Trompetende Glücksvögel: Deshalb ziehen tausende Kraniche über Rheinhessen
Mainz/Wiesbaden - Trompetenartige Rufe hoch oben am Himmel: Kraniche zieht es wieder zu ihren wärmeren Winterquartieren in Südfrankreich, Spanien und Nordafrika.
Hessen und Rheinland-Pfalz liegen auf einer Hauptroute der Zugvögel auf dem langen Weg von ihrer Heimat Osteuropa und Skandinavien nach Südwesten.
Insgesamt könnten im Herbst um die 200.000 Kraniche auf dieser Route unterwegs sein, schätzt Rainer Michalski vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in der Region Rheinhessen-Nahe.
Bei günstigem Rückenwind aus Nordost wie zeitweise vergangene Woche könnten pro Tag viele Tausend der großen Vögel zu hören sein. "Sie fliegen auch im Dunkeln und orientieren sich an beleuchteten Landmarken und Flüssen", sagt der Experte.
Der Klimawandel sorgt für zeitliche Verschiebungen in der Natur. Laut Michalski gibt es inzwischen die Tendenz, dass ein Teil der Kraniche versucht in Nordostdeutschland zu überwintern.
Bei einem Kälteeinbruch flögen sie dann doch weiter gen Südwesten. Im vergangenen Jahr habe es "die absurde Situation" gegeben, dass die letzten wegfliegenden Kraniche den ersten Rückkehrern begegnet seien.
Kraniche fliegen in besonders auffälligen Formationen
Die bis zu 1,30 Meter großen Vögel gelten als Glückssymbole und fliegen hoch am Himmel in auffälligen V-Formationen von 60 bis 200 Tieren, mit erfahrenen und sich abwechselnden Tieren an der Spitze. Viele Vogelfreunde verfolgen das Naturspektakel in beide Richtungen mit Ferngläsern und Kameras.
Bleibt ein Wintereinbruch im Februar aus, haben die früh zurückkehrenden Kraniche klare Vorteile beim Gerangel um die besten Brutplätze.
Titelfoto: Mike Seeboth