Leipziger Orang-Utan-Forscherin erhält Bundesverdienstorden

Leipzig/Berlin - Die Leipziger Orang-Utan-Forscherin Julia Cissewski soll mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet werden. Damit würden ihre Leistungen für das Gemeinwohl und ihr generationenübergreifendes Engagement im Umwelt- und Klimaschutz gewürdigt, erklärte das Bundespräsidialamt.

Julia Cissewski soll am 8. Dezember für ihre Leistungen für das Gemeinwohl und ihr generationenübergreifendes Engagement im Umwelt- und Klimaschutz mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet werden.
Julia Cissewski soll am 8. Dezember für ihre Leistungen für das Gemeinwohl und ihr generationenübergreifendes Engagement im Umwelt- und Klimaschutz mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet werden.  © Jan Woitas/dpa

Die Verleihung mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) soll am Donnerstag in der Konzert- und Tagungshalle der Nikolaikirche in Freiberg (Landkreis Mittelsachsen) stattfinden.

Cissewski sieht sich in der Forschungswelt als Quereinsteigerin, wie sie sagt. "Ich habe eigentlich Linguistik studiert und bin Anfang der 2000er-Jahre durch großen Zufall das erste Mal als Forscherin nach Borneo gereist", erinnerte sie sich im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Als Direktionsassistentin kümmerte sie sich im Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie eigentlich um Budgetfragen, Raumplanungen und andere praktische Dinge.

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"Aber es gab damals einfach keinen, der verrückt genug war, um nach Borneo zu fahren", sagte sie schmunzelnd. Und so flog die unternehmungslustige Assistenz - und kam mit einem großen Herz für Orang-Utans zurück.

Gemeinsam mit anderen Mitarbeitenden gründete Cissewski dann 2007 den Verein Orang-Utans in Not. In Indonesien und Deutschland sollen durch ihn die letzten frei lebenden Orang-Utans sowie der südostasiatische Regenwald geschützt werden.

"Auf unterschiedlichen Wegen schaffen wir mit dem Verein Bewusstsein, zum Beispiel mit Bildungsangeboten für Erwachsene und Kinder in Indonesien und in Deutschland." Heute zählt der Verein, dessen ehrenamtliche Vorsitzende sie bis heute ist, rund 200 Mitglieder.

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Mit ihrer Arbeit will Julia Cissewski die letzten frei lebenden Orang-Utans in Indonesien schützen.
Mit ihrer Arbeit will Julia Cissewski die letzten frei lebenden Orang-Utans in Indonesien schützen.  © Jens Büttner/dpa

Die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstorden sei für sie Freude, Ehre und Bestärkung zugleich, sagte die Leipzigerin.

"Wir müssen jetzt das Ruder rumreißen, trotz aller anderen Probleme und Krisen, die uns bedrängen." Das sei wichtig, denn immerhin seien Klima und Umwelt die Grundlage allen Lebens. "Der Klimawandel betrifft uns alle - die ganze Welt", warnte die Forscherin.

Die Ordensverleihung wird während einer Reise Steinmeiers nach Freiberg im Rahmen der Reihe "Ortszeit Deutschland" veranstaltet. Dabei will der Bundespräsident unter anderem in direkten Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern treten. Cissewski wird gemeinsam mit vier weiteren Frauen und vier Männern des Freistaats ausgezeichnet.

Sie kommen unter anderem aus Dresden, Bautzen, Frankenberg (Landkreis Mittelsachsen) und Chemnitz.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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