Ukraine-Krieg, Tag 79: Scholz will keinen "Diktatfrieden" für Ukraine akzeptieren
Kiew (Ukraine) - Seit nunmehr 79 Tagen führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Der ukrainische Staatschef sieht eine strategische Niederlage Moskaus. Alle aktuellen Entwicklungen im TAG24-Liveticker.

Knapp zweieinhalb Monate nach der Invasion russischer Truppen in die Ukraine ist die strategische Niederlage Russlands nach Ansicht des ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) "offensichtlich".
Die Niederlage Moskaus sei "für jeden auf der Welt offensichtlich und auch für diejenigen, die immer noch mit ihnen (den Russen) kommunizieren", sagte Selenskyj am Donnerstagabend in seiner täglichen Videobotschaft.
Nur habe Russland nicht den Mut, die Niederlage einzugestehen. "Sie sind Feiglinge und versuchen, diese Wahrheit hinter neuen Raketen-, Luft- und Artillerieangriffen zu verbergen."
Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr noch einmal im Ticker vom Donnerstag nachlesen. Alle aktuellen Ereignisse des heutigen Tages findet Ihr hier im Liveticker.
22.30 Uhr: Verhandlungen um Azovstal-Verteidiger schwierig
Die Verhandlungen um einen möglichen freien Abzug oder Teilabzug der im Werk Azovstal in Mariupol eingekesselten ukrainischen Soldaten gestalten sich nach Darstellung Kiews "äußerst schwierig".
Das sagte die für die Gespräche zuständige ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag, wie die Agentur Unian berichtete. "Ich teile die Angst und Sorge der Menschen, die den Verteidigern der Festung nahestehen", sagte sie. Doch es herrsche Krieg. "Und im Krieg geschehen keine Wunder, es gibt nur bittere Realitäten." Daher helfe in diesem Fall nur ein "nüchternes und pragmatisches Herangehen".
Wereschtschuk bemüht sich seit Tagen mit Hilfe der UN und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, mit der russischen Seite über einen möglichen Ausweg für die im Stahlwerk der Hafenstadt Mariupol verschanzten ukrainischen Truppen zu sprechen. "Aber die Verhandlungen mit dem Feind sind äußerst schwierig", sagte sie. "Möglicherweise wird der Ausgang nicht alle zufriedenstellen." Dennoch werde alles getan, um die Soldaten zu retten.

21.18 Uhr: Habeck warnt Gegner der Ukraine-Hilfe: Kriegstreiber sitzen im Kreml
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat die Kritiker der militärischen Unterstützung der Ukraine davor gewarnt, die Realität des russischen Angriffskrieges zu verdrehen. "Wer diejenigen, die der Ukraine helfen, als Kriegstreiber diffamiert, der stellt sich auf die Seite der Mörder", sagte der Grünen-Politiker am Freitag in Köln beim Wahlkampfabschluss der Grünen zwei Tage vor der nordrhein-westfälischen Landtagswahl.
"Ich habe hohe Achtung vor einem bedingungslosen moralischen Pazifismus", sagte Habeck. Er selbst komme aber zu einem anderen Schluss. Wenn man Menschen, die um ihr Leben kämpften, die unter Vergewaltigung und Vertreibung litten, nicht helfe, "dann macht man sich mindestens genauso schuldig, wahrscheinlich schuldiger".
Habecks Rede wurde von Protestierenden mit Trillerpfeifen und Tröten gestört. Sie riefen unter anderem "Kriegstreiber". "Das ist eine Verkehrung von jeglicher Moral", rief Habeck. "Damit macht man sich gemein mit den Tätern und verachtet die Opfer." Die wahren Kriegstreiber in Europa säßen im Kreml.
19.53 Uhr: Scholz will keinen "Diktatfrieden" für Ukraine akzeptieren
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine bei der Verteidigung gegen Angriffe Russlands weitere Unterstützung zugesagt. "Revanchismus und Imperialismus dürfen nicht die Wirklichkeit in Europa bestimmen", sagte Scholz am Freitag in Köln bei der Abschlusskundgebung der SPD zwei Tage vor der Landtagswahl.
Russland führe einen "brutalen Angriffskrieg gegen einen unschuldigen Nachbarn, ausschließlich um die eigene Macht zu erweitern und das eigene Territorium zu vergrößern", sagte Scholz. Der Kanzler wurde mit großem Jubel von den Zuschauern empfangen.
Deutschland werde auch weiter an die Ukraine Waffen liefern, sagte Scholz. Der Kanzler hatte am Freitag erstmals seit Wochen wieder mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert.
In Russland sei noch nicht verstanden worden, dass Frieden nicht möglich werde, wenn Moskau sich mit militärischer Gewalt ein Stück von der Ukraine nehme, sondern nur "mit einer Verständigung, einer Vereinbarung, einem Friedensschluss zwischen der Ukraine und Russland, der kein Diktatfrieden ist", sagte Scholz vor etwa 1500 Zuschauern. "Wir werden keinen Diktatfrieden akzeptieren für die Ukraine."

18.42 Uhr: Russland stellt Stromlieferungen nach Finnland ein
Inmitten der Spannungen wegen eines möglichen Nato-Beitritts Finnlands stellt Russland seine Stromlieferungen in das Nachbarland ab Samstag ein.
Das teilte das Energieunternehmen RAO Nordic Oy, ein in Helsinki ansässiges Tochterunternehmen des russischen Konzerns InterRAO, am Freitag mit. Der finnische Netzbetreiber Fingrid gab sich daraufhin gelassen und betonte, dass die Versorgungssicherheit nicht gefährdet sei.
RAO Nordic Oy begründete den Lieferstopp mit ausbleibenden Zahlungen. Für im Mai verkaufte Strommengen sei noch kein Geld eingegangen, erklärte das Unternehmen. Es könne daher die Rechnungen für die Stromimporte aus Russland nicht begleichen.
"Diese Situation ist außergewöhnlich und zum ersten Mal in unserer über zwanzigjährigen Handelsgeschichte eingetreten", erklärte RAO Nordic Oy weiter. Es sei zu hoffen, dass sich die Lage "bald" bessere und der Handel wieder aufgenommen werden könne.
"Wir waren darauf vorbereitet", sagte der Fingrid-Manager Timo Kaukonen der Nachrichtenagentur AFP. Er erwarte keine Versorgungsprobleme. "Mit etwas mehr Importen aus Schweden und Norwegen kommen wir klar."

18.31 Uhr: USA unterstützen möglichen Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens
Die US-Regierung hat sich für einen Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens ausgesprochen. "Die Vereinigten Staaten würden einen Nato-Beitritt Finnlands oder Schwedens unterstützen, sollten diese sich dafür entscheiden", sagte die Top-Diplomatin des Außenministeriums für Europa, Karen Donfried, am Freitag.
Ein formeller Mitgliedsantrag der beiden Länder wäre ein "weiterer Beweis für die strategische Fehlkalkulation" des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Finnland und Schweden seien "geschätzte Nato-Partner" und "blühende Demokratien", so Donfried. Mit Blick auf Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sagte die Top-Diplomatin, dass nun die Position der Türkei geklärt werden müsse. Erdogan hatte gesagt: "Derzeit beobachten wir die Entwicklungen bezüglich Schwedens und Finnlands, aber wir haben keine positive Meinung dazu." Skandinavische Länder seien "Gasthäuser für Terrororganisationen" wie die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK.
17.56 Uhr: Geheimdienst verbietet 13 Journalisten die Einreise
Der ukrainische Geheimdienst SBU hat seit Kriegsbeginn Ende Februar 13 ausländischen Journalisten Einreiseverbote erteilt. "In ihren provokativen "Beiträgen" veröffentlichten sie Falschinformationen von der Front und diskreditierten die ukrainischen Streitkräfte", hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung der Behörde.
Das Einreiseverbot gilt zunächst für drei Jahre. In einem Fall war ein Niederländer nach der Veröffentlichung von Fotos eines von Raketen getroffenen Treibstofflagers in Odessa abgeschoben worden. Nach dem Versuch der erneuten Einreise wurde das Einreiseverbot auf zehn Jahre verlängert.
17.22 Uhr: Lettland setzt 102 Russen auf schwarze Liste - viele Kulturschaffende
Lettland hat weitere 102 Russen wegen ihrer Unterstützung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine auf eine schwarze Liste gesetzt. Sie dürfen auf unbestimmte Zeit nicht mehr in das baltische EU- und Nato-Land einreisen, wie das Außenministerium in Riga am Freitag mitteilte.
Bei den Betroffenen handelt es sich demnach vorwiegend um Kulturschaffende. Lettland hatte nach Russlands Angriff auf die Ukraine zuvor bereits mehr als 30 Kulturschaffende auf seine schwarze Liste gesetzt. Der Baltenstaat grenzt an Russland und dessen Verbündeten Belarus.
17.10 Uhr: Kiews Bürgermeister Klitschko vor Ort beim WEF in Davos
Der Krieg in der Ukraine wird eines der beherrschenden Themen beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. Unter anderem hat der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, seine Präsenz in dem Schweizer Alpenort zugesagt, wie das WEF am Freitag mitteilte. Präsident Wolodymyr Selenskyj werde sich virtuell zuschalten und am 23. Mai die Auftaktrede halten.
Vor Ort erwartet werden unter anderem auch der stellvertretende Ministerpräsident Mychajlo Fedorow, fünf Parlamentsabgeordnete sowie Wladimir Klitschko, der Bruder des Bürgermeisters von Kiew und Vorsitzende der Klitschko-Stiftung. "Die Welt steht an einem historischen Wendepunkt, und das verlangt von uns, dass wir uns dringend und schnell mit den derzeitigen geoökonomischen und geopolitischen Herausforderungen befassen", teilte das WEF mit.
15.44 Uhr: Erster ukrainischer Prozess wegen Kriegsverbrechen ab Mittwoch
In der Ukraine soll der erste Prozess wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen gegen einen russischen Soldaten kommende Woche beginnen.
Nach ukrainischen Medienberichten wurde die Verhandlung am Freitag von einem Gericht in der Hauptstadt Kiew auf Antrag der Staatsanwaltschaft auf kommenden Mittwoch verlegt, damit sie öffentlich zugänglich ist. Dem Soldaten wurden demnach ein Pflichtverteidiger und ein Übersetzer gestellt.
Dem 21-Jährigen wird vorgeworfen, im Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine einen 62-Jährigen erschossen zu haben, weil er telefonierte. Zuvor hatten die Soldaten ein Auto von Zivilisten requiriert, da ihr eigenes Fahrzeug zerstört worden war. Die Vorgänge waren von dem Verdächtigen in einem vom Geheimdienst SBU veröffentlichten Videogeständnis geschildert worden. Eine Verurteilung gilt demnach als sicher. Dem Mann droht eine lebenslange Haft.
15.25 Uhr: Ukraine warnt EU vor Scheitern von Ölembargo-Verhandlungen
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die EU eindringlich vor einem Scheitern der Verhandlungen über ein Einfuhrverbot für russisches Öl gewarnt.
Wenn das geplante sechste EU-Sanktionspaket ohne Ölembargo beschlossen werden sollte, werde Russlands Präsident Wladimir Putin feiern können, sagte er am Freitag am Rande von Beratungen mit den Außenministern der G7-Gruppe großer Industrienationen in Weißenhaus an der Ostsee. Zum ersten Mal würde dann nämlich die Einheit der EU gebrochen sein.
"Ich möchte sie alle daran erinnern, dass Präsident Putin seit vielen Jahren versucht, genau dieses Ziel zu erreichen - die Einigkeit der Europäischen Union in ihrer Politik gegenüber der Ukraine zu brechen", ergänzte Kuleba. Man befinde sich in einem kritischen Moment.
