Ukraine-Krieg, Tag 40: Russland kündigt Pressekonferenz zu Leichen in Butscha an

Ukraine - Tag 40 von Russlands Krieg gegen die Ukraine: Nach dem Rückzug russischer Truppen aus der Region um Kiew und vor allem in der Stadt Butscha werden schreckliche Verbrechen bekannt. Die Kämpfe gehen derweil weiter. Alle aktuellen Entwicklungen aus dem Krisengebiet im TAG24-Liveticker.

Ein ukrainischer Soldat schreitet durch die Straßen der Stadt Butscha, dort hat die russische Armee zuvor ein regelrechtes Massaker angerichtet.
Ein ukrainischer Soldat schreitet durch die Straßen der Stadt Butscha, dort hat die russische Armee zuvor ein regelrechtes Massaker angerichtet.  © Matthew Hatcher/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa und Chris Pizzello/Invision via AP/dpa

Nach dem Bekanntwerden von Hunderten zivilen Opfern im Kiewer Vorort Butscha hat die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft Untersuchungen angekündigt.

"Das ist eine Hölle, die dokumentiert werden muss, damit die Unmenschen, die sie geschaffen haben, bestraft werden", schrieb die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa auf Facebook. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) geht von noch Schlimmerem aus.

Derweil gehen die Gefechte weiter, während der Westen neue Sanktionen gegen Russland und dessen Präsidenten Wladimir Putin (69) auf den Weg bringen möchte.

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Wenn Ihr wissen wollt, was am gestrigen Sonntag alles passiert ist, dann werft nochmal einen Blick in unseren Ukraine-Ticker vom 3. April. Alle aktuellen Entwicklungen des heutigen Sonntags gibt es hier in unserem Liveticker.

22.30 Uhr: Russland fordert ukrainische Armee in Mariupol zur Kapitulation auf

Russland hat die ukrainischen Streitkräfte in der umkämpften Hafenstadt Mariupol erneut aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen.

Die Bataillone der ukrainischen Streitkräfte und die ausländischen Söldner sollten an diesem Dienstagmorgen über einen Korridor sicher die Stadt in Richtung der von Kiew kontrollierten Gebiete verlassen können, sagte der Generalmajor Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium am Montag.

"Allen, die ihre Waffen niederlegen, wird das Leben garantiert", sagte er.

22.05 Uhr: USA: Russland konzentriert Offensive auf Ost- und Südukraine

Die US-Regierung rechnet mit einem militärischen Umsteuern Russlands im Ukraine-Krieg und mit einer russischen Offensive vor allem im Osten und auch im Süden des Landes.

Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden (79), Jake Sullivan, sagte am Montag in Washington, man gehe davon aus, dass Russland angesichts der bisherigen militärischen Misserfolge seine Ziele überarbeite.

"Russland positioniert seine Streitkräfte neu, um seine Offensivoperationen auf die Ost- und Teile der Südukraine zu konzentrieren." Moskau könne dann jeden taktischen Erfolg bei der neuen Strategie nutzen, um ein Narrativ des Fortschritts zu propagieren und frühere militärische Misserfolge herunterzuspielen.

22 Uhr: USA wollen noch diese Woche neue Sanktionen gegen Russland ankündigen

Nach den Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha will die US-Regierung noch in dieser Woche neue Sanktionen gegen Russland ankündigen.

Die Abstimmung dazu mit Verbündeten und Partnerstaaten laufe derzeit, sagte US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan, am Montag im Weißen Haus.

Er wollte keine Einzelheiten zu den geplanten oder erwogenen neuen Strafmaßnahmen nennen.

21 Uhr: Russland kündigt Pressekonferenz in New York zu Leichen in Butscha an

Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) hat zu dem Fund einer Vielzahl von Leichen in der ukrainischen Ortschaft Butscha für den Abend eine Pressekonferenz seines UN-Botschafters in New York angekündigt.

Es würden Beweise vorgelegt, die die "wahre Natur jener Ereignisse zeigen, die jetzt in der Stadt Butscha unsere westlichen Partner versuchen, als Zeugnisse von Kriegsverbrechen der Russischen Föderation auszulegen", sagte Lawrow am Montag bei einer Pressekonferenz in Moskau.

Ein Hund streift um zerstörte Häuser und russische Militärfahrzeuge in Butscha.
Ein Hund streift um zerstörte Häuser und russische Militärfahrzeuge in Butscha.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

20.50 Uhr: Buschmann: Geflüchtete sollen Hinweise auf Kriegsverbrechen geben

Bundesjustizminister Marco Buschmann (44) hat Flüchtlinge aus der Ukraine aufgerufen, Ermittlern in Deutschland Hinweise auf Kriegsverbrechen zu geben.

"Das können Handyaufnahmen oder Zeugenaussagen sein, die bei der Polizei eingereicht werden können und vom Generalbundesanwalt ausgewertet werden", sagte der FDP-Politiker dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag).

So müssten etwa die Gräueltaten in der Stadt Butscha juristisch aufgearbeitet werden.

"Wenn sich Beweise sicherstellen und auswerten lassen, sollten wir alles daransetzen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Buschmann. "Kriegsverbrecher dürfen sich nirgendwo sicher fühlen. Erst recht nicht in Deutschland."

Bundesjustizminister Marco Buschmann (44).
Bundesjustizminister Marco Buschmann (44).  © Fabian Sommer/dpa

20.46 Uhr: Frankreich weist russische Diplomaten aus

Nach Deutschland weist auch Frankreich russische Diplomaten aus.

Man habe am Montag entschieden, zahlreiche russische Mitarbeiter mit Diplomaten-Status des Landes zu verweisen, deren Aktivitäten den Sicherheitsinteressen Frankreichs zuwiderlaufen, teilte das Außenministerium mit.

Die Verantwortung Frankreichs bestehe immer darin, die Sicherheit der Franzosen und Europäer zu gewährleisten.

20.45 Uhr: Menschenrechtsbeauftragte der Regierung: Butscha ist Kriegsverbrechen

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (37), hat die Tötung von Zivilisten in der ukrainischen Ortschaft Butscha als Kriegsverbrechen bezeichnet.

"Die Bilder, die uns erreichen, und zeigen, wie die Menschen hingerichtet wurden, lassen daran keinen Zweifel", sagte Amtsberg (Grüne) dem Fernsehsender "Phoenix".

Für sie stehe fest, dass sich internationale Strafverfolger und Anklagebehörden mit der Palette der russischen Verbrechen befassen müssten.

19.45 Uhr: Russische Justiz eröffnet Verfahren zu "Falschmeldungen" aus Butscha

Russlands Ermittlungskomitee hat ein Verfahren wegen der Verbreitung von angeblichen Falschmeldungen zu Morden an Zivilisten in der ukrainischen Kleinstadt Butscha eingeleitet.

Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin habe die Behörde angewiesen, die "Provokation vonseiten der Ukraine" strafrechtlich zu bewerten, teilte das Ermittlungskomitee auf seinem Telegram-Kanal am Montag mit.

Russland bestreitet, dass sein Militär Zivilisten in Butscha in der Nähe von Kiew getötet und die Leichen auf den Straßen hinterlassen habe.

Russlands Ermittlungskomitee hat ein Verfahren wegen der Verbreitung von angeblichen Falschmeldungen zu Morden an Zivilisten in der ukrainischen Kleinstadt Butscha eingeleitet.
Russlands Ermittlungskomitee hat ein Verfahren wegen der Verbreitung von angeblichen Falschmeldungen zu Morden an Zivilisten in der ukrainischen Kleinstadt Butscha eingeleitet.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

19.26 Uhr: Großbritannien fordert Russlands Ausschluss aus UN-Menschenrechtsrat

Die britische Außenministerin Liz Truss (46) hat unter anderem wegen der grausamen Bilder aus dem ukrainischen Butscha gefordert, Russland aus dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen auszuschließen.

"Angesichts starker Belege für Kriegsverbrechen, darunter Berichte über Massengräber und ein abscheuliches Blutbad in Butscha, kann Russland kein Mitglied des UN-Menschenrechtsrats bleiben", erklärte Truss am Montag auf Twitter.

"Russland muss suspendiert werden."

19.25 Uhr: Europaparlament gedenkt mit Schweigeminute der Opfer von Butscha

Das Europaparlament hat am Montag mit einer Schweigeminute der Opfer von Butscha und Irpin sowie aller Leidtragender von Krieg, Terror und Gewalt gedacht.

Parlamentspräsidentin Roberta Metsola forderte nach ihrer Ukraine-Reise zudem alle Abgeordneten auf, bei ihren Regierungen für zusätzliche humanitäre und militärische Hilfe für die Ukraine sowie für neue scharfe Russland-Sanktionen zu werben.

"Die Ukraine kämpft unter schwierigsten Bedingungen für unsere Werte und wir müssen sie unterstützen", sagte Metsola. Es gelte die Anstrengungen noch einmal zu verstärken, die illegale Invasion zum "teuersten Fehler" zu machen, den der Kreml je begangen habe.

Titelfoto: Matthew Hatcher/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

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