Schon ein halbes Jahr Krieg in der Ukraine: Europa begeht düsteres Jubiläum

Kiew - Am Mittwoch begeht Europa einen düsteres Jubiläum: Ein halbes Jahr dauert dann schon Russlands Krieg gegen die Ukraine. Die Ukrainer verteidigen sich tapfer, die Russen verbuchen aber auch Erfolge. Eine Lösung ist noch immer nicht in Sicht. Ein Rückblick.

Hier schoss ein Panzer am 11. März auf einen Wohnblock in der inzwischen gefallenen Hafenstadt Mariupol.
Hier schoss ein Panzer am 11. März auf einen Wohnblock in der inzwischen gefallenen Hafenstadt Mariupol.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Nur wenige Stunden des 24. Februars veränderten ganz Europa: Als Wladimir Putin (69) seine Panzer über die Grenze schickte, löste die NATO ihre Verteidigungspläne für Osteuropa aus; die EU beschloss erste Sanktionen, Deutschland zeichnete die "Zeitenwende" und steckte 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr.

Nicht nur die bekommt Milliarden. Die westliche Geld- und Waffenunterstützung führte dazu, dass die Ukraine den Vormarsch der Russen stoppen konnte - und nicht, wie oftmals vermutet, binnen weniger Wochen gefallen ist.

Trotzdem stehen inzwischen rund 20 Prozent des Staatsgebiets nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle, die Krim eingeschlossen.

Ukraine-Krieg: Polen bestellt nach Luftraumverletzung russischen Botschafter ein
Ukraine Ukraine-Krieg: Polen bestellt nach Luftraumverletzung russischen Botschafter ein

Laut Kreml läuft die "militärische Spezialoperation" nach Plan. Doch die Sanktionen setzen ihrer Wirtschaft schwer zu.

Die NATO, die Russland zurückdrängen wollte, haben in Finnland und Schweden zwei neue starke Militärpartner gefunden.

Die Russen zerstören vor allem die ukrainische Infrastruktur, wie diese Brücke in Irpin am 3. April.
Die Russen zerstören vor allem die ukrainische Infrastruktur, wie diese Brücke in Irpin am 3. April.  © Daniel Ceng Shou-Yi/ZUMA Press Wire/dpa
Ukraines Präsident und Verteidiger Wolodymyr Selenskyj (44).
Ukraines Präsident und Verteidiger Wolodymyr Selenskyj (44).  © President Of Ukraine/ZUMA Press Wire Service/dpa

Krieg in der Ukraine: Liegt Russland deutlich hinter dem Zeitplan?

Kremlchef und Kriegsherr Wladimir Putin (69).
Kremlchef und Kriegsherr Wladimir Putin (69).  © Aleksey Nikolskyi/Sputnik/dpa

Die ganze "Operation" liegt nach einer Analyse des russischen Experten Andrej Perzew deutlich hinter Zeitplan. Putin hingegen sagte zuletzt, Russland habe noch gar nicht richtig losgelegt.

Der Kremlchef muss sich demnächst überlegen, ob er die Generalmobilmachung ausruft. Denn Soldaten-Nachschub fehle, wie auch russische Zeitungen berichten.

Dann müsste er seine "Militäroperation" aber auch offen Krieg nennen - was die NATO beunruhigen dürfte. Generalleutnant Jürgen-Joachim von Sandrart (60), General der NATO-Bodentruppen in Nordosteuropa, betonte zuletzt dass das Bündnis "kaltstartfähig und verteidigungsbereit" sei.

Berliner Bürgermeister eröffnen Prothesenzentrum für Kriegsverletzte aus der Ukraine
Ukraine Berliner Bürgermeister eröffnen Prothesenzentrum für Kriegsverletzte aus der Ukraine

Laut den letzten Zählungen der UN sind seit dem 24. Februar allein 5158 Zivilisten gestorben, darunter 356 Kinder.

Titelfoto: Montage: Evgeniy Maloletka/AP/dpa, Aleksey Nikolskyi/Sputnik/dpa

Mehr zum Thema Ukraine: