Ukraine-Krieg, Tag 11: Evakuierung von Mariupol erneut gescheitert
Kiew (Ukraine) - Elfter Tag in Wladimir Putins (69) Krieg um die Ukraine - und kein Ende in Sicht. Mit dem TAG24-Liveticker bleibt Ihr weiterhin auf dem Laufenden.

Am heutigen Sonntag, dem 6. März, wollte Putin den Sieg über das Nachbarland feiern, war in dieser Woche in den Nachrichten zu hören und lesen. Doch daraus wird nun vermutlich nichts.
Die Ukrainer bleiben hart und verteidigen ihr Land weiter so gut es geht.
In der vergangenen Nacht gab es wieder mehrere Angriffe auf Großstädte, unter anderem Luhansk und Sumy, und etwa ein Kraftwerk von russischer Seite. Eine Entspannung der Lage zeichnet sich nicht ab. Tausende Ukrainer fliehen deshalb noch immer.
Was am Samstag geschah, könnt Ihr im Tickerarchiv von Tag 10 nachlesen. An dieser Stelle geht es mit den aktuellen Entwicklungen weiter.
Update, 22.12 Uhr: Über 4400 Festnahmen bei russischen Anti-Kriegs-Demos
Bei neuen Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 4400 Menschen festgenommen worden.
2035 von ihnen seien in der Hauptstadt Moskau festgesetzt worden, 1150 weitere in der Ostsee-Metropole St. Petersburg, teilte die Organisation Owd-Info am späten Sonntagabend mit.
Insgesamt habe es Proteste in mehr als 60 russischen Städten gegeben. Das Innenministerium hatte zuvor von landesweit rund 5200 Teilnehmern und mehr als 3500 Festnahmen bei den nicht genehmigten Kundgebungen gesprochen.
Update, 21.24 Uhr: CDU-Politiker Röttgen: Gas- und Ölimporte aus Russland jetzt stoppen
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen (56) hat einen Stopp der Energieimporte aus Russland gefordert.
"Wir müssen alles, was in unserer Macht steht, tun, um die Ukrainer in ihrem Kampf gegen Putin und für die Freiheit zu unterstützen", schrieb Röttgen in einem Gastbeitrag im "Tagesspiegel" (Montagausgabe).
Er appellierte an die Bundesregierung, die Gas- und Ölimporte aus Russland "jetzt" zu stoppen. Es sei möglich, die ausbleibenden Gaslieferungen durch Gasvorräte bis zum nächsten Winter zu ersetzen.

Update, 21.02 Uhr: Esken verteidigt Milliarden für Bundeswehr - Neuer Appell an Schröder
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken (60) hat das 100 Milliarden Euro umfassende Programm zur Ertüchtigung der Bundeswehr verteidigt.
Die SPD sei immer Friedenspartei gewesen, sagte Esken am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". Basis von Frieden sei aber auch das Völkerrecht. "Dazu gehört eben auch die Wehrhaftigkeit", betonte Esken.
Demokratie müsse nach innen und außen wehrhaft sein. Das Recht des Stärkeren dürfe keine höhere Wertigkeit bekommen als das Völkerrecht, warnte sie mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die SPD-Chefin bekräftigte weiterhin die Forderung an den früheren Bundeskanzler und Parteichef Gerhard Schröder (77, SPD), seine Posten bei russischen Staatsunternehmen aufzugeben. "Man macht keine Geschäfte mit einem Diktator, mit einem Kriegstreiber", sagte Esken.

Update, 20.57 Uhr: Mehr als 163.000 Menschen aus Ukraine nach Russland evakuiert
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind Angaben aus Moskau zufolge mehr als 163.000 Zivilisten nach Russland gebracht worden.
"Aus der Zone, in der die militärische Spezial-Operation durchgeführt wird, wurden mehr als 163.000 Menschen evakuiert - darunter 42.729 Kinder", teilte der zuständige Koordinierungsstab am Sonntagabend nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau mit. Moskau hatte bereits vor Beginn der Invasion in die Ukraine mit der Evakuierung von russischen Zivilisten aus dem Donbass begonnen.
Update, 20.31 Uhr: Besorgter Flick begrüßt Russlands WM-Ausschluss
Bundestrainer Hansi Flick (57) hat den Ausschluss russischer Athleten und Teams von internationalen Sportereignissen wie der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wegen des Kriegs in der Ukraine als richtig und alternativlos bewertet.
"Die Sportwelt hat ein Zeichen gesetzt, mit dem, dass man die russischen Sportler ausgeschlossen hat", sagte Flick am Sonntag in der ARD-"Sportschau":
"Diese können nichts dazu, aber man muss Zeichen setzen, auch wenn einem die Sportler leid tun, weil sie nichts dafür können. Es ist letztendlich der Krieg von Putin. Es gibt da aber für mich keine andere Alternative."

Update, 20.26 Uhr: Tiktok schränkt Funktionen in Russland ein
Tiktok schränkt den Dienst in Russland ein, da nach einer Gesetzesänderung Gefängnisstrafen für Äußerungen drohen, die von der offiziellen Darstellung des Krieges in der Ukraine abweichen.
Mehr lest ihr im TAG24-Artikel: "Wegen drohender Gefängnisstrafen: TikTok schränkt Dienste in Russland ein"
Update, 20.03 Uhr: Ukrainische Behörde: Fernsehturm in Charkiw bei Angriff beschädigt
In der ostukrainischen Großstadt Charkiw ist nach ukrainischen Angaben der Fernsehturm bei einem russischen Angriff beschädigt worden.
Die Fernsehübertragung sei vorübergehend ausgefallen, sagte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Oleh Synjehubow, am Sonntagabend nach Angaben der Agentur Unian.
Spezialisten seien bereits dabei, die Schäden zu beheben, sagte Synjehubow. Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.
Update, 19.30 Uhr: Personal im AKW Saporischschja unter russischem Befehl
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist über jüngste Entwicklungen in Europas größtem AKW in der Nähe der ukrainischen Großstadt Saporischschja besorgt.
Die Ukraine habe der IAEA am Sonntag mitgeteilt, dass das Kernkraftwerk zwar weiterhin durch reguläres Personal betrieben werde, die Werksleitung jedoch nun unter dem Befehl eines Kommandeurs der russischen Streitkräfte stehe, dessen Zustimmung auch für alle Maßnahmen im Zusammenhang mit dem technischen Betrieb der sechs Reaktorblöcke nötig sei.
Dies widerspreche dem Sicherheitskonzept bei AKWs, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi. Das Personal müsse ohne Druck seine Sicherheitsaufgaben erfüllen können.

Update, 18.59 Uhr: Hunderte getötete Russen pro Tag
Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield (69) hat von hohen russischen Verlusten im Ukraine-Krieg berichtet.
"Wir sehen, dass jeden Tag Hunderte von russischen Soldaten getötet werden", sagte Thomas-Greenfield am Sonntag dem US-Sender ABC. Kremlchef Wladimir Putin spüre die Folgen seines Handelns. Die Diplomatin sagte dabei nicht, wie viele Opfer es auf ukrainischer Seite nach Einschätzung der USA gibt.
Update, 17.39 Uhr: Bisher 364 Zivilisten im Ukraine-Krieg getötet
Die Zahl der getöteten Zivilisten im Ukraine-Krieg ist nach UN-Angaben auf 364 gestiegen.
Wie das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) am Sonntag weiter mitteilte, wurden bisher 759 Zivilisten verletzt. Darunter waren auch mindestens 41 Kinder. Die meisten Opfer seien durch den Einsatz von Explosivwaffen mit weitem Wirkungsbereich verursacht worden, darunter Beschuss durch schwere Artillerie und durch Raketen.
Die wahren Opferzahlen dürften laut OHCHR erheblich höher sein. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.
Update, 17.35 Uhr: Russland kündigt Angriffe auf ukrainische Waffenindustrie an
Russland hat eine Ausweitung seiner Angriffe auf Gebäude der ukrainischen Waffenindustrie angekündigt.
"Als Teil der Aufgabe, die Ukraine zu entmilitarisieren, werden die russischen Streitkräfte ukrainische Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes mit hochpräzisen Waffen bekämpfen", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), am Sonntag in Moskau.
Bei der russischen "Spezial-Militäroperation" sei zudem eine "Notfallbeseitigung von Spuren eines militärisch-biologischen Programms durch das Kiewer Regime" aufgedeckt worden, hieß es weiter.

Update, 17.22 Uhr: Kriegsflüchtlinge werden von Berlin in andere Bundesländer gebracht
Flüchtlinge aus der Ukraine werden seit Sonntag mit Bussen vom Berliner Hauptbahnhof aus in andere Bundesländer gebracht.
Das teilte die Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales via Twitter mit. 13 Bundesländer würden angesteuert, Bayern und Hamburg seien ausgenommen. "Das Angebot ist freiwillig, keine Registrierung", hieß es.
Das Bundesinnenministerium erklärte dazu auf dpa-Anfrage, dass sich alle Bundesländer an der Verteilung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine beteiligen würden - auch Bayern und Hamburg. Wegen parallel ankommender Züge seien dorthin am Wochenende keine zusätzlichen Busse geschickt worden.
Update, 17.05 Uhr: Heusgen fordert Embargo für russische Öl- und Gaslieferungen
Der neue Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen (66), hat ein Embargo von Energieimporten aus Russland gefordert.
"Bei der Art und Weise, wie Putin vorgeht, sollten wir jetzt auch ein Embargo zu den Öl- und Gaslieferungen ins Auge fassen", sagte Heusgen am Sonntag im ARD-"Europamagazin".
"Das, was wir tun könnten, sollten wir tun." Er fügte hinzu: "Unser Land, die Menschen, die sehr solidarisch mit den Ukrainern sind, die würden das auch mittragen, wenn bei Ihnen es in der Stube etwas kälter würde."

Update, 17.01 Uhr: Von der Leyen: Demokratien gegen Autokratien im Ukraine-Krieg
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine geht in seiner Dimension nach Überzeugung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63) weit über die beiden Länder hinaus.
"Das ist nicht nur ein Kampf der Ukraine gegen Russland", sagte von der Leyen am Sonntag nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) in Berlin im US-Sender CNN.
"Es geht auch um den Kampf der Demokratien gegen die Autokratien, und deshalb ist es für uns wirklich existenziell, die Ukraine und ihre großartige Führung auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen."

Update, 16.42 Uhr: USA dokumentieren mögliche Kriegsverbrechen in der Ukraine
Die US-Regierung dokumentiert im Krieg in der Ukraine nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken (59) mögliche Kriegsverbrechen der russischen Seite.
"Wir haben sehr glaubwürdige Berichte über vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten erhalten, was ein Kriegsverbrechen darstellen würde", sagte Blinken am Sonntag dem Sender CNN. "Wir haben sehr glaubwürdige Berichte über den Einsatz von bestimmten Waffen gesehen. Und was wir im Moment tun, ist, all dies zu dokumentieren, alles zusammenzutragen, zu prüfen."
Man werde die Organisationen und Institutionen unterstützen, die untersuchten, ob Kriegsverbrechen begangen würden.
Update, 16.05 Uhr: Selenskyj berichtet über Zerstörung von Flughafen in Winnyzja
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat russische Truppen beschuldigt, einen Flughafen im westukrainischen Gebiet Winnyzja zerstört zu haben.
"Ich wurde gerade über einen Raketenangriff auf Winnyzja informiert: acht Raketen", sagte Selenskyj in einem Video, das am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht wurde. "Unser friedliches Winnyzja hat Russland nie in irgendeiner Weise bedroht. Der Raketenangriff ist hart, zynisch, der Flughafen ist vollständig zerstört."
Später am Tag hieß es aus dem russischen Verteidigungsministerium: "Am 6. März wurde der Flugplatz der ukrainischen Luftwaffe in Winnyzja mit Langstrecken-Präzisionswaffen außer Gefecht gesetzt."
Update, 15.51 Uhr: Kreml und Rotes Kreuz: Evakuierung von Mariupol gescheitert
Die Evakuierung der von Russland belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine ist nach Angaben des Kreml und des Roten Kreuzes auch am zweiten Tag gescheitert.
Russlands Präsident Wladimir Putin machte dafür bei einem Gespräch mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron (44) die Ukraine verantwortlich, die sich nicht an die vereinbarte Feuerpause halte, wie der Kreml am Sonntag in Moskau mitteilte.
Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) bezeichnete den zweiten Versuch der Evakuierung Mariupols ebenfalls als erfolglos. "Der heutige Versuch, die Verlegung von geschätzt 200.000 Menschen zu beginnen, ist gescheitert", hieß es in einem Tweet des IKRK.

Update, 15.36 Uhr: Kanzler Scholz besucht Solidaritätskonzert für Ukraine
Die Berliner Staatsoper hat mit einem Konzert ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine gesetzt. Mit einer Schweigeminute erinnerten die Gäste am Sonntagmittag an die Opfer und Leidtragenden des Konflikts.
"Ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der geglaubt hat, dass der Zweite Weltkrieg der letzte Krieg in Europa war", sagte Dirigent Daniel Barenboim (79).
Zu dem Konzert kamen unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD), Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD) und Finanzminister Christian Lindner (43, FDP).

Update, 14.15 Uhr: Angeblich Hunderte Russen in ukrainischer Gefangenschaft
Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) zufolge sind Hunderte russische Soldaten in Gefangenschaft seines Landes geraten.
"Hunderte, Hunderte Gefangene. Unter ihnen sind Piloten von Flugzeugen, die unsere Städte bombardiert haben. Unsere Zivilisten", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft, die er am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram veröffentlichte. Diese Aussagen ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
An die Ukrainer gewandt sagte Selenskyj: "Wir kämpfen darum, wo die Grenze verlaufen wird. Zwischen Leben und Sklaverei." Einmal mehr richtete sich der ukrainische Staatschef auch an die Menschen in Russland: "Die Bürger der Russischen Föderation treffen jetzt gerade genau die gleiche Wahl. In diesen Tagen. In diesen Stunden. Zwischen Leben und Sklaverei."

Update, 13 Uhr: Russland bewegt sich weiter in den Autoritarismus
Russland bewegt sich dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell (74) zufolge weiter Richtung Autoritarismus.
Der Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) gegen die Ukraine spiegele sich in Russland in Zensur und dem systematischen Vorgehen gegen Medien, Journalisten und Nichtregierungsorganisationen (NGO) wider, schrieb der Spanier am Sonntag auf Twitter.
Die jüngsten Razzien gegen NGOs sowie die Sperrung von Facebook und Twitter seien "klare Schritte des weiteren Autoritarismus und der Selbstisolation Russlands".
Update, 12.45 Uhr: Deutschland schickt Hilfsgüter mit Zügen in die Ukraine
Deutschland schickt laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing (51, FDP) Hilfsgüter auf dem Schienenweg in die Ukraine. "Aktuell sammelt die Deutsche Bahn Hilfsgüter im großen Stil in ganz Deutschland bei den Produzenten und Großhändlern ein, die dann zu Containerzügen zusammengestellt und auf der Schiene in die Ukraine gefahren werden", sagte der FDP-Politiker der Bild am Sonntag.
"Das Ganze soll keine einmalige Aktion sein, sondern wir errichten damit eine Schienenbrücke, die nachhaltig den Menschen in der Ukraine hilft", erklärte Wissing.
Wegen des Kriegs verlassen immer mehr Menschen die Ukraine. Die Lage an der polnisch-ukrainischen Grenze ist laut Wissing dramatisch. "Wir helfen Polen, Geflüchtete ins Landesinnere zu bringen. Die Deutsche Bahn ist hier mit Sonderzügen im Einsatz."

Update, 12.15 Uhr: Bisher 1,5 Millionen Flüchtlinge im Ukraine-Krieg
Der Krieg in der Ukraine treibt immer mehr Menschen in die Flucht. Nach aktuellen Zahlen der UN-Flüchtlingshilfsorganisation UNHCR sind es nun 1,5 Millionen.
"Dies ist nun die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg", teilte die Organisation am Sonntag auf Twitter mit. In den kommenden Tagen würden weitere Millionen Menschen entwurzelt, wenn dieser sinnlose Konflikt nicht sofort beendet werde.

Update, 12 Uhr: Apothekerkammer empfiehlt, lieber Geld statt Arzneimittel spenden
Die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt hat vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges dazu aufgerufen, Hilfsorganisationen lieber finanziell statt mit Arzneimitteln zu unterstützen.
"Lassen Sie die Expertinnen und Experten den Bedarf vor Ort ermitteln und die Versorgung arzneimittelrechtlich sicher, bedarfsgerecht und zielgerichtet organisieren", teilte die Apothekerkammer am Sonntag mit. "Der Kauf einzelner Packungen oder die Abgabe von Resten aus der Hausapotheke helfen nicht weiter."
Es gebe viele fachliche und rechtliche Gründe, warum unorganisierte Arzneimittelspenden keine gute Idee seien. "Eine Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel aus der Apotheke - auch als Spende - stößt an arzneimittelrechtliche Grenzen. Und selbst der Transport über internationale Grenzen unterliegt vielfältigen Auflagen", erklärte Kammerpräsident Jens-Andreas Münch. "Darum rufen wir dazu auf, für eine wirklich zielgerichtete Unterstützung Hilfsorganisationen mit Geldspenden zu unterstützen."
Update, 11.30 Uhr: Polen will keine Kampfflugzeuge in die Ukraine schicken
Polen hat erneut Berichten widersprochen, wonach das Land die Ukraine mit Kampfflugzeugen sowjetischer Bauart ausstatten will.
"Polen wird seine Kampfjets nicht in die Ukraine schicken und auch nicht erlauben, seine Flughäfen zu nutzen. Wir helfen ganz erheblich in vielen anderen Bereichen", erklärte die Regierung in Warschau am Sonntag bei Twitter. Sie verwies dabei auf eine Erklärung des polnischen Generalstabs vom Donnerstag. Darin hieß es, alle polnischen Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 blieben auf ihren Heimatbasen, sie seien außerdem mit dem rot-weißen Hoheitszeichen der polnischen Luftwaffe markiert.
Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, Polen werde der Ukraine MiG-Kampfjets zu Verfügung stellen und erhalte dafür von den USA Kampfflugzeuge vom Typ F-16.
Update, 10.40 Uhr: Mindestens 37.800 Ukrainer in Deutschland angekommen
Die Zahl der ukrainischen Kriegsflüchtlinge, die in Deutschland Schutz suchen, ist erneut deutlich gestiegen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums registrierte die Bundespolizei bis Sonntag hierzulande bereits 37.786 geflüchtete Ukrainer - und damit fast 10.000 mehr als am Vortag.
Ein Sprecher des Innenministeriums wies erneut darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine deutlich höher sein könnte, da die Daten der Bundespolizei auch wegen nicht bestehender Grenzkontrollen nur einen Teil der Geflüchteten abbilden würden.
Update, 10.20 Uhr: Neuer Versuch für Evakuierung von Mariupol über humanitären Korridor
In der ukrainischen Großstadt Mariupol am Asowschen Meer soll es am heutigen Sonntag einen neuen Versuch geben, die Menschen über einen humanitären Korridor in Sicherheit zu bringen.
Evakuiert werden solle von 12 Uhr Ortszeit an (11 Uhr MEZ), teilte Pawlo Kirilenko vom Koordinierungszentrum der Stadt am Sonntag mit. Es sei eine Feuerpause von 10 Uhr bis 21 Uhr Ortszeit vorgesehen (9 Uhr MEZ bis 20 Uhr MEZ). In der Stadt lebten nach Behördenangaben rund 440.000 Menschen. Auf den humanitären Korridor hatten sich die ukrainische und russische Armee nach Verhandlungen geeinigt. Die prorussischen Separatisten der "Volksrepublik Donezk" teilten mit, die ersten 300 Menschen hätten die Stadt "trotz Provokationen ukrainischer Nationalisten" verlassen können. Die Angaben war nicht überprüfbar.
Bereits am Samstag war angekündigt worden, die ersten Menschen nach Inkrafttreten der Feuerpause mit Bussen aus der Stadt herauszubringen. Dazu gab es an drei Punkten der Stadt Anlaufstellen. Auch mit Autos durfte die Stadt verlassen werden. Es war allerdings unklar, wie vielen Menschen das am ersten Tag gelang.

Update, 9.50 Uhr: Rund 922.400 Ukraine-Flüchtlinge in Polen angekommen
In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine rund 922.400 Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen.
Allein am Samstag hätten 129.000 Menschen die Grenze passiert, teilte die Behörde am Sonntag per Twitter mit. Am Sonntag seien es bereits bis zum Morgen 39.800 gewesen.
Wie aus den Daten des polnischen Außenministeriums hervorgeht, handelt es sich bei der Mehrheit der Geflüchteten um ukrainische Staatsbürger. Es sind aber auch Menschen aus Usbekistan, Belarus, Indien, Nigeria, Algerien, Marokko, den USA und mehreren anderen Ländern darunter.
Update, 5 Uhr: Angriffe in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine dauern an
In der Region Sumy im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben eines lokalen Behördenvertreters die Städte Sumy und Lebedin von russischen Truppen beschossen worden.
Das teilte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, auf seinem Telegram-Kanal in der Nacht zu Sonntag mit. Die Angaben bezogen sich demnach auf Samstag.
Die russische Luftwaffe habe am Samstag zudem in der Kleinstadt Ochtyrka der Region Sumy ein Lager für Lebensmittel, Baumaterialien sowie einen Parkplatz zerstört. Bereits am Freitag sei ein Heizkraftwerk zerstört worden, dabei seien fünf Mitarbeiter ums Leben gekommen.

Update, 4.20 Uhr: Separatisten in Luhansk - Beschuss durch ukrainische Seite
Die ukrainische Armee soll binnen 24 Stunden achtmal vier Siedlungen in der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk (LNR) beschossen haben.
Das berichtete die russische Agentur Tass mit Berufung auf Vertreter der LNR in der Nacht zu Samstag. Demnach wurden bei dem Beschuss mindestens zwei Zivilisten verletzt sowie 23 Wohnhäuser, eine Gas- und eine Hochspannungsleitung beschädigt. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Update, 4.05 Uhr: Biden telefoniert erneut mit Selenskyj
Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden (79) erneut mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj (44) telefoniert.
Bei dem gut halbstündigen Gespräch am Samstagabend (Ortszeit) habe Biden die Maßnahmen der USA, ihrer Verbündeten und der Privatwirtschaft unterstrichen, "mit denen Russland die Kosten für seine Aggression in der Ukraine auferlegt werden", teilte das Weiße Haus mit. Biden habe zudem darauf verwiesen, dass seine Regierung die Sicherheits-, humanitäre und wirtschaftliche Hilfe für die Ukraine aufstocke.
Laut Selenskyj ging es bei dem Gespräch um die Themen Sicherheit, finanzielle Unterstützung der Ukraine sowie die Fortsetzung der Sanktionen gegen Russland, wie der Präsident in der Nacht zu Sonntag auf Twitter schrieb.
Update, 4 Uhr: Möglicherweise neuer humanitärer Korridor am Sonntag
Der Leiter der ukrainischen Delegation für Gespräche mit Russland hat Hoffnungen auf einen baldigen humanitären Korridor aus der ostukrainischen Stadt Charkiw ausgedrückt.
"So Gott will" werde es am Sonntag einen Korridor geben, schrieb David Arachamija (42) in der Nacht zu Sonntag auf Facebook. Der Satz war eine Antwort auf den Kommentar einer Frau auf seiner Facebook-Seite, sie doch zu erhören und sich mit Russland auf einen Waffenstillstand zu einigen. Sie sei aus Charkiw und habe "10 Tage Hölle" erlebt.

Update, 3.30 Uhr: Russland will wohl Wasserkraftwerk einnehmen
Nach Ansicht der ukrainischen Armee plant Russland, den Damm des Wasserkraftwerks Kaniw einzunehmen. Das teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in einem Bericht in der Nacht zu Sonntag mit. Der Damm liegt rund 150 Kilometer südlich von Kiew am Fluss Dnipro.
Bisher haben russische Truppen mehrere Einrichtungen der Energie-Infrastruktur zerstört, angegriffen oder eingenommen, darunter das größte Kernkraftwerk Europas in Saporischschja.
Russische Einheiten unterließen zudem keinen Versuch, in die südwestlichen Außenbezirke der Hauptstadt Kiew einzudringen, heißt es in dem Bericht weiter. In der Stadt wurde in der Nacht zu Sonntag mehrmals Flugalarm ausgelöst. Russische Truppen versuchten zudem, sich der Autobahn von der Kiewer Vorstadt Browary nach Boryspil, wo der internationale Flughafen Kiews liegt, zu nähern. In Richtung Koselets, das rund 70 Kilometer nordöstlich von Kiew liegt, sei die Bewegung von 100 Einheiten an Waffen und anderer militärischer Ausrüstung beobachtet worden, darunter vor allem Raketenwerfer.
Update, 1.40 Uhr: Weltgrößte Kreditkartenanbieter setzen Geschäfte mit Russland aus
Wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine setzen die beiden weltgrößten Kreditkartenanbieter, Visa und Mastercard, Geschäfte mit Russland aus.
Visa werde mit Kunden und Partnern in Russland zusammenarbeiten, "um alle Visa-Transaktionen in den kommenden Tagen einzustellen", teilte das Unternehmen am Samstag mit. Danach würden in Russland ausgestellte Karten nicht mehr im Ausland funktionieren. Kreditkarten, die von Finanzinstituten außerhalb des Landes ausgestellt wurden, könnten in Russland nicht mehr eingesetzt werden. Mastercard kündigte identische Schritte an.
Update, 0.50 Uhr: Mehr Satelliten-Internet: Selenskyj dankt Elon Musk für Unterstützung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat dem Tech-Milliardär Elon Musk (50) für seine Unterstützung der Ukraine gedankt.
"Nächste Woche werden wir weitere Starlink-Systeme für zerstörte Städte bekommen", schrieb Selenskyj in der Nacht zu Samstag auf Twitter. Er habe mit Musk gesprochen und bedanke sich bei ihm für dessen Unterstützung seines Landes in Worten und Taten. Die beiden hätten zudem mögliche Raumfahrtprojekte diskutiert. Darüber wolle Selenskyj aber nach dem Krieg reden.
Nach Freischaltung des Satelliten-Internetdienstes Starlink für die von Russland angegriffene Ukraine hatte Musk Anfang März auch eine erste Lieferung der nötigen Empfangsanlagen geschickt.
Update, 0.40 Uhr: "Humanitäre Blockade" um Mariupol?
Der Bürgermeister von Mariupol sieht die südukrainische Hafenstadt einer "humanitären Blockade" ausgesetzt. Das sagte Wadym Boitschenko am Samstag in einer ukrainischen TV-Sendung. Russische Einheiten hätten alle 15 Stromleitungen in die Stadt ausgeschaltet. Diese sei bereits seit fünf Tagen ohne Strom.
Da die Heizkraftwerke für ihren Betrieb Strom benötigten, sitze man auch in der Kälte. Auch der Mobilfunk funktioniere ohne Strom nicht. Noch vor Beginn des Krieges sei die Hauptwasserleitung abgetrennt worden, und nach fünf Kriegstagen habe man auch die Reservewasserversorgung verloren. Die russische Seite sei sehr methodisch vorgegangen, um die Stadt von jeglicher Versorgung abzuschneiden und so inneren Druck zu erzeugen.
Durch den zunehmenden Beschuss und Bombardierungen sei auch die Zahl der Verletzten zuletzt in die "Tausende" gestiegen, sagte Boitschenko weiter. Wie viele Menschen ums Leben gekommen seien, sei schwer zu zählen, da man den sechsten Tag praktisch durchgehend unter Beschuss stehe. Man habe keine Chance, nach seinen Liebsten zu sehen, da der Beschuss nicht aufhöre.
Es gehe um nichts anderes, als die "Ukraine von den Ukrainern zu befreien, so sehe ich das", sagte der Bürgermeister. In Bezug auf die Stadt sprach Boitschenko von "Ruinen" und "kolossaler" Zerstörung. "Das Mariupol, das sie kannten, gibt es nicht mehr", sagte er zum Moderator.
Update, 0.05 Uhr: Selenskyj will, dass Ukrainer russische Einheiten aus dem Land vertreiben
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat seine Landsleute dazu aufgerufen, russische Truppen aus dem Land zu vertreiben. "Wir müssen nach draußen gehen! Wir müssen kämpfen! Wann immer sich eine Gelegenheit bietet", sagte er in einer weiteren Videobotschaft am Samstagabend.
Die Ukrainerinnen und Ukrainer sollten wie in Cherson, Berdjansk oder Melitopol nach draußen gehen "und dieses Übel aus unseren Städten vertreiben".
Aus den von Selenskyj genannten ukrainischen Städten gab es in den vergangenen Tagen Berichte darüber, dass sich einfache, unbewaffnete Menschen russischen Einheiten entgegengestellt hatten. Da die Menschen dies getan hätten, sei die Besatzung nur eine vorübergehende. Er sei zudem wichtig, die Errichtung neuer "Volksrepubliken" zu verhindern. Dort sei ein normales Leben nicht möglich, dort sei man "nur auf den Knien".
Titelfoto: Vadim Ghirda/AP/dpa