Ukraine-Krieg, Tag 11: Evakuierung von Mariupol erneut gescheitert

Kiew (Ukraine) - Elfter Tag in Wladimir Putins (69) Krieg um die Ukraine - und kein Ende in Sicht. Mit dem TAG24-Liveticker bleibt Ihr weiterhin auf dem Laufenden.

Kurze Verschnaufpause nach heftigen Gefechten: Ukrainische Soldaten sind mit ihrem Panzer auf dem Weg zum nächsten Einsatzort.
Kurze Verschnaufpause nach heftigen Gefechten: Ukrainische Soldaten sind mit ihrem Panzer auf dem Weg zum nächsten Einsatzort.  © Emilio Morenatti/AP/dpa

Am heutigen Sonntag, dem 6. März, wollte Putin den Sieg über das Nachbarland feiern, war in dieser Woche in den Nachrichten zu hören und lesen. Doch daraus wird nun vermutlich nichts.

Die Ukrainer bleiben hart und verteidigen ihr Land weiter so gut es geht.

In der vergangenen Nacht gab es wieder mehrere Angriffe auf Großstädte, unter anderem Luhansk und Sumy, und etwa ein Kraftwerk von russischer Seite. Eine Entspannung der Lage zeichnet sich nicht ab. Tausende Ukrainer fliehen deshalb noch immer.

Hamburgs Bürgermeister Tschentscher überraschend nach Kiew gereist
Ukraine Hamburgs Bürgermeister Tschentscher überraschend nach Kiew gereist

Was am Samstag geschah, könnt Ihr im Tickerarchiv von Tag 10 nachlesen. An dieser Stelle geht es mit den aktuellen Entwicklungen weiter.

Update, 22.12 Uhr: Über 4400 Festnahmen bei russischen Anti-Kriegs-Demos

Bei neuen Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 4400 Menschen festgenommen worden.

2035 von ihnen seien in der Hauptstadt Moskau festgesetzt worden, 1150 weitere in der Ostsee-Metropole St. Petersburg, teilte die Organisation Owd-Info am späten Sonntagabend mit.

Insgesamt habe es Proteste in mehr als 60 russischen Städten gegeben. Das Innenministerium hatte zuvor von landesweit rund 5200 Teilnehmern und mehr als 3500 Festnahmen bei den nicht genehmigten Kundgebungen gesprochen.

Update, 21.24 Uhr: CDU-Politiker Röttgen: Gas- und Ölimporte aus Russland jetzt stoppen

Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen (56) hat einen Stopp der Energieimporte aus Russland gefordert.

"Wir müssen alles, was in unserer Macht steht, tun, um die Ukrainer in ihrem Kampf gegen Putin und für die Freiheit zu unterstützen", schrieb Röttgen in einem Gastbeitrag im "Tagesspiegel" (Montagausgabe).

Er appellierte an die Bundesregierung, die Gas- und Ölimporte aus Russland "jetzt" zu stoppen. Es sei möglich, die ausbleibenden Gaslieferungen durch Gasvorräte bis zum nächsten Winter zu ersetzen.

Norbert Röttgen (56, CDU) hat einen Stopp der Gas- und Ölimporte aus Russland gefordert.
Norbert Röttgen (56, CDU) hat einen Stopp der Gas- und Ölimporte aus Russland gefordert.  © Michael Kappeler/dpa

Update, 21.02 Uhr: Esken verteidigt Milliarden für Bundeswehr - Neuer Appell an Schröder

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken (60) hat das 100 Milliarden Euro umfassende Programm zur Ertüchtigung der Bundeswehr verteidigt.

Die SPD sei immer Friedenspartei gewesen, sagte Esken am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". Basis von Frieden sei aber auch das Völkerrecht. "Dazu gehört eben auch die Wehrhaftigkeit", betonte Esken.

Demokratie müsse nach innen und außen wehrhaft sein. Das Recht des Stärkeren dürfe keine höhere Wertigkeit bekommen als das Völkerrecht, warnte sie mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die SPD-Chefin bekräftigte weiterhin die Forderung an den früheren Bundeskanzler und Parteichef Gerhard Schröder (77, SPD), seine Posten bei russischen Staatsunternehmen aufzugeben. "Man macht keine Geschäfte mit einem Diktator, mit einem Kriegstreiber", sagte Esken.

Saskia Esken (60, SPD) verteidigte die Bundeswehrausgaben und ermahnte Altkanzler Gerhard Schröder (77, SPD).
Saskia Esken (60, SPD) verteidigte die Bundeswehrausgaben und ermahnte Altkanzler Gerhard Schröder (77, SPD).  © Christophe Gateau/dpa

Update, 20.57 Uhr: Mehr als 163.000 Menschen aus Ukraine nach Russland evakuiert

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind Angaben aus Moskau zufolge mehr als 163.000 Zivilisten nach Russland gebracht worden.

"Aus der Zone, in der die militärische Spezial-Operation durchgeführt wird, wurden mehr als 163.000 Menschen evakuiert - darunter 42.729 Kinder", teilte der zuständige Koordinierungsstab am Sonntagabend nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau mit. Moskau hatte bereits vor Beginn der Invasion in die Ukraine mit der Evakuierung von russischen Zivilisten aus dem Donbass begonnen.

Update, 20.31 Uhr: Besorgter Flick begrüßt Russlands WM-Ausschluss

Bundestrainer Hansi Flick (57) hat den Ausschluss russischer Athleten und Teams von internationalen Sportereignissen wie der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wegen des Kriegs in der Ukraine als richtig und alternativlos bewertet.

"Die Sportwelt hat ein Zeichen gesetzt, mit dem, dass man die russischen Sportler ausgeschlossen hat", sagte Flick am Sonntag in der ARD-"Sportschau":

"Diese können nichts dazu, aber man muss Zeichen setzen, auch wenn einem die Sportler leid tun, weil sie nichts dafür können. Es ist letztendlich der Krieg von Putin. Es gibt da aber für mich keine andere Alternative."

Bundestrainer Hansi Flick (57) findet den Ausschluss russischer Sportler aus internationalen Wettbewerben richtig.
Bundestrainer Hansi Flick (57) findet den Ausschluss russischer Sportler aus internationalen Wettbewerben richtig.  © Swen Pförtner/dpa

Update, 20.26 Uhr: Tiktok schränkt Funktionen in Russland ein

Tiktok schränkt den Dienst in Russland ein, da nach einer Gesetzesänderung Gefängnisstrafen für Äußerungen drohen, die von der offiziellen Darstellung des Krieges in der Ukraine abweichen.

Mehr lest ihr im TAG24-Artikel: "Wegen drohender Gefängnisstrafen: TikTok schränkt Dienste in Russland ein"

Update, 20.03 Uhr: Ukrainische Behörde: Fernsehturm in Charkiw bei Angriff beschädigt

In der ostukrainischen Großstadt Charkiw ist nach ukrainischen Angaben der Fernsehturm bei einem russischen Angriff beschädigt worden.

Die Fernsehübertragung sei vorübergehend ausgefallen, sagte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Oleh Synjehubow, am Sonntagabend nach Angaben der Agentur Unian.

Spezialisten seien bereits dabei, die Schäden zu beheben, sagte Synjehubow. Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

Update, 19.30 Uhr: Personal im AKW Saporischschja unter russischem Befehl

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist über jüngste Entwicklungen in Europas größtem AKW in der Nähe der ukrainischen Großstadt Saporischschja besorgt.

Die Ukraine habe der IAEA am Sonntag mitgeteilt, dass das Kernkraftwerk zwar weiterhin durch reguläres Personal betrieben werde, die Werksleitung jedoch nun unter dem Befehl eines Kommandeurs der russischen Streitkräfte stehe, dessen Zustimmung auch für alle Maßnahmen im Zusammenhang mit dem technischen Betrieb der sechs Reaktorblöcke nötig sei.

Dies widerspreche dem Sicherheitskonzept bei AKWs, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi. Das Personal müsse ohne Druck seine Sicherheitsaufgaben erfüllen können.

Laut der internationalen Atomenergiebehörde IAEA steht das AKW Saporischschja unter russischem Befehl.
Laut der internationalen Atomenergiebehörde IAEA steht das AKW Saporischschja unter russischem Befehl.  © Uncredited/Pressedienst der nationalen Kernenergieerzeugungsgesellschaft Energoatom/AP/dpa

Update, 18.59 Uhr: Hunderte getötete Russen pro Tag

Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield (69) hat von hohen russischen Verlusten im Ukraine-Krieg berichtet.

"Wir sehen, dass jeden Tag Hunderte von russischen Soldaten getötet werden", sagte Thomas-Greenfield am Sonntag dem US-Sender ABC. Kremlchef Wladimir Putin spüre die Folgen seines Handelns. Die Diplomatin sagte dabei nicht, wie viele Opfer es auf ukrainischer Seite nach Einschätzung der USA gibt.

Update, 17.39 Uhr: Bisher 364 Zivilisten im Ukraine-Krieg getötet

Die Zahl der getöteten Zivilisten im Ukraine-Krieg ist nach UN-Angaben auf 364 gestiegen.

Wie das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) am Sonntag weiter mitteilte, wurden bisher 759 Zivilisten verletzt. Darunter waren auch mindestens 41 Kinder. Die meisten Opfer seien durch den Einsatz von Explosivwaffen mit weitem Wirkungsbereich verursacht worden, darunter Beschuss durch schwere Artillerie und durch Raketen.

Die wahren Opferzahlen dürften laut OHCHR erheblich höher sein. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.

Titelfoto: Vadim Ghirda/AP/dpa

Mehr zum Thema Ukraine: