Studie beendet: Bischofskonferenz legt Ergebnisse zum Fall Emil Stehle (91†) vor

Bonn - Der frühere Bischof Emil Stehle (91†) hat dabei geholfen, in Deutschland wegen sexuellem Missbrauch strafrechtlich verfolgte Priester vor den Behörden zu verstecken.

Die katholische Kirche kommt einfach nicht zur Ruhe - jetzt kamen erneut dunkle Taten aus der Vergangenheit ans Tageslicht. (Symbolbild)
Die katholische Kirche kommt einfach nicht zur Ruhe - jetzt kamen erneut dunkle Taten aus der Vergangenheit ans Tageslicht. (Symbolbild)  © Nicolas Armer/dpa

Das ist das Ergebnis einer von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen Studie. Der 2017 gestorbene ehemalige Geschäftsführer des Südamerika-Hilfswerkes der Deutschen Bischofskonferenz wird demnach auch selbst des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Rechtsanwältin Bettina Janssen hat für die Untersuchung Akten und Gesprächsprotokolle ausgewertet, wie die Bischofskonferenz mit Sitz in Bonn am Montag mitteilte.

Die Vorwürfe gegen Stehle sind nicht neu und waren im Zuge einer Missbrauchsstudie im Bistum Hildesheim im September 2021 bekannt geworden. Adveniat mit Sitz in Essen hatte damals mitgeteilt, dass Stehle an der Vertuschung und Identitätsfälschung für einen Priester beteiligt gewesen war, der wiederholt Minderjährige sexuell missbraucht hatte.

Laut Untersuchung liegen gegen Stehle, der im Erzbistum Freiburg geboren wurde, insgesamt 16 Meldungen und Hinweise zu sexuellem Missbrauch vor.

Suche nach weiteren Missbrauchsopfern

"Die beschriebenen Taten zogen sich durch seine Zeit als Priester in Bogotá (Kolumbien), als Leiter der Koordinationsstelle und Adveniat-Geschäftsführer in Essen sowie später als Weihbischof von Quito und als Bischof von Santo Domingo in Ecuador", heißt es in der Mitteilung der Bischofskonferenz. Es sei möglich, dass es weitere sexuelle Übergriffe gab. Janssen schlägt vor, zusammen mit den Bistümern in Lateinamerika nach weiteren Betroffenen zu suchen, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Geklärt werden müsse auch, ob die Übergriffe den zuständigen Stellen bekannt waren.

Drei Priester hat Stehle demnach in den 1970er-Jahren unterstützt, in Südamerika untertauchen zu können. "Durch Namenscodierungen, Tarnadressen und Unterhaltshilfen hat Stehle dafür gesorgt, dass sie verdeckt in Lateinamerika bleiben konnten", teilt die Bischofskonferenz mit.

Der Theologe lebte von 1926 bis 2017. Im Jahr 1972 betraute ihn die Bischofskonferenz mit der Leitung der Koordinierungsstelle für Priester, die befristet für Missionsdienste nach Lateinamerika entsandt wurden. Später wurde Stehle Geschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat.

Titelfoto: Nicolas Armer/dpa

Mehr zum Thema Religion: