Ukraine-Krieg, Tag 16: Stadtrat meldet mehr als 1500 getötete Zivilisten in Mariupol
Ukraine - Die russischen Truppen versuchen im Zuge ihres Angriffskrieges in der Ukraine, wichtige Städte einzukreisen. Die ukrainische Armee kann nach eigenen Angaben den Vormarsch allerdings zumindest bremsen. Die Lage der Einwohner bleibt derweil weiter schwierig, vor allem in der blockierten Hafenstadt Mariupol leiden die Menschen.
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben Angriffe russischer Einheiten an mehreren Orten innerhalb des Landes erfolgreich zurückgehalten.
Im Norden der Ukraine seien russische Truppen dabei gestoppt worden, in die Stadt Tschernihiw vorzudringen, hieß es in einem in der Nacht zum Freitag auf Facebook veröffentlichten Bericht des ukrainischen Generalstabs zur aktuellen Lage.
Bei Charkiw im Osten des Landes setzte Russland indes seine Versuche fort, die Stadt von Norden her zu blockieren - diese seien aber weiter erfolglos. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.
Die aktuellsten Entwicklungen vom Freitag zum Geschehen in der Ukraine liest Du hier.
21.38 Uhr: YouTube unterbindet Leugnung der russischen Invasion
YouTube sperrt von sofort an Inhalte, in denen der Angriff Russlands auf die Ukraine geleugnet wird.
"Unser Gemeinschaftrichtlinien verbieten Inhalte, die gut dokumentierte gewalttätige Ereignisse leugnen, verharmlosen oder trivialisieren", sagte ein YouTube-Sprecher am Freitagabend der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb entferne man Inhalte über die russische Invasion in der Ukraine, die gegen diese Richtlinien verstoßen. "Im Einklang damit sperren wir ab sofort auch YouTube-Kanäle, die mit russischen staatlich finanzierten Medien in Verbindung stehen - und zwar weltweit."
In den staatlichen russischen Medien wird die Invasion in der Regel als friedenserhaltende oder befreiende "Spezial-Operation" bezeichnet. Außerdem wird immer wieder behauptet, dass Kriegsopfer in Wahrheit selbst Akteure in der Krise seien. Diese Propaganda werde nun von YouTube verbannt, teilte das Unternehmen mit.
YouTube wird von Menschen in Russland intensiv genutzt, während Facebook dort nur eine untergeordnete Rolle spielt.
21.31 Uhr: Evakuierungen in Ukraine laufen nur schleppend
Die Evakuierung von Zivilisten aus umkämpften und belagerten Städten der Ukraine läuft weiter nur schleppend.
Nach Angaben der ukrainischen Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk (42) wurden am Freitag rund 3800 Menschen in Sicherheit gebracht, während Hunderttausende Menschen weiterhin in von russischen Truppen eingekesselten Städten wie Mariupol festsitzen. Aus den nordwestlich von Kiew gelegenen Vororten Butscha, Hostomel, Worsel und dem Dorf Kosarowytschi nördlich der Hauptstadt hätten Einwohner über humanitäre Korridoren fliehen können, sagte Wereschtschuk.
Keine Evakuierungen seien in Isjum, Mariupol und Wolnowacha zustande gekommen. Auch die russische Seite berichtete von erneuten Schwierigkeiten bei der Evakuierung von Zivilisten.
21.20 Uhr: Bürgermeister von Melitopol entführt?
In der von russischen Truppen besetzten Stadt Melitopol in der Südukraine soll nach ukrainischen Angaben der Bürgermeister Iwan Fedorow entführt worden sein.
In einem Videofragment war zu sehen, wie Vermummte einen Mann aus einem zentralen Gebäude mitnehmen. Dies wurde am Freitag vom Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, im Nachrichtenkanal Telegram veröffentlicht. Tymoschenko schrieb dazu, der Bürgermeister sei entführt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Behörden der ostukrainischen Separatisten hatten dem 33-Jährigen kurz zuvor die Finanzierung einer ukrainischen nationalistischen Organisation vorgeworfen. Mit dem Geld seien "terroristische Verbrechen gegen friedliche Bewohner des Donbass" gefördert worden. Am Vortrag waren nach pro-ukrainischen Demonstrationen "Freiwillige" aus den Separatistengebieten in der Ostukraine als neue Polizeikräfte in der Stadt vorgestellt worden.
20.40 Uhr: 82 weitere Militäranlagen in Ukraine laut russischer Armee zerstört
Russland hat bei Angriffen auf die Ukraine am Freitag nach eigenen Angaben 82 Militäranlagen zerstört.
Darunter seien vier Kommando- und Kontrollzentren der ukrainischen Armee, sagte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Zudem seien drei Flugabwehrsysteme getroffen worden.
Außer Betrieb gesetzt worden seien auch drei Depots für Munition und Treibstoff. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Seit Kriegsbeginn sollen dem Sprecher zufolge insgesamt 3346 ukrainische Militärobjekte zerstört worden sein.
20.20 Uhr: Zahl getöteter Zivilisten laut Stadtrat von Mariupol auf 1582 gestiegen
In der belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol ist die Zahl der getöteten Zivilisten ukrainischen Angaben zufolge auf 1582 gestiegen.
Die humanitäre Lage in Mariupol sei katastrophal, hieß es weiter in einer Mitteilung des Stadtrats vom Freitagabend im Nachrichtenkanal Telegram. Mehrere Versuche, Menschen zu evakuieren, sind in den vergangenen Tagen gescheitert.
Nach Angaben der Stadt werden dringend Lebensmittel, Trinkwasser und Nahrungsmittel benötigt. Heizung und Strom sind ausgefallen. Viele Einwohner suchen in Kellern Schutz vor Angriffen. Auch am Freitag habe ein Hilfskonvoi aus der Stadt Saporischschja nicht bis nach Mariupol vordringen können, meldete die Agentur Ukrinform.
Der Statistik der Vereinten Nationen zufolge sind bisher landesweit etwas mehr als 560 tote Zivilisten belegt. Die Ukraine geht von deutlich höheren Zahlen aus.
20 Uhr: G7-Staaten wollen Russland weiter isolieren
Mit weiteren Strafmaßnahmen wollen die G7-Staaten den Druck auf Russland erhöhen und das Land international weiter isolieren. So sollen wichtige Vorteile von Russlands Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation (WTO) aufgehoben werden - dies hatten bereits US-Präsident Joe Biden (79) und die EU angekündigt. Konkret soll Russland der sogenannte "Meistbegünstigungsstatus" in Bezug auf Schlüsselprodukte in den G7-Märkten entzogen werden.
In einer am Freitag von der deutschen G7-Präsidentschaft verbreiteten Erklärung der Staats- und Regierungschefs führender Industrienationen hieß es: "Wir begrüßen die laufenden Vorbereitungen für eine Erklärung einer breiten Koalition von WTO-Mitgliedern, einschließlich der G7, in der sie ankündigen, Russland den Meistbegünstigungsstatus zu entziehen."
Den G7 der führenden westlichen Industrienationen gehören neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien an. In der Erklärung heißt es: "Wir stehen weiterhin an der Seite des ukrainischen Volkes und der Regierung der Ukraine." Die G7 seien entschlossen, den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den "ungerechtfertigten und grundlosen Krieg" zur Verantwortung zu ziehen, der Russland bereits in der Welt isoliert habe.
Die bereits beschlossenen Sanktionen hätten Russlands Wirtschafts- und Finanzsystem schwer beeinträchtigt. Russland solle weiter von den G7-Volkswirtschaften und dem internationalen Finanzsystem isoliert werden.
19.47 Uhr: Frankreich bringt Ukraine-Flüchtlinge mit Sonderzügen nach Spanien
Frankreich setzt Sonderzüge für die steigende Zahl von Flüchtlingen ein, die nach Spanien und Portugal reisen.
Von Samstag an werde in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz täglich ein TGV von Paris nach Barcelona fahren, berichtete der Sender Europe 1 am Freitag. Viele der Kriegsflüchtlinge träfen mit regulären Zügen aus Deutschland in Paris ein, täglich seien es etwa 300 bis 500 Menschen. Die meisten reisten weiter in andere französische Städte sowie nach Spanien und Portugal, wo eine große ukrainische Gemeinschaft für die Aufnahme von Frauen, Kindern und alten Leuten bereit stehe.
Frankreich selbst wappne sich für die Aufnahme von rund 100.000 Menschen, sagte Innenminister Gérald Darmanin (39).
19.43 Uhr: Luftabwehr der Ukraine laut US-Regierung sehr effektiv
Ein großer Teil der ukrainischen Kampfflugzeuge ist nach Angaben der US-Regierung noch intakt.
"Sie haben noch etwa 56 Kampfflugzeuge am Boden, das ist der große Teil ihrer Flotte", sagte ein hoher US-Verteidigungsbeamter am Freitag. Die Kampfjets würden aber nur fünf bis zehn Einsätze pro Tag fliegen - das ukrainische Militär setze eher auf Luftabwehr vom Boden aus. Das russische Militär fliege indessen mehr als 200 Einsätze pro Tag.
Der Beamte betonte, dass die Luftverteidigung der Ukraine sehr "effektiv" und "kreativ" sei.
Die US-Regierung hatte zuletzt einen Vorschlag Polens abgelehnt, MiG-29-Kampfjets über einen US-Stützpunkt in Deutschland an die Ukraine zu liefern. Dabei betonte Washington auch, dass es die Lieferung von Kampfjets generell als hochriskant und kaum effektiv betrachte. Die Ukraine hatte auch nach der Absage die Hoffnung auf Kampfjets nicht aufgegeben.
"Fakt ist, dass wir diese Flugzeuge so schnell wie möglich brauchen, um den Luftraum zu schützen", sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk. "Wir legen kein Veto ein, wenn eine andere Nation Flugzeuge in die Ukraine schicken will, das ist eine souveräne Entscheidung, die eine andere Nation treffen kann", betonte der US-Beamte.
19.30 Uhr: Ukraine weist russischen Vorwurf zu Biowaffen zurück
Die Ukraine hat Russlands Behauptungen über angeblich in der Ukraine produzierte Biowaffen zurückgewiesen.
"Die Ukraine betreibt ein Gesundheitssystem, das seine internationalen Verpflichtungen vollständig erfüllt und in voller Zusammenarbeit mit allen relevanten internationalen Organisationen arbeitet", sagte der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kyslyzja (52) bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York.
"Der Rest ist ein Haufen wahnsinniger Delirien von (Russlands Präsident Wladimir) Putin und seinen Handlangern, einschließlich der russischen Vertretung bei den Vereinten Nationen", führte Kyslyzja weiter aus.
18.58 Uhr: Russland missbraucht Sicherheitsrat laut Großbritannien für Lügen
Angesichts russischer Behauptungen über die Entwicklung von Biowaffen in der Ukraine hat Großbritannien der Führung in Moskau den Missbrauch des UN-Sicherheitsrats vorgeworfen.
"Wir sitzen nicht in diesem Saal, um ein Publikum für russische innenpolitische Propaganda zu sein", sagte die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward am Freitag bei einer Dringlichkeitssitzung des mächtigsten UN-Gremiums in New York. "Wir sollten nicht zulassen, dass Russland seinen ständigen Sitz missbraucht, um Desinformationen und Lügen zu verbreiten und den Zweck des Sicherheitsrats zu verfälschen." Es gebe keinen Hauch glaubwürdiger Beweise dafür, dass die Ukraine ein Biowaffenprogramm besitze.
18.53 Uhr: China stärkt Russland vor Sicherheitsrat den Rücken
China hat Russland bei seinen Behauptungen über angeblich in der Ukraine produzierte Biowaffen den Rücken gestärkt.
Man habe die "relevanten Informationen" Moskaus zur Kenntnis genommen, sagte der chinesische UN-Botschafter Zhang Jun am Freitag bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Diese sollten "große Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft hervorrufen" und überprüft werden. Gleichzeitig wies der Vertreter Pekings Vorwürfe aus Washington zurück, China verbreite russische Propaganda zu dem Thema.
18.45 Uhr: Russischer Militär-Konvoi vor Kiew zerstreut sich laut Pentagon zum Teil
Ein kilometerlanger Konvoi mit russischen Militärfahrzeugen vor der ukrainischen Hauptstadt Kiew zerstreut sich Angaben der US-Regierung stellenweise. Einige Fahrzeuge verließen die Straße und parkten in Baumreihen, sagte ein hoher US-Verteidigungsbeamter am Freitag.
"Sie fahren nirgendwo hin. Es ist nicht so, dass sie nun querfeldein nach Kiew fahren." Vielmehr geht die US-Regierung davon aus, dass die Fahrzeuge sich so besser tarnen können. "Die Ukrainer versuchen weiterhin, Wege zu finden, um Fahrzeuge anzugreifen", sagte der Beamte. Das Vorgehen habe eher keine taktischen Gründe, um das Vorankommen des Konvois zu beschleunigen, hieß es. Der Beamte konnte keine genauen Angaben dazu machen, wie weit Kiew bereits eingekesselt ist.
Aus nordwestlicher Richtung sei das russische Militär etwa 15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. "Kiew ist eine große Stadt", sagte er. Das bedeute daher, dass die russischen Soldaten an dieser Stelle in und rund um die Vororte der Hauptstadt vorgedrungen seien. An anderen Stellen seien sie noch weiter entfernt.
18.35 Uhr: UN-Organisation fordert Seekorridor im Kriegsgebiet
Die Weltschifffahrtsorganisation IMO hat einen Seekorridor gefordert, damit Handelsschiffe und ihre Besatzungen das ukrainische Kriegsgebiet verlassen können.
In einer am Freitag veröffentlichten Entschließung heißt es, der IMO-Rat sei übereingekommen, "als vorläufige und dringende Maßnahme die Einrichtung eines sicheren blauen Seekorridors zu fördern, der die sichere Evakuierung von Seeleuten und Schiffen aus den gefährdeten und betroffenen Gebieten im Schwarzen Meer und im Asowschen Meer an einen sicheren Ort ermöglicht". Das Leben von Seeleuten müsse geschützt und der kommerzielle Schiffsverkehr ermöglicht werden.
IMO-Generalsekretär Kitack Lim (66) habe sich bereits verpflichtet, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um den Korridor in Zusammenarbeit mit den betroffenen Parteien zu verwirklichen. Vorrangig solle Schiffen gestattet werden, die Häfen der Ukraine zum frühestmöglichen Zeitpunkt ohne Androhung von Angriffen zu verlassen, heißt es in dem Beschluss. Zudem sei "jede Form der Schikanierung von Seeleuten aufgrund ihrer Nationalität" zu verurteilen. "Seeleuten, die von dem Konflikt betroffen sind, sollte freier Zugang zur Kommunikation mit ihren Familien gewährt werden."
18.15 Uhr: Moskau könnte laut USA Massenvernichtungswaffen gegen Ukrainer einsetzen
Die Vereinigten Staaten haben den russischen Vorwurf der Entwicklung von Biowaffen in der Ukraine zurückgewiesen und vor einem Angriff Moskaus mit Massenvernichtungswaffen gewarnt.
"Die Ukraine hat kein Biowaffenprogramm. Es gibt keine ukrainischen Labors für biologische Waffen, die von den Vereinigten Staaten unterstützt werden", sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Freitag bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Man sei zutiefst besorgt, dass Russland mit den Vorwürfen einen Vorwand für eine potenzielle Aktion unter falscher Flagge schaffen wolle. "Wir haben schwerwiegende Bedenken, dass Russland plant, chemische oder biologische Mittel gegen das ukrainische Volk einzusetzen".
Es ist bereits die achte Dringlichkeitssitzung des mächtigsten UN-Gremiums seit der Eskalation in der Ukraine - allerdings die erste von Moskau angefragte. Hintergrund ist Russlands Vorwurf an die USA und die Ukraine, biologische Waffen zu entwickeln. Internationale Faktenchecker haben entsprechende Behauptungen teilweise entkräftet. Auch die UN sagten, sie wüssten nichts über angeblich in der Ukraine produzierte Massenvernichtungswaffen. Die USA sprechen von "Propaganda" und einem möglichen Vorwand der Russen, selbst Massenvernichtungswaffen im Ukraine-Krieg einzusetzen.
18.02 Uhr: Glaubwürdige Berichte über russischen Einsatz von Streumunition laut UN
Die Vereinten Nationen haben eigenen Angaben zufolge Informationen über den völkerrechtswidrigen Einsatz von Streumunition durch russische Truppen im Ukraine-Krieg.
Es lägen "glaubwürdige Berichte über den Einsatz von Streumunition durch russische Streitkräfte auch in besiedelten Gebieten" vor, sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo (75), am Freitag bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York.
Es handle sich um "willkürliche Angriffe", die dazu bestimmt seien, unterschiedslos militärische Ziele und Zivilisten oder zivile Objekte zu treffen. Diese seien nach dem humanitären Völkerrecht verboten und könnten zusammen mit dem Flächenbombardement von Gebieten Kriegsverbrechen darstellen.
Den UN seien zudem 26 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine bekannt, bei denen zwölf Menschen gestorben seien - darunter auch der Angriff auf eine Klinik in der Stadt Mariupol. Diese Attacken seien uneingeschränkt zu verurteilen.
17.49 Uhr: Ukrainische Labore entwickeln laut Russland Biowaffen
Russland hat der Ukraine und den USA vor dem UN-Sicherheitsrat die Entwicklung von Biowaffen vorgeworfen.
"Das Russische Verteidigungsministerium besitzt jetzt Dokumente, die bestätigen, dass es auf dem Territorium der Ukraine ein Netzwerk von mindestens 30 biologischen Labors gab", sagte Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja (60) bei einer Dringlichkeitssitzung des Gremiums in New York. Diese seien für "gefährliche Experimente" mit Erregern von Milzbrand, Tularämie, Cholera und anderen tödlichen Krankheiten genutzt worden. Dabei sei Kiew vom Pentagon unterstützt worden.
Es ist bereits die achte Dringlichkeitssitzung des mächtigsten UN-Gremiums seit der Eskalation in der Ukraine - allerdings die erste von Moskau angefragte. Hintergrund ist Russlands Vorwurf an die USA und die Ukraine, biologische Waffen zu entwickeln. Internationale Faktenchecker haben Behauptungen über ein Netz von Laboren bereits entkräftet. Auch die UN sagten mehrfach, sie wüssten nichts über angeblich in der Ukraine produzierte Massenvernichtungswaffen. Die USA sprechen von "Propaganda" und einem möglichen Vorwand der Russen, selbst Massenvernichtungswaffen im Ukraine-Krieg einzusetzen.
17.42 Uhr: Emmanuel Macron spricht Klartext: "Keine Tabus und Verbote bei Sanktionen"
Angesichts des Ukraine-Kriegs hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44) EU-Sanktionen unbegrenzten Ausmaßes in Aussicht gestellt.
"Nichts ist verboten, nichts ist tabu", sagte Macron am Freitag nach einem EU-Gipfel in Versailles zu der Frage nach einem möglichen Embargo für russisches Öl und Gas. Wenn Russland den Krieg weiter vorantreibe, werde die EU erneut massive Sanktionen treffen. "Wir werden alles tun, was effizient ist und einen nützlichen Effekt hat, um Russland auf dem Weg der Aggression zu stoppen", sagte Macron. "Wir haben gezeigt, dass wir Sanktionen treffen können und uns beschützen können."
Ein militärisches Eingreifen in den Konflikt gebe es nicht, sagte Macron. "Heute sind wir Europäer nicht auf ukrainischem Boden im Krieg", erklärte Macron. Das sei die politische Realität und die getroffene Entscheidung. "Wir haben keine Antwort auf einen Kriegsschauplatz, der von Russland eröffnet wurde, weil wir im Gelände nicht im Krieg sind", führte der Präsident weiter aus.
Zugleich kündigte der französische Präsident erneute Gespräche mit Kremlchef Wladimir Putin (69) gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) in den kommenden Stunden an.
17.37 Uhr: Joe Biden verspricht Ukraine Hilfe! "Putins Krieg wird kein Sieg sein"
US-Präsident Joe Biden (79) hat der Ukraine angesichts des russischen Angriffskriegs weitere Unterstützung zugesichert - auch im Hinblick auf Waffenlieferungen und die Aufnahme von Flüchtlingen.
"Wir werden dafür sorgen, dass die Ukraine Waffen hat, um sich gegen eindringende russische Truppen zu verteidigen", sagte Biden in Washington. "Und ich werde ukrainische Flüchtlinge willkommen heißen. Wir sollten sie hier mit offenen Armen empfangen, wenn sie Zugang brauchen." Man wolle außerdem Geld und Lebensmittel in die Ukraine schicken, so Biden weiter.
Die US-Regierung hatten zuletzt einer Lieferung von Kampfjets über einen US-Stützpunkt in Deutschland eine Absage erteilt und sich generell ablehnend zur Lieferung von Kampfjets an die Ukraine geäußert. "Wir wissen bereits, dass Putins Krieg gegen die Ukraine niemals ein Sieg sein wird", sagte Biden weiter. "Wir werden nicht zulassen, dass Autokraten und Möchtegern-Kaiser die Richtung der Welt diktieren", warnte er. Demokratien würden ihre Stärke zeigen und nicht nachgeben.
Der US-Präsident warnte gleichzeitig erneut vor einem Dritten Weltkrieg, sollte es zu einer direkten Konfrontation zwischen der Nato und Russland kommen. Er betonte: "Wir werden in der Ukraine keinen Krieg gegen Russland führen."
17.29 Uhr: Nukleares Forschungszentrum in Charkiw erneut beschossen
In der Stadt Charkiw im Osten der Ukraine soll erneut ein nukleares Forschungszentrum beschossen worden sein. Das teilte die ukrainische staatliche Atomaufsichtsbehörde in der Nacht zum Freitag mit.
Demnach soll Russland am Donnerstagabend bereits zum zweiten Mal dieselbe Atomforschungsanlage am nördlichen Stadtrand der Millionenstadt beschossen haben. Den Angaben nach sei die Anlage nun ohne Strom, am Gebäude gebe es oberflächliche Schäden. Man versuche nun genauer zu bestimmen, welche Folgen die Schäden hätten, heißt es weiter.
Am Charkiwer Institut für Physik und Technologie befindet sich ein Forschungsreaktor, der mit schwach angereichertem Uran betrieben wird. Laut Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) wurden beide ukrainischen Forschungsreaktoren - ein zweiter befindet sich in Kiew - bereits Ende Februar heruntergefahren. Lokale Medien berichteten, dass mehrere Zimmer eines Studentenwohnheims in der Nähe des Instituts durch den Beschuss in Brand gerieten. Verletzt wurde demnach niemand.
Vom russischen Militär kam hingegen am Abend der Vorwurf, ukrainische Kräfte hätten ein Gebäude des Forschungszentrums "gesprengt", um "Nuklearforschung zu verbergen". "Bis zu 50 Mitarbeiter der Einrichtung können sich unter den Trümmern befinden", behauptete Generaloberst Michail Misinzew.
17.24 Uhr: Joe Biden telefoniert erneut mit Wolodymyr Selenskyj und lobt Mut der Ukrainer
US-Präsident Joe Biden (79) hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) in einem Telefonat einmal mehr Unterstützung der Vereinigten Staaten im Konflikt mit Russland zugesagt.
Biden sagte in Washington, er habe soeben mit Selenskyj gesprochen.
"Ich sagte ihm, wie jedes Mal, wenn wir miteinander sprechen, dass die Vereinigten Staaten an der Seite des ukrainischen Volkes stehen, das mutig für die Verteidigung seines Landes kämpft." Selenskyj schrieb auf Twitter, er habe Biden über die Lage auf dem Schlachtfeld und über die "Verbrechen Russlands gegen die Zivilbevölkerung" informiert. Beide hätten sich auf weitere Schritte geeinigt, "um die Verteidigung der Ukraine zu unterstützen und die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen".
Biden kündigte eine weitere Runde an Strafmaßnahmen gegen Russland an, in Abstimmung mit den G7-Partnern und der EU.
17.18 Uhr: Polnischer Präsident Andrzej Duda: "Reich des Bösen" zeigt wieder sein Gesicht
Der polnische Präsident Andrzej Duda (49) hat in einer Rede vor beiden Kammern des polnischen Parlaments zu einer stärkeren Unterstützung der Ukraine aufgerufen.
Kiew und andere ukrainische Städte dürften nicht das Schicksal Warschaus teilen, das im Zweiten Weltkrieg total zerstört wurde, sagte er anlässlich des Jahrestages des polnischen Nato-Beitritts im Jahr 1999. Als er über den russischen Angriff auf die Ukraine sprach, erinnerte er an die Worte des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan (†93), der die Sowjetunion als "Reich des Bösen" bezeichnet hatte.
"Das, was Russland in der Ukraine macht, zeigt, dass das 'Reich des Bösen' nie in die Geschichte eingegangen ist und heute erneut sein schlimmstes Gesicht zeigt", sagte Duda. "Halten wir das Böse auf - das ist die Herausforderung für die gesamte freie Welt." Polen und die anderen Staaten der Region hätten Recht gehabt, als sie den Westen vor "russischem Imperialismus" und der Abhängigkeit vor russischen Rohstoffen gewarnt hätten.
Der russische Angriff auf die Ukraine habe nun allerdings eine Stärkung des nordatlantischen Bündnisses bewirkt, so Duda. Er zeige, wie wesentlich die Nato und eine starke Präsenz amerikanischer Truppen in Europa sei.
17.11 Uhr: Ukrainische Hafenstadt Mariupol ist laut Russland blockiert
Die südostukrainische Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben Russlands blockiert. "Alle Brücken und Zufahrten zur Stadt sind zerstört", sagte Generaloberst Michail Misinzew vom Verteidigungsministerium am Freitag in Moskau nach Angaben der Agentur Interfax. Er behauptete, dass ukrainische "Nationalisten" die Hauptstraßen vermint hätten und wahllos das Feuer eröffnen würden. "Damit zwingen sie die Bevölkerung, in ihren Häusern zu bleiben."
Es waren schon mehrere Anläufe gescheitert, Zivilisten über vereinbarte Fluchtkorridore zu retten. Beide Seiten warfen sich gegenseitig vor, gegen eine vereinbarte Waffenruhe verstoßen zu haben. Das ließ sich nicht unabhängig überprüfen.
Knapp 50 Kilometer nördlich von Mariupol hätten prorussische Separatisten die Stadt Wolnowacha unter ihre Kontrolle gebracht. Die Bewohner hätten angeblich nicht evakuiert werden wollen, behauptete Misinzew. Wolnowacha stand aber noch am Morgen auf einer ukrainischen Liste mit Städten, die evakuiert werden sollten.
17.06 Uhr: Mehr Geld für Verteidigung! EU will Russland besser abschrecken
Die EU-Staaten wollen mit einer deutlichen Erhöhung ihrer Verteidigungsausgaben die Abschreckung gegen Russland verstärken. Darauf verständigten sich die Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfeltreffen in Versailles bei Paris.
Um die Bürger besser zu schützen müsse entschlossen mehr und besser in Verteidigungsfähigkeiten und innovative Technologien investiert werden, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Abschlusserklärung. Man habe sich deswegen auf eine substanzielle Erhöhung der Verteidigungsausgaben geeinigt. Zudem sollten Anreize für Investitionen entwickelt werden.
Die EU soll demnach in die Lage versetzt werden, das gesamte Spektrum von Missionen und Operationen durchzuführen. Bislang gilt sie vor allem bei größeren Einsätzen als abhängig von den USA. Mit Blick auf mögliche russische Bedrohungen gegen EU-Staaten, die nicht Nato-Mitglied sind, erwähnen die Staats- und Regierungschefs konkret Artikel 42 Absatz 7 des EU-Vertrages. In diesem heißt es: "Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung (...)."
Die an Artikel 5 des Nato-Vertrags erinnernde EU-Beistandsklausel wurde bislang erst einmal nach den Terroranschlägen von Paris im Jahr 2015 aktiviert. Deutschland beteiligte sich danach deutlich aktiver am Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien. So wurden unter anderem Tornado-Jets für Aufklärungsflüge bereitgestellt.
16.58 Uhr: Emmanuel Macron verspricht Hilfe Europas beim Wiederaufbau in der Ukraine
Für den Wiederaufbau in der Ukraine nach dem derzeitigen Krieg hat der französische Präsident Emmanuel Macron (44) Hilfe der Europäischen Union zugesagt.
"Wir werden da sein, um wiederaufzubauen, was der brutale und ungerechtfertigte Angriffs Russlands zerstört hat", sagte Macron am Freitag nach einem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der EU in Versailles. Man werde versorgen, aufbauen und dabei helfen, wieder aufzustehen.
Macron sagte auch: "Wir unterstützen die Ukraine heute und wir werden sie so lange unterstützen, wie der Krieg dauert." Der Ukraine zur Seite zu stehen sei neben diplomatischen Bemühungen und Sanktionen gegen Russland eine der drei Arten der Staatengemeinschaft, derzeit zu intervenieren.
16.46 Uhr: Angriff gegen ein Nato-Land ist laut US-Vizepräsidentin Kamala Harris Angriff gegen alle
US-Vizepräsidentin Kamala Harris (57) hat dem Nato-Partner Rumänien angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Bündnistreue versichert.
"Ein Angriff gegen einen ist ein Angriff gegen alle", sagte Harris bei einem Treffen mit dem rumänischen Präsidenten Klaus Johannis (62) in Bukarest. "Man muss sich nur die Landkarte anschauen und sehen, dass es dort, wo Rumänien geografisch liegt, und das ist auch bei unseren Verbündeten an der Ostflanke der Fall, potenzielle Schwachstellen gibt", so Harris weiter.
Deshalb habe man zuletzt bereits US-Unterstützung in das Nachbarland der Ukraine geschickt und stimme sich weiter eng mit Rumänien ab. "Wir sind übereingekommen, zusammenzuarbeiten, um die Verteidigungsmaßnahmen und die Abschreckung an der Ostflanke mit Schwerpunkt auf dem südlichen Teil weiter zu konsolidieren", sagte Johannis.
"Wir als Verbündete, und ich sage das, während ich neben unserem wichtigsten strategischen Partner stehe, werden jeden Zentimeter verteidigen, wenn es um die Einhaltung der Verpflichtungen geht, die uns verbinden", führte Johannis aus.
16.41 Uhr: USA bringen weitere Strafmaßnahmen gegen Russland auf den Weg
Die US-Regierung will wegen des Ukraine-Krieges in Abstimmung mit westlichen Partnern weitere Strafmaßnahmen gegen Russland in Gang setzen.
US-Präsident Joe Biden (79) kündigte in Washington an, er wolle unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Kongress die normalen Handelsbeziehungen zu Russland aussetzen. Das würde den Weg für höhere Zölle auf russische Waren freimachen.
16.40 Uhr: EU will bis 2027 unabhängig von russischer Energie werden
Angesichts der schweren Konfrontation mit Russland will die EU innerhalb von fünf Jahren unabhängig von russischen Energieimporten werden.
"Bis Mitte Mai werden wir einen Vorschlag vorlegen, um unsere Abhängigkeit von russischem Gas, Öl und Kohle bis 2027 abzubauen", kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63) bei einem EU-Gipfel im französischen Versailles am Freitag an. Die Brüsseler Behörde werde Wege aufzeigen, um das Design des Strommarktes so zu verbessern, dass es die Energiewende unterstützt. "Aber Verbraucher und Unternehmen brauchen jetzt Unterstützung", sagte von der Leyen.
Die EU-Kommission habe bereits Leitlinien für eine ausnahmsweise Preisregulierung und staatliche Unterstützung für Unternehmen vorgelegt. Bis Ende März werde die EU-Kommission zusätzliche Maßnahmen vorlegen, um "Ansteckungseffekte" zwischen den hohen Gaspreisen und den Strompreisen zu begrenzen. Am Donnerstag hatte die Deutsche bereits mitgeteilt, dass dazu auch vorübergehende Preislimits gehören könnten.
"Wir müssen für den nächsten Winter gerüstet sein. Also werden wir eine Task Force gründen, die einen Nachfüllplan für den nächsten Winter entwirft", sagte von der Leyen zu Gasspeichern. Bis Ende des Monats werde die Kommission einen konkreten Gesetzesvorschlag für Mindestfüllstände für Gasspeicher machen, damit diese bis spätestens Oktober jedes Jahr zu 90 Prozent gefüllt werden. Diese und andere mögliche Maßnahmen, um russische Gasimporte zu reduzieren und die stark angestiegenen Energiepreise zu senken, hatte die Kommission bereits am Dienstag vorgestellt.
16.35 Uhr: Absichtliche Angriffe auf Zivilisten sind laut US-Vizepräsidentin Kriegsverbrechen
US-Vizepräsidentin Kamala Harris (57) hat mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine "absichtliche Angriffe auf Zivilisten" als Kriegsverbrechen bezeichnet.
"Jeder vorsätzliche Angriff oder das Abzielen auf Zivilisten ist ein Kriegsverbrechen", sagte Harris bei einem Treffen mit dem rumänischen Präsident Klaus Johannis (62) in Bukarest. Es sei schmerzlich mit anzusehen, was mit unschuldigen Menschen in der Ukraine geschehe. Die Menschen in der Ukraine wollten einfach nur in ihrem eigenen Land leben, in ihre Kirche gehen und ihre Kinder in der Gemeinde großziehen, in der ihren Familien seit Generationen lebten, so Harris weiter.
Die Welt werde derzeit "Zeuge des Grauens". US-Außenminister Antony Blinken (59) hatte am Wochenende gesagt: "Wir haben sehr glaubwürdige Berichte über vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten erhalten, was ein Kriegsverbrechen darstellen würde."
16.25 Uhr: Kreml beklagt "gefährlichen Hass" auf Russen im Westen
Nach Russlands Angriff auf die Ukraine beklagt der Machtapparat in Moskau einen zunehmenden Hass in westlichen Staaten auf russische Bürger. "Das ist sehr gefährlich. Und unsere Mitbürger sollten sensibilisiert sein und entsprechende Vorsicht walten lassen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) der Agentur Interfax zufolge.
Russland erwarte, dass andere Staaten "mit ihren Äußerungen nicht weiter einen Boden bereiten für Hass und Russophobie". Peskow sagte, dass über kurz oder lang die Regierungen anderer Länder Maßnahmen ergreifen müssten, um die "Kampagne zu zerschlagen". Er reagierte damit auf Berichte von Russen im Ausland, die Ausgrenzung oder sogar Übergriffe beklagten. In Deutschland gibt es nach Erkenntnissen dortiger Behörden nur vereinzelte Vorfälle.
Viele Russen sprechen auch öffentlich von Scham für ihr Land oder kritisieren, dass bisweilen nicht mehr unterschieden werde zwischen den Unterstützern der Kreml-Linie und jenen, die die Politik von Präsident Wladimir Putin seit Jahren offen kritisierten. Einige beklagten, sie seien wegen ihrer Kritik an Putin nun schutzlos in ihrer Heimat.
Peskow wiederum kritisierte Russen, die sich öffentlich von der Politik des Landes distanzierten. "Einem echten Russen ist es nie peinlich, russisch zu sein. Wenn jemand so redet, dann heißt es, dass er kein Russe ist", meinte er. Öffentliche Kritik an Putins Krieg in der Ukraine wird in Russland gebrandmarkt.
16.09 Uhr: Ex-Präsident Petro Poroschenko unterstützt Rivalen Wolodymyr Selenskyj im Krieg
Innenpolitischer Schulterschluss in Kiew: Der ukrainische Ex-Präsident Petro Poroschenko (56) hat seinem Nachfolger Wolodymyr Selenskyj (44) im Krieg gegen Russland volle Unterstützung zugesagt.
"Ich stehe fest hinter dem sechsten Präsidenten, denn nur so können wir (Wladimir) Putin (69) besiegen", sagte Poroschenko. Beide gelten als Rivalen, Selenskyj hatte Poroschenko 2019 in einer Stichwahl geschlagen.
Nun sagte Poroschenko, es gebe "keinen Unterschied mehr zwischen Opposition und Regierung". Der Millionär gilt als möglicher Gegner von Selenskyj bei der für 2024 erwarteten Präsidentschaftswahl. Poroschenko hat von 2014 bis 2019 amtiert.
16.01 Uhr: Mehr als 10.000 ukrainische Flüchtlinge in Griechenland und Zypern
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind in Griechenland und Zypern gut 10.000 ukrainische Flüchtlinge eingetroffen. In Griechenland kamen bislang 7142 Menschen an.
Darunter seien 2289 Minderjährige, teilte das griechische Bürgerschutzministerium am Freitag mit. Im benachbarten EU-Land Zypern kamen laut zyprischem Staatsfunk bisher mehr als 3000 Menschen aus der Ukraine an.
In Griechenland bekämen alle Flüchtlinge unbürokratisch für die nächsten zwölf Monate eine Sozialversicherungs- und Steuernummer, teilte Migrationsminister Notis Mitarakis (49) bei einem Besuch des bulgarisch-griechischen Grenzübergangs Promahon mit. Griechenland verfügt wegen der bisherigen Flüchtlingskrise nach dem Syrienkrieg über Flüchtlingslager mit einer Aufnahmekapazität für 60.000 Menschen. 30.000 Plätze davon seien derzeit frei, hieß es. Zudem würden viele der Menschen bei Verwandten und Freunden unterkommen.
In Griechenland leben zahlreicher Ukrainer, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 nach Griechenland emigriert waren.
15.53 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz bleibt bei Nein zum Importstopp für russisches Gas
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) hält an seinem Nein zu einem Importstopp für russische Energie fest.
"Es ist eine bewusste, begründete und nachvollziehbare Entscheidung, dass wir jedenfalls von unserer Seite aus die Importe, die wir heute im Bereich der Energie haben in Europa, nicht einstellen werden", sagte Scholz. Die Regierungschefs der EU-Staaten seien sich einig. Europa sei stärker auf Energieimporte angewiesen als etwa die USA und Kanada, die daher einfacher mit der Situation umgehen könnten. "Was sie machen, das wissen sie, kann Europa nicht in gleicher Weise unternehmen."
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums liegt der Anteil russischer Einfuhren an den Gasimporten nach Deutschland bei rund 55 Prozent. Bei Kohle sind es etwa 50 Prozent und bei Rohöleinfuhren rund 35 Prozent.
Scholz sagte, die EU-Regierungschefs wollten weiter Sanktionen vorantreiben, die unmittelbare Auswirkungen hätten auf die ökonomischen Entwicklungschancen in Russland. "Dazu gehören die Finanzsanktionen, die ja doch sehr massiv sind und auch jeden Tag Konsequenzen zeitigen." Dazu kämen Export- und Importrestriktionen, die dramatische Konsequenzen hätten.
Der Rubel sei deutlich gefallen, viele Geschäfte könnten nicht mehr aufmachen. "Viele Bürgerinnen und Bürger Russlands merken jetzt auch: Da ist ein Krieg, den Russland angezettelt hat und der auch Auswirkungen auf das eigene Land hat", sagte Scholz. Russland habe sich um seine eigenen Perspektiven gebracht und darunter leide nicht nur der Staat.
15.47 Uhr: Ursula von der Leyen kündigt neues Sanktionspaket gegen Russland an
Die EU will weitere Sanktionen gegen Russland verhängen.
"Wir werden nun ein viertes Paket von Sanktionen vorschlagen", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63) am Freitag nach einem EU-Gipfel im französischen Versailles. Dies werde Russland weiter vom weltweiten Wirtschaftssystem isolieren. Zudem werde es die Kosten für die russische Invasion in die Ukraine weiter erhöhen.
Details nannte von der Leyen nicht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen in Abstimmung mit internationalen Partnern wie den USA unter anderem handelspolitische Vergünstigungen für Russland im Rahmen der Welthandelsorganisation aufgehoben werden. So soll Russland der Status als "meistbegünstigte Nation" entzogen werden.
15.38 Uhr: EU macht Ukraine keine Hoffnung auf schnelle Aufnahme
Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten haben den Hoffnungen der Ukraine auf einen raschen Beitritt zur Europäischen Union einen deutlichen Dämpfer verpasst. In der Erklärung des EU-Gipfels vom frühen Freitagmorgen heißt es zwar: "Die Ukraine gehört zu unserer europäischen Familie." Konkrete Zusagen an Kiew mit Blick auf einen schnellen EU-Beitritt wurden jedoch auch nach den rund achtstündigen Gipfel-Beratungen nicht gemacht.
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) und seine Kollegen versprachen der Ukraine lediglich, die Bindungen weiter zu stärken und die Partnerschaft zu vertiefen, um sie auf ihrem europäischen Weg zu unterstützen. Zudem wurde betont, dass man die EU-Kommission zügig damit beauftragt habe, den ukrainischen Antrag auf EU-Mitgliedschaft zu prüfen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hatte angesichts des russischen Kriegs gegen sein Land vergangene Woche die Mitgliedschaft beantragt. Er zeigt sich am Freitag ernüchtert. "Die Europäische Union sollte mehr tun. Sollte mehr tun für uns, für die Ukraine. Und für sich. Wir erwarten das. Alle Europäer erwarten das", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft.
Der EU-Beitritt ist ein komplizierter Prozess. Selbst wenn die EU-Kommission den Antrag positiv bewerten sollte, könnte allein der Start der Aufnahmeverhandlungen noch lange auf sich warten lassen, da alle EU-Staaten einverstanden sein müssen.
15.35 Uhr: Social-Media-Plattform Instagram wird in Russland blockiert
Nach Facebook und Twitter wird nun auch Instagram in Russland blockiert.
Auf der Social-Media-Plattform würden Gewaltaufrufe gegen russische Bürger und Soldaten verbreitet, hieß es am Freitag zur Begründung in einer Mitteilung der russischen Medienaufsicht Roskomnadsor. Zuvor hatte die Generalstaatsanwaltschaft Roskomnadsor aufgefordert, den Zugang einzuschränken - und kündigte die Löschung ihres eigenen Instagram-Accounts an.
Hintergrund ist eine Entscheidung des US-Konzerns Meta, zu dem neben Instagram und Facebook auch WhatsApp gehört, Aufrufe zur Gewalt gegen russische Truppen in der Ukraine zuzulassen.
Als Beispiel für eine Ausnahme bei Äußerungen, die normalerweise gegen Richtlinien verstoßen hätten, nannte ein Facebook-Sprecher den Satz "Tod den russischen Eindringlingen". In Moskau löste das große Empörung aus.
15.30 Uhr: Ukraine-Flüchtlinge in Italien in beschlagnahmten Mafia-Häusern
Italien wird für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine auch beschlagnahmte Mafia-Häuser nutzen.
"Ich habe darum gebeten, die von der organisierten Kriminalität konfiszierten Immobilien zu erfassen, die wir sofort für Geflüchtete verwenden können", sagte Innenministerin Luciana Lamorgese (68) der Zeitung Corriere della Sera. "Es wurden bereits 283 Objekte gefunden, darunter Wohnungen und Hotels", erklärte Lamorgese weiter.
Diese sollen nun schnell von den Behörden freigegeben werden, damit dort vor allem Ukrainerinnen und ihre Kinder nach der Flucht aus den Kriegsgebiet unterkommen können. Das Ministerium gab in Auftrag, auch bei den bereits an Städte und Gemeinden übergebenen Mafia-Immobilien zu prüfen, ob sie als Flüchtlingsunterkünfte brauchbar sind.
15.20 Uhr: EU will weitere Waffenlieferungen an Ukraine finanzieren
Die EU will weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen. Das kündigte EU-Ratschef Charles Michel (46) am Freitag nach entsprechenden Beratungen der Staats- und Regierungschefs im französischen Versailles an.
Ein erstes Paket über 500 Millionen Euro war bereits Ende Februar bewilligt worden. Von diesem Betrag sind 450 Millionen für Waffenlieferungen und 50 Millionen für andere Dinge wie Treibstoff und Schutzausrüstung reserviert.
Das Geld für die militärische Unterstützung kommt aus der sogenannten Europäischen Friedensfazilität. Sie ist ein neues Finanzierungsinstrument der EU, das auch genutzt werden kann, um die Fähigkeiten von Streitkräften in Partnerländern zu stärken. Für den Zeitraum von 2021 bis 2027 ist die Friedensfazilität mit rund fünf Milliarden Euro ausgestattet.
Was für Material die EU mit den zusätzlichen 500 Millionen Euro finanzieren wird, blieb zunächst unklar. Die Ukraine wünschte sich zuletzt unter anderem Luftabwehrsysteme mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern, Anti-Drohnen-Gewehre, Minenräumgeräte, Funkgeräte, Radarstationen, Nachtsichtgeräte und Sanitätsfahrzeuge.
15.12 Uhr: Finnischer Präsident Sauli Niinistö im Gespräch mit Wladimir Putin
Der finnische Präsident Sauli Niinistö (73) hat am Telefon eine Stunde lang mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin (69) über die Lage in der Ukraine gesprochen.
Niinistö habe dabei auf die sich verschärfende Katastrophe und das große menschliche Leid in der Ukraine hingewiesen, das auch die öffentliche Meinung im Westen stark beeinflusse, teilte das finnische Präsidentenbüro am Freitag mit. Niinistö unterstrich demnach die Notwendigkeit einer sofortigen Waffenruhe und der sicheren Evakuierung von Zivilisten durch humanitäre Korridore. Auch die Sicherheit der ukrainischen Atomkraftwerke erwähnte der Finne.
Er hatte am Freitag zuvor zunächst mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) telefoniert und über den russischen Angriffskrieg gesprochen. Putin habe er nochmals von Selenskyjs Bereitschaft zu einem direkten Gespräch mit dem Kremlchef berichtet, erklärte Niinistös Büro.
15.08 Uhr: Großbritannien verhängt Sanktionen gegen russische Parlamentarier
Nach der EU verhängt auch Großbritannien Sanktionen gegen mehrere Hundert russische Parlamentarier, die für Moskaus Anerkennung der selbst ernannten ukrainischen Volksrepubliken Luhansk und Donezk gestimmt haben.
Wie das Außenministerium in London mitteilte, sind von den neuen Sanktionen 386 Mitglieder der Duma betroffen. Etwaige Vermögen in Großbritannien werden eingefroren, zudem gelten ein Einreisebann und das Verbot, in Großbritannien Geschäfte zu tätigen. "Wir nehmen diejenigen ins Visier, die zu Komplizen der illegalen Invasion Putins in die Ukraine geworden sind und diesen barbarischen Krieg unterstützen", sagte Außenministerin Liz Truss (46) der Mitteilung zufolge.
Die offizielle Anerkennung der abtrünnigen Volksrepubliken am 22. Februar gilt als Auftakt zu der Invasion Russlands in die Ukraine, die nur zwei Tage später erfolgte. Die EU hatte bereits am 23. Februar darauf mit Sanktionen gegen russische Abgeordnete reagiert. Die britische Regierung ist wegen ihrer zögerlichen Haltung zu Sanktionen gegen russische Oligarchen und Putin-Vertraute zuletzt stark in die Kritik geraten, holt aber inzwischen etwas auf.
14.58 Uhr: Engpässe bei Ernte wegen Krieg befürchtet! Wolodymyr Selenskyj ruft zur Aussaat auf
Angesichts befürchteter Engpässe bei der Versorgung mit Getreide wegen des Ukraine-Kriegs hat Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) die Agrarunternehmen seines Landes zur Aussaat aufgerufen.
"Im ganzen Land (...) müssen wir in diesem Frühling, wie jeden Frühling, eine vollwertige Aussaat machen - soweit das möglich ist", sagte das Staatsoberhaupt am Freitag in einer Videoansprache. Er schränkte aber mit Blick auf die Kämpfe gegen die russische Armee ein: "Alles hängt von den Menschen und der Situation ab. Denn dabei geht es um das Leben."
Die Ukraine gilt als eine "Kornkammer Europas". Das Land ist weltweit der fünftgrößte Weizenlieferant. In der EU sind einzelne Länder wie Frankreich oder Deutschland zwar ebenfalls große Akteure auf dem internationalen Getreidemarkt, doch die geernteten Mengen in der Ukraine und deren Ausfuhren können die Preise weltweit beeinflussen.
Die Ukraine ist zudem weltgrößter Exporteur von Sonnenblumenöl. Der Krieg hatte bereits zu Engpässen etwa in der Türkei geführt. Weitere wichtige Agrarprodukte aus der Ukraine sind Mais und Raps.
14.45 Uhr: Russlands Justiz will Facebook-Konzern Meta verbieten
Russlands Generalstaatsanwaltschaft will den Facebook-Konzern Meta als "extremistische Organisation" verbieten lassen. Ein entsprechender Antrag sei beim Gericht eingereicht worden, teilte die Behörde am Freitag mit.
Hintergrund ist eine Entscheidung des US-Konzerns, zu dem auch Dienste wie Instagram und WhatsApp gehören, Aufrufe zur Gewalt gegen russische Truppen in der Ukraine zuzulassen. Facebook selbst ist in Russland bereits seit Tagen nicht mehr aufrufbar. Die Generalstaatsanwaltschaft forderte Russlands Medienaufsicht Roskomnadsor nun zudem auf, den Zugang zu Instagram einzuschränken - und kündigte die Löschung ihres eigenen Instagram-Accounts an.
14.36 Uhr: Bulgarien sieht sich als Gastgeber für Ukraine-Russland-Gipfeltreffen
Bulgarien hat sich als Gastgeber für Verhandlungen zwischen den Präsidenten der Ukraine und Russlands, Wolodymyr Selenskyj (44) und Wladimir Putin (69), empfohlen. Bulgarien könne aus guten Gründen beanspruchen, zum Ort eines solchen Treffens zu werden, sagte der bulgarische Staatschef Rumen Radew (58) bei einem Besuch des von ukrainischen Flüchtlingen genutzten Grenzübergangs auf der Donaubrücke zwischen Rumänien und Bulgarien.
Radew nannte aber keine Details. Dies müsse zudem in Abstimmung mit der Europäischen Union erfolgen. "Wir sehen, dass man auf beiden Seiten immer mehr einsieht, dass der Krieg keine Lösung ist", sagte Radew.
Russland könne den Krieg gewinnen, nicht aber den Frieden.
14.32 Uhr: UN-Menschenrechtsbüro dokumentiert Tod von 564 Zivilisten in Ukraine
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat in der Ukraine seit dem Einmarsch Russlands am 24. Februar und bis Mittwoch (0 Uhr) den Tod von 564 Zivilisten dokumentiert. Am Vortag waren es 549. Darunter waren 41 Kinder, wie das Büro in Genf berichtete. Dem Büro lagen verifizierte Informationen über 982 Verletzte (Vortag 957) vor.
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet (70), betont stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher liegen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bräuchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.
"Die meisten Opfer unter der Zivilbevölkerung wurden durch den Einsatz von Explosivwaffen mit großer Reichweite verursacht, darunter durch den Beschuss mit schwerer Artillerie und mit Raketenwerfern sowie durch Raketen- und Luftangriffe", hieß es.
14.25 Uhr: Allianz zum Schutz von Kulturerbe: 1,8 Millionen Euro für Ukraine
Die Internationale Allianz zum Schutz von Kulturerbe in Konfliktzonen gibt 2 Millionen Dollar (rund 1,81 Millionen Euro) für den Notfallschutz des ukrainischen Kulturgutes frei. Zahlreiche Stätten, Monumente und Museen seien durch den Krieg, den Russland gegen das Land führt, beschädigt worden, teilte die Organisation entsprechend mit.
Sie unterstütze bereits ein Dutzend Museen und ihre Sammlungen, unter anderem durch die Finanzierung von Inventaren, den Kauf von Materialien zum Schutz der Werke und zur Verstärkung der Sicherheit der Standorte und der Reserven.
Die Institution mit Sitz in Genf arbeitet unter anderem eng mit der Unesco in Paris zusammen. Sie wurde 2017 als Reaktion auf die massive Zerstörung des Kulturerbes insbesondere im Nahen Osten und in der Sahelzone geschaffen.
ALIPH ist eine öffentlich-private Partnerschaft, die mehrere Länder und private Spender vereint.
14.22 Uhr: Verband sperrt Ex-Bayern-Profi Anatolij Tymoschtschuk
Weil er trotz Aufforderung den russischen Krieg gegen die Ukraine nicht verurteilt hat, hat der Fußballverband in Kiew dem Ex-Bundesligaprofi Anatolij Tymoschtschuk (42) lebenslang jede fußballerische Tätigkeit im Land untersagt.
Der ehemalige Kapitän der ukrainischen Nationalmannschaft habe weder eine öffentliche Erklärung zum Krieg abgegeben, noch seine Arbeit als Assistenztrainer für den russischen Klub Zenit St. Petersburg beendet, hieß es in der veröffentlichten Entscheidung. Dem früheren Profi des FC Bayern München werde die Trainerlizenz entzogen. Zudem werden dem 42-Jährigen alle in der Ukraine errungenen sportlichen Titel aberkannt. Und er werde aus allen nationalen Registern entfernt.
Tymoschtschuk führt mit 144 Länderspielen vor Stürmerlegende Andrij Schewtschenko (111) die Liste an. Der Verband beantragt auch den Entzug aller seiner staatlichen Auszeichnungen. Der aus dem westukrainischen Luzk stammende Tymoschtschuk hatte lange für den Donezker Klub Schachtjor gespielt und wechselte 2009 für vier Jahre nach München. Nach einer Zwischenstation bei Zenit St. Petersburg schloss er seine Spielerkarriere in Kasachstan 2016 bei Quairat Almaty ab.
14.17 Uhr: Mehr als 2,5 Millionen Menschen laut UN aus der Ukraine geflohen
Die Zahl der Menschen, die seit dem russischen Einmarsch aus der Ukraine geflohen sind, hat 2,5 Millionen überschritten. Das ging am Freitag aus den täglich aktualisierten Daten des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hervor.
Nach diesen Angaben waren mehr als 1,5 Millionen Menschen aus der Ukraine in Polen, gut 225.000 in Ungarn, 176.000 in der Slowakei und gut 282.000 in weiteren europäischen Ländern.
Zusätzlich zu den Geflüchteten sind nach Schätzungen des UNHCR 1,85 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine durch die Kriegshandlungen aus ihrem Wohnungen und Häusern vertrieben worden. Weitere 12,65 Millionen Menschen seien ebenfalls direkt vom Konflikt betroffen, sagte ein Sprecher am Freitag. Es würden vielerorts Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente, Behausungen, Haushaltsutensilien, Decken, Matratzen, Baumaterial, Generatoren und Treibstoff sowie Bargeld benötigt.
Wegen der Angriffe und inzwischen auch Landminen sei es sehr schwierig, Bedürftige überall zu erreichen.
14.08 Uhr: Ukraine-Flüchtlinge werden per Schlüssel verteilt
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sollen nun doch zumindest teilweise nach bestimmten Regeln auf die einzelnen Bundesländer verteilt werden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) teilte am Freitag nach einer Besprechung mit den Innenministern der Länder und Vertretern der kommunalen Spitzenverbände mit: "Wir haben heute Vormittag vereinbart, dass wir nun verstärkt nach dem Königsteiner Schlüssel diejenigen Geflüchteten auf die Länder verteilen, die nicht privat in Familien oder bei Bekannten untergebracht und versorgt werden."
Bei der Verteilung von Asylbewerbern auf die Länder kommt der sogenannte Königsteiner Schlüssel zur Anwendung. Rechtlich möglich ist es, diesen auch für die Aufnahme der Ukraine-Flüchtlinge zu nutzen.
13.55 Uhr: Bürgermeister von Mariupol: Stadt sei unter "ständigem Beschuss"
In der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol warten nach Angaben der Stadtverwaltung mehr als 200.000 Menschen auf eine Flucht.
Die Stadt sei unter ständigem Beschuss und Bombardement durch die russische Armee. "Außerdem haben sie die Stadt von allen Richtungen abgeschnitten", sagte Vize-Bürgermeister Serhij Orlow am Freitag im ARD-"Mittagsmagazin".
Nach seinen Angaben werden keine humanitären Lastwagen in die Stadt gelassen. Bislang sind mehrere Anläufe für humanitäre Korridore zur Rettung von Zivilisten gescheitert.
"Ich weiß nicht, wie ich die Zerstörungen in unserer Stadt beschreiben soll. Die Stadt existiert eigentlich nicht mehr. Die Bilder von Grosny und von Aleppo - so sieht Mariupol im Augenblick aus", sagte Orlow. Die ukrainische Armee sei "sehr tapfer", aber gegen die Luftangriffe der russischen Armee hätten die Soldaten keine Waffen, um das Leben der Zivilisten zu schützen.
13.10 Uhr: Laut UN mehr als 2,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen
Die Zahl der Menschen, die seit dem russischen Einmarsch aus der Ukraine geflohen sind, hat 2,5 Millionen überschritten. Das ging am Freitag aus den täglich aktualisierten Daten des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hervor.
Nach diesen Angaben waren mehr als 1,5 Millionen Menschen aus der Ukraine in Polen, gut 225.000 nach Ungarn, 176.000 in die Slowakei und gut 282.000 in weiteren europäischen Ländern.
13.03: Laut Kreml Bedingungen für mögliche Staatspleite nicht vorhanden
Russland sieht keine Gefahr einer Staatspleite infolge der Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs. Die Finanzbehörden hätten versichert, dass die Mittel für die Zahlung aller Auslandsschulden in Rubel bereitstehen und verfügbar seien, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Tass zufolge am Freitag.
Insofern seien die Bedingungen für eine Staatspleite nicht vorhanden - es sei denn, sie würden "künstlich geschaffen", meinte er.
Experten sehen Russlands Schuldendienst trotz voller Staatskasse in Gefahr. Das Land ist wegen westlicher Sanktionen im Zuge des Ukraine-Kriegs von den internationalen Finanzmärkten so gut wie abgeschnitten.
12.59 Uhr: EU überweist ersten Teil der Milliardenhilfen an die Ukraine
Die EU hat eine erste Tranche der Milliardenhilfen an die Ukraine überwiesen. Es seien 300 Millionen Euro ausgeschüttet worden, kündigte die EU-Kommission am Freitag an. Weitere 300 Millionen Euro sollen demnach nächste Woche folgen.
Insgesamt sind 1,2 Milliarden Euro an Notfallkrediten vorgesehen, die restlichen 600 Millionen sollten im Laufe des Jahres folgen, hieß es. Die Nothilfe soll angesichts der Bedrohung durch Russland vor allem die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität der Ukraine sichern.
Gleichzeitig bereite die EU-Kommission ein weiteres Paket an Krediten vor, um die Ukraine auch längerfristig zu unterstützen, hieß es. Nach Angaben der EU-Kommission haben die EU und ihre Finanzinstitutionen der Ukraine seit 2014 bereits mehr als 17 Milliarden Euro in Krediten und Zuschüssen zur Verfügung gestellt.
12.56 Uhr: Russische Kriegsverbrechen werden geprüft
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat in der Ukraine zahlreiche russische Angriffe auf zivile Ziele dokumentiert. Dabei könne es sich um Kriegsverbrechen handeln, sagte eine Sprecherin des Hochkommissariats am Freitag in Genf.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind seit Beginn des Krieges am 24. Februar mindestens 26 Gesundheitseinrichtungen angegriffen worden. Dabei seien zwölf Menschen umgekommen und 34 verletzt worden, sagte ein Sprecher in Genf.
Die Sprecherin des Hochkommissariats sprach von "offenbar wahllosen Angriffen", bei denen Zivilisten getötet und verletzt wurden, was nach dem humanitären Völkerrecht verboten ist. Russische Streitkräfte setzten in der Nähe von bewohnten Gebieten Raketen sowie schwere Artilleriegranaten ein und griffen aus der Luft an. Es gebe glaubhafte Berichte über den Einsatz von Streumunition.
12.45 Uhr: ARD und ZDF nehmen Berichterstattung aus Moskau wieder auf
ARD und ZDF wollen bald wieder aus ihren Studios in Moskau berichten.
Allerdings werden von dort vorerst keine Berichte über die militärische Lage in der Ukraine kommen. Das teilten die Senderfamilien am Freitag in Köln mit. Die Berichterstattung war am Wochenende vorübergehend ausgesetzt worden. Damit hatten ARD und ZDF auf eine Gesetzesänderung reagiert, die das russische Parlament zuvor verabschiedet hatte. Gemäß der neuen Rechtslage kann die Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die russischen Streitkräfte mit hohen Geldstrafen und bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden.
"Auf Grundlage der Prüfung haben ARD und ZDF auch im Austausch mit Partnern in der EBU entschieden, die Berichterstattung aus den Studios in Moskau über die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation in Russland wieder aufzunehmen, die Berichterstattung über die militärische Lage in der Ukraine jedoch von anderen Standorten der beiden öffentlich-rechtlichen Sender zu leisten."
11.11 Uhr: Steigende Preise für Brot und Brötchen erwartet
Wegen des Krieges in der Ukraine rechnet das Bäckerhandwerk mit steigenden Preisen für Brot und Brötchen.
Zwar seien Deutschland und die EU Selbstversorger bei Weizen. "Deutschland produziert mehr, als wir selbst brauchen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks, Daniel Schneider, der Deutschen Presse-Agentur. Dennoch gebe es weitere Gründe, dass sich Brot und Brötchen verteuern: Wegen des Krieges können die Bauern womöglich nicht säen; in der Folge könnten Ernten ausfallen.
"Dann wird es zu Preissteigerungen auf dem Weltmarkt und auch in Deutschland kommen", meinte Schneider. Bereits 2021 hätten die Preise für Weizen wegen schlechter Ernten angezogen.
10.47 Uhr: Angriffe auf Kiew in den kommenden Tagen laut britischen Experten wahrscheinlich
Experten der britischen Regierung halten Angriffe russischer Truppen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew in den kommenden Tagen für wahrscheinlich.
Das geht aus einer Einschätzung des Verteidigungsministeriums in London hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde. "Russland wird wohl versuchen, seine Kräfte neu aufzustellen für erneute Offensiven in den kommenden Tagen. Das wird wahrscheinlich auch Militäraktionen gegen die Hauptstadt Kiew einschließen", hieß es darin.
10.23 Uhr: Putin spricht sich für Entsendung freiwilliger Kämpfer in Donbass aus
Mehr als zwei Wochen nach dem Einmarsch ins Nachbarland Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin sich für eine Entsendung Freiwilliger zur Unterstützung der prorussischen Separatisten im Donbass ausgesprochen.
"Wenn Sie sehen, dass es Menschen gibt, die auf freiwilliger Basis, vor allem nicht gegen Geld, kommen und den Menschen helfen wollen, die im Donbass leben - nun, dann muss man ihnen auf halbem Weg entgegenkommen und ihnen helfen, ins Kampfgebiet zu ziehen", sagte Putin am Freitag bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates.
Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärte, alleine aus dem Nahen Osten hätten sich bereits mehr als 16.000 Menschen gemeldet, die für die "Befreiungsbewegung" der selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk kämpfen wollten.
10.04 Uhr: Bereits mehr als 1,5 Millionen Ukrainer nach Polen geflohen
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sind nach Angaben des polnischen Grenzschutzes bereits mehr als 1,5 Millionen Ukrainer nach Polen geflohen.
Seit Mitternacht seien 24.500 Menschen aus dem Nachbarland eingetroffen, berichtete die Behörde im Kurznachrichtendienst Twitter. Damit habe sich die Zahl der Ukrainer, die vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Polen geflohen seien, auf etwa 1,52 Millionen Menschen erhöht.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR bezifferte die Zahl der geflüchteten Ukrainer mit insgesamt 2,3 Millionen Menschen (Stand 9. März 12 Uhr). Mehr als 214.000 seien nach Ungarn geflohen, knapp 166.000 in die Slowakei.
9.46 Uhr: Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis 20. März geschlossen
Wegen des Kriegs in der Ukraine verlängern Russlands Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes bis zum 20. März. Insgesamt elf Flughäfen blieben weiterhin gesperrt - darunter in der Großstadt Krasnodar, in Kursk und in Woronesch, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija laut Agentur Interfax am Freitag mit.
Auch die Flughäfen von Gelendschik, Rostow am Don sowie Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind demnach weiter von Luftraumbeschränkungen betroffen. In der bei Touristen beliebten Stadt Sotschi am Schwarzen Meer lief der Flugbetrieb offiziellen Angaben zufolge zunächst weiter.
8.43 Uhr: Gazprom - Gaslieferungen durch Ukraine laufen weiter auf hohem Niveau
Mehr als zwei Wochen nach Kriegsbeginn liefert Russland eigenen Angaben zufolge weiter in hohem Umfang Gas für den Transit durch die Ukraine nach Europa.
An diesem Freitag werde erneut die vertraglich vereinbarte Menge von 109,5 Millionen Kubikmeter bereit gestellt, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow der Agentur Interfax zufolge. Am Donnerstag hatte Präsident Wladimir Putin betont, dass Öl- und Gas-Lieferungen ins Ausland trotz beispielloser Sanktionen des Westens nicht gestoppt würden. "Wir erfüllen alle unsere Verpflichtungen im Bereich der Energieversorgung. Wir liefern alles, was wir zu liefern haben", sagte der Kremlchef.
8.42 Uhr: Staatswaltschaft wird Russland verlassende Unternehmen prüfen
Internationale Unternehmen, die wegen des Angriffs auf die Ukraine ihr Geschäft in Russland aussetzen, geraten ins Visier der russischen Generalstaatsanwaltschaft.
Unter anderem solle dabei die Einhaltung der Verpflichtungen gegenüber russischen Arbeitnehmern und deren Rechten geprüft werden, teilte die Behörde am Freitag mit. Jede Einstellung des Betriebs solle zudem auf Anzeichen einer absichtlichen oder Schein-Insolvenz geprüft werden.
Wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine haben zahlreiche internationale Unternehmen - Anbieter von Modeartikeln und Konsumgütern, Autobauer, Banken, Tech-Unternehmen - ihr Geschäft in Russland gestoppt. Viele gaben dabei explizit an, dass russische Mitarbeiter weiter bezahlt werden sollen.
8.11 Uhr: Russisches Militär - Wolnowacha in Ostukraine eingenommen
Prorussische Separatisten haben im Osten der Ukraine nach Militärangaben aus Moskau die Stadt Wolnowacha unter ihre Kontrolle gebracht. Die Stadt war nach russischen Angaben seit dem 28. Februar eingekesselt. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es zunächst nicht.
Die Truppen der "Volksrepublik Donezk" hätten zudem vier weitere Ortschaften eingenommen und seien insgesamt sechs Kilometer weit in ukrainisches Gebiet vorgedrungen, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Die russische Armee habe ihre Angriffe ebenfalls fortgesetzt - und sei um weitere 17 Kilometer vorgedrungen.
Zudem seien die Luftwaffenstützpunkte in der westukrainischen Gebietshauptstadt Iwano-Frankiwsk und in Luzk im Nordwesten des Landes mit Hochpräzisionswaffen außer Gefecht gesetzt worden, sagte der Sprecher. Insgesamt seien bisher mehr als 3000 Objekte der militärischen Infrastruktur in der Ukraine vernichtet worden, hieß es. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
8.08 Uhr: EU-Gipfel sichert Ukraine-Flüchtlingen Hilfe zu
Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten haben allen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine umfangreiche Hilfe zugesagt. Zugleich riefen sie Russland bei ihrem Gipfel im französischen Versailles dazu auf, humanitären Zugang zu Opfern und Vertriebenen des Kriegs in der Ukraine zu gewähren sowie Zivilisten eine sichere Durchreise Flucht zu erlauben.
"Die EU und ihre Mitgliedstaaten werden sich weiterhin solidarisch zeigen und allen Flüchtlingen und Aufnahmeländern humanitäre, medizinische und finanzielle Unterstützung bieten", heißt es in einer in der Nacht zum Freitag veröffentlichten Erklärung. Russland wird dazu aufgerufen, "seinen Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht uneingeschränkt nachzukommen".
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks sind seit Kriegsbeginn am 24. Februar mehr als 2,3 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen.
8.02 Uhr: Bahnchef Lutz kündigt weitere Hilfszüge für Ukraine an
Die Bahn will nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz weitere Züge mit Hilfsgütern in die Ukraine schicken. Ein erster Zug der so genannten Schienenbrücke ist in der Nacht zu Freitag in der Nähe von Berlin abgefahren.
"Es wird nicht der letzte Zug dieser Schienenbrücke sein, sondern wir werden in den nächsten Tagen zusätzliche Züge auf den Weg bringen können, mit Hilfsgütern, die vor Ort benötigt werden, dringend benötigt werden", kündigte Lutz am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin" an.
7.55 Uhr: Psychologen wollen Putin per Brief vom Krieg abbringen
Psychologen aus rund 20 Ländern wollen mit einem Offenen Brief den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Umdenken bewegen.
"Wir schreiben an Sie, um unser wissenschaftliches und praktisches Wissen über die Konsequenzen eines Krieges für denjenigen, der den Krieg beginnt, mit Ihnen zu teilen und einen Ausweg aus dieser gefährlichen Situation aufzuzeigen", beginnt das Schreiben, das von den hessischen Sozialpsychologen Rolf van Dick (Uni Frankfurt) und Ulrich Wagner (Uni Marburg) initiiert wurde.
Unterschrieben haben knapp 40 Kollegen von den USA bis Polen, Norwegen bis Südafrika, Indien und Pakistan.
Mit dem Brief wollen sie Putin über "negative Effekte" seiner Politik in Kenntnis setzen, wie sie schreiben.
Mehr dazu im Artikel: Psychologen schreiben Brief an Putin und sagen "Protest und Revolution" voraus
5.38 Uhr: Erster Zug der "Schienenbrücke" fährt in die Ukraine
Ein erster Zug der sogenannten Schienenbrücke mit Hilfsgütern für Menschen in der Ukraine ist in der Nacht zu Freitag bei Berlin abgefahren.
Der Zug der Deutschen Bahn mit 15 Containern verließ den Güterbahnhof Seddin. Geladen hat er 350 Tonnen Hilfsgüter - Schlafsäcke, Isomatten, Windeln, Lebensmittelkonserven, Trinkwasser, Kleidung und Babynahrung. Auch medizinische Produkte wie Spritzen, Pflaster, Mullbinden und Kanülen sind an Bord.
4.22 Uhr: Ukraine kann auf weitere Waffen aus der EU hoffen
Die ukrainischen Streitkräfte könnten weitere Waffen und Ausrüstung aus der EU bekommen.
Nach Angaben von EU-Ratspräsident Charles Michel hat der Außenbeauftragte Josep Borrell den Staats- und Regierungschefs in der Nacht zum Freitag beim Gipfeltreffen in Versailles vorgeschlagen, für zusätzliche Lieferungen 500 Millionen Euro zu mobilisieren. Ein erstes Paket über 500 Millionen Euro war bereits Ende Februar bewilligt worden.
4.16 Uhr: Facebook-Konzern lockert Hassrede-Regeln für Krieg in Ukraine
Der Facebook-Konzern Meta lockert teilweise seine Regeln, um Aufrufe zur Gewalt gegen russische Truppen in der Ukraine zuzulassen.
Als Beispiel für eine Ausnahme bei Äußerungen, die normalerweise gegen Richtlinien verstoßen hätten, nannte ein Facebook-Sprecher in der Nacht zum Freitag den Satz "Tod den russischen Eindringlingen".
"Wir werden weiterhin keine glaubwürdigen Aufrufe zur Gewalt gegen russische Zivilisten erlauben", schrieb er bei Twitter.
Die Lockerung gelte nur für Nutzer in einigen Ländern, darunter Ukraine, Russland, Polen, Lettland, Litauen, Estland und Ungarn, schrieb die "New York Times".
3.04 Uhr: Ukrainisches Militär: Verlangsamen Angriffe russischer Einheiten
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben Angriffe russischer Einheiten an mehreren Orten zurückgehalten und gebremst.
Im Norden des Landes seien russische Truppen dabei gestoppt worden, in die Stadt Tschernihiv vorzudringen, hieß es in einem in der Nacht zu Freitag auf Facebook veröffentlichten Bericht des ukrainischen Generalstabs. Rund um die Stadt Charkiw im Osten des Landes setze Russland seine Versuche fort, die Stadt von Norden her zu blockieren - diese seien weiter erfolglos.
In den Einsatzgebieten am Schwarzen und Asowschen Meer hätten die Wetterverhältnisse Schiffe der russischen Marine dazu gezwungen, zu ihren Stützpunkten zurückzukehren. Im Süden versuchten die Besatzer zudem, an den von ihnen erreichten Punkten Fuß zu fassen, die Kontrolle über die Stadt Mykolayiw zu erlangen und eine Offensive in Richtung Saporischschja und Krywyj Rih zu entwickeln, hieß es in dem Bericht weiter. Die russischen Truppen seien gestoppt worden und hätten schwere Verluste erlitten.
Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.
2.24 Uhr: Russland will Sitzung von UN-Sicherheitsrat wegen Biowaffen
Der UN-Sicherheitsrat soll sich nach dem Willen Russlands am Freitag mit angeblich von den USA in der Ukraine hergestellten Biowaffen beschäftigen.
"Die russische Vertretung hat um ein Treffen des Sicherheitsrates für den 11. März gebeten, um die militärisch-biologischen Aktivitäten der USA auf dem Territorium der Ukraine zu erörtern", schrieb der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski am Donnerstag auf Twitter. Diplomaten zufolge ist die Dringlichkeitssitzung für 16 Uhr MEZ (10 Uhr New Yorker Zeit) angesetzt.
Hintergrund ist Russlands Vorwurf an die USA und die Ukraine, biologische Waffen zu entwickeln. Erst am Montag behauptete das russische Verteidigungsministerium, in der Ukraine gebe es ein Netzwerk von Bio-Laboren, die im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums arbeiteten.
2.01 Uhr: Laut Selenskyj fast 100.000 Evakuierte - Mariupol weiter blockiert
Aus umkämpften Städten in der Ukraine sind in den vergangenen zwei Tagen fast 100.000 Menschen evakuiert worden. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend in einer Videoansprache mit. Allerdings würden die Hafenstadt Mariupol und das nahe gelegenen Wolnowacha weiter blockiert.
Selenskyj warf Russland vor, den Fluchtkorridor und einen Sammelpunkt für flüchtende Menschen aus Mariupol am Donnerstag beschossen zu haben. Moskau tue zudem alles, um die Ukrainer in den von russischen Einheiten belagerten Städten zu täuschen. Er rief Bürger mit Kontakten zu Bewohnern von Mariupol dazu auf, diesen mitzuteilen, dass man den Kampf um die Stadt und für ein Ende der "Folter" dieser nicht aufgebe. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
Selenskyj äußerte sich zudem zu Russlands Vorwürfen, dass in der Ukraine biologische Waffen entwickelt würden. "In meinem Land werden keine chemischen oder anderen Massenvernichtungswaffen entwickelt", sagte er. "Die ganze Welt weiß das, und Sie wissen das auch."
0.29 Uhr: Schröder zu Gesprächen mit Putin über Ukraine-Krieg in Moskau
Altkanzler Gerhard Schröder ist in Moskau, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Gespräche über den Ukraine-Krieg zu führen. Entsprechende Berichte des Nachrichtenportals "Politico" und der "Bild"-Zeitung wurden der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend bestätigt.
Nach dpa-Informationen fand ein erstes Gespräch zwischen Schröder und Putin am Donnerstag statt. Ob weitere geplant sind, blieb zunächst unklar.
Schröders Ehefrau Soyeon Schröder-Kim veröffentlichte auf ihrer Instagram-Seite allerdings am Abend ein Foto von sich mit gefalteten Händen und geschlossenen Augen, auf dem im Hintergrund die Basilius-Kathedrale am Roten Platz in Moskau zu sehen ist. Nach dpa-Informationen reisten Schröder und Schröder-Kim über Istanbul nach Moskau. Um die Vermittlung hatte die ukrainische Seite gebeten.
Titelfoto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa