Ukraine-Krieg, Tag 42: Mehrere Hochhäuser in Ostukraine durch Artilleriebeschuss zerstört
Ukraine - Seit mittlerweile 42 Tagen führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Das Massaker in der ukrainischen Stadt Butscha sorgt weiterhin für Empörung, es ist kein Ende der Kämpfe in Sicht. Alle aktuellen Entwicklungen aus dem Krisengebiet im TAG24-Liveticker.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) fordert nach den Gräueltaten von Butscha eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland.
Man solle Strafmaßnahmen gegen die Russische Föderation verhängen, die der Schwere der vom russischen Militär in der Ukraine begangenen "Kriegsverbrechen" angemessen seien, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft, die in der Nacht zu Mittwoch auf Telegram veröffentlicht wurde.
Nach dem Rückzug russischer Truppen aus dem Nordwesten der ukrainischen Hauptstadt hatten Aufnahmen von Leichen auf den Straßen des Vororts Butscha international für Entsetzen gesorgt.
Die Ukraine macht russische Truppen für die Gräueltaten verantwortlich. Diese hatten die kleine Stadt bis vor kurzem besetzt. Moskau bestreitet die Vorwürfe und spricht von einer Inszenierung, allerdings ohne Beweise oder Belege.
Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Dienstag nachlesen. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Mittwoch, den 6. April, gibt es wie gewohnt hier in unserem Liveticker.
22.16 Uhr: Knapp 5000 Menschen über Fluchtkorridore evakuiert
Ukrainischen Angaben zufolge ist am Mittwoch knapp 5000 Zivilisten die Flucht aus besonders umkämpften Gebieten gelungen.
Mehr als 1100 Menschen hätten in privaten Autos die von russischen Truppen belagerte Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer in Richtung Saporischschja verlassen können, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk (42) am Mittwochabend. Rund 2500 Menschen seien aus anderen Städten nach Saporischschja geflohen. Im ostukrainischen Gebiet Luhansk wurden demnach mehr als 1200 Bewohner evakuiert.
22.13 Uhr: Selenskyj: Komplette russische Führung besteht aus Kriegsverbrechern
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die komplette russische Führung als Kriegsverbrecher bezeichnet.
"Ich finde, dass die russische Armee, die russische politische Führung, alle, die diese Operation ausgearbeitet haben, alle die Befehle gaben, alle, die diese Befehle ausführten - alle sind Kriegsverbrecher", sagte der 44-Jährige in einem Interview mit dem türkischen Fernsehsender Habertürk, das er am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichte.

21.18 Uhr: Ukrainischer Zivilschutz: Suche nach Opfern in Borodjanka läuft
Rettungskräfte haben in der ukrainischen Kleinstadt Borodjanka bei Kiew eigenen Angaben zufolge mit dem Wegräumen von Trümmern und der Suche nach Opfern begonnen.
"Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung können wir nur erahnen, wie viele schreckliche Funde uns erwarten", schrieb der Zivilschutz am Mittwoch auf Facebook. In den vergangenen Tagen sei die 35 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt gelegene Siedlung von Minen geräumt worden, hieß es. Auf Fotos waren völlig zerstörte Gebäude zu sehen.
20.56 Uhr: Über zehn Hochhäuser in Ostukraine durch Artilleriebeschuss zerstört
In der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk sind offiziellen Angaben zufolge durch Artilleriebeschuss mehr als zehn Hochhäuser zerstört worden.
"Der heutige Tag hat gezeigt, dass man nicht länger warten kann: Packt Eure Sachen und flieht!", forderte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, die verbliebenen Bewohner am Mittwoch bei Facebook auf. Dem Zivilschutz des Gebiets zufolge brannten zudem fünf Privathäuser, eine Schule, ein Einkaufszentrum und mehrere Garagen ab.

20.48 Uhr: Russland: Ukraine will uns Schuld an chemischer "Provokation" geben
Russland hat der Ukraine vorgeworfen, eine "Provokation" mit chemischen Stoffen zu planen und die Schuld dafür Moskau in die Schuhe schieben zu wollen.
Ukrainische Spezialkräfte hätten ein Lager mit 120 Tonnen Chlor in der ostukrainischen Stadt Perwomajskyj vermint, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), am Mittwoch.
"Dieses Lager soll gesprengt werden, um Russland zu beschuldigen, angeblich eine chemische Katastrophe herbeigeleitet zu haben, die den Tod von Anwohnern verursacht." Es handle sich um "bestätigte Informationen", sagte Konaschenkow, ohne Beweise vorzulegen.
19.54 Uhr: US-Regierung setzt Putins Töchter auf Sanktionsliste
Die USA verhängen angesichts des andauernden Kriegs in der Ukraine neue Strafmaßnahmen gegen Russland und setzen auch die beiden Töchter von Russlands Präsident Wladimir Putin (69) auf die Sanktionsliste.
"Die widerliche Brutalität in Butscha hat auf tragische Weise den verabscheuungswürdigen Charakter des Putin-Regimes deutlich gemacht", sagte ein hoher Regierungsvertreter am Mittwoch mit Blick auf die Ermordung Hunderter Bewohner in dem Vorort von Kiew. Die neuen Strafmaßnahmen richten sich unter anderem auch gegen zwei große russische Banken sowie die Ehefrau und Tochter des russischen Außenministers Sergej Lawrow (72).

19.52 Uhr: London verhängt weitere Sanktionen gegen Russland
Die britische Regierung hat weitere Sanktionen gegen russische Unternehmen und Personen verhängt.
Wie das Außenministerin in London am Mittwoch mitteilte, wird das Kapital von Russlands größtem Geldhaus Sberbank sowie der Credit Bank of Moscow in Großbritannien eingefroren. Britische Investitionen in Russland sollen untersagt werden.
Die Regierung bekräftigte auch ihre Pläne, den Import von russischer Kohle und russischem Öl Ende dieses Jahres auslaufen zu lassen. Ein Importstopp für Gas aus Russland soll "so bald wie möglich" folgen, hieß es in der Mitteilung weiter.
Auch Eisen- und Stahlprodukte aus dem Land sollen mit einem Einfuhrverbot belegt werden. Nicht mehr nach Russland ausgeführt werden dürfen demnach Anlagenteile zur Ölraffinerie und Katalysatoren.
19.48 Uhr: UN-Menschenrechtsrat: Votum über Suspendierung Russlands Donnerstag
Sechs Wochen nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine will die UN-Vollversammlung am Donnerstag über eine Suspendierung der Mitgliedschaft Russlands im UN-Menschenrechtsrat abstimmen.
Eine entsprechende Sitzung sei für 16 Uhr MESZ angesetzt worden, hieß es am Mittwoch von den Vereinten Nationen. Dabei soll über einen unter anderem von den USA und Großbritannien eingebrachten Resolutionstext abgestimmt werden, der "das Recht auf Mitgliedschaft der Russischen Föderation im Menschenrechtsrat suspendieren" würde. Ein derartiger Schritt war zuvor vielfach von Vertretern westlicher Länder gefordert worden.
19.40 Uhr: Tausende Menschen legen sich für Ukraine vor Reichstag auf die Erde
Aus Protest gegen den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine haben sich einige Tausend Menschen am Mittwoch im Berliner Regierungsviertel auf den Boden gelegt.
Mit diesem sogenannten Menschenteppich sollte an die getöteten Menschen erinnert werden, hieß es in einer Ankündigung der Demonstration am Reichstagsgebäude. Angemeldet zu dem Protest waren von der Allianz Ukrainischer Organisationen 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

19.03 Uhr: Westliche Experten rechnen mit weiteren Gräueltaten in der Ukraine
Westliche Regierungsexperten gehen davon aus, dass bald weitere Gräueltaten russischer Truppen in der Ukraine aufgedeckt werden.
"Ich glaube, dass dies ein Thema sein wird in den kommenden Tagen und Wochen", sagte ein westlicher Regierungsbeamter am Mittwoch vor Reportern. Das Ermitteln von Kriegsverbrechen infolge russischer Aktivitäten werde eines der Vermächtnisse dieses Konflikts sein, fügte er hinzu.
18.38 Uhr: Mariupols Bürgermeister: Russen verbrennen Leichen in Krematorien
Der Bürgermeister der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat Russland vorgeworfen, zur Vertuschung von Kriegsverbrechen Leichen in mobilen Krematorien zu verbrennen.
Mit dieser Praxis sollten Spuren verwischt werden, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch im Nachrichtenkanal Telegram mit. Russische Truppen haben bereits einen Großteil der Stadt besetzt.
"Das ist ein neues Auschwitz und Majdanek", wurde Bürgermeister Wadym Bojtschenko (44) in der Mitteilung mit Verweis auf die deutschen Vernichtungslager im Zweiten Weltkrieg zitiert. Die Welt müsse die "Putinschen Unmenschen" bestrafen. Die "Schmutzarbeit" solle dabei von örtlichen Unterstützern der Russen verrichtet werden. Meldungen aus Mariupol können seit Wochen nicht unabhängig überprüft werden.

18.32 Uhr: USA wollen bestimmten G20-Treffen mit Russland fernbleiben
Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine wollen die USA nach Angaben von Finanzministerin Janet Yellen (75) bestimmte G20-Treffen boykottieren, wenn Vertreter Russlands teilnehmen.
"Wir werden an einer Reihe von Treffen nicht teilnehmen, wenn die Russen dabei sind", sagte Yellen am Mittwoch bei einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus. Das habe sie ihren Kollegen in Indonesien bereits deutlich gemacht. Indonesien hat derzeit den Vorsitz der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Yellen sagte nicht, um welche Treffen es konkret gehen soll.
17.55 Uhr: 70 Prozent der Amerikaner sehen Russland als Feind
Die Haltung in der US-Gesellschaft gegenüber Russland hat sich einer Umfrage zufolge seit Beginn des Ukraine-Krieges dramatisch verändert. 70 Prozent der Amerikaner sehen Russland inzwischen als Feind der Vereinigten Staaten, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Pew ergab, die am Mittwoch in Washington veröffentlicht wurde.
Im Januar seien noch 41 Prozent der Bevölkerung dieser Ansicht gewesen.
24 Prozent der Amerikaner sehen Russland laut Umfrage als Wettbewerber, im Januar hatten noch 49 Prozent der Bürger diese Sicht vertreten. Lediglich drei Prozent betrachten Russland demnach als Partner, im Januar waren es sieben Prozent.
Für die Umfrage befragte Pew nach eigenen Angaben zwischen dem 21. und 27. März 3581 Erwachsene in den USA. Russland hatte den Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar begonnen.
17.37 Uhr: Nato-Außenminister beraten über zusätzliche Unterstützung der Ukraine
Die Außenminister der 30 Nato-Staaten beraten an diesem Donnerstag über eine weitere Unterstützung der Ukraine und eine Verstärkung der Verteidigungsfähigkeiten im östlichen Bündnisgebiet.
Zeitweise werden an dem Treffen in der Brüsseler Bündniszentrale auch die Außenminister aus den Partnerländern Australien, Japan, Neuseeland und Südkorea teilnehmen. Zudem werden der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba (40), der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell (74) sowie Kollegen aus Finnland, Schweden und Georgien als Gäste erwartet. Kuleba soll etwa über die jüngsten Entwicklungen im Krieg mit Russland sowie über die Bemühungen um Friedensverhandlungen berichten.
Zum Auftakt des Treffens am Mittwoch hatte Generalsekretär Jens Stoltenberg (63) davor gewarnt, vor einem baldigen Ende des Krieges auszugehen. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Russlands Präsident Wladimir Putin (69) seine Ambitionen aufgegeben habe, die komplette Ukraine zu kontrollieren, sagte er.
Man müsse sich bewusst darüber werden, dass der Krieg noch "viele Monate oder sogar Jahre" andauern könne. Konsequenz daraus ist laut Stoltenberg, dass die Nato einen langen Atem braucht. "Wir müssen die Ukraine unterstützen, unsere Sanktionen aufrechterhalten, unsere Verteidigung und unsere Abschreckung stärken", sagte er.

17.31 Uhr: Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn zu Ukraine-Krieg: "Ein Gefühl der Machtlosigkeit"
Jean Asselborn (72) fühlt sich angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine machtlos.
"Ich hätte nie geglaubt - wie viele von uns - dass so etwas überhaupt möglich ist und dass man da eben mit der Nato nicht eingreifen kann militärisch, um das zu stoppen", sagte Asselborn am Mittwoch am Rande von Beratungen mit seinen Kollegen der Nato-Staaten in Brüssel. "Das müssen wir akzeptieren, denn alles andere wäre ja noch viel, viel schlimmer. Aber es ist schon ein Gefühl der Machtlosigkeit und das Gefühl auch, dass die ganze Welt eigentlich aus den Angeln gerissen wird, weil die Diplomatie nicht mehr greift", sagte der zurzeit dienstälteste Außenminister in der Europäischen Union.
Die Menschen glaubten nicht mehr daran, dass es noch eine Institution gebe, die zumindest einen Waffenstillstand vermitteln könne, so Asselborn. "Und ich glaube auch nicht, dass die Nato die Macht hat, das zu tun."
Mit Blick auf das künftige Verhältnis zu Russland sagte Asselborn, man müsse die Hoffnung behalten, dass es ein Russland ohne Wladimir Putin (69) geben werde. Man könne nach Kriegsende nicht "das Buch zumachen", mit Putin weitermachen. Er glaube nicht, dass das möglich sei. "Aber was heißt nach dem Krieg? Wann ist das? In Monaten? In Jahren? Ich weiß es nicht."
17.26 Uhr: Neue russische Offensive befürchtet! Ostukrainer zu Flucht aufgerufen
Aus Angst vor einer neuen russischen Offensive in der Ostukraine hat die Regierung in Kiew Menschen in den Gebieten Luhansk, Donezk und Charkiw dringend zur Flucht aufgerufen.
"Bringen Sie sich in Sicherheit, solange es diese Möglichkeit noch gibt", sagte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk (42) am Mittwoch Medienberichten zufolge. "Das muss jetzt sein, denn später werden die Leute beschossen und ihnen droht der Tod. Sie können dann nichts mehr dagegen tun, und wir werden ihnen nicht helfen können."
Der Leiter der Regionalverwaltung des Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, sagte in einer Videobotschaft, Russland ziehe derzeit weiter Streitkräfte in der Region zusammen. Er rechne mit dem Versuch größerer Angriffe in den nächsten drei bis vier Tagen.

17.23 Uhr: Indien verurteilt Tötungen von Zivilisten in Butscha
Indien hat die Tötung von Zivilisten im ukrainischen Butscha verurteilt, sich zugleich aber weiter mit Kritik am Aggressionskrieg Russlands zurückgehalten.
Der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar (67) forderte am Mittwoch im Parlament in Neu Delhi eine unabhängige Untersuchung und wiederholte damit eine Forderung Indiens im UN-Sicherheitsrat am Dienstag. Es war die bislang stärkste Erklärung Indiens im Ukraine-Krieg. Jaishankar sagte aber auch, dass die Regierung daran arbeite, die wirtschaftlichen Transaktionen mit Russland zu stabilisieren und dass Russland ein wichtiger wirtschaftlicher Partner sei.
Indien ist stark von Russland abhängig, vor allem weil ein Großteil seiner Militärausrüstung von dort stammt und das Land auf Ersatzteile angewiesen ist. Die beiden Länder haben langjährige, gute Beziehungen. Indien hat zudem seit Kriegsbeginn mehrere Millionen Barrel russisches Öl zu stark vergünstigten Preisen gekauft. Indien hat aber auch gute Beziehungen zu den USA. So hat das Land beim Krieg eine neutrale Position eingenommen, sich bei Resolutionen im UN-Sicherheitsrat enthalten.
17.14 Uhr: Orban bietet Putin Budapest als Ort für Ukraine-Verhandlungen an
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban (58) hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) die Hauptstadt Budapest als Gastgeber für Waffenstillstandsverhandlungen mit der Ukraine angeboten. Dies erklärte der rechtsnationale Politiker nach einem Telefonat mit dem Kremlherrn auf einer Pressekonferenz in Budapest.
Putin habe ihn angerufen, um ihm zu seinem Wahlsieg am letzten Sonntag zu gratulieren, sagte Orban. "Ich schlug ihm vor, so schnell wie möglich einen Waffenstillstand zu verkünden", führte er weiter aus. Verhandlungen über einen solchen könnten unter Beteiligung von Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) und des französischen Präsidenten Emmanuel Macron (44) in Budapest stattfinden. Putin habe jedoch Bedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen gestellt.
Auf deren Erfüllung habe er keinen Einfluss, sagte Orban. Gespräche zwischen ukrainischen und russischen Delegationen fanden zuletzt in der Türkei statt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi (44) verlangt immer wieder direkte Gespräche mit Putin.
Auf Nachfrage räumte Orban ein, dass Scholz und Macron zum Zeitpunkt der Pressekonferenz nicht in seinen Vorschlag eingeweiht waren. Der Ungar hat in den letzten Jahren ein freundschaftliches Verhältnis zu Putin aufgebaut. Die Sanktionen der EU, die diese wegen des militärischen Angriffs auf die Ukraine gegen Russland verhängte, trug er eher halbherzig mit.
Am Mittwoch sagte er auf eine Journalistenfrage: "Das ist ein Krieg, den Russland begonnen hat, eine Aggression. Das ist der Standpunkt der EU, und wir teilen ihn." Im Verhältnis zwischen dem Nato-Land Ungarn und Russland seien sich beide Seiten klar, dass sie auf entgegengesetzten Seiten stehen. "Wir streben dennoch ein korrektes Verhältnis an", sagte Orban.
17.11 Uhr: Polens Grenzschutz zählt mehr als 2,5 Millionen Ukraine-Flüchtlinge
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich 2,52 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Mittwoch auf Twitter mit.
Allein am Dienstag waren es 21.000 Flüchtlinge, ein Anstieg um 13 Prozent im Vergleich zum Tag zuvor. In Richtung Ukraine überquerten seit Kriegsbeginn 485.000 Menschen die Grenze. Dabei handelt es sich nach früheren Angaben zum größten Teil um Ukrainer, die gegen die russischen Truppen kämpfen wollten. Andere kehrten zurück, um sich um Kinder oder hilfsbedürftige Angehörige zu kümmern.
Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Nach Deutschland kamen mehr als 310.000 Menschen. Nach Prognosen des polnischen Ministeriums für Regionalpolitik könnte die Zahl der Menschen, die wegen des Kriegs die Ukraine verlassen, auf bis zu mehr als elf Millionen steigen. Davon könnten zwischen 2,8 bis 7,3 Millionen in Polen bleiben, teilte das Ministerium am Mittwoch mit.
Die Ukraine hatte vor dem russischen Einmarsch am 24. Februar mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze.
17.04 Uhr: Kein Täter von Butscha darf laut Jürgen Trittin straffrei ausgehen
Der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin (67) hat die konsequente Bestrafung aller Beteiligten an den Gräueltaten von Butscha verlangt.
"Wir dürfen keinen dieser Morde vergessen. Keiner dieser Mörder darf straffrei ausgehen", forderte er am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde im Bundestag zum Krieg in der Ukraine. Man werde alles tun, um Beweise zu sichern und die Verantwortlichen auch tatsächlich vor Gericht zu bringen. "Straffreiheit für Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist Beihilfe."
Trittin räumte Irrtümer im Umgang mit Russland und Kreml-Chef Wladimir Putin (69) ein. "Wir haben geirrt, als wir geglaubt haben, man könnte so jemanden mit ökonomischen Mitteln abschrecken. Putin schert sich nicht um ökonomische Abschreckung. Er versteht nur die Abschreckung durch Militär und Gewalt."
Auch den Irrtum, dass Wandel durch Handel geschaffen werde, müsse man beenden. Der Grünen-Politiker plädierte dafür, nicht mehr von Sanktionen gegen Russland zu sprechen. Denn die ergriffenen Maßnahmen würden nicht mehr rückgängig gemacht. Was stattfinde, sei nichts anderes als die Abkopplung von den Märkten Europas, der USA und der G7-Staaten. "Wir schicken das Russland von Wladimir dem Schrecklichen zurück in die Zeit der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts."
16.52 Uhr: DFL setzt weiter auf Friedensbotschaften im russischen TV
Trotz des Abbruchs der Übertragung des Bundesligaspiels zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig im russischen Fernsehsender Match TV wird die Deutsche Fußball Liga den Vertrag mit dem Medienunternehmen fortsetzen.
"Die DFL setzt gegenwärtig weiterhin auf die Möglichkeit, mit Friedensbotschaften aus den Stadien die Menschen in Russland zu erreichen", teilte die DFL am Mittwoch auf dpa-Anfrage mit. Zugleich beobachte man "selbstverständlich genau, ob und inwieweit diese Möglichkeit weiterhin gegeben ist". Der russische Sender hatte die Übertragung der Spitzenpartie am vergangenen Samstag noch vor dem Ende der ersten Halbzeit abgebrochen.
Grund dafür waren im Stadion zu sehende pro-ukrainische und gegen den russischen Angriffskrieg gerichtete Botschaften.
"An den vergangenen Spieltagen waren Friedensappelle aus den Stadien der Bundesliga und 2. Liga durch Live- und zeitversetzte Übertragungen für die russische Bevölkerung präsent. Gleichzeitig haben wir zur Kenntnis genommen, dass es - bis hin zum Übertragungsabbruch nach Anti-Kriegs-Botschaften - zum Teil auch massive Einschränkungen gegeben hat", teilte die DFL dazu mit. Dies sei gegenüber Match TV "in der gebotenen Deutlichkeit" thematisiert worden.
16.41 Uhr: US-Regierung kündigt neue Sanktionen gegen Russland an
Die USA verhängen angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha neue Sanktionen gegen Russland.
Die Strafmaßnahmen richten sich unter anderem gegen zwei große russische Banken sowie die erwachsenen Kinder des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) und des Außenministers Sergej Lawrow (72), wie das Weiße Haus in Washington am Mittwoch ankündigte.

16.30 Uhr: Mehrere Raubtiere aus Privatzoo bei Charkiw gerettet
Sie sollten eingeschläfert werden, aber nun sind mehrere Raubtiere aus einem privaten Tierpark nördlich der ostukrainischen Stadt Charkiw evakuiert worden - trotz der Kämpfe vor Ort.
Am Mittwoch hätten zwei Löwinnen und ein Löwe in Sicherheit gebracht werden können, sagte Gründer Alexander Feldman in einer Videobotschaft. Bereits am Vortag seien zwei junge Löwen, ein Jaguar und ein Panther herausgebracht worden.
"Heute ist unser Team mit einer ziemlich großen Truppe zum Gebiet des Ökoparks durchgebrochen", sagte Feldman. "Und obwohl es wieder Beschuss gab, hinderte uns das nicht daran, fünf Löwen und andere Tiere zu evakuieren." Nun werde alles dafür getan, dass die Raubtiere ein neues Zuhause finden. "Ich hoffe, nur vorübergehend - bis zu unserem Sieg und dem Wiederaufbau des Ökoparks", sagte Feldman.
Zuvor hatte er angekündigt, die erwachsenen Tiere müssten vermutlich eingeschläfert werden. Ihre Käfige drohten nach mehreren Treffern durch russische Artillerie einzustürzen und die Raubtiere damit auszubrechen.
Der Feldman Ökopark ist ein seit 2013 bestehender 140 Hektar großer Landschaftspark. Seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar wird im Gebiet Charkiw - direkt an der Grenze zu Russland gelegen - gekämpft.
15.35 Uhr: Sicherheitsbehörden wissen von 37 Extremisten mit Ziel Ukraine
Die Sicherheitsbehörden haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs Erkenntnisse zu 37 Extremisten mit dem Reiseziel Ukraine.
Das berichtete der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann (59), am Mittwoch in einer Sitzung des Innenausschusses des Bundestages nach Angaben von Teilnehmern. Fünf Extremisten seien an der Ausreise gehindert worden.
Vier von ihnen seien dem rechtsextremistischen Spektrum zuzurechnen.
Nach Informationen aus Sicherheitskreisen haben nicht alle Extremisten mit Reiseziel Ukraine die Absicht, sich dort kämpfenden Einheiten anzuschließen. In den ersten Wochen nach Beginn des Krieges am 24. Februar sollen sich einzelne Extremisten in die Ukraine begeben haben, die kurze Zeit später wieder nach Deutschland zurückkehrten.
15.17 Uhr: Russland bedient Staatsschulden erstmals nur in Rubel
Russland hat seine Auslandsschulden erstmals nur in Rubel statt in US-Dollar beglichen. Insgesamt geht es um Zahlungen für Eurobonds über 649,2 Millionen Dollar (595,3 Mio Euro).
Den eigentlich in Dollar zu zahlenden Betrag überwies das russische Finanzministerium diesmal in Rubel, nachdem eine amerikanische Korrespondenzbank sich geweigert hatte, die Zahlungsanweisung in der US-Währung auszuführen. Hintergrund sind die Sanktionen des Westens gegen Russlands Krieg in der Ukraine.
Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) erklärte am Mittwoch, dass es keinen Grund für einen Staatsbankrott gebe. "Russland verfügt über alle nötigen Ressourcen, um seine Auslandsschulden zu bezahlen", betonte er. Zugleich klagte er, dass "erhebliche Summen unserer Reserven" im Ausland eingefroren und blockiert seien.
Sollte dieser Zustand anhalten, sei Russland gezwungen, auf Rubelzahlungen umzusteigen, sagte Peskow. Erst wenn auch die Rubelzahlungen blockiert würden, könne eine "künstliche Bankrottsituation" herbeigeführt werden.
Am Mittwoch hatte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, erklärt, dass Moskau die Wahl habe zwischen dem langsamen Auszehren der wertvollen Devisenreserven und der Erklärung des Staatsbankrotts.
14.48 Uhr: Papst Franziskus küsst Ukraine-Fahne in Audienz
Papst Franziskus (85) hat bei der wöchentlichen Generalaudienz eine Ukraine-Fahne geküsst und die Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha verurteilt.
"Statt Erleichterung und Hoffnung zu bringen, bestätigen die jüngsten Nachrichten über den Krieg in der Ukraine neue Gräuel, wie das Blutbad von Butscha", sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Mittwoch zum Ende des Empfangs im Vatikan. "Es sind Opfer, deren unschuldiges Blut bis zum Himmel schreit und fleht."
Vor den Besuchern in der vatikanischen Audienzhalle hielt er eine Ukraine-Flagge hoch. Darauf war das christliche Kreuz der Kosaken zu sehen und eine Aufschrift, die sich auf die Kosakenhundertschaft des Maidans bezieht, welcher der ukrainische Staat positiv gegenüber steht. Später küsste er die Fahne.
"Diese Fahne kommt vom Krieg, genau aus der gemarterten Stadt Butscha," sagte der 85-Jährige dazu.
Franziskus holte auch einige aus der Ukraine geflüchtete Kinder zu sich auf die Bühne. "Lasst uns das ukrainische Volk nicht vergessen", appellierte er. Franziskus forderte, den Krieg zu beenden. "Mögen die Waffen schweigen", sagte der Argentinier.

14.26 Uhr: Scholz gegen Weiterbetrieb von Kernkraftwerken wegen Ukraine-Kriegs
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich dagegen ausgesprochen, wegen des russischen Kriegs in der Ukraine die Kernkraftwerke in Deutschland länger zu nutzen. Das sei "kein guter Plan", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im Bundestag.
Die Atomkraftwerke seien nicht für einen Weiterbetrieb vorbereitet, außerdem habe sich Deutschland aus gutem Grund entschieden, den Betrieb auslaufen zu lassen. Deutschland ringt darum, unabhängiger von Öl- und vor allem von Gas-Importen aus Russland zu werden.
Wolle man die Kernkraftwerke deswegen länger laufen lassen, seien neue Brennstäbe und andere nukleare Ressourcen nötig, sagte Scholz. Diese seien jedoch nicht einfach verfügbar. Scholz sprach von einer Milchmädchenrechnung und wies darauf hin, dass sich auch lange nicht alle fossilen Importe durch Atomenergie ersetzen ließen. So würden etwa Öl-Importe auch zur Herstellung chemischer Produkte gebraucht.

14.20 Uhr: Habeck: "Osterpaket" schafft Voraussetzungen für Energiesicherheit
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck sieht in seinem so genannten Osterpaket nach eigenen Worten die Voraussetzungen für Energiesicherheit und -souveränität der Bundesrepublik.
"Zugleich legt es die Grundlagen dafür, dass Deutschland klimaneutral wird", erklärte der Grünen-Politiker am Mittwoch in Berlin. Zuvor hatte das Bundeskabinett das Paket zum massiven Ausbau der erneuerbaren Energien verabschiedet. Es wird nun im Bundestag beraten. Der Koalitionspartner FDP fordert Nachbesserungen.
Die Pläne hätten angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine "doppelte Dringlichkeit", sagte Habeck. "Zum einen spitzt sich die Klimakrise zu. Zum anderen zeigt der Einmarsch Russlands, wie wichtig es ist, aus den fossilen Energien auszusteigen und den Ausbau der Erneuerbaren konsequent voranzutreiben."
14.15 Uhr: Laut Scholz kein Diktatfrieden für die Ukraine
Die von der Ukraine angebotene Neutralität bei einem Ende des russischen Angriffskriegs ist aus Sicht von Bundeskanzler Olaf Scholz ein "großes Zugeständnis gegenüber dem Aggressor".
In der Regierungsbefragung des Bundestags stellte Scholz am Mittwoch mit Blick auf die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zugleich klar: "Es darf nicht auf einen Diktatfrieden hinauslaufen." Wenn er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin spreche, mache er immer klar: "Es sind die Ukrainerinnen und Ukrainer, die über das, was sie zu vereinbaren bereit sind, verhandeln. Niemand sonst."
14 Uhr: Russische Armee setzt Luftangriffe auf die Ukraine fort
Die russischen Truppen haben nach eigenen Angaben ihre Luftangriffe auf Ziele in der Ukraine fortgesetzt. Dabei seien ein Flugabwehrraketensystem vom Typ Osa, fünf Munitions- und Treibstofflager sowie elf Militärstützpunkte der ukrainischen Armee zerstört worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch.
Insgesamt habe die russische Armee 24 militärische Ziele im Nachbarland getroffen. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Allerdings bestätigte die Ukraine Raketeneinschläge in den Gebieten Lwiw, Winnyzja und Dnipro. Im ostukrainischen Gebiet Dnipro soll dabei ein Treibstofflager getroffen worden sein.

13.59 Uhr: Scholz: Russland wird neue Sanktionen wegen Ukraine-Krieg spüren
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich grundsätzlich hinter die geplanten neuen Sanktionen gegen Russland nach den Kriegsgräueln in der ukrainischen Stadt Butscha gestellt, sich zu Details aber nicht geäußert.
Das fünfte Sanktionspaket sei in der finalen Debatte, "es wird noch einmal präzise dazu beitragen, dass Russland die Folgen dieses Krieges spürt, auch um zu erreichen, dass es den Krieg beendet", sagte Scholz am Mittwoch im Bundestag in Berlin. Zu Details der geplanten Sanktionen äußerte sich der Kanzler nicht.
"Es muss unser Ziel bleiben, dass Russland diesen Krieg nicht gewinnt", sagte Scholz. Dies stehe hinter den Aktivitäten der Bundesregierung, wenn es um Waffenlieferungen, finanzielle und humanitäre Unterstützung, die Aufnahme der Flüchtlinge oder um die Sanktionspakete gehe, die global und weltweit vereinbart würden.
13.50 Uhr: Selenskyj: Russland benutzt Hunger als Waffe im Krieg gegen Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der russischen Führung vorgeworfen, Hunger als Kriegswaffe einzusetzen. Russlands Armee zerstöre die Lebensgrundlage der Menschen und blockiere die Häfen des Landes, sagte Selenskyj bei einer per Videochat übertragenen Ansprache an das irische Parlament in Dublin am Mittwoch.
Er fügte hinzu: "Warum tun sie das? Weil sie Hunger als Waffe gegen uns, gegen einfache Menschen als Instrument der Unterdrückung einsetzen."
Selenskyj warnte zudem vor einer globalen Hungerkrise infolge der russischen Invasion in sein Land, da die Ukraine bislang ein wichtiger Exporteur von Getreide war.

13.43 Uhr: Norwegen erklärt drei russische Diplomaten zu unerwünschten Personen
Norwegen hat drei Diplomaten der russischen Botschaft in Oslo zu unerwünschten Personen erklärt. Die drei hätten Aktivitäten betrieben, die unvereinbar mit ihrem diplomatischen Status seien, teilte das norwegische Außenministerium am Mittwoch mit.
Der Schritt folge auf die schockierenden Enthüllungen zu Übergriffen russischer Streitkräfte auf Zivilisten, insbesondere in der ukrainischen Stadt Butscha, sagte Außenministerin Anniken Huitfeldt. Es sei natürlich, dass man in solch einer Situation verstärkt auf unerwünschte russische Aktivitäten in Norwegen schaue. Der Entschluss entspricht einer Ausweisung der Diplomaten.
Zuvor hatten bereits Deutschland und mehrere andere europäische Staaten russische Diplomaten außer Landes verwiesen. Am Dienstag hatten sich auch Norwegens skandinavische Partner Dänemark und Schweden zu einem solchen Schritt entschlossen.
13.41 Uhr: Verhandlungen mit Kiew gehen laut Kreml "zähflüssig" weiter
Trotz der Kriegsgräuel von Butscha gehen die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew über ein Ende der Kampfhandlungen nach russischen Angaben weiter. Die Gespräche verliefen aber "viel zähflüssiger", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch russischen Agenturen zufolge. "Ich kann nur sagen, dass der Arbeitsprozess weitergeht. Es liegt aber noch ein ziemlich langer Weg vor uns", sagte Peskow. "Wir würden gerne mehr Dynamik von der ukrainischen Seite sehen."
Der Kremlsprecher verwies auf Aussagen von Außenminister Sergej Lawrow, wonach immer genau dann "Hindernisse" einträten, wenn es Grund zur Hoffnung auf Fortschritte gebe. Ein solcher Fall sei die Lage im Kiewer Vorort Butscha, sagte Peskow nun. "All diese Inszenierungen" könnten die Verhandlungen zum Scheitern bringen.
Russland weist Vorwürfe zurück, dass russische Soldaten für Kriegsverbrechen in Butscha verantwortlich sind und spricht von einer "Inszenierung" und "Provokation" der ukrainischen Seite - legt dafür aber keine Beweise vor.
13.32 Uhr: Ereignisse von Butscha laut Johnson nicht weit vom Völkermord entfernt
Der britische Premierminister Boris Johnson hat die mutmaßlich von russischen Soldaten verübten Gräueltaten in dem ukrainischen Ort Butscha mit Völkermord in Verbindung gebracht. "Die Aufdeckung dessen, was Putin in der Ukraine getan hat, sieht für mich so aus, als sei es nicht weit vom Völkermord entfernt" sagte Johnson am Mittwoch dem Nachrichtensender Sky News.
Die internationale Gemeinschaft werde erneut im Schulterschluss weitere Sanktionen und Strafen gegen die Regierung des russischen Präsidenten verhängen.
Weltweit sorgen seit dem Wochenende Bilder für Entsetzen, die Leichen auf den Straßen der unweit von Kiew gelegenen Stadt Butscha zeigen. Bislang sind Berichten zufolge rund 330 getötete Menschen geborgen worden. Sie sind aus Sicht der ukrainischen Regierung Beweis für die gezielte Tötung von Zivilisten und damit für Kriegsverbrechen. Moskau bestreitet das und spricht von "Fälschung" - allerdings ohne Belege vorzulegen. Aus der ukrainischen Stadt Irpin waren bereits zuvor Gräueltaten gemeldet worden.

12.27 Uhr: Ukraine berichtet von elf Fluchtkorridoren im Osten
Für die Zivilbevölkerung in den umkämpften Städten der Ukraine sind am Mittwoch nach Angaben der Regierung elf Fluchtkorridore eingerichtet worden.
Aus der besonders schwer von russischen Angriffen betroffenen Stadt Mariupol im Süden soll ein Weg für Privatfahrzeuge in Richtung der Stadt Saporischschja führen, wie Vizeregierungschefin Irina Wereschtschuk mitteilte. Aus der Stadt Berdjansk sowie aus weiteren Orten im Osten sollen Zivilisten mit Bussen abgeholt werden, aber auch mit Autos fliehen können.
Aus umkämpften Gebieten im Osten des Landes führten fünf Korridore in die Stadt Bachmut, schrieb Wereschtschuk in ihrem Nachrichtenkanal bei Telegram. Die Routen werden jeden Tag neu angekündigt. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, die Evakuierung von Ortschaften und Städten zu sabotieren.
Moskau hatte zuletzt erklärt, die Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren. Nach ukrainischen Angaben gab es indes neue Kämpfe in Mariupol. Der von Russland begonnene Krieg dauert bereits seit dem 24. Februar.

12.03 Uhr: Mehr als 40.000 ukrainische Flüchtlinge an deutschen Schulen
Die Schulen und Berufsschulen in Deutschland haben inzwischen mehr als 40.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine aufgenommen. Das zeigen wöchentlich erhobene Zahlen, die am Mittwoch von der Kultusministerkonferenz (KMK) veröffentlicht wurden.
Die Bundesländer meldeten demnach in der vergangenen Woche genau 41.170 an ihren Schulen registrierte Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Mit 8421 Anmeldungen liegt Bayern an der Spitze. Bis auf Thüringen liegen inzwischen aus allen Bundesländern Zahlen vor. Die KMK veröffentlicht diese seit der vergangenen Woche regelmäßig auf ihrer Internetseite. Bildungspolitiker schätzen, dass etwa die Hälfte der in Deutschland ankommenden Kriegsflüchtlinge Kinder und Jugendliche sind.
12 Uhr: Polens Grenzschutz zählt mehr als 2,5 Millionen Ukraine-Flüchtlinge
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich 2,52 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Mittwoch auf Twitter mit. Allein am Dienstag waren es 21.000 Flüchtlinge, ein Anstieg um 13 Prozent im Vergleich zum Tag zuvor.
In Richtung Ukraine überquerten seit Kriegsbeginn 485.000 Menschen die Grenze. Dabei handelt es sich nach früheren Angaben zum größten Teil um Ukrainer, die gegen die russischen Truppen kämpfen wollten. Andere kehrten zurück, um sich um Kinder oder hilfsbedürftige Angehörige zu kümmern.
Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Nach Deutschland kamen mehr als 310.000 Menschen. Die Ukraine - flächenmäßig das größte Land in Europa - hatte vor dem russischen Einmarsch am 24. Februar mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet mehr als 500 Kilometer Grenze.
11.48 Uhr: Baerbock will mehr gegen russische Desinformation unternehmen
Außenministerin Annalena Baerbock will angesichts des Kriegs in der Ukraine die Anstrengungen gegen Desinformationskampagnen aus Russland verstärken. Deutschland wolle dabei eng mit den anderen großen Industrienationen der G7 zusammenarbeiten, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch bei einer Fachkonferenz im Auswärtigen Amt. Die Gruppe der Sieben (G7) umfasst auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und die USA.
Baerbock verwies auf ein Forum ("G7 Rapid Response Mechanism"), in dem Experten Bedrohungen durch Desinformation im Blick haben und an Gegenmaßnahmen arbeiten. Wichtig seien auch die Unterstützung unabhängiger Forschung sowie Initiativen, die Fakten überprüfen. Das Vorgehen gegen Desinformation sei eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft.
"Es ist das ukrainische Volk, das angegriffen wird. Ihr Leben, ihre Städte, ihre Dörfer. Aber auch die Wahrheit wird angegriffen", sagte Baerbock zur Eröffnung der Konferenz in englischer Sprache. "Während russische Panzer ukrainische Städte zerstören, zensiert die Kreml-Propagandamaschine Nachrichten, beschränkt den Zugang zu sozialen Medien, verbreitet Desinformation und bestraft diejenigen, die sich noch trauen die Wahrheit in dem Mund zu nehmen."

11.43 Uhr: Gouverneur: 27 russische Angriffe in der Nacht auf Charkiw
Die ostukrainische Großstadt Charkiw ist nach Behördenangaben in der Nacht wieder Ziel zahlreicher Attacken der russischen Streitkräfte gewesen.
Es habe 27 Angriffe mit verschiedenen Waffen gegeben, schrieb der Gouverneur des gleichnamigen Gebiets, Oleh Synjehubow, am Mittwoch im Nachrichtendienst Telegram. "Der Feind will uns demoralisieren und führt weiterhin chaotische Schläge gegen die zivile Infrastruktur aus." Die zweitgrößte Stadt des Landes steht seit Kriegsbeginn am 24. Februar fast ununterbrochen unter Beschuss.
Synjehubow teilte auch mit, dass bei der Stadt Isjum gekämpft werde. "Unsere Streitkräfte halten die Stellungen. (...) Die Russen versuchen durchzubrechen, aber sie scheitern und erleiden stattdessen schwere Verluste."
11.31 Uhr: Humanitäre Lage in Mariupol verschlechtert sich
Die humanitäre Situation für die Menschen in der von russischen Truppen eingeschlossenen ukrainischen Stadt Mariupol verschlechtert sich britischen Angaben zufolge. In der schwer umkämpften Hafenstadt am Asowschen Meer hielten sich noch immer 160.000 Einwohner auf, hieß es in einer Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums am Mittwoch auf Twitter.
Die meisten davon hätten weder Licht und Kommunikationsmittel oder Medikamente, Heizung oder Wasser. Die Verantwortung dafür sieht London bei Moskau: "Russische Kräfte haben den Zugang für humanitäre Hilfe verhindert. Wahrscheinlich, um die Verteidiger zur Aufgabe zu bringen", so die Mitteilung weiter. Heftige Kämpfe und Luftschläge würden unterdessen andauern.
11.29 Uhr: Türkei fordert Aufklärung der Gräueltaten von Butscha
Die türkische Regierung hat eine unabhängige Aufklärung der Kriegsgräuel in Butscha und anderen ukrainischen Städten gefordert. Verantwortliche müssten zur Rechenschaft gezogen werden, hieß es in einer Mitteilung des türkischen Außenministeriums vom Mittwoch. Die Bilder des "Massakers" seien entsetzlich. "Wir teilen den Schmerz des ukrainischen Volkes."
Weltweit sorgen seit dem Wochenende Bilder für Entsetzen, die Leichen auf den Straßen der unweit von Kiew gelegenen Stadt Butscha zeigen. Sie sind aus Sicht der ukrainischen Regierung Beweis für die gezielte Tötung von Zivilisten und damit für Kriegsverbrechen. Moskau bestreitet das und spricht von "Fälschung" - allerdings ohne Belege vorzulegen. Aus der ukrainischen Stadt Irpin waren bereits zuvor Gräueltaten gemeldet worden.
11.15 Uhr: Griechenland weist zwölf russische Diplomaten aus
Nach mehreren anderen europäischen Ländern weist auch Griechenland eine Reihe von russischen Diplomaten aus. Das Außenministerium in Athen erklärte am Mittwoch zwölf Diplomaten zu unerwünschten Personen.
Damit müssen sie Griechenland verlassen. Wie andere EU-Mitglieder verwies die Regierung in Athen in diesem Zusammenhang auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Bundesregierung hatte am Montag 40 russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt.
9.49 Uhr: Ungarn bestellt ukrainische Botschafterin ein
Das ungarische Außenministerium hat die Botschafterin der Ukraine in Budapest, Ljubow Nepop, einbestellt. "Es ist an der Zeit, dass die ukrai0nischen Führer mit der Beleidigung Ungarns aufhören", schrieb Außenminister Peter Szijjarto am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in den letzten Tagen mehrfach dazu aufgerufen, sich klar auf die Seite der von Russland angegriffenen Ukraine zu stellen.
Der rechtsnationale Budapester Regierungschef hat in den letzten Jahren ein enges Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin entwickelt. Die russische Aggression gegen die Ukraine verurteilte er nur halbherzig. Zugleich untersagte er Waffenlieferungen, die durch Ungarn direkt an die benachbarte Ukraine gehen. Als eines von wenigen EU-Ländern hat das Donauland seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine keine russischen Diplomaten ausgewiesen.
8.52 Uhr: Bundesbank sieht Übererfüllung von Russland-Sanktionen durch Banken
Die Bundesbank hat deutsche Geldinstitute dafür kritisiert, Strafmaßnahmen gegen Russland zu streng auszulegen. "Wir sehen hier und da, dass Sanktionen übererfüllt werden", sagte Vorstand Joachim Wuermeling dem "Handelsblatt" in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview.
Institute dürften aus Furcht vor Verstößen nicht pauschal Bürger mit russischem Hintergrund ausschließen. "Finanzinstitute müssen aufpassen, Maß und Mitte zu wahren und niemanden unbeabsichtigt zu benachteiligen."
Besorgt zeigte sich Wuermeling über Wohnungsbaukredite, die wegen steigender Preise für die Banken risikoreicher geworden seien. Der Markt werde immer verwundbarer. Kredite mit einer Zinsbindung von über zehn Jahren machten die Hälfte der Wohnungsbaukredite privater Haushalte aus.
"Mitten in einer Zinswende hätten Banken also noch für einige Jahre sehr niedrig verzinste Kredite in ihren Bilanzen, müssten aber für die Refinanzierung schon höhere Zinsen bezahlen." Falls sich weitere übermäßige Risiken aufbauten, behalte man sich vor, die Kapitalpuffer für Banken anzupassen oder andere Instrumente zu nutzen, sagte Wuermeling.
7 Uhr: Neuseeland weitet Sanktionen gegen Russland aus
Neuseelands Regierung weitet als Reaktion auf die Gräueltaten an Zivilisten in der Ukraine die Sanktionen gegen Russland aus. Unter anderem würden Einfuhrzölle in Höhe von 35 Prozent auf alle russischen Importe erhoben, teilte Außenministerin Nanaia Mahuta am Mittwoch mit.
Zudem sollen die bereits bestehenden Exportverbote auf Produkte ausgedehnt werden, die eng mit strategischen russischen Industrien verbunden seien. "Die Bilder und Berichte über Gräueltaten an Zivilisten in Butscha und anderen Regionen der Ukraine sind abscheulich und verwerflich", betonte die Ministerin.
Ministerpräsidentin Jacinda Ardern hatte bereits kurz nach dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine erste Sanktionen verhängt, darunter gezielte Verbote von Einreisen russischer Regierungsbeamter sowie des Exports von Waren an das russische Militär. Vor einem Monat wurde das Land mit weiteren zielgerichteten Sanktionen belegt, die sich unter anderem gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, Mitglieder seiner Regierung, russische Oligarchen und hochrangige russische Militärführer richten.

6.45 Uhr: Bericht: Ukrainerin stiehlt Munition von russischen Truppen
Im Gebiet Kiew hat eine ältere Frau nach Medienberichten von russischen Einheiten Munition gestohlen, während diese schliefen.
Mehr dazu hier: Soldaten trauen ihren Augen kaum, als sie sehen, was diese Oma in ihrem Hasenstahl versteckt hielt
6.30 Uhr: USA bewilligen weitere 100 Millionen Dollar für Waffen an die Ukraine
Die USA haben der Ukraine weitere 100 Millionen Dollar (91,3 Mio Euro) für Waffen bewilligt. Damit könne der dringende Bedarf Kiews an panzerbrechenden Waffen gedeckt werden, teilte US-Außenminister Antony Blinken in der Nacht zum Mittwoch mit. Er bekräftigte zugleich die weitere Unterstützung der USA für die Souveränität und territoriale Gesamtheit der Ukraine.
Bereits Ende vergangener Woche hatten die USA 300 Millionen Dollar für Waffen für die Ukraine genehmigt. Das Paket war für Drohnen, Raketensysteme, gepanzerte Fahrzeuge, Munition, Nachtsichtgeräte, sichere Kommunikationssysteme, Maschinengewehre, medizinische Güter und die Bereitstellung von kommerziellen Satellitenbildern vorgesehen.
Seit Anfang vergangenen Jahres haben sich die US-Hilfen für Kiew auf 2,4 Milliarden Dollar summiert. Der US-Kongress hatte erst im März einen Haushalt beschlossen, in dem bis Ende September 13,6 Milliarden Dollar humanitäre, wirtschaftliche und militärische Hilfe für die Ukraine vorgesehen sind.

6.11 Uhr: Kein russischer Stahl mehr: Palettenbauern droht Produktionsstopp
Weil ihre Nagel-Lieferanten keinen Stahl mehr aus Russland bekommen, droht deutschen Palettenherstellern eine extreme Materialknappheit. Schon in einigen Wochen könnten die ersten Firmen deswegen gezwungen sein, ihre Produktion runterzufahren, teilte der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten und Exportverpackung (HPE) am Mittwoch in Bad Honnef mit.
90 Prozent des sogenannten Drahtstahls, aus dem die für Paletten genutzten Nägel gemacht werden, kommen aus Russland. Stahllieferungen sind wegen der aktuellen Russland-Sanktionen aber untersagt. Kurzfristige Alternativen gibt es dem Verband zufolge nicht, da spezielle Nägel nötig seien.
Paletten haben in der Industrie und im Handel eine große Bedeutung. Ob Lebensmittel, Elektronik oder Medikamente - alles wird in Kartons befördert, die auf Paletten in Lastwagen, Güterzügen oder Flugzeugen transportiert werden. Vergangenes Jahr stellte die hiesige Palettenbranche rund 120 Millionen solcher Holzkonstruktionen her. Etwa die Hälfte davon sind Mehrwegpaletten, vor allem die "Europalette" ist bekannt. Die andere Hälfte sind Einwegprodukte.
Die Palettenbranche ist mittelständisch geprägt, in Deutschland gibt es rund 180 Hersteller mit durchschnittlich 35 Beschäftigten.
6 Uhr: Verbleib von rund 400 Personen aus Hostomel unklar
Nach den 35 Tagen russischer Besatzung in dem Kiewer Vorort Hostomel werden nach ukrainischen Angaben rund 400 Bewohner vermisst. Das sagte der Chef der lokalen Militärverwaltung, Taras Dumenko, einem lokalen Radiosender, wie die Internetzeitung "Ukrajinska Prawda" in der Nacht zu Mittwoch berichtete. Behörden seien nun dabei, die Keller in dem Ort zu inspizieren.
Es fehle etwa jede Spur von dem Ehemann und dem Sohn einer Ärztin aus dem Ort, die vor zwölf Tagen mitgenommen worden seien. Man könne etwa auch Leichen von Personen nicht finden, von denen man wisse, dass sie getötet worden seien, heißt es weiter.
In Hostomel selbst seien nicht so viele Leichen gefunden wurden, aber etwas weiter entfernt von dem Ort, sagte Dumenko. Mehrere Bewohner von Hostomel seien auch in Butscha gefunden worden. Aufnahmen von Leichen aus Butscha, dem Nachbarort von Hostomel, hatten am Wochenende international für Entsetzen gesorgt.
Das nordwestlich der Hauptstadt Kiew gelegene Hostomel mit dem nahen Flugplatz war seit Beginn des Kriegs schwer umkämpft. Der Großteil der ursprünglich 16 000 Einwohner floh. Vor wenigen Tagen haben ukrainische Truppen wieder die Kontrolle in Hostomel, wie auch in den Kiewer Vorstädten Butscha und Irpin übernommen.

1.15 Uhr: Russische Kohle laut Importeuren ersetzbar - aber höhere Preise
Die deutschen Kohlenimporteure halten bis zum Jahresende einen vollständigen Verzicht auf russische Kohle für möglich. "Die russische Steinkohle kann durch Kohle aus anderen Ländern wie USA, Südafrika, Australien, Kolumbien, Mosambik und Indonesien ersetzt werden", sagte Alexander Bethe, Vorstandsvorsitzender des Vereins der Kohlenimporteure, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch).
Der komplette Verzicht auf russische Kohle sollte demnach bis zum nächsten Winter möglich sein. Allerdings drohten höhere Preise.
Die EU-Kommission plant eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. Unter anderem ist ein Importstopp für Kohle vorgesehen. Offen ist, ab wann er gelten soll. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte erklärt, bis zum Herbst könne Deutschland unabhängig von russischer Kohle sein. Ob die Sanktionen wie vorgeschlagen verhängt werden, müssen nun die 27 EU-Staaten entscheiden.
0.10 Uhr: Heusgen: Putin gehört vor Internationalen Gerichtshof
Russlands Präsident Wladimir Putin sollte sich aus Sicht des Vorsitzenden der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, vor einem internationalen Gerichtshof verantworten müssen. "Er gehört wie Milosevic vor einen internationalen Gerichtshof", sagte Heusgen am Dienstag im ZDF-"heute journal" mit Verweis auf den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic und vor dem Hintergrund der Gräueltaten mit toten Zivilisten im ukrainischen Butscha.
Heusgen nannte es "schwer vorstellbar", dass man sich mit Putin noch einmal an einen Tisch setzen könne. "Putin hat alle Glaubwürdigkeit verloren", sagte der ehemalige Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Ende Oktober findet das G20-Gipfeltreffen auf der indonesischen Insel Bali statt. US-Präsident Joe Biden hatte sich für einen Ausschluss Russlands aus der Gruppe der großen Wirtschaftsmächte ausgesprochen. China lehnte das hingegen ab.
Heusgen räumte Fehleinschätzungen in Bezug auf Putin ein. Noch am Ende der Münchner Sicherheitskonferenz und wenige Tage vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine habe er daran nicht geglaubt. "Er ist einmarschiert. Und er hat damit das Völkerrecht massiv gebrochen." Putin sei sehr viel weiter gegangen, als man gedacht habe. "Was jetzt passiert ist, hat allerdings alle Dimensionen gesprengt." Alle Versuche der vergangenen Jahrzehnte, etwas mit Russland aufzubauen, sei zunichte gemacht worden.
Titelfoto: -/Ukrinform/dpa