Mann zündet sich aus Verzweiflung über Einberufung zum Ukraine-Krieg selbst an

Rjasan - Aus Verzweiflung über seine drohende Einberufung zum Krieg gegen die Ukraine hat sich ein Mann in Russland Medienberichten zufolge selbst angezündet.

Ein junger Rekrut aus Belowo, der zum Militärdienst einberufen wurde, weint, während er im Bus auf die Abfahrt wartet. In Russland hat die Teilmobilmachung die Bevölkerung schockiert.
Ein junger Rekrut aus Belowo, der zum Militärdienst einberufen wurde, weint, während er im Bus auf die Abfahrt wartet. In Russland hat die Teilmobilmachung die Bevölkerung schockiert.  © Maxim Shipenkov/EPA/dpa

Das Medium "Nowaja Gaseta" veröffentlichte am Montag das Video einer Überwachungskamera, auf dem zu sehen ist, wie sich eine Person mit einer Flüssigkeit übergießt und kurz darauf am ganzen Körper brennt.

Augenzeugen zufolge rief der brennende Mann am Busbahnhof in der Stadt Rjasan rund 200 Kilometer südöstlich von Moskau: "Ich will nicht an die Front!"

Polizisten sollen das Feuer gelöscht haben, und der Mann soll verletzt in ein Krankenhaus gekommen sein. Über seinen genauen Gesundheitszustand gab es in russischen Medien unterschiedliche Angaben.

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Offizielle Mitteilungen zu dem Vorfall, der sich bereits am Sonntag ereignet haben soll, gab es zunächst nicht.

Molotow-Cocktail auf russisches Rekrutierungszentrums geworfen

Russlands Präsident, Wladimir Putin (69), hatte am vergangenen Mittwoch eine Teilmobilmachung von Reservisten angeordnet. Er reagierte damit auf jüngste Niederlagen seiner Armee im Krieg gegen die Ukraine, den Russland vor mehr als sieben Monaten begonnen hat.

Offiziell sollen 300.000 Russen für die Front eingezogen werden - bei vielen Bürgern löste das Panik aus. Seit Tagen kommt es landesweit immer wieder zu Protesten und Angriffen auf Einberufungsstellen.

In der Kleinstadt Tarussa rund 130 Kilometer südlich von Moskau warfen Unbekannte Medienberichten zufolge einen Molotow-Cocktail auf das Gebäude eines Rekrutierungszentrums.

In der russischen Teilrepublik Dagestan im Kaukasus, wo es am Sonntag größere Proteste gegeben hatte, wurde nun über rund 120 Festnahmen berichtet.

Titelfoto: Maxim Shipenkov/EPA/dpa

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