Ukraine-Krieg, Tag 42: Mehrere Hochhäuser in Ostukraine durch Artilleriebeschuss zerstört

Ukraine - Seit mittlerweile 42 Tagen führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Das Massaker in der ukrainischen Stadt Butscha sorgt weiterhin für Empörung, es ist kein Ende der Kämpfe in Sicht. Alle aktuellen Entwicklungen aus dem Krisengebiet im TAG24-Liveticker.

Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) bei einer Videokonferenz in seinem Büro.
Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) bei einer Videokonferenz in seinem Büro.  © Uncredited/Pressebüro des ukrainischen Präsidenten via AP/dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) fordert nach den Gräueltaten von Butscha eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland.

Man solle Strafmaßnahmen gegen die Russische Föderation verhängen, die der Schwere der vom russischen Militär in der Ukraine begangenen "Kriegsverbrechen" angemessen seien, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft, die in der Nacht zu Mittwoch auf Telegram veröffentlicht wurde.

Nach dem Rückzug russischer Truppen aus dem Nordwesten der ukrainischen Hauptstadt hatten Aufnahmen von Leichen auf den Straßen des Vororts Butscha international für Entsetzen gesorgt.

Ukraine-Krieg: Ukraine und Russland tauschen Soldatenleichen aus
Ukraine Ukraine-Krieg: Ukraine und Russland tauschen Soldatenleichen aus

Die Ukraine macht russische Truppen für die Gräueltaten verantwortlich. Diese hatten die kleine Stadt bis vor kurzem besetzt. Moskau bestreitet die Vorwürfe und spricht von einer Inszenierung, allerdings ohne Beweise oder Belege.

Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Dienstag nachlesen. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Mittwoch, den 6. April, gibt es wie gewohnt hier in unserem Liveticker.

22.16 Uhr: Knapp 5000 Menschen über Fluchtkorridore evakuiert

Ukrainischen Angaben zufolge ist am Mittwoch knapp 5000 Zivilisten die Flucht aus besonders umkämpften Gebieten gelungen.

Mehr als 1100 Menschen hätten in privaten Autos die von russischen Truppen belagerte Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer in Richtung Saporischschja verlassen können, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk (42) am Mittwochabend. Rund 2500 Menschen seien aus anderen Städten nach Saporischschja geflohen. Im ostukrainischen Gebiet Luhansk wurden demnach mehr als 1200 Bewohner evakuiert.

22.13 Uhr: Selenskyj: Komplette russische Führung besteht aus Kriegsverbrechern

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die komplette russische Führung als Kriegsverbrecher bezeichnet.

"Ich finde, dass die russische Armee, die russische politische Führung, alle, die diese Operation ausgearbeitet haben, alle die Befehle gaben, alle, die diese Befehle ausführten - alle sind Kriegsverbrecher", sagte der 44-Jährige in einem Interview mit dem türkischen Fernsehsender Habertürk, das er am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichte.

Wolodymyr Selenskyj (44) hat die russische Führung als Kriegsverbrecher bezeichnet.
Wolodymyr Selenskyj (44) hat die russische Führung als Kriegsverbrecher bezeichnet.  © Uncredited/Pressebüro des ukrainischen Präsidenten via AP/dpa

21.18 Uhr: Ukrainischer Zivilschutz: Suche nach Opfern in Borodjanka läuft

Rettungskräfte haben in der ukrainischen Kleinstadt Borodjanka bei Kiew eigenen Angaben zufolge mit dem Wegräumen von Trümmern und der Suche nach Opfern begonnen.

"Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung können wir nur erahnen, wie viele schreckliche Funde uns erwarten", schrieb der Zivilschutz am Mittwoch auf Facebook. In den vergangenen Tagen sei die 35 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt gelegene Siedlung von Minen geräumt worden, hieß es. Auf Fotos waren völlig zerstörte Gebäude zu sehen.

20.56 Uhr: Über zehn Hochhäuser in Ostukraine durch Artilleriebeschuss zerstört

In der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk sind offiziellen Angaben zufolge durch Artilleriebeschuss mehr als zehn Hochhäuser zerstört worden.

"Der heutige Tag hat gezeigt, dass man nicht länger warten kann: Packt Eure Sachen und flieht!", forderte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, die verbliebenen Bewohner am Mittwoch bei Facebook auf. Dem Zivilschutz des Gebiets zufolge brannten zudem fünf Privathäuser, eine Schule, ein Einkaufszentrum und mehrere Garagen ab.

In der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk sind mehrere Hochhäuser zerstört worden.
In der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk sind mehrere Hochhäuser zerstört worden.  © -/Ukrinform/dpa

20.48 Uhr: Russland: Ukraine will uns Schuld an chemischer "Provokation" geben

Russland hat der Ukraine vorgeworfen, eine "Provokation" mit chemischen Stoffen zu planen und die Schuld dafür Moskau in die Schuhe schieben zu wollen.

Ukrainische Spezialkräfte hätten ein Lager mit 120 Tonnen Chlor in der ostukrainischen Stadt Perwomajskyj vermint, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), am Mittwoch.

"Dieses Lager soll gesprengt werden, um Russland zu beschuldigen, angeblich eine chemische Katastrophe herbeigeleitet zu haben, die den Tod von Anwohnern verursacht." Es handle sich um "bestätigte Informationen", sagte Konaschenkow, ohne Beweise vorzulegen.

19.54 Uhr: US-Regierung setzt Putins Töchter auf Sanktionsliste

Die USA verhängen angesichts des andauernden Kriegs in der Ukraine neue Strafmaßnahmen gegen Russland und setzen auch die beiden Töchter von Russlands Präsident Wladimir Putin (69) auf die Sanktionsliste.

"Die widerliche Brutalität in Butscha hat auf tragische Weise den verabscheuungswürdigen Charakter des Putin-Regimes deutlich gemacht", sagte ein hoher Regierungsvertreter am Mittwoch mit Blick auf die Ermordung Hunderter Bewohner in dem Vorort von Kiew. Die neuen Strafmaßnahmen richten sich unter anderem auch gegen zwei große russische Banken sowie die Ehefrau und Tochter des russischen Außenministers Sergej Lawrow (72).

Auch die Familie des russischen Außenministers Sergej Lawrow (72) wurde von den USA auf die Sanktionsliste gesetzt.
Auch die Familie des russischen Außenministers Sergej Lawrow (72) wurde von den USA auf die Sanktionsliste gesetzt.  © Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

19.52 Uhr: London verhängt weitere Sanktionen gegen Russland

Die britische Regierung hat weitere Sanktionen gegen russische Unternehmen und Personen verhängt.

Wie das Außenministerin in London am Mittwoch mitteilte, wird das Kapital von Russlands größtem Geldhaus Sberbank sowie der Credit Bank of Moscow in Großbritannien eingefroren. Britische Investitionen in Russland sollen untersagt werden.

Die Regierung bekräftigte auch ihre Pläne, den Import von russischer Kohle und russischem Öl Ende dieses Jahres auslaufen zu lassen. Ein Importstopp für Gas aus Russland soll "so bald wie möglich" folgen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Auch Eisen- und Stahlprodukte aus dem Land sollen mit einem Einfuhrverbot belegt werden. Nicht mehr nach Russland ausgeführt werden dürfen demnach Anlagenteile zur Ölraffinerie und Katalysatoren.

19.48 Uhr: UN-Menschenrechtsrat: Votum über Suspendierung Russlands Donnerstag

Sechs Wochen nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine will die UN-Vollversammlung am Donnerstag über eine Suspendierung der Mitgliedschaft Russlands im UN-Menschenrechtsrat abstimmen.

Eine entsprechende Sitzung sei für 16 Uhr MESZ angesetzt worden, hieß es am Mittwoch von den Vereinten Nationen. Dabei soll über einen unter anderem von den USA und Großbritannien eingebrachten Resolutionstext abgestimmt werden, der "das Recht auf Mitgliedschaft der Russischen Föderation im Menschenrechtsrat suspendieren" würde. Ein derartiger Schritt war zuvor vielfach von Vertretern westlicher Länder gefordert worden.

19.40 Uhr: Tausende Menschen legen sich für Ukraine vor Reichstag auf die Erde

Aus Protest gegen den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine haben sich einige Tausend Menschen am Mittwoch im Berliner Regierungsviertel auf den Boden gelegt.

Mit diesem sogenannten Menschenteppich sollte an die getöteten Menschen erinnert werden, hieß es in einer Ankündigung der Demonstration am Reichstagsgebäude. Angemeldet zu dem Protest waren von der Allianz Ukrainischer Organisationen 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Tausende Menschen protestierten am Mittwoch in Berlin gegen den Ukraine-Krieg.
Tausende Menschen protestierten am Mittwoch in Berlin gegen den Ukraine-Krieg.  © Annette Riedl/dpa

19.03 Uhr: Westliche Experten rechnen mit weiteren Gräueltaten in der Ukraine

Westliche Regierungsexperten gehen davon aus, dass bald weitere Gräueltaten russischer Truppen in der Ukraine aufgedeckt werden.

"Ich glaube, dass dies ein Thema sein wird in den kommenden Tagen und Wochen", sagte ein westlicher Regierungsbeamter am Mittwoch vor Reportern. Das Ermitteln von Kriegsverbrechen infolge russischer Aktivitäten werde eines der Vermächtnisse dieses Konflikts sein, fügte er hinzu.

Titelfoto: -/Ukrinform/dpa

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