Leipzigs knuffige Kanal-Bewohner: Darum solltet Ihr Nutrias nicht füttern

Leipzig - Nutrias gehören mittlerweile zum Stadtbild von Leipzig, leben an zahlreichen Gewässern innerhalb der Messestadt. Die süßen Nagetiere werden von vielen Bürgern gern gefüttert. Das hat jedoch durchaus negative Folgen.

Sie sind wahnsinnig gute Schwimmer und sehen dabei ziemlich knuffig aus: Nutrias sind immer häufiger an Leipzigs Flüssen, Kanälen und Gewässern zu finden.
Sie sind wahnsinnig gute Schwimmer und sehen dabei ziemlich knuffig aus: Nutrias sind immer häufiger an Leipzigs Flüssen, Kanälen und Gewässern zu finden.  © Eric Mittmann

Man sieht es immer wieder an der Weißen Elster zwischen Holbeinstraße und Erich-Zeigner-Allee: Menschen, die einen kurzen Abstecher von ihrem Weg zum Wasser machen, um dort die Nutrias zu füttern. Auch an anderen Orten innerhalb Leipzigs zählt das Füttern der knuffigen Wasserbewohner mittlerweile zu einer beliebten Beschäftigung.

Was für viele ein Zeichen von Nächstenliebe ist, hat jedoch durchaus seine negativen Folgen und sollte eigentlich nicht praktiziert werden.

"Die Sache lässt sich eigentlich ganz einfach beantworten: Nutrias sind Wildtiere und diese sollten nie gefüttert werden", erklärt René Sievert vom NABU-Regionalverband Leipzig.

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Tatsächlich würde das Füttern mittlerweile zu akuten Problemen führen. "Der Grund ist, dass die Menschen zu viel Futter geben, was dazu führt, dass dieses liegen bleibt, vergammelt und schließlich Ufer und Gewässer verschmutzt."

Gleichzeitig würden sich auch andere Tiere wie beispielsweise Ratten von den Gaben ernähren. "Dadurch erhöht sich die Ratten-Population und es führt eben grundsätzlich auch zu einer höheren Nutria-Population. Das ist leider auch nichts Positives."

Krankheiten und Folgen für das Ökosystem

Angst vor dem Menschen haben die kleinen Nagetiere nicht. Warum auch? Immerhin werden sie regelmäßig gefüttert.
Angst vor dem Menschen haben die kleinen Nagetiere nicht. Warum auch? Immerhin werden sie regelmäßig gefüttert.  © Eric Mittmann

Nutrias stammen ursprünglich aus Südamerika, wurden Anfang des 20. Jahrhunderts nach Europa gebracht, um aus ihren Fellen Pelze herzustellen. Durch Flucht und Auswilderung verbreiteten sie sich schließlich auch hierzulande.

"Das Umfeld ist also nicht das, welches sie gewohnt sind", so René Sievert. "Das heißt, sie sind eigentlich immer in einer prekären Lage."

Gerade im Winter seien die Nagetiere sehr anfällig für Krankheiten. "Durch das Zufüttern erhöht man die Population. Mehr Tiere bedeutet jedoch auch, dass sich die Krankheiten besser ausbreiten können."

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Die Ausbreitung der Tiere habe schließlich auch Folgen für das Ökosystem, in dem sie existieren. Zwar handle es sich bei Nutrias noch nicht um eine so invasive Art wie beispielsweise dem Waschbär. "Es kann jedoch passieren, dass sie die Wasserpflanzen wegfressen. Zudem graben sie Höhlen, um darin ihren Nachwuchs aufzuziehen. Dies wirkt sich wiederum auf die Stabilität der Ufer aus und kann so den Hochwasserschutz gefährden."

Genau wie bei ihren gefiederten Nachbarn, den Enten, gilt jedoch: Es sind Wildtiere und diese sollten eigentlich nie gefüttert werden.
Genau wie bei ihren gefiederten Nachbarn, den Enten, gilt jedoch: Es sind Wildtiere und diese sollten eigentlich nie gefüttert werden.  © Eric Mittmann

Wie viele Nutrias derzeit in Leipzig leben, sei unklar. Deutschlandweit habe der Bestand zuletzt jedoch "exponentiell sehr stark" zugenommen, sagt René Sievert.

Titelfoto: Montage: Eric Mittmann

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