Ukraine-Krieg, Tag 47: Scholz will bei Lieferungen von Waffen "keine Alleingänge"
Kiew (Ukraine) - Seit mittlerweile 47 Tagen führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Bisher ist kein Ende der Kämpfe in Sicht. Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) rechnet mit weiteren Zusammenstößen mit dem Nachbarland in den kommenden Jahren. Alle aktuellen Entwicklungen aus dem Krisengebiet im TAG24-Liveticker.
Die russische Arme arbeite weiterhin "an ihrem Minimalplan Ostukraine", so die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar in der Nacht zum Montag. Die Ukraine setze ihre Vorbereitungen mit der Fortsetzung der Mobilmachung und der Ausbildung von Rekruten unterdessen fort.
Zudem würde in Kürze ein neuer Vorstoß der russischen Streitkräfte zur vollständigen Eroberung der Ostukraine erwartet werden. Mögliche entsprechende Schwerpunkte der nächsten russischen Angriffe seien Charkiw und Slowjansk.
Insgesamt soll die Ukraine nach Schätzungen der Regierung bisher Schäden in Höhe von bis zu einer Billion US-Dollar erlitten, so der stellvertretende Wirtschaftsminister Olexander Griban am Sonntag. Die Verluste seien schlichtweg "kolossal".
Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker (10. April) nachlesen. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Montag, 11. April, gibt es wie gewohnt hier in unserem Liveticker.
22.31 Uhr: Ukraine meldet Tote durch russischen Artilleriebeschuss in Charkiw
Im Gebiet Charkiw sind offiziellen Angaben zufolge durch russischen Artilleriebeschuss mindestens acht Zivilisten getötet worden. Weitere 19 seien verletzt worden, teilte Gouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mit.
Unter den Todesopfern war demnach ein 13-jähriges Kind und unter den Verletzten zwei Kinder zwischen vier und neun Jahren. Die russischen Truppen sollen auch aus der Luft abgeworfene Verzögerungsminen einsetzen, die erst auf Bewegung reagieren.
Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.
In den 24 Stunden zuvor waren in dem Gebiet ukrainischen Angaben zufolge elf Menschen getötet worden, darunter ein siebenjähriges Kind. Russische Truppen sollen über 60 Mal mit Artillerie, Mehrfachraketenwerfern und Mörsern angegriffen haben. Russland führt seit beinahe sieben Wochen einen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland.
21.05 Uhr: Olaf Scholz will bei Waffenlieferungen für Ukraine "keine Alleingänge"
Nach der Forderung von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne), der Ukraine schwere Waffen für den Abwehrkampf gegen Russland zu liefern, hat sich Kanzler Olaf Scholz (63, SPD) erneut zurückhaltend geäußert.
Der SPD-Politiker sagte am Montagabend in Berlin, Deutschland habe der Regierung in Kiew schon Waffen geliefert und werde das auch weiter tun. Darüber hinaus werde man sich in der Europäischen Union weiter absprechen. "Da wird es keine Alleingänge geben." Er strebe ein "sorgfältig abgewogenes Handeln" an.
Baerbock hatte gefordert, dass Deutschland nun auch schwere Waffen an Kiew abgibt. Darunter versteht man Panzer, Kampfjets, Kriegsschiffe oder Artilleriegeschütze. Bisher hat Deutschland unter anderem Luftabwehrraketen, Panzerfäuste und Maschinengewehre in die Ukraine geliefert. Der Rüstungskonzern Rheinmetall bot bis zu 50 Kampfpanzer für die Ukraine an.
20.56 Uhr: Wegen Spritmangel! Nur jede dritte ukrainische Tankstelle in Betrieb
Infolge des russischen Angriffskrieges sind nur noch etwa ein Drittel aller ukrainischen Tankstellen in Betrieb.
"Fraglos ist der Hauptgrund Spritmangel", sagte der Direktor der Beratergruppe A-95, Serhij Kujon, der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine am Montag. Der Verbrauch sei ebenfalls auf etwa ein Drittel gesunken. Von früher rund 7500 Tankstellen seien nur noch etwa 2500 in Betrieb. Die Versorgungsprobleme hätten sich Anfang April nach der Zerstörung der Raffinerie in Krementschuk im Gebiet Poltawa durch einen russischen Raketenangriff verschärft.
"Viele Unternehmen, insbesondere der Zentral-, Ost- und Südukraine, haben ihren Hauptlieferanten verloren", sagte Kujon. Sie seien nun auf den Import aus dem Westen angewiesen. Aufgrund der Entfernung und der staatlich festgesetzten Preisbeschränkungen sei der Import jedoch nicht wirtschaftlich. Allein die Hauptstadt Kiew liegt etwas mehr als 500 Straßenkilometer von der polnischen Grenze entfernt.
20.50 Uhr: Massive Waffenlieferungen für Ukraine gehen täglich weiter
Das US-Militär bringt nach eigenen Angaben weiter täglich große Mengen Waffen und Munition in die Ukraine.
Pro Tag landeten etwa acht bis zehn Flugzeuge mit Waffen und Nachschub für die Ukrainer in der Region, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby (59). Die Waffen würden schnell auf Laster umgeladen und in die Ukraine weitergeschickt. Daran ändere auch die neue Strategie des russischen Militär nichts, seinen Einsatz auf die östliche Donbass-Region zu konzentrieren. Es werde weiter Waffenlieferungen geben, "so viel wir können, so schnell wir können", sagte Kirby.Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar bereits Waffen im Wert von 1,7 Milliarden US-Dollar zugesagt oder schon geliefert. Darunter waren nach US-Angaben aus der vergangenen Woche zum Beispiel 1400 Flugabwehrraketen, 5000 Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin, 7000 weitere panzerbrechende Waffen, Hunderte Drohnen, Nachtsichtgeräte und 50 Millionen Schuss Munition sowie medizinische Hilfsgüter.
20.43 Uhr: Hyperschall-Rakete "Kinschal" laut Russland in Ostukraine eingesetzt
Russland hat gegen die Ukraine eigenen Angaben zufolge erneut die Hyperschall-Rakete "Kinschal" eingesetzt.
Mit Hilfe von "Kinschal" ("Dolch") sei unweit des Ortes Tschassiw Jar im Donezker Gebiet ein unterirdischer Kommandoposten der ukrainischen Streitkräfte zerstört worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), am Montag in Moskau. Insgesamt seien in den vergangenen 24 Stunden mehr als 40 ukrainische Militärobjekte angegriffen worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.
Vor Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar war in Tschassiw Jar etwa die Presseabteilung der ukrainischen Einsatzkräfte in der Ostukraine untergebracht gewesen. Russland hatte bereits Mitte März zwei Mal über Einsätze mit "Kinschal" berichtet und anschließend weitere Angriffe angekündigt. Die acht Meter langen Raketen sind besonders gefürchtet, weil sie extrem schnell und extrem hoch fliegen können. Sie sind daher nur sehr schwer abzufangen.
20.35 Uhr: Qualifikationen ukrainischer Ärzte sollen rasch anerkannt werden
Die Berufsqualifikationen von aus der Ukraine geflüchteten Ärzten und Pflegekräften sollen in Deutschland zügig anerkannt werden. Darauf haben sich die Gesundheitsminister der Länder am Montag in einer Videoschalte geeinigt, wie das Gesundheitsministerium in Sachsen-Anhalt am Abend mitteilte.
Das Land hat aktuell den Vorsitz der Fachministerkonferenz.
Laut dem Beschluss wollen die Länder geflüchteten Ärzten im Rahmen des geltenden Rechts zügig die Berufserlaubnis erteilen. Auch unterbrochene ärztliche Ausbildungen sollen schnellstmöglich fortgesetzt werden können. Hierfür prüfe der Bund notwendige rechtliche Änderungen, hieß es. Für ukrainische Pflegefachkräfte sollen zudem Möglichkeiten für eine Nachqualifizierung und eine rasche Anerkennung als Pflegefachkraft in Deutschland geschaffen werden.
Außerdem habe der Bund zugesichert, die Finanzierung der Impfzentren weiterhin mit 50 Prozent zu gewährleisten.
19.40 Uhr: Brasilien nimmt im März mehr als 100 Ukrainer auf
Brasilien hat im März nach dem russischen Angriff 101 Menschen aus der Ukraine offiziell aufgenommen.
