Kardinal Woelki betet vorm Kölner Dom, doch neue Missbrauchsstudie überschattet Fronleichnamsfest

Köln/Münster – Mit Prozessionen haben Tausende Katholiken in Nordrhein-Westfalen am heutigen Donnerstag das Fronleichnamsfest begangen.

Kardinal Rainer Maria Woelki (65) hat an Fronleichnam einen Gottesdienst auf dem Roncalliplatz abgehalten.
Kardinal Rainer Maria Woelki (65) hat an Fronleichnam einen Gottesdienst auf dem Roncalliplatz abgehalten.  © Henning Kaiser/dpa

In zahlreichen Gemeinden zogen Gläubige betend und singend durch die Straßen und verehrten dabei eine Monstranz mit einer Hostie, die als Zeichen der Gegenwart Christi in der Messe angesehen wird.

In Köln feierte Kardinal Rainer Maria Woelki (65) einen Gottesdienst auf dem Roncalliplatz, ehe die große Prozession durch die Innenstadt startete. Im Kölner Stadtteil Mülheim fuhren gut ein Dutzend Schiffe mit Gläubigen bei einer Schiffs-Prozession - der sogenannten Mülheimer Gottestracht - über den Rhein.

In Fürbitten wurde mancherorts auch der Missbrauch durch Geistliche thematisiert. In Münster etwa sei bei der Prozession besonders für die Opfer von Missbrauch durch kirchliche Amtsträger gebetet worden, teilte das Bistum auf seiner Facebook-Seite mit.

Kirchengemeinden bieten Kardinal Woelki die Stirn: Dieser Grund steckt dahinter!
Religion Kirchengemeinden bieten Kardinal Woelki die Stirn: Dieser Grund steckt dahinter!

In Münster war am Montag eine Studie vorgestellt worden, die jahrzehntelangen und flächendeckenden Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Bistum offengelegt hatte.

Mit einer Schiffs-Prozession auf dem Rhein in Köln feiern Katholiken das Fronleichnamsfest.
Mit einer Schiffs-Prozession auf dem Rhein in Köln feiern Katholiken das Fronleichnamsfest.  © Marius Becker/dpa

Gebete für Betroffene von Missbrauch in der katholischen Kirche

Bischofsgruft im Dom zu Münster nach Missbrauchsstudie geschlossen

Nach Erkenntnissen eines Forscherteams der Uni Münster gab es zwischen 1945 und 2020 im Bistum mindestens 196 Kleriker als Täter und 610 minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch.

Als erste Reaktion hat das Bistum Münster die Bischofsgruft im St. Paulus-Dom geschlossen. Drei dort bestatteten Bischöfen wird in der Studie Vertuschung von Missbrauchsfällen vorgeworfen.

"Derzeit ist ein Besuch der Südturmkapelle sowie der Grablege nicht möglich", heißt es auf einem vom Dompropst unterzeichneten Schild am Zugang zur Gruft. Der jetzige Bischof von Münster, Felix Genn (72), will sich an diesem Freitag erstmals zu der Studie äußern.

Titelfoto: Montage: Marius Becker/dpa, Henning Kaiser/dpa

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