Ukraine-Krieg, Tag 59: Russland bestätigt Beschuss auf Odessa

Kiew (Ukraine) - Seit fast zwei Monaten führt Russland Krieg gegen die Ukraine, ein Ende ist nicht in Sicht. Nun sollen sich russische Truppen in mehreren Orten in der Ostukraine festgesetzt haben. TAG24 berichtet im Liveticker.

Russische Truppen sollen sich in mehreren Orten in der Ostukraine festgesetzt haben. Darunter auch im Gebiet Donezk.
Russische Truppen sollen sich in mehreren Orten in der Ostukraine festgesetzt haben. Darunter auch im Gebiet Donezk.  © Alexei Alexandrov/AP/dpa

So sollen die Einheiten etwa in der Kleinstadt Losowa in Charkiw sowie dem Ort Stephne in der Region Donezk Fuß gefasst haben, wie der ukrainische Generalstab in seinem Bericht am Freitagabend mitteilte.

In den Gebieten Selena Dolyna in der Region Donezk und Krimenna in der Region Luhansk, bauten russische Truppen ihre Positionen derweil aus und bereiteten sich auf weitere Vorstöße vor.

Abgewehrt habe die Ukraine Angriffe etwa in der Region Luhansk, die bereits zu rund 80 Prozent unter russischer Kontrolle stehen soll.

Ukraine-Krieg im Liveticker: Wagner-Söldner bekommen 30.000 neue Kämpfer
Ukraine Ukraine-Krieg im Liveticker: Wagner-Söldner bekommen 30.000 neue Kämpfer

Gegen 11 Uhr wird am Samstag eine Evakuierung aus dem okkupierten Mariupol beginnen. Das Zustandekommen des Fluchtkorridors wurde von ukrainischen Behörden bestätigt.

Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker (22. April) nachlesen. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Samstag, dem 23. April, gibt es wie gewohnt hier in unserem Liveticker.

21.34 Uhr: Fußball-Legende Oleg Blochin verlässt die Ukraine nicht

Die ukrainische Fußball-Legende Oleg Blochin (69) will das Land trotz des russischen Angriffskrieges nicht verlassen und rechnet mit einem Sieg der Ukraine in dem Konflikt.

"Ich hatte nie die Absicht, irgendwohin zu gehen, ich bin hier geboren", sagte der frühere Stürmerstar von Dynamo Kiew am Samstag im ukrainischen Fernsehen. "Wenn Granaten über mich hinwegfliegen und nur 200 Meter entfernt ein Haus abbrennt, wird einem klar, dass in diesem Leben etwas nicht stimmt."

"Wir werden diesen Kampf gewinnen", sagte der langjährige ukrainische Nationaltrainer.

Oleg Blochin (69) glaubt an einen Sieg der Ukraine im russischen Angriffskrieg.
Oleg Blochin (69) glaubt an einen Sieg der Ukraine im russischen Angriffskrieg.  © EPA/PETER SCHNEIDER

20.36 Uhr: Russland bestätigt Beschuss der Hafenstadt Odessa

Russland hat den Beschuss der Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine mit Raketen bestätigt.

Dabei sei am Samstag ein Logistikterminal auf einem Militärflugplatz getroffen worden, in dem eine "große Lieferung" Waffen aus den USA und aus europäischen Staaten gelagert hätten, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, der Agentur Interfax zufolge in Moskau.

Die russischen Streitkräfte hätten zudem bei Angriffen in der Ukraine unter anderem Depots mit Raketen- und Artilleriewaffen, Munition und Treibstoff sowie bis zu 200 Kämpfer getötet, teilte Konaschenkow mit. Die Angaben können zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Feuerwehrleute stehen vor den Trümmern eines Wohnhauses in Odessa.
Feuerwehrleute stehen vor den Trümmern eines Wohnhauses in Odessa.  © Max Pshybyshevsky/AP/dpa

20.20 Uhr: Selenskyj kündigt Besuch von US-Delegation am Sonntag in Kiew an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat inmitten des russischen Angriffskrieges überraschend einen Besuch einer hochrangigen US-Delegation für diesen Sonntag in Kiew angekündigt.

"Ich denke nicht, dass es ein großes Geheimnis ist. Morgen werde ich ein Treffen mit dem US-Verteidigungsminister (Lloyd Austin) und mit Außenminister (Antony) Blinken haben", sagte Selenskyj am Samstag bei einer Pressekonferenz in einer U-Bahn-Station in Kiew.

Er hoffe, dass auch US-Präsident Joe Biden (79) - "sobald es die Sicherheitssituation zulasse" - nach Kiew komme.

Außenminister Antony Blinken (62) und Verteidigungsminister Lloyd Austin (68) auf einer Pressekonferenz.
Außenminister Antony Blinken (62) und Verteidigungsminister Lloyd Austin (68) auf einer Pressekonferenz.  © Andrew Harnik/AP Pool/dpa

20.18 Uhr: Türkei sperrt Luftraum für russische Soldaten-Flüge nach Syrien

Die Türkei hat ihren Luftraum für militärische und zivile Flugzeuge gesperrt, die Soldaten aus Russland nach Syrien bringen.

Das teilte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu auf einem Flug nach Uruguay mit, wie der staatliche Sender TRT Haber am Samstag berichtete. Zuvor habe es Gespräche dazu mit Moskau gegeben.

Ankara habe Moskau in dreimonatigen Abständen bis April die Erlaubnis erteilt, den türkischen Luftraum zu durchfliegen, doch seien diese Flüge nun eingestellt worden, fügte Cavusoglu hinzu.

20.07 Uhr: Selenskyj droht Russland mit Verhandlungsabbruch

Bei einer Pressekonferenz in einer zentralen U-Bahn-Station der Hauptstadt Kiew hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) erneut einen möglichen Abbruch jeglicher Gespräche mit Russland angedroht.

"Wenn unsere Leute in Mariupol vernichtet werden, wenn ein Pseudoreferendum über die Unabhängigkeit in Cherson stattfindet, dann tritt die Ukraine aus allen Verhandlungsprozessen heraus", sagte er am Samstag in einer unterirdischen Metrostation. Er sei weiter bereit, direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) zu verhandeln, sagte Selenskyj.

Noch ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) zu Gesprächen bereit.
Noch ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) zu Gesprächen bereit.  © Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

18.02 Uhr: Altkanzler Schröder würde bei russischem Gas-Stopp zurücktreten

Altkanzler Gerhard Schröder (78) kann sich einen Rücktritt von seinen Posten für russische Energiekonzerne offensichtlich nur für einen Fall vorstellen:

Wenn der russische Präsident Wladimir Putin (69) Deutschland und der Europäischen Union das Gas abdreht.

In einem am Samstag veröffentlichten Interview der "New York Times" sagt er, dass er zwar nicht mit einem solchen Szenario rechne: "Das wird nicht passieren."

Sollte es aber doch dazu kommen, "dann würde ich zurücktreten", fügt er hinzu, ohne explizit zu sagen, von welchen Posten.

Altkanzler Gerhard Schröder (r., 78) hält weiter zu Russland und Wladimir Putin (69).
Altkanzler Gerhard Schröder (r., 78) hält weiter zu Russland und Wladimir Putin (69).  © Alexei Druzhinin/POOL SPUTNIK KREMLIN via AP/dpa

17.18 Uhr: Mindestens fünf Tote nach Raketenangriff auf Odessa

Infolge eines russischen Raketenangriffs sind in der südukrainischen Hafenstadt Odessa mindestens fünf Menschen getötet worden.

Mindestens 18 Menschen wurden verletzt, wie der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag über den Nachrichtendendienst Telegram mitteilte. Die ukrainische Luftabwehr hatte parallel mitgeteilt, dass sie zwei Raketen und zwei Aufklärungsdrohnen abgeschossen habe.

Die Raketen seien von einem Langstreckenbomber des Typs Tu-95 über dem Kaspischen Meer abgefeuert worden. Trotz des Abschusses seien ein militärisches Objekt und zwei Wohnhäuser in Odessa beschädigt worden, hieß es.

16.22 Uhr: Weitere Tote durch russische Artillerie- und Raketenangriffe

Durch russische Artillerie- und Raketenangriffe sind in der Ukraine erneut mehrere Menschen getötet oder verletzt worden.

Im ostukrainischen Gebiet Luhansk wurden in der Siedlung Solote am Samstag zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt, wie Gouverneur Serhij Hajdaj per Nachrichtendienst Telegram mitteilte.

Die umkämpften Städte Popasna, Rubischne und Sjewjerodonezk wurden heftig mit Artillerie beschossen und aus der Luft bombardiert, hieß es. Ständig würden Leitungen beschädigt, wodurch die Versorgung der verbliebenen Bevölkerung vor allem mit Wasser fraglich sei. Aus den genannten Städten konnten mehr als 110 Menschen evakuiert werden.

Im benachbarten Gebiet Donezk wurden der Gebietsverwaltung zufolge am Freitag drei Menschen getötet und sieben verletzt. Im Charkiwer Gebiet hat Gouverneur Oleh Synjehubow am Morgen über 2 Tote und 19 Verletzte infolge von 56 Angriffen innerhalb der vergangenen 24 Stunden informiert. Den Behörden nach wurden im südukrainischen Gebiet Mykolajiw acht Menschen durch Beschuss verletzt.

Schlamm und Schnee bedecken einen Graben an der ukrainischen Frontlinie in der Nähe von Solote.
Schlamm und Schnee bedecken einen Graben an der ukrainischen Frontlinie in der Nähe von Solote.  © Mstyslav Chernov/AP/dpa

15.22 Uhr: "Stop Putin" – 250 Menschen in Düsseldorf für Ukraine auf der Straße

Gegen den Krieg in der Ukraine hat am Samstag in Düsseldorf die Organisation "Freies Russland NRW" mit rund 250 Demonstranten protestiert.

Bei der Kundgebung in der Innenstadt hielten die Teilnehmer, darunter viele Frauen und Kinder, Transparente in mehreren Sprachen hoch und zeigten Luftballons in den ukrainischen Nationalfarben blau und gelb.

"Stop War" und "Verbot für russische Staatspropaganda" oder "Stop Putin" stand auf den Bannern. In englischer Sprache wurde gefordert: "Waffen für Ukraine" (Weapons for Ukraine) und "Hände weg von der Ukraine" (Hands off Ukraine).

Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf der Kundgebung mit anschließend geplantem kurzen Umzug.

Gegen den Krieg in der Ukraine hat am Samstag in Düsseldorf die Organisation "Freies Russland NRW" mit rund 250 Demonstranten protestiert.
Gegen den Krieg in der Ukraine hat am Samstag in Düsseldorf die Organisation "Freies Russland NRW" mit rund 250 Demonstranten protestiert.  © David Young/dpa

14.47 Uhr: Russische Armee nimmt Angriffe auf Azovstal wieder auf

Russische Truppen haben die Angriffe auf das Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol nach ukrainischen Angaben wieder aufgenommen.

"Der Feind versucht, den letzten Widerstand der Verteidiger von Mariupol zu ersticken", sagte Präsidentenberater Olexij Arestowytsch am Samstag in einer Videobotschaft. Eingesetzt würden Artillerie und Luftwaffe.

Die ukrainischen Soldaten würden jedoch ihre Positionen halten und "sogar Gegenangriffe starten". Die Angaben sind nicht überprüfbar.

Anwohner gehen über die Straße, während im Hintergrund Rauch aus dem Azovstal-Werk in der Hafenstadt Mariupol aufsteigt. Russische Truppen haben die Angriffe auf das Stahlwerk wieder aufgenommen.
Anwohner gehen über die Straße, während im Hintergrund Rauch aus dem Azovstal-Werk in der Hafenstadt Mariupol aufsteigt. Russische Truppen haben die Angriffe auf das Stahlwerk wieder aufgenommen.  © Victor/XinHua/dpa

14.30 Uhr: Buschmann: Werden Schlächter Putins vor Gericht stellen

Bundesjustizminister Marco Buschmann (44, FDP) setzt auf eine internationale Strafverfolgung von Kriegsverbrechen in der Ukraine.

"Wir können versprechen: Nirgendwo auf der Welt dürfen sich Kriegsverbrecher sicher fühlen. In Deutschland werden sie es garantiert nicht tun", sagte Buschmann am Samstag auf dem FDP-Bundesparteitag in Berlin.

Und: "Im Zentrum dieses Parteitags steht der Krieg in der Ukraine."

Er sei stolz darauf, dass der Generalbundesanwalt als eine der ersten Anklagebehörden der Welt ein Ermittlungsverfahren dazu eingeleitet habe, wie der Krieg in der Ukraine geführt werde, sagte Buschmann.

"Wir haben die Folterknechte Assads in Deutschland erfolgreich vor Gericht gestellt und wir werden die Schlächter Putins, wenn wir ihrer habhaft werden, in Deutschland erfolgreich vor Gericht stellen."

Bundesjustizminister Marco Buschmann (44, FDP).
Bundesjustizminister Marco Buschmann (44, FDP).  © Michael Kappeler/dpa

14.14 Uhr: Merz fordert Regierungserklärung von Scholz zu Russland und Ukraine

Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz (66) hat für kommende Woche von Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) eine Regierungserklärung zu seinem Russland-Kurs und Waffenlieferungen an die Ukraine im Bundestag gefordert.

Scholz müsse sagen, wie er die Lage einschätzt und soll mit der Opposition gemeinsam über den Weg diskutieren, sagte der Unions-Fraktionschef am Samstag in Düsseldorf beim zentralen Wahlkampfauftakt der NRW-CDU zur Landtagswahl.

Wenn Scholz das nicht tue, habe die Unionsfraktion ihren Antrag zu Waffenlieferungen vorbereitet, um damit ihre Vorstellungen ins Parlament einzubringen. "Wir haben eine überforderte Regierung", sagte Merz.

Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz (66).
Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz (66).  © Roberto Pfeil/dpa

13.13 Uhr: Russland wirft USA geplante Provokation mit ABC-Waffen in Ukraine vor

Die russische Führung beschuldigt die USA einer geplanten Provokation, um Russland den Einsatz von Massenvernichtungswaffen in der Ukraine unterzuschieben.

"Die Inszenierung eines Einsatzes von Massenvernichtungswaffen dient dazu, Russland der Nutzung verbotener Waffen zu bezichtigen, um anschließend das sogenannte 'syrische Szenario' zu verwirklichen, bei dem der betreffende Staat wirtschaftlich und politisch isoliert und zudem aus internationalen Organisationen, wie dem UN-Sicherheitsrat ausgeschlossen wird", sagte der Chef der ABC-Schutztruppen, Igor Kirillow am Samstag.

Schon in den vergangenen Wochen hätten die Anführer westlicher Staaten regelmäßig mit Aussagen provoziert, dass Russland in der Ukraine den Einsatz einer taktischen Atombombe, von Chemie- und Biowaffen plane. Ziel sei es, den Druck auf Russlands Verbündete Indien und China zu erhöhen, damit diese sich den Sanktionen anschlössen, behauptete Kirillow.

Titelfoto: Max Pshybyshevsky/AP/dpa

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