Tausende Tiere verendet: Mysteriöses Vogelsterben aufgeklärt

Oldenburg - Als Grund für den Tod ungewöhnlich vieler Blaumeisen in den vergangenen Wochen haben Experten ein Bakterium ausgemacht. 

Auf dem Kopf hängend verteidigt eine Kohlmeise Meisenknödel gegen eine Blaumeise.
Auf dem Kopf hängend verteidigt eine Kohlmeise Meisenknödel gegen eine Blaumeise.  © Boris Roessler/dpa

"Die bei uns untersuchten Tiere sind alle an einer Lungenentzündung gestorben, für die das Bakterium Suttonella ornithocola der Auslöser war", sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) am Mittwoch.

Der Erreger sei jeweils aus den inneren Organen der Tiere isoliert worden, hieß es von der Behörde. 

Demnach handelt es sich um ein Bakterium, das 1996 in England und Wales erstmals für ein massives Meisensterben verantwortlich gemacht wurde. 

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2018 wurde der Erreger im Zusammenhang mit einem Versterben von Meisen erstmalig in Nordrhein-Westfalen beschrieben. 

Ein Gefährdungspotenzial für Menschen oder andere Tiere scheine nicht zu bestehen, hieß es unter Verweis auf eine noch spärliche Datenlage dazu.

Der Naturschutzbund (Nabu) hatte zuletzt über ungewöhnlich viele tote Blaumeisen berichtet. "Erste Fälle wurden uns bereits Mitte März aus Rheinhessen in Rheinland-Pfalz gemeldet", sagte Nabu-Vogelschutzexperte Marius Adrion in der vergangenen Woche. 

Der Erreger ist nach Nabu-Einschätzungen für Menschen und Haustiere ungefährlich

Wie der Nabu am Mittwoch mitteilte, wurden ihm innerhalb von nur zwölf Tagen 13.800 Fälle aus Deutschland gemeldet, die etwa 26.000 Vögel betrafen.

Nach Angaben des Laves konnte die Infektion aktuell in den Landkreisen Ammerland und Diepholz nachgewiesen werden.

Der Erreger ist auch nach der Einschätzung des Nabu für Menschen und Haustiere ungefährlich. Da Vögel aber auch an anderen Krankheiten gestorben sein könnten, sei im Umgang mit den toten Tieren immer Vorsicht geboten. 

Um Ausmaß, räumliche Verbreitung und Verlauf der Epidemie ermitteln zu können, ruft der Naturschutzbund weiter dazu auf, verstorbene Vögel über sein Online-Formular zu melden.

Titelfoto: Boris Roessler/dpa

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