14.49 Uhr: Video soll zeigen, wie russische Soldaten Unbewaffnete erschießen
Im Krieg in der Ukraine häufen sich die Hinweise auf russische Kriegsverbrechen. In einem Video, das der US-Nachrichtensender CNN veröffentlichte, soll zu sehen sein, wie russische Soldaten zwei dem Augenschein nach unbewaffnete Männer erschießen. Nach Recherchen des dpa-Faktencheckteams ist das Video plausibel. Auch die BBC berichtete über den Vorfall. Laut CNN entstanden die Aufnahmen am 16. März in der Nähe von Kiew.
Mehrere Kameras fingen die Szene aus verschiedenen Perspektiven ein - jedoch ohne Ton. Laut CNN handelte es sich bei den Opfern um Zivilisten.
Zu sehen ist, wie zunächst ein Transporter in einem Gewerbegebiet vorfährt, der mit mehreren V-Zeichen besprüht ist. Eine weitere Szene zeigt, wie sich die Zivilisten noch mit den Soldaten unterhalten. Laut CNN wurden die beiden Männer offenbar danach kontrolliert, ob sie Waffen bei sich tragen. Nach einer Konversation gehen die russischen Soldaten und die beiden Zivilisten auseinander.
Doch plötzlich kehren zwei Soldaten zurück und schießen den beiden Männern, die langsam über das Gelände gehen, in den Rücken.
14.40 Uhr: Litauen sagt Schweden Unterstützung für möglichen Nato-Beitritt zu
Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat Schweden "die volle Unterstützung" des baltischen EU-Landes auf dem Weg zu einem möglichen Nato-Beitritt zugesichert.
In einem Telefonat mit der schwedischen Regierungschefin Magdalena Andersson habe Nauseda zugesichert, dass Litauen bereit sein werde, die Beitrittsprotokolle unverzüglich zu ratifizieren, hieß es am Freitag in einer Mitteilung der Präsidialkanzlei in Vilnius. Das Gespräch habe auf schwedische Initiative stattgefunden.
In Schweden hatte eine von der Regierung und Parlamentsparteien erstellte Sicherheitsanalyse die Vorteile eines Nato-Beitritts des bislang bündnisfreien Landes aufgezeigt. Eine klare Empfehlung für oder gegen einen Beitritt zu dem Verteidigungsbündnis liefert das Dokument zwar nicht. Es gilt aber als Grundlage für einen Beschluss des skandinavischen EU-Landes zu einer möglichen Nato-Mitgliedschaft.
14.34 Uhr: Ukraine fordert bei G7-Treffen mehr Tempo bei Waffenlieferungen
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba (41) hat die G7-Staaten zu mehr Tempo bei Waffenlieferungen aufgerufen.
Wenn man kämpfe, sei es nicht hilfreich, wenn die dafür benötigten Waffen noch "auf dem Weg" seien, sagte er am Freitag nach Beratungen mit den Amtskollegen der Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen in einem Luxushotel nahe dem Weißenhäuser Strand an der Ostsee.
Man habe deswegen darüber gesprochen, wie man sicherstellen könne, dass die Ukraine all das bekomme, was sie benötige, um Russland militärisch zu schlagen.

14.33 Uhr: 75-minütiges Gespräch: Scholz fordert Waffenstillstand von Putin
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) in einem Telefonat dazu aufgefordert, so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg zu kommen.
Außerdem forderte er in dem 75-minütigen Gespräch am Freitagvormittag eine Verbesserung der humanitären Lage und Fortschritte bei der Suche nach einer diplomatischen Lösung des Konflikts, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit mitteilte.
14.30 Uhr: Selenskyj weiter bereit zu Gesprächen mit Putin
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist weiter zu direkten Verhandlungen mit Kremlchef Wladimir Putin (69) bereit, stellt dafür aber Bedingungen.
"Doch nur mit ihm, ohne dessen Mittler und nur unter der Bedingung eines Dialogs statt eines Ultimatums", sagte der 44-Jährige in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem italienischen Fernsehen. Gleichzeitig schränkte er ein, dass die ukrainische Gesellschaft solch einem Gespräch jetzt "nicht positiv" gegenüber stehe.
13.13 Uhr: Kreml: Putin und Scholz haben zu Ukraine telefoniert
Nach wochenlanger Funkstille haben Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) und Russlands Präsident Wladimir Putin (69) nach Angaben aus Moskau wieder miteinander telefoniert.
Das Gespräch zur Lage in der Ukraine habe auf Initiative der deutschen Seite stattgefunden, teilte der Kreml am Freitag mit.

12.39 Uhr: Moskau äußert sich besorgt über geplanten EU-Beitritt der Ukraine
Die russische Führung hat Kritik an den EU-Beitrittsplänen der Ukraine geäußert.
"Es ist äußerst zweifelhaft, dass dieser Wunsch Kiews harmlos ist", sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) am Freitag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Rande eines Treffens in der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Tadschikistan. Die Ukraine hatte kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs offiziell die Mitgliedschaft in der Europäischen Union beantragt.
10.42 Uhr: EU kündigt weitere 500 Millionen Euro für Waffen für Ukraine an
Die EU will weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen.
Das kündigte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell (75) am Freitag am Rande des G7-Außenministertreffens nahe dem Weißenhäuser Strand an der Ostsee an. Damit würden sich die für die Ukraine zur Verfügung stehenden EU-Mittel für Militärhilfe auf zwei Milliarden Euro erhöhen.
Ein erstes Paket über 500 Millionen Euro war bereits Ende Februar bewilligt worden, zwei weitere folgten dann in den nächsten Monaten. Mit den Geldern werden laut EU-Angaben zum Beispiel persönliche Schutzausrüstung, Treibstoff, aber auch Waffen zur Verteidigung finanziert. Mit den weiteren 500 Millionen Euro solle nun ein neuer Impuls gegeben werden, sagte Borrell am Freitag. Das Geld solle für schwere Waffen ausgegeben werden.

8.52 Uhr: FDP fordert Koordinator für Waffenlieferungen in die Ukraine
Vor dem Auftritt von Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) im Bundestags-Verteidigungsausschuss hat die FDP die Benennung eines Koordinators für Waffenlieferungen in die Ukraine gefordert.
"Es muss eine Person geben, die das macht", sagte die Ausschussvorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann (64, FDP) am Freitag vor der Sitzung in Berlin. Es gebe derzeit "eine Menge Missverständnisse" innerhalb der Bundesregierung bei dem Thema.
"Da, glaube ich, kann man noch das eine oder andere etwas geschmeidiger machen, damit die Waffen auch sehr schnell geliefert werden können."

8.23 Uhr: USA gehen von zehntausenden in russisches Gebiet verschleppten Ukrainern aus
Die USA gehen davon aus, dass Russland seit Beginn seines Angriffskriegs zehntausende Ukrainerinnen und Ukrainer gewaltsam verschleppt hat.
Allein aus der belagerten Hafenstadt Mariupol seien tausende Menschen nach Russland oder in russisch kontrolliertes Gebiet gebracht worden, sagte der US-Botschafter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Michael Carpenter, am Donnerstag in Wien.
Die ukrainische Regierung schätzt die Zahl der verschleppten Ukrainer gar auf knapp 1,2 Millionen. Darunter sollen sich nach Angaben der Ombudsfrau Lyudmyla Denisowa (61) auch mindestens 200.000 Kinder befinden.
6.30 Uhr: Selenskyj kritisiert russische Angriffe auf Schulen und Kliniken
Der ukrainische Staatschef kritisierte die jüngsten russischen Angriffe, bei denen in Tschernihiw im Norden des Landes eine Schule getroffen worden war.
"Natürlich ist der russische Staat in einem Zustand, in dem ihn jede Bildung nur behindert", sagte Selenskyj. Russische Kommandeure, die derartige Befehle zum Beschuss von Bildungseinrichtungen erteilten, seien "einfach krank - unheilbar".
Daneben seien in der Ukraine seit Kriegsbeginn bereits 570 Gesundheitseinrichtungen durch russische Angriffe zerstört worden, darunter 101 Krankenhäuser. "Was bringt das?", fragte Selenskyj. "Das ist Unsinn, das ist Barbarei." Dies sei für ihn ein Zeichen der Selbstzerstörung Russlands.

5.11 Uhr: Selenskyj-Berater unterstellt russischer Führung "Idiotie"
Selenskyjs Berater Olexij Arestowytsch (46) führt seine gelegentlich falschen Analysen des Kriegsgeschehens auf "schreckliche Idiotie" der politischen und militärischen Führung Russlands zurück.
"Ich halte sie eigentlich für Menschen mit einem durchschnittlichen Verstand", sagte der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj nach einem Bericht der Agentur Unian. "Aber dann unternehmen sie etwas, das mir nie in den Sinn gekommen wäre, weil es so dumm ist."
Russland habe zuletzt weitere 15 Kampfeinheiten "zusammengekratzt", um sie in den Kampf zu werfen. "In den vergangenen fünfeinhalbtausend Jahren Militärgeschichte lässt sich keine größere Idiotie finden", sagte Arestowytsch.
4.25 Uhr: Verhandlungen um Soldaten in Azovstal gehen weiter
Mit internationaler Unterstützung setzt die ukrainische Führung ihre Bemühungen um Rettung der Soldaten im belagerten Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol fort.
"Wir haben eine neue Runde der Verhandlungen eröffnet" sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk (42) nach Angaben der Ukrajinska Prawda. Kiew habe den UN und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz das Mandat zu den Gesprächen mit der russischen Seite erteilt, die Türkei sei inzwischen als Vermittler dabei.
Angestrebt sei eine Evakuierung in mehreren Etappen - an erster Stelle stehe die Rettung von 38 schwer verwundeten Verteidigern aus Azovstal. Sollte dies klappen, "dann bewegen wir uns weiter". Die Ukraine ist unter anderem bereit, russische Kriegsgefangene für die Verwundeten aus Azovstal auszutauschen.
Im Gespräch mit den Tagesthemen der ARD beschrieb einer der Kämpfer die schwierige Lage. "Unsere Leben bedeuten nichts, mein Leben bedeutet nichts", sagte Illia Samoilenko. Er machte sich zugleich wenig Hoffnung für die Zukunft: "Es könnte unser letztes Gespräch sein."


3.44 Uhr: Russische Raketen treffen Raffinerie in Krementschuk
Die Industriestadt Krementschuk in der Zentralukraine ist nach ukrainischen Angaben am Donnerstag von einer Serie russischer Raketen getroffen worden.
Beim bisher größten Angriff auf die Stadt seit Kriegsbeginn vor zweieinhalb Monaten sei auch eine Raffinerie beschädigt worden, sagte der regionale Militärchef Dmitrij Lunin nach Angaben der Agentur Unian.
2.52 Uhr: Ukrainisches Crowdfunding-Projekt bringt Millionen ein
Ein von der ukrainischen Führung ins Leben gerufenes Crowdfunding-Projekt zur Unterstützung des Landes hat innerhalb einer Woche bereits Millionen eingebracht.
Wie Digitalminister Mychajlo Fjodorow mitteilte, seien Spenden von 25,8 Millionen Dollar (24,4 Mio Euro) über die Website United24 eingegangen. "Die Unterstützung kam aus 72 Länder der Welt."
Das Geld werde nun unter den Ministerien aufgeteilt, um die aktuell notwendigsten Projekte zu finanzieren. Die Ukraine hat diese staatliche Spendenplattform wegen des russischen Angriffskriegs geschaffen.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa