Schockierende Fotos zeigen Einfluss der Pandemie auf die Tierwelt

Halifax (Kanada) - Forscher der Dalhousie University haben in einer Studie schockierende Aufnahmen aus aller Welt gesammelt, um den verheerenden Einfluss der Pandemie und besonders der Einwegmasken auf die Tierwelt zu zeigen.

Ob um den Hals, im Schnabel oder sogar im Nest, zahlreiche Wildtiere haben mit Einwegmasken und anderer Schutzkleidung zu kämpfen.
Ob um den Hals, im Schnabel oder sogar im Nest, zahlreiche Wildtiere haben mit Einwegmasken und anderer Schutzkleidung zu kämpfen.  © Bildmontage: Mary Corporal Prior, Martin Kolbe/Hannah Boing, Paolo Nicolai

Ob Masken, Einweghandschuhe, Testkits und Hygienetücher - persönliche Schutzkleidung (kurz PSA) ist in Zeiten der Corona-Pandemie unumgänglich. Doch nicht jeder schafft es, die Utensilien nach Benutzung im Müll landen zu lassen. Vielmehr werden sie achtlos fallen gelassen, wo man gerade steht und geht.

Jeden Monat werden weltweit rund 129 Milliarden Atemschutzmasken und etwa 65 Milliarden Einweghandschuhe weggeworfen, ein großer Teil davon in die umliegende Natur. Forscher warnen deshalb bereits seit einigen Monaten vor einer drohenden Umweltkatastrophe.

Bilder einer neuen Studie der University Dalhousie zeigen jetzt die dramatischen Auswirkungen für die Wildtier-Welt und warnen vor weiterer Fahrlässigkeit in der Müllentsorgung.

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Mithilfe von Twitter, Facebook und Instagram registrierte das Team zwischen April 2020 und Dezember 2021 114 Vorfälle in 23 Ländern, wobei die Mehrzahl der Begegnungen mit Vögeln stattfand.

Die meisten Sichtungen erfolgten in den USA (29), gefolgt von England (16), Kanada (13), Australien (11) und den Niederlanden (10). Einige der Aufnahmen, wie die eines Rotmilan-Nests, stammen auch aus Deutschland.

"Da diese Gegenstände in der Umwelt mittlerweile weit verbreitet sind, stellen sie eine direkte Bedrohung für wild lebende Tiere dar", schreiben die Forscher und Forscherinnen. Wie die Bilder zeigen, hatten sich die Tiere hauptsächlich in Einwegmasken verheddert.

Die am häufigsten gemeldeten Arten waren Höckerschwan, Heringsmöwe, Australischer Waldrapp, Rotkehlchen und Blässhuhn - alles Vogelarten. Das häufigste Säugetier, das sich in PSA verfangen hatte, war das östliche Grauhörnchen, gefolgt vom Europäischen Igel und dem Rotfuchs.

Neun der 114 Tiere seien bereits tot aufgefunden worden.

Jungtiere, wie die dieses Blässhuhn, verfangen sich nochmal deutlich schneller in den Stricken der Einwegmasken, als ausgewachsene Tiere.
Jungtiere, wie die dieses Blässhuhn, verfangen sich nochmal deutlich schneller in den Stricken der Einwegmasken, als ausgewachsene Tiere.  © Declan Friel
Verfängt sich eine Fledermaus in einer Maske, kann sie sich nur selten selbst befreien. Das Nest dieses Rotmilans ist ebenfalls durch Einwegmasken verschmutzt worden.
Verfängt sich eine Fledermaus in einer Maske, kann sie sich nur selten selbst befreien. Das Nest dieses Rotmilans ist ebenfalls durch Einwegmasken verschmutzt worden.  © Bildmontage: Mirjam von Otterlo, Martin Kolbe/Hannah Boing
Hauptsächlich Vogelarten verheddern sich sehr schnell in den sperrigen Masken.
Hauptsächlich Vogelarten verheddern sich sehr schnell in den sperrigen Masken.  © Bildmontage: Adrian Silas Tay, Dirk Blondeel, Monika Hawse, Anne Marie Byrne

Jahrzehntelange Folgen für falsche Entsorgung von Wegwerfartikeln

"Trotz der Beendigung der Maskenpflicht in verschiedenen Regionen der Welt werden die Milliarden von Wegwerfartikeln im Zusammenhang mit der Pandemie, die während COVID-19 falsch entsorgt wurden, noch jahrzehntelang in unserer terrestrischen und aquatischen Umwelt verbleiben", schreibt das Team in der Studie.

Weiterhin wird gemahnt: "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir Möglichkeiten zur Verbesserung unserer Abfallbewirtschaftungsinfrastruktur ermitteln, damit wir ähnliche Disaster bei unvermeidlichen künftigen Pandemien verhindern können."

Die Studie kommt kurz nach einer anderen Studie, in der geschätzt wurde, dass mehr als 25.000 Tonnen PSA und andere Arten von Covid-bezogenem Plastikmüll in die Ozeane der Erde gelangt sind.

Titelfoto: Bildmontage: Mary Corporal Prior, Martin Kolbe/Hannah Boing, Paolo Nicolai

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