Grausame Tierquälerei bei "Westfleisch" aufgedeckt: Schweine offenbar von Mitarbeitern misshandelt!

Münster/Detmold - Es sind Zustände, die nicht nur Tierschützer fassungslos machen: Dem Deutschen Tierschutzbüro e. V. wurden jüngst schockierende Aufnahmen von sieben Zulieferbetrieben des Fleischkonzerns "Westfleisch" zugespielt - und die Bilder sind nichts für schwache Nerven. Gegen mehrere Betriebe, in denen Schweine offenbar massiv gequält worden waren, wurden bereits Ermittlungen eingeleitet!

Abgekaute Ohren, entzündete Augen: Die Zustände der Schweine in den Westfleisch-Betrieben sind katastrophal.
Abgekaute Ohren, entzündete Augen: Die Zustände der Schweine in den Westfleisch-Betrieben sind katastrophal.  © Deutsches Tierschutzbüro e.V.

Schweine, die halb tot am Boden liegen, zahllose abgefressene Schwänze und Ohren sowie viele Tiere, von denen eines kränker aussieht als das andere: Es sind grauenvolle Bilder, die in den vergangenen Monaten mittels versteckter Kameras entstanden sind!

Das Deutsche Tierschutzbüro enthüllte mit den Aufnahmen nicht nur katastrophale Haltungsbedingungen in den Westfleisch-Betrieben, sondern auch massive Verstöße gegen das Tierschutzgesetz!

Bei Westfleisch handelt es sich um einen der größten Fleischproduzenten in Deutschland, der alle bekannten Discounter und Supermarktketten beliefert, pro Jahr etwa acht Millionen Schweine schlachtet und damit laut Tierschutzbüro einen Milliardenumsatz macht.

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Entstanden waren die Bilder der teils schwer verletzten und völlig verwahrlosten Tiere in den Betrieben im Kreise Lippe, Höxter, Paderborn, Warendorf, Steinfurt, Borken (alle in NRW) und im Landkreis Hameln-Pyrmont (Niedersachsen).

Besonders grausam: Die Schweine sollen sich dabei nicht nur gegenseitig Verletzungen zugefügt haben, sondern zum Teil auch von Mitarbeitern misshandelt worden sein. Beim Verladen der Tiere sollen Elektroschocker zum Einsatz gekommen sein - teilweise sogar am Kopf der Schweine!

Auch die hygienischen Zustände der Mastbetriebe seien katastrophal: Die Tiere leben in ihrem eigenen Dreck, werden trotz offener, eitriger Wunden oder anderer gesundheitlicher Probleme nicht tierärztlich behandelt und vegetieren buchstäblich vor sich hin.

Beim Verladen der Tiere sollen Westfleisch-Mitarbeiter Elektroschocker gegen die Schweine eingesetzt haben.
Beim Verladen der Tiere sollen Westfleisch-Mitarbeiter Elektroschocker gegen die Schweine eingesetzt haben.  © Deutsches Tierschutzbüro e.V.
Die Tiere werden in den Ställen einfach sich selbst überlassen. Tierärztliche Hilfe gibt es offenbar nicht!
Die Tiere werden in den Ställen einfach sich selbst überlassen. Tierärztliche Hilfe gibt es offenbar nicht!  © Deutsches Tierschutzbüro e.V.
In einigen Betrieben wurden Elektroschocker entdeckt, die offenbar gegen die Tiere eingesetzt werden.
In einigen Betrieben wurden Elektroschocker entdeckt, die offenbar gegen die Tiere eingesetzt werden.  © Deutsches Tierschutzbüro e.V.

Schweine leben im "Horror-Stall", Staatsanwaltschaften ermitteln

Die Tiere müssen in ihrem eigenen Dreck dahinvegetieren.
Die Tiere müssen in ihrem eigenen Dreck dahinvegetieren.  © Deutsches Tierschutzbüro e.V.

Auf der Website wirbt Westfleisch mit Regionalität, hohen Tierschutzstandards und kurzen Transportwegen. Der Tierschutz stehe bei dem Konzern angeblich im "Fokus" - die Realität zeichnet jedoch ein ganz anderes Bild.

"Es ist regelrecht ein Horrorstall, die Tiere leiden massiv [...]", kritisierte Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro. Dabei nehme der Betrieb sogar an der "Initiative Tierwohl" teil und habe in den letzten Jahren rund 200.000 Euro EU-Subventionen für Umwelt- und Tierschutzverbesserungen erhalten! Bei den Tieren kam davon bislang offensichtlich kein Cent an.

Gegen alle Westfleisch-Betriebe habe das Tierschutzbüro bereits Strafanzeige erstattet und zudem die zuständigen Veterinärämter informiert.

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Die Staatsanwaltschaften in Münster und Detmold haben laut dpa-Informationen bereits Ermittlungen wegen möglicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gegen mehrere Mastbetriebe des Konzerns aufgenommen.

Westfleisch zeigt sich betroffen und plant Kontrollen

Westfleisch kündigte Kontrollen in den betroffenen Betrieben an.
Westfleisch kündigte Kontrollen in den betroffenen Betrieben an.  © Deutsches Tierschutzbüro e.V.

Westfleisch bezog bereits Stellung zu den Vorwürfen: Man sei betroffen und werde die Gegebenheiten in den genannten Betrieben umgehend prüfen, wie ein Sprecher auf TAG24-Anfrage mitteilte.

"Wir nehmen die Vorwürfe gegen die einzelnen Tierhalter sehr ernst und gehen ihnen mit aller Entschiedenheit nach. Unsere Mitarbeitenden haben direkt Kontakt mit den betroffenen Landwirten, mit den amtlichen Veterinären sowie der QS GmbH Qualität und Sicherheit aufgenommen – und stehen weiterhin im engen Austausch mit ihnen", hieß es.

Nicht nur die betroffenen Betriebe, sondern auch alle anderen Lieferbetriebe, würden nun kontrolliert werden. Zudem soll das Kontrollnetz des Konzerns schon "in den kommenden Wochen flächendeckend" erweitert werden.

"Aufnahmen wie die aktuellen müssen endgültig der Vergangenheit angehören", teilte Westfleisch mit.

Originalmeldung vom 21. September, 12.36 Uhr; zuletzt aktualisiert um 13.13 Uhr

Titelfoto: Deutsches Tierschutzbüro e.V.

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