Heftige Explosion reißt Loch in Krim-Brücke

Moskau - Videoaufnahmen zeigen einen gewaltigen Feuerball: Auf der Krim-Brücke gab es eine schwere Explosion. Nach Angaben der russischen Behörden ist eine Autobombe detoniert, die einen Großbrand auslöste.

Die Aufnahme soll den Moment der Explosion auf der Brücke über die Straße von Kertsch zeigen.
Die Aufnahme soll den Moment der Explosion auf der Brücke über die Straße von Kertsch zeigen.  © Screenshot/Twitter/RALee85

Wie das nationale Anti-Terror-Komitee am Samstag mitteilte, explodierte um 6.07 Uhr Ortszeit ein Lastwagen auf der Straßenlinie der Brücke.

Das Fahrzeug kam demnach vom russischen Festland und fuhr in Richtung des Küstenorts Kertsch auf der Krim.

Dadurch seien sieben Tanks eines Güterzuges auf dem Weg zur Halbinsel Krim in Brand geraten. Teile der Fahrbahn seien eingestürzt. Nach Angaben des Komitees wurden durch die Explosion zwei Fahrbahnen beschädigt, der Bogen der Brücke blieb jedoch unversehrt. Der Verkehr auf der Straßen- wie auf der Bahnverbindung kam zum Erliegen.

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Die Behörde erklärte nicht, wie ein einzelner Lastwagen Schäden eines solchen Ausmaßes angerichtet haben könnte.

Das russische Zivilschutzministerium teilte am Samstag mit, der Brand sei gelöscht. Es gab nach offiziellen Angaben keine Verletzten, angesichts der Videos vom Moment der Explosion, auf denen mehrere Fahrzeuge im Feuerball zu sehen sind, erscheint das unglaubwürdig.

Die Brücke dient insbesondere zum Transport militärischer Ausrüstung für die russischen Streitkräfte in der Ukraine.

Videos zeigen Ausmaß der Zerstörung auf der Krim-Brücke

Ukraine hat mehrfach Beschuss der Krim-Brücke angedroht

Nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim hatte Russland die Brücke gebaut. (Archivbild)
Nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim hatte Russland die Brücke gebaut. (Archivbild)  © Alexei Nikolsky/POOL SPUTNIK KREMLIN/AP/dpa

Zuletzt kam es in der Region Kertsch, die auf der Krim direkt an die Brücke grenzt, immer wieder zu Zwischenfällen mit Drohnen, die explodierten. Die Ukraine, die sich gegen einen Angriffskrieg Russlands seit Ende Februar wehrt, hat mehrfach angekündigt, sich die Krim zurückzuholen.

Die Militärführung in Kiew kündigte auch einen Beschuss der Brückenanlagen an, sobald es die vom Westen gelieferten schweren Waffen dafür gebe. Russland wiederum betonte, dass ein Angriff auf die Brücke ein klares Überschreiten der roten Linie sei. Der Machtapparat in Moskau drohte für den Fall mit Angriffen auf die Kommandozentralen in Kiew.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, Präsident Wladimir Putin (70) habe eine Regierungskommission eingerichtet, die den Vorfall untersuchen solle. Die russischen Behörden leiteten überdies strafrechtliche Ermittlungen ein.

Angriff auf Brücke ist ein schwerer Schlag für Putin

Die Explosion auf der Krim-Brücke setzte einen Güterzug in Brand und richtete schwere Schäden an.
Die Explosion auf der Krim-Brücke setzte einen Güterzug in Brand und richtete schwere Schäden an.  © Screenshot/Twitter/RALee85

Die auf Anordnung von Putin gebaute Straßen- und Eisenbahnbrücke führt über die Straße von Kertsch und verbindet seit 2018 die von Russland völkerrechtswidrig annektierte ukrainische Halbinsel Krim mit dem russischen Staatsgebiet. Sie ist gleichsam ein Symbol für die im Jahr 2014 erfolgte Annexion der Krim durch Russland.

Das Anti-Terror-Komitee machte zunächst keine Angaben dazu, wer hinter der Explosion stecken könnte. Der Präsident des von Russland auf der Krim eingesetzten Regionalparlaments, Wladimir Konstantinow, sprach von einem Schlag durch "ukrainische Vandalen".

Sollte die Explosion tatsächlich auf die Urheberschaft der Ukraine zurückgehen, wäre dies ein herber Schlag für Moskau.

Es würde bedeuten, dass ukrainische Kräfte in der Lage wären, wichtige Infrastruktur fernab der Front zu treffen.

Titelfoto: Screenshot/Twitter/RALee85

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