74 Ukrainer bekamen ein Visum und 27 eine Aufenthaltsgenehmigung, wie aus einer Mitteilung des Justizministeriums in Brasília hervorging. Zudem seien im Jahr 2022 vier Ukrainer als Flüchtlinge anerkannt worden, bei weiteren 37 laufe der Antrag.
"Die Aufnahme von ukrainischen Einwanderern und Flüchtlingen ist ein humanitärer Akt. Einwanderer sind Teil der Geschichte des Landes, und die Regierung ist entschlossen, denjenigen zu helfen, die in Brasilien ihre Rechte wie Sicherheit, Wohnung und Arbeit suchen", sagte der brasilianische Justizminister Anderson Torres der Mitteilung zufolge.
18.35 Uhr: Agrarminister Cem Özdemir wirft Wladimir Putin "Politik des Aushungerns" vor
Bundesagrarminister Cem Özdemir (56, Grüne) wirft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) eine "Politik des Aushungerns" vor, die die Ärmsten weltweit in Not stürze.
"Putin benutzt die Verknappung von Getreide als Waffe. Er will, dass bei uns die Preise steigen und anderswo, in den ärmsten Ländern der Welt, der Hunger zunimmt. Mit dieser perfiden Strategie nimmt er weltweit Menschen als Geiseln", erklärte der Politiker. Er äußerte sich anlässlich einer Sondersitzung der Internationalen Organisation für Landwirtschaft und Ernährung der Vereinten Nationen am vergangenen Freitag. Dort wurden die Auswirkungen des Kriegs auf die Welternährung besprochen.
Nach einer ersten Prognose der FAO könnte der Krieg, der vor gut sechs Wochen begann, zu einem Anstieg der Zahl der Hungernden um 8 bis 13 Millionen Menschen führen - zusätzlich zu den von der FAO im Welternährungsbericht für 2020 geschätzten 720 bis 811 Millionen Menschen, die weltweit Hunger leiden.
Die Region Asien/Pazifik - vor allem Bangladesch - und Afrika wären demnach in etwa gleich betroffen.
18.25 Uhr: EU-Staaten treffen keine Entscheidung über Öl-Embargo gegen Russland
Die Außenminister der EU-Staaten haben noch keine Entscheidung über mögliche Einschränkungen von Öl-Importen aus Russland getroffen.
Man habe nur eine allgemeine Diskussion geführt, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell (74) am Montag nach einem Treffen der Minister in Luxemburg. Er betonte jedoch mit Blick auf weitere Sanktionen gegen Russlands wegen der Invasion in die Ukraine: "Nichts ist vom Tisch, einschließlich Sanktionen gegen Öl und Gas."
Borrell sprach sich dafür aus, einen Unterschied zwischen den beiden Energieträgern zu machen und mit Öl zu beginnen. So sei die Rechnung für Ölimporte im vergangenen Jahr vier Mal so hoch gewesen wie die für Gas, sagte er. Grundsätzlich sei es wichtig, die Energieabhängigkeit der EU so schnell wie möglich zu reduzieren. Die Entwicklung erneuerbarer Energien trage zur strategischen Autonomie der Staatengemeinschaft bei.
Den russischen Krieg beschrieb Borrell mit den Worten "Scheitern" und "Horror". Die Armee hinterlasse getötete Zivilisten und zerstörte Städte. Die erwartete Offensive Russlands im Osten erhöhe die Bereitschaft der EU, die Ukraine militärisch zu unterstützen. Sein Vorschlag für weitere 500 Millionen Euro aus EU-Mitteln für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die Streitkräfte sei jedoch noch nicht beschlossen worden, weil es dafür noch die Ratifizierung nationaler Parlamente brauche.
18.20 Uhr: Litauens Regierungschefin Ingrida Simonyte besucht Borodjanka in Ukraine
Litauens Regierungschefin Ingrida Simonyte (47) ist am Montag in die Ukraine gereist.
"Mein Besuch in der Ukraine hat heute in Borodjanka begonnen. Keine Worte können beschreiben, was ich hier gesehen und gefühlt habe", schrieb die Ministerpräsidentin des baltischen EU- und Nato-Landes auf Twitter. Dazu stellte sie Bilder, die sie bei der Besichtigung eines zerstörten Wohnhauses mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Denys Schmyhal (46) zeigen.
Auch Schmyhal veröffentlichte auf dem Kurznachrichtendienst mehrere Bilder von dem vorab von litauischer Seite nicht angekündigten Besuch. Russland müsse für den "Völkermord" an der Ukraine bestraft werden, schrieb der ukrainische Regierungschef dazu. Er bedankte sich, dass sich Litauen der Untersuchung von Kriegsverbrechen angeschlossen habe.
Das nordwestlich von Kiew gelegene Borodjanka gehört ukrainischen Angaben zufolge zu den am stärksten zerstörten Städten in der Hauptstadtregion. Die Regierung in Kiew befürchtet hohe Opferzahlen.
18.10 Uhr: Russland berichtet über Einnahme von Hafen in Mariupol
Der Hafen der seit Wochen umkämpften südostukrainischen Stadt Mariupol soll unter russischer Kontrolle sein. Streitkräfte der selbst ernannten Volksrepublik Donezk hätten die Kontrolle übernommen, schrieben die russischen Agenturen Ria und Interfax am Montag unter Berufung auf den Donezker Separatistenführer Denis Puschilin (40).
Die Ukraine warf Russland derweil vor, ein Schiff am Hafen von Mariupol besetzt zu haben. 18 Matrosen sowie die Frau des Kapitäns seien gefangen genommen worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa (61), am Montag bei Telegram. Zuvor hätten russische Truppen das Schiff unter liberianischer Flagge beschossen.
Unter den Gefangenen sei neben ukrainischen Staatsbürgern auch ein Ägypter.
Am Sonntag hatten die prorussischen Separatisten mitgeteilt, ukrainische Truppen hätten in Mariupol zwei ausländische Schiffe samt Besatzung in ihre Gewalt gebracht und würden von dort aus die Stadt beschießen.
18 Uhr: Gespräch Wladimir Putins mit Karl Nehammer nach rund einer Stunde beendet
In Moskau ist das Gespräch zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) mit dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer (49) beendet. Das teilte das Bundeskanzleramt am Montag mit.
Die wichtigste Botschaft des Bundeskanzlers an den russischen Präsidenten sei gewesen, dass dieser Krieg aufhören müsse, denn im Krieg gebe es auf beiden Seiten nur Verlierer, so das Kanzleramt. "Das Gespräch mit Präsident Putin war sehr direkt, offen und hart", sagte der Kanzler laut Mitteilung. Er habe die Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten angesprochen und betont, dass all jene, die dafür verantwortlich sind, zur Rechenschaft zu ziehen seien.
Über die Reaktion Putins war zunächst nichts bekannt. Nehammer war der erste Regierungschef eines EU-Landes, der von Putin seit Russlands Einmarsch in die Ukraine vor gut sechs Wochen empfangen wurde.
17 Uhr: Rheinmetall will der Ukraine 50 Leopard-Kampfpanzer bereitstellen
Panzer aus deutscher Produktion könnten schon bald die ukrainische Armee in ihrem Kampf gegen die russischen Truppen verstärken. Der Rüstungskonzern Rheinmetall stellt sich darauf ein, bis zu 50 Kampfpanzer liefern zu dürfen.
>>> Hier geht es zum Artikel zur möglichen Panzerlieferung von Rheinmetall an die Ukraine.
15.52 Uhr: Sergej Lawrow wirft EU-Vertreter Josep Borrell Änderung der Spielregeln vor
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) hat dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell (74) mit Blick auf den Ukraine-Konflikt einen aggressiven Kurswechsel vorgeworfen.
Mit seinen Äußerungen, nach denen der Krieg in der Ukraine auf dem Schlachtfeld und nicht durch Sanktionen entschieden werde, ändere Borrell die "Spielregeln", sagte Lawrow am Montag im Interview des russischen Staatsfernsehens Rossija 24. Zuvor sei die EU in ihrer Geschichte nämlich nicht als Militärblock in Erscheinung getreten.
Borrell hatte die EU-Staaten nach einem Besuch in der Ukraine dazu aufgefordert, ihre Waffenlieferungen zu verstärken. "Sanktionen sind wichtig. Aber Sanktionen werden das Problem der Schlacht im Donbass nicht lösen." Es sei klar: "Der Krieg wird in der Schlacht um den Donbass entschieden." Lawrow bezeichnete Borrells Äußerungen als aggressiv und "ernsthaften Wendepunkt" in der Politik des Westens unter Führung der USA sowie als Zeichen einer zunehmenden Bösartigkeit.
Der Westen habe aus der Ukraine einen "Brückenkopf zur endgültigen Niederschlagung Russlands und zur Unterwerfung Russlands unter das vom Westen aufgebaute globale System gemacht", meinte der 72-Jährige.
15.40 Uhr: Gespräch Wladimir Putins mit Karl Nehammer hat begonnen
Der Kreml hat den Beginn des Gesprächs des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) mit dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer (49) zum Krieg in der Ukraine bestätigt.
Das Treffen habe in Putins Residenz in Nowo-Ogarjowo im Moskauer Gebiet begonnen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) am Montag der Agentur Interfax zufolge. Nehammer ist der erste Regierungschef eines EU-Landes, der von Putin seit Russlands Einmarsch in die Ukraine vor gut sechs Wochen empfangen wird. Es seien weder Bilder vom Auftakt des Treffens noch Informationen für die Medien von russischer Seite im Anschluss geplant. Greifbare Ergebnisse wurden nicht erwartet.
Kanzler Nehammer wollte sich anschließend allerdings vor Journalisten in Moskau äußern. "Das Hauptthema ist die Lage der Dinge um die Ukraine. Auf der anderen Seite lässt sich eine Erörterung der Gasangelegenheiten auch nicht ausschließen, weil das Thema für die österreichische Seite ziemlich aktuell ist", hatte Peskow zuvor gesagt.
14.10 Uhr: Kroatien weist 24 russische Botschaftsangehörige aus
Das EU- und Nato-Land Kroatien hat 24 Angehörige der russischen Botschaft in Zagreb des Landes verwiesen.
Das Außenministerium bestellte am Montag den russischen Botschafter Andrej Nesterenko ein, um ihn über die Entscheidung in Kenntnis zu setzen.
Dabei wurde Russland dazu aufgefordert, die "brutale Aggression gegen die Ukraine" zu beenden und seine Streitkräfte aus dem angegriffenen Land unverzüglich abzuziehen, teilte das Ministerium mit.
Unter den Ausgewiesenen sind 16 Diplomaten und 8 Botschaftsmitarbeiter ohne diplomatischen Status.
14.09 Uhr: Russische Airlines auf schwarze EU-Liste gesetzt
Wegen Sicherheitsbedenken sind 21 in Russland zugelassene Fluggesellschaften auf eine schwarze Liste der EU gesetzt worden.
Auf der sogenannten EU-Luftsicherheitsliste sind etwa Unternehmen gelistet, die in der EU nicht arbeiten dürfen, weil sie die internationalen Sicherheitsstandards nicht erfüllen.
Wegen der geltenden Sanktionen ist der EU-Luftraum ohnehin für fast alle russischen Flieger gesperrt.
14.08 Uhr: EU-Kommission arbeitet an neuem Sanktionspaket inklusive Öl
Die EU-Kommission will nach Angaben des irischen Außenministers Simon Coveney (49) einen Vorschlag für ein europäisches Importverbot für russisches Öl vorlegen.
"Sie arbeiten jetzt daran, dass sichergestellt ist, dass Öl Teil des nächsten Sanktionspakets ist", sagte Coveney am Montag am Rande eines EU-Außenministertreffens in Luxemburg.
Dies habe man von EU-Kommissionspräsidention Ursula von der Leyen (63) gehört.
14.06 Uhr: Habeck will schnell weitere Waffen an die Ukraine liefern
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52) hat sich dafür ausgesprochen, die Ukraine zügig mit zusätzlichen Waffenlieferungen zu unterstützen.
Der Grünen-Politiker machte am Montag in Berlin deutlich, er gehe davon aus, dass ein russischer Großangriff im Osten der Ukraine bevorstehe. Deswegen müssten schnell Waffen geliefert werden.
"Worum es jetzt geht, ist, die Truppen zügig zu unterstützen und die Wehrfähigkeit, die Abwehrfähigkeit, die ja mit vielen Menschenleben bezahlt wird und mit einem großen Heldenmut durchgefochten wird, zu unterstützen", sagte Habeck.
"Diese Verpflichtung ist Deutschland eingegangen und der muss sich Deutschland auch stellen und wird sich auch stellen." Es gehe darum, der Ukraine in einer "unmittelbaren Gefahrensituation" zu helfen.
13.19 Uhr: Selenskyj fordert erneut Kampfflugzeuge und Panzer
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat erneut von der internationalen Gemeinschaft die Lieferung schwerer Waffen für den Kampf gegen russische Truppen gefordert.
"Es kann keine Hoffnung darauf geben, dass Russland einfach selbst aufhört", sagte der Staatschef in einer im ukrainischen TV gezeigten Ansprache an das südkoreanische Parlament am Montag.
"Wir brauchen Luftabwehrsysteme, wir brauchen Flugzeuge, Panzer, andere gepanzerte Technik, Artilleriesysteme und Munition", führte er aus.
13.15 Uhr: Ukraine befürchtet russischen Angriff auch vom Westen
Die ukrainische Führung fürchtet einen russischen Angriff auch aus dem Westen. Dazu könnten die in der Republik Moldau stationierten russischen Truppen genutzt werden, hieß es in Kiew.
"Es ist nicht ausgeschlossen, dass die russischen Streitkräfte auf dem Gebiet der Region Transnistrien in der Republik Moldau Provokationen durchführen", teilte der ukrainische Generalstab am Montag mit.
13.14 Uhr: Ukraine Hauptthema bei Treffen Nehammers mit Putin
Der russische Präsident Wladimir Putin (69) und der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer (49) werden sich nach Kremlangaben bei ihrem Treffen auf den Krieg in der Ukraine konzentrieren.
Es könnten aber auch Fragen der Gaslieferungen besprochen werden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Es handele sich um ein Gespräch hinter verschlossenen Türen.
13.12 Uhr: Kriege werden laut Borell auf dem Schlachtfeld entschieden
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell (74) hat seine Position bekräftigt, wonach der Ukraine-Krieg auf dem Schlachtfeld und nicht durch Sanktionen entschieden wird.
Kriege würden normalerweise auf dem Schlachtfeld entschieden, sagte der Spanier am Montag am Rande eines Treffens der EU-Außenminister in Luxemburg.
Er sei besorgt, dass Russland Truppen zusammenziehe, um einen Angriff in der Ostukraine zu starten. Er befürchte, dass sich die Kämpfe in der Region in den nächsten Tagen verstärken.
Angesichts dessen hatte Borrell die EU-Staaten bereits am Wochenende nach einem Besuch in der Ukraine dazu aufgefordert, ihre Waffenlieferungen zu verstärken. "Legt den Schwerpunkt auf Waffenlieferungen", sagte er. "Sanktionen sind wichtig. Aber Sanktionen werden das Problem der Schlacht im Donbass nicht lösen."
13.09 Uhr: Merkel bleibt dabei: Keine Äußerung zur Russlandpolitik geplant
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (67, CDU) bleibt trotz entsprechender Aufforderungen auch aus ihrer eigenen Partei dabei, dass sie sich derzeit nicht zu ihrer Russlandpolitik äußern will.
Auf die Frage, ob sich ihre Haltung nach diesen Äußerungen geändert habe und ob sie einen öffentlichen Auftritt oder eine weitere Erklärung plane, antwortete eine Sprecherin Merkels am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit dem Wort Nein.
13.07 Uhr: Nach Protest im russischen TV - Journalistin künftig für "Welt" tätig
Mit einem Protestplakat im russischen Fernsehen gegen den Krieg in der Ukraine wurde sie weltberühmt. Künftig arbeitet die Journalistin Marina Owssjannikowa (43) als freischaffende Korrespondentin für die Medienmarke "Welt", wie der Medienkonzern Axel Springer am Montag in Berlin mitteilte.
Die 43-Jährige werde unter anderem aus der Ukraine und Russland berichten und sowohl für die Zeitung "Welt" schreiben als auch regelmäßig im gleichnamigen TV-Sender zugeschaltet sein.
12 Uhr: Österreichs Außenminister verteidigt Kanzler-Besuch bei Putin
Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (52) hat das geplante Treffen von Kanzler Karl Nehammer (49) mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin (69) gegen Kritik verteidigt.
"Es geht einfach darum, dass wir (...) jede Chance ergreifen müssen, um die humanitäre Hölle in der Ukraine zu beenden", sagte er am Montag am Rande eines EU-Außenministertreffens im Luxemburg.
Der Bundeskanzler gehe mit sehr klaren Botschaften humanitärer und politischer Art nach Moskau. "Jede Stimme, die dem Präsidenten Putin verdeutlicht, wie die Realität sich außerhalb der Mauern des Kremls wirklich darstellt, ist keine verlorene Stimme", sagte er.
10.41 Uhr: Moskau berichtet über Abschuss von zwei ukrainischen Kampfflugzeugen
Mit neuen Luftangriffen haben die russischen Streitkräfte nach eigenen Angaben weitere 78 ukrainische Militärobjekte zerstört.
"Die russischen Luftabwehrsysteme haben bei der Ortschaft Isjum zwei ukrainische Kampfflugzeuge vom Typ Su-25 abgeschossen", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), am Montag.
Darüber hinaus sei im Gebiet Cherson ein ukrainischer Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24 abgeschossen worden. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht.
10.40 Uhr: Baerbock wirbt für Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (41) hat sich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausgesprochen.
"Die Ukraine braucht weiteres militärisches Material – vor allen Dingen auch schwere Waffen", sagte die Grünen-Politikerin am Montag am Rande eines EU-Außenministertreffens in Luxemburg.
Die furchtbaren Bilder und der furchtbare Schrecken machten mehr als deutlich, dass die von Russland angegriffene Ukraine zusätzliche militärische Unterstützung brauche, um sich wehren zu können. "Jetzt ist keine Zeit für Ausreden, sondern jetzt ist Zeit für Kreativität und Pragmatismus", betonte Baerbock.
9.33 Uhr: Ukraine kündigt neun Fluchtkorridore im Osten an
Für die Zivilbevölkerung in umkämpften Städten im Osten der Ukraine sind am Montag nach Angaben der Regierung neun Fluchtkorridore eingerichtet worden.
Aus der besonders schwer von russischen Angriffen betroffenen Hafenstadt Mariupol im Süden soll ein Weg für Privatfahrzeuge in Richtung der Stadt Saporischschja führen, wie Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Telegram mitteilte.
Auch aus der Stadt Berdjansk sowie zwei weiteren Orten in der Region sollten Fluchtrouten für Privatautos eingerichtet werden.
Aus umkämpften Gebieten in der Region Luhansk führten fünf Korridore in die Stadt Bachmut, schrieb Wereschtschuk.
9.17 Uhr: Polens Grenzschutz zählt 2,66 Millionen Ukraine-Flüchtlinge
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich 2,66 Millionen Menschen aus dem Land in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Montag auf Twitter mit.
Allein am Sonntag kamen 28.500 Flüchtlinge, ein Rückgang um 2,1 Prozent im Vergleich zum Tag zuvor.
In Richtung Ukraine überquerten am Sonntag 19.400 Menschen die Grenze. Dabei handelt es sich nach früheren Angaben des Grenzschutzes zum größten Teil um ukrainische Staatsbürger.
Während manche Männer gegen die russischen Truppen kämpfen wollen, kehren seit ein paar Tagen zunehmend auch Frauen und Kinder in die Gebiete zurück, die mittlerweile wieder von der ukrainischen Armee zurückerobert wurden.
9.12 Uhr: Neuseeland schickt Transportflugzeug und Personal für Ukraine-Hilfe
Neuseeland schickt zur Unterstützung der Ukraine ein Transportflugzeug vom Typ Hercules und ein Team nach Europa. Das kündigte Premierministerin Jacinda Ardern (41) am Montag an.
Die Hercules, die Neuseeland am Mittwoch verlassen soll, wird demnach nicht in die Ukraine fliegen, sondern in ganz Europa unterwegs sein, um Ausrüstung und Hilfsgüter zu großen Verteilungszentren zu bringen. Acht Logistikspezialisten sollen in Deutschland stationiert werden.
6.40 Uhr: Bundeswehr bereitet Evakuierungsflug für verletzte Ukrainer vor
Die Bundeswehr bereitet einen Flug zum Transport von im Krieg verletzten Ukrainern nach Deutschland vor.
Dazu soll das Spezialflugzeug der Luftwaffe, ein Airbus A310 MedEvac, von Köln-Wahn aus ins südostpolnische Rzeszow fliegen und von dort Kinder und Erwachsene zur Behandlung nach Deutschland bringen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag erfuhr.
Es wird der erste Flug dieser Art seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.
3.35 Uhr: Minister schätzt Schäden in Ukraine auf eine Billion Dollar
Die Ukraine hat nach Schätzungen der Regierung durch die Invasion russischer Truppen bisher Schäden in Höhe von bis zu einer Billion US-Dollar erlitten.
Das sagte der stellvertretende Wirtschaftsminister Olexander Griban am Sonntag bei einer Regierungssitzung, wie die Agentur Unian berichtete. Die Verluste seien schlicht "kolossal", die Aufstellung sei noch nicht vollständig.
"Es sind Milliarden von Dollar an Schäden, möglicherweise bis zu einer Trillion Dollar", sagte Griban, ohne seine Zahlenangaben näher zu belegen.
1.20 Uhr: Selenskyj attackiert russische Politik der Unwahrheiten
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) ist mit der russischen Politik der Tatsachenleugnung hart ins Gericht gegangen.
Während die Ukraine bemüht sei, "jeden Bastard, der unter russischer Flagge in unser Land gekommen ist und unsere Leute getötet hat", zur Rechenschaft zu bringen, versuche Russland, sich aus der Verantwortung zu stehlen, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zm Montag.
"Was macht Russland? Was tun seine Beamten, seine Propagandisten und die einfachen Leute, die nur wiederholen, was sie im Fernsehen gehört haben", verwies Selenskyj auf die selektive Wahrheitsfindung der staatlich kontrollierten russischen Medien. "Sie rechtfertigen sich und dementieren. Sie weisen jede Verantwortung von sich. Sie lügen", sagte Selenskyj weiter.
"Und sie haben sich schon so weit von der Realität entfernt, dass sie uns dessen beschuldigen, was eigentlich die russische Armee begangen hat."
0.55 Uhr: Russische Armee arbeitet weiter am "Minimalplan Ostukraine"
Mit der Umgliederung der russischen Einheiten ist in der Ukraine nach offizieller Darstellung weder Ruhe noch Stabilität eingekehrt.
"Die russische Armee arbeitet weiter an ihrem Minimalplan Ostukraine", sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar in der Nacht zum Montag, wie die Agentur Unian berichtete.
Die Ukraine setze unterdessen ihre eigenen Vorbereitungen mit der Fortsetzung der Mobilmachung und der Ausbildung von Rekruten fort.
0.02 Uhr: Selenskyj: Russland kann Fehler in Ukraine-Politik nicht zugeben
Moskau hat nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) nicht den Mut, seine fehlgeleitete Politik in Bezug auf den Nachbarn einzugestehen.
"Sie haben Angst davor, zuzugeben, dass sie über Jahrzehnte falsche Positionen bezogen und kolossale Ressourcen ausgegeben haben, um menschliche Nullen zu unterstützen, die sie als künftige Helden der ukrainisch-russischen Freundschaft aufbauen wollten", sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache.
Der Versuch Moskaus, eigene Leute in der Ukraine aufzubauen, habe nicht funktioniert. Denn diese Personen "waren nur darin geübt, Geld aus Russland in die eigenen Taschen zu stopfen".
Und um diese Fehler zu vertuschen, wurden neue Fehler gemacht. Doch damit habe sich Russland selbst aller politischen Instrumente beraubt und schließlich diesen Krieg begonnen.
0.01 Uhr: Selenskyj-Berater rechnet mit Zusammenstößen mit Russland auch in nächsten Jahren
Über den aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine hinaus rechnet der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) mit weiteren Zusammenstößen der beiden Länder in den kommenden Jahren.
"Russland sucht eine neue Form des Imperiums, entweder mit Wladimir Putin oder mit Alexej Nawalny, so in 32 bis 35 Jahren werden wir mindestens noch zwei oder drei Runden mit Russland haben", sagte Olexeij Arestowytsch nach Angaben der Agentur Unian vom Sonntag.
Ob größerer Krieg oder nur Grenzscharmützel – die Wahrscheinlichkeit neuer Zusammenstöße sah er bei 95 Prozent.
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