Hundehalter aus Sachsen findet kleinen Wolf in tiefem Gully-Loch

Neißeaue - Ungewöhnlicher Einsatz für die Polizei im Landkreis Görlitz: Am Freitagvormittag entdeckte ein Spaziergänger einen kleinen Wolf. Das Tier war in eine tiefe Grube gefallen und kam nicht mehr heraus. Spezialisten eilten zu Hilfe und befreiten den Welpen aus seiner misslichen Lage.

Wölfe sind in Ostsachsen wieder häufiger anzutreffen. (Archivbild)
Wölfe sind in Ostsachsen wieder häufiger anzutreffen. (Archivbild)  © IFAW/Sebastian Koerner

Die Gassi-Runde vom heutigen Freitag wird ein Hundehalter aus Deschka (Gemeinde Neißeaue) wohl nicht so schnell vergessen.

Als Mensch und Vierbeiner gegen 9.30 auf einem Feldweg am Dorfrand unterwegs waren, schlug die Fellnase unvermittelt an und gab seinem Herrchen zu verstehen, dass da etwas im Argen sei.

Der Hund führte den Mann schnurstracks an einen offenen Gully - da drin: ein kleiner Wolf!

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Wie er dahin kam: unklar. Doch der Kleine musste sich wohl verlaufen haben und wurde offenbar von seinem Rudel getrennt. Dann fiel er in das zweieinhalb Meter tiefe Loch und kam nicht mehr raus.

Da saß der Wolf nun - völlig verängstigt - winselte und knurrte.

Wolfs-Experten und Feuerwehr holen Isegrim aus dem Loch

In diesen offenen Gully ist das Jungtier gefallen. Ein Hund bemerkte den Wolf als Erster, sein Herrchen verständigte die Polizei.
In diesen offenen Gully ist das Jungtier gefallen. Ein Hund bemerkte den Wolf als Erster, sein Herrchen verständigte die Polizei.  © Polizeidirektion Görlitz
Völlig verängstigt sitzt der Wolfs-Welpe im Loch und kommt nicht mehr raus.
Völlig verängstigt sitzt der Wolfs-Welpe im Loch und kommt nicht mehr raus.  © Polizeidirektion Görlitz
Der Welpe wurde mit dem Schuss aus dem Blasrohr sediert und kam anschließend zum Tierarzt.
Der Welpe wurde mit dem Schuss aus dem Blasrohr sediert und kam anschließend zum Tierarzt.  © Polizeidirektion Görlitz

Der Spaziergänger verständigte den Notruf. Und kurze Zeit später war auch schon der Bürgerpolizist aus dem nahegelegenen Niesky vor Ort.

Nach kurzer Begutachtung der Lage wurden die Feuerwehr und eine Expertin vom Wolfsbüro Lupus hinzugezogen.

Dann ging alles ganz schnell, wie die Polizeidirektion Görlitz TAG24 sagte. Die Spezialistin betäubte das Tier mit einem gezielten Schuss aus dem Blasrohr. Dann zogen die Kameraden den sedierten Wolf aus dem Loch.

Anschließend wurde das Jungtier zum Tierarzt gebracht - zur weiteren Untersuchung, wie es hieß. Dort stellte sich heraus: Der Streuner ist ein Weibchen und noch ein Welpe.

Die kleine Fähe hatte großes Glück, nicht nur blieb sie nach dem Sturz ins Gully-Loch unverletzt. Die Tierärzte stellten ihr auch eine günstige Sozialprognose aus. Die Beurteilung zur Wiederauswilderung sei positiv ausgefallen, bestätigte eine Sprecherin des Umweltamtes gegenüber TAG24.

Da es keinen menschlichen Kontakt gab, wird die Kleine wohl schon bald wieder in die freie Wildbahn entlassen. Es bleibt zu hoffen, dass die Wölfin ihre Lektion gelernt hat und sich fortan vom Menschen fernhält.

Titelfoto: Montage: IFAW/Sebastian Koerner, Polizeidirektion Görlitz

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