Ukraine-Krieg, Tag 59: Russland bestätigt Beschuss auf Odessa
Kiew (Ukraine) - Seit fast zwei Monaten führt Russland Krieg gegen die Ukraine, ein Ende ist nicht in Sicht. Nun sollen sich russische Truppen in mehreren Orten in der Ostukraine festgesetzt haben. TAG24 berichtet im Liveticker.

So sollen die Einheiten etwa in der Kleinstadt Losowa in Charkiw sowie dem Ort Stephne in der Region Donezk Fuß gefasst haben, wie der ukrainische Generalstab in seinem Bericht am Freitagabend mitteilte.
In den Gebieten Selena Dolyna in der Region Donezk und Krimenna in der Region Luhansk, bauten russische Truppen ihre Positionen derweil aus und bereiteten sich auf weitere Vorstöße vor.
Abgewehrt habe die Ukraine Angriffe etwa in der Region Luhansk, die bereits zu rund 80 Prozent unter russischer Kontrolle stehen soll.
Gegen 11 Uhr wird am Samstag eine Evakuierung aus dem okkupierten Mariupol beginnen. Das Zustandekommen des Fluchtkorridors wurde von ukrainischen Behörden bestätigt.
Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker (22. April) nachlesen. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Samstag, dem 23. April, gibt es wie gewohnt hier in unserem Liveticker.
21.34 Uhr: Fußball-Legende Oleg Blochin verlässt die Ukraine nicht
Die ukrainische Fußball-Legende Oleg Blochin (69) will das Land trotz des russischen Angriffskrieges nicht verlassen und rechnet mit einem Sieg der Ukraine in dem Konflikt.
"Ich hatte nie die Absicht, irgendwohin zu gehen, ich bin hier geboren", sagte der frühere Stürmerstar von Dynamo Kiew am Samstag im ukrainischen Fernsehen. "Wenn Granaten über mich hinwegfliegen und nur 200 Meter entfernt ein Haus abbrennt, wird einem klar, dass in diesem Leben etwas nicht stimmt."
"Wir werden diesen Kampf gewinnen", sagte der langjährige ukrainische Nationaltrainer.

20.36 Uhr: Russland bestätigt Beschuss der Hafenstadt Odessa
Russland hat den Beschuss der Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine mit Raketen bestätigt.
Dabei sei am Samstag ein Logistikterminal auf einem Militärflugplatz getroffen worden, in dem eine "große Lieferung" Waffen aus den USA und aus europäischen Staaten gelagert hätten, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, der Agentur Interfax zufolge in Moskau.
Die russischen Streitkräfte hätten zudem bei Angriffen in der Ukraine unter anderem Depots mit Raketen- und Artilleriewaffen, Munition und Treibstoff sowie bis zu 200 Kämpfer getötet, teilte Konaschenkow mit. Die Angaben können zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

20.20 Uhr: Selenskyj kündigt Besuch von US-Delegation am Sonntag in Kiew an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat inmitten des russischen Angriffskrieges überraschend einen Besuch einer hochrangigen US-Delegation für diesen Sonntag in Kiew angekündigt.
"Ich denke nicht, dass es ein großes Geheimnis ist. Morgen werde ich ein Treffen mit dem US-Verteidigungsminister (Lloyd Austin) und mit Außenminister (Antony) Blinken haben", sagte Selenskyj am Samstag bei einer Pressekonferenz in einer U-Bahn-Station in Kiew.
Er hoffe, dass auch US-Präsident Joe Biden (79) - "sobald es die Sicherheitssituation zulasse" - nach Kiew komme.

20.18 Uhr: Türkei sperrt Luftraum für russische Soldaten-Flüge nach Syrien
Die Türkei hat ihren Luftraum für militärische und zivile Flugzeuge gesperrt, die Soldaten aus Russland nach Syrien bringen.
Das teilte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu auf einem Flug nach Uruguay mit, wie der staatliche Sender TRT Haber am Samstag berichtete. Zuvor habe es Gespräche dazu mit Moskau gegeben.
Ankara habe Moskau in dreimonatigen Abständen bis April die Erlaubnis erteilt, den türkischen Luftraum zu durchfliegen, doch seien diese Flüge nun eingestellt worden, fügte Cavusoglu hinzu.
20.07 Uhr: Selenskyj droht Russland mit Verhandlungsabbruch
Bei einer Pressekonferenz in einer zentralen U-Bahn-Station der Hauptstadt Kiew hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) erneut einen möglichen Abbruch jeglicher Gespräche mit Russland angedroht.
"Wenn unsere Leute in Mariupol vernichtet werden, wenn ein Pseudoreferendum über die Unabhängigkeit in Cherson stattfindet, dann tritt die Ukraine aus allen Verhandlungsprozessen heraus", sagte er am Samstag in einer unterirdischen Metrostation. Er sei weiter bereit, direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) zu verhandeln, sagte Selenskyj.

18.02 Uhr: Altkanzler Schröder würde bei russischem Gas-Stopp zurücktreten
Altkanzler Gerhard Schröder (78) kann sich einen Rücktritt von seinen Posten für russische Energiekonzerne offensichtlich nur für einen Fall vorstellen:
Wenn der russische Präsident Wladimir Putin (69) Deutschland und der Europäischen Union das Gas abdreht.
In einem am Samstag veröffentlichten Interview der "New York Times" sagt er, dass er zwar nicht mit einem solchen Szenario rechne: "Das wird nicht passieren."
Sollte es aber doch dazu kommen, "dann würde ich zurücktreten", fügt er hinzu, ohne explizit zu sagen, von welchen Posten.

17.18 Uhr: Mindestens fünf Tote nach Raketenangriff auf Odessa
Infolge eines russischen Raketenangriffs sind in der südukrainischen Hafenstadt Odessa mindestens fünf Menschen getötet worden.
Mindestens 18 Menschen wurden verletzt, wie der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag über den Nachrichtendendienst Telegram mitteilte. Die ukrainische Luftabwehr hatte parallel mitgeteilt, dass sie zwei Raketen und zwei Aufklärungsdrohnen abgeschossen habe.
Die Raketen seien von einem Langstreckenbomber des Typs Tu-95 über dem Kaspischen Meer abgefeuert worden. Trotz des Abschusses seien ein militärisches Objekt und zwei Wohnhäuser in Odessa beschädigt worden, hieß es.
16.22 Uhr: Weitere Tote durch russische Artillerie- und Raketenangriffe
Durch russische Artillerie- und Raketenangriffe sind in der Ukraine erneut mehrere Menschen getötet oder verletzt worden.
Im ostukrainischen Gebiet Luhansk wurden in der Siedlung Solote am Samstag zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt, wie Gouverneur Serhij Hajdaj per Nachrichtendienst Telegram mitteilte.
Die umkämpften Städte Popasna, Rubischne und Sjewjerodonezk wurden heftig mit Artillerie beschossen und aus der Luft bombardiert, hieß es. Ständig würden Leitungen beschädigt, wodurch die Versorgung der verbliebenen Bevölkerung vor allem mit Wasser fraglich sei. Aus den genannten Städten konnten mehr als 110 Menschen evakuiert werden.
Im benachbarten Gebiet Donezk wurden der Gebietsverwaltung zufolge am Freitag drei Menschen getötet und sieben verletzt. Im Charkiwer Gebiet hat Gouverneur Oleh Synjehubow am Morgen über 2 Tote und 19 Verletzte infolge von 56 Angriffen innerhalb der vergangenen 24 Stunden informiert. Den Behörden nach wurden im südukrainischen Gebiet Mykolajiw acht Menschen durch Beschuss verletzt.

15.22 Uhr: "Stop Putin" – 250 Menschen in Düsseldorf für Ukraine auf der Straße
Gegen den Krieg in der Ukraine hat am Samstag in Düsseldorf die Organisation "Freies Russland NRW" mit rund 250 Demonstranten protestiert.
Bei der Kundgebung in der Innenstadt hielten die Teilnehmer, darunter viele Frauen und Kinder, Transparente in mehreren Sprachen hoch und zeigten Luftballons in den ukrainischen Nationalfarben blau und gelb.
"Stop War" und "Verbot für russische Staatspropaganda" oder "Stop Putin" stand auf den Bannern. In englischer Sprache wurde gefordert: "Waffen für Ukraