall hier im Laden gefunden.

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John antwortete daraufhin: "Wir können [Kondome verkaufen], aber ich werde es nicht, weil es gegen meine religiösen Ansichten verstößt."

Jess teilte ihm mit, dass ihre Verhütungsmethoden ihn rein gar nichts angehen würden. Er bot ihr an, seinen Vorgesetzten zu holen und alles andere in die Kasse einzutippen.

Jess lehnte aber jegliche Interaktion mit dem religiösen Fanatiker ab.

Nathan postete die Interaktion auf Twitter, mit einem Screenshot von der Rezension, die seine Partnerin nach dem Vorfall an Walgreens schickten. Darin schrieb sie, dass der Mitarbeiter John sie wegen ihrer Entscheidung zur Verhütung vor anderen Kunden und Kundinnen bloßgestellt hatte.

Walgreens besteht darauf, dass der Mitarbeiter ein Recht dazu hätte

Die Firma Walgreens, bei der sich der Vorfall ereignete, steht weiterhin hinter der Entscheidung dieses Mitarbeiters. (Symbolbild)
Die Firma Walgreens, bei der sich der Vorfall ereignete, steht weiterhin hinter der Entscheidung dieses Mitarbeiters. (Symbolbild)  © EPA/SHAWN THEW

Ein Pressesprecher der Firma sagte in einem Statement gegenüber NBC News, dass der Mitarbeiter nicht gegen irgendwelche Regeln verstoßen hätte.

"Unsere Richtlinien sollen sicherstellen, dass wir die Bedürfnisse unserer Patienten und Kunden erfüllen und gleichzeitig die religiösen und moralischen Überzeugungen unserer Teammitglieder respektieren", teilte der Sprecher mit.

"Diese Fälle sind selten, aber wenn ein Teammitglied eine moralische oder religiöse Ablehnung hat, eine Transaktion abzuschließen, ist es erforderlich, den Kunden an einen anderen Mitarbeiter oder Manager zu verweisen, der die Transaktion abschließt, was in diesem Fall passierte."

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Auch wenn die Firma betonte, dass dies ein Einzelfall war, gab es viele Menschen auf sozialen Netzwerken, die ähnliche Geschichten mit der Apotheken-Kette berichteten.

Eine Frau postete ein Video, in dem sie aufzeigte, dass eine Pharmazeutin von Walgreens sich aus moralischen Gründen weigerte, ihr Rezept für die Pille einzulösen.

Besonders vor dem Hintergrund des neulich gekippten Abtreibungsrechts in den Vereinigten Staaten, sind viele vom Dulden dieses religiösen Fanatismus entrüstet. Die Organisation "Occupy Democrats" hat daher bereits zu einem Boykott der Firma aufgerufen.

Titelfoto: khwaneigq/123RF

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