Hunde und Katzen entkamen dem Krieg: Flüchtlinge auf vier Pfoten bereiten Ämtern Probleme
Leipzig - Auch für Ukrainer ist das Haustier ein Familienmitglied, welches man nicht einfach im Bombenhagel zurücklässt. Doch Gesetze zwingen viele Schutzsuchende, sich nach geschaffter Flucht nach Sachsen erst einmal von ihrem vierbeinigen Freund zu trennen. In Leipzig, wo besonders viele Geflüchtete mit Tieren ankommen, geht es teils drunter und drüber.

Das größte Problem besteht zunächst darin, dass in sächsischen Aufnahmeeinrichtungen Haustiere untersagt sind. Bis vor zwei Wochen nahm das Leipziger Tierheim 29 ukrainische Familienhunde und 19 -katzen auf, dann wurde dieser Weg gestoppt.
Seither versuchen Ehrenamtler, für tierische Neuankömmlinge vorübergehend private Unterkünfte zu organisieren.
Katrin Thiemicke vom Verein Tiernothilfe Leipzig: "Es ist ein logistischer Irrsinn. Mehrfach am Tag kommen Anrufe, dass ein Tier untergebracht werden muss. Dann wird entschieden, dass der Besitzer am nächsten Tag weiterreisen muss – also Tier wieder zurück. Und zwischendurch noch Arztbesuche – nur Stress für Mensch und Tier!"
Denn das Sozialministerium hat angeordnet, dass jedes Fluchttier amtlich registriert wird. Weil in der Ukraine die Tollwut noch eine Rolle spielt, sind Impfung, Chip und EU-Haustierpass nötig, anschließend eine 21 Tage währende Quarantäne.
Die Kosten sind für Geflüchtete, Tierärzte und Helfer eine enorme Herausforderung, Spenden sind nötig.



Finanzierung für Behandlung ukrainischer Haustiere ungeklärt

Kostenübernahme für Tierarztbehandlungen derzeit ungeklärt
Bei Tierarzt Volker Jähnig sind Rechnungen über Tausende Euro für die Behandlung ukrainischer Tiere offen. Der Vize-Präsident der Sächsischen Landestierärztekammer: "Wer die Tierseuchen-Prophylaxe anordnet, muss auch die Kostenfrage klären."
Das Sozialministerium versichert: "Wir prüfen derzeit mit Hochdruck die Möglichkeiten einer finanziellen Unterstützung für anfallende Impf- und Unterbringungskosten der Tiere."
In Absprache mit der Landesdirektion werde versucht, Unterbringungssituationen zu schaffen, wo Tierbesitzer ihre Lieblinge tagsüber besuchen und ausführen können.
Zur Anzahl der ukrainischen Haustiere in Sachsen lägen keine Informationen vor.
Titelfoto: Bildmontage: imago images/Nicola Marfisi, imago images/Jakub Porzycki, Tiernothilfe Leipzig e.V.