Tierquälerei statt Artenschutz: Kriminelle Netzwerke in Tigerfarmen verwickelt

Panama-Stadt - Kriminelle Netzwerke verstecken sich nach Angaben von Experten hinter scheinbar harmlosen Tiger-Zuchteinrichtungen in Südostasien, was die stark gefährdete Tierart weiter bedrohe.

Die Tierquälerei wird meist als Artenschutz getarnt. (Symbolbild)
Die Tierquälerei wird meist als Artenschutz getarnt. (Symbolbild)  © 123RF/olyasolodenko

Die sogenannten Tigerfarmen dienten nur als Fassade, die das Angebot und die Nachfrage nach dem illegalen Handel mit Tigern und Tigerteilen befeuerten, heißt es in einem neuen Bericht der Stiftung Wildlife Justice Commission.

Eine sechsjährige Untersuchung unter dem Namen "Operation Ambush" führte laut dem Bericht der Stiftung in Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden zu 18 Festnahmen und der Zerschlagung von gut etablierten Schmugglernetzwerken in Laos, Thailand und Vietnam.

Ein lebendes Tigerbaby sei beschlagnahmt worden. "Die Korruption erleichtert nach wie vor alle Bereiche des Handels", hieß es in dem Bericht. Ein schärferes Vorgehen gegen Schmuggler und stärkere internationale Zusammenarbeit seien nötig.

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Der Schutz von Tigern steht auch auf der Tagesordnung der laufenden Artenschutzkonferenz Cites in Panama, an der Vertreter von 184 Staaten teilnehmen.

Obwohl die Raubkatzen durch internationale Übereinkommen wie die Cites-Konvention geschützt würden, werde mit ihnen weiterhin illegal gehandelt, um die ungebrochene Nachfrage insbesondere in einigen Teilen Asiens zu befriedigen, hieß es in dem Bericht der Stiftung Wildlife Justice Commission weiter.

Die Tiger werden auch gezüchtet um ihre Zähne und Knochen zu verkaufen

Die Tiere leben meist unter schlechten Bedingungen. (Symbolbild)
Die Tiere leben meist unter schlechten Bedingungen. (Symbolbild)  © Jens Wolf/dpa

Das Cites-Abkommen verbiete den internationalen kommerziellen Handel mit Tigern aus der Natur und schränke den aus Nachzuchten stark ein, erläuterte Arnulf Köhncke von der Umweltstiftung WWF.

Zudem sollten dem Abkommen zufolge entsprechende Länder ihre bislang intensive, kommerzielle Zucht von Tigern auf ein Maß beschränken, das nur noch dem Schutz frei lebender Populationen diene und nicht dem Handel mit Tigerteilen und Tigerprodukten.

Es sei oft schwer zu unterscheiden, ob ein Tiger aus der Natur oder aus der Zucht stamme, auch weil es an übergreifendem Monitoring und Datenbanken fehle.

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Nach WWF-Angaben umfasst der Handel ganze Tiger sowie Tigerteile wie Zähne, Knochen und Felle. Es gebe in freier Natur in Asien derzeit etwa 4500 Tiger.

Der WWF Deutschland fordert eine stärkere Strafverfolgung, ein schärferes Vorgehen gegen Tigerfarmen und die Vereinbarung robuster Standards auf der Artenschutzkonferenz, die bis zum 25. November in Panama tagt.

Titelfoto: 123RF/olyasolodenko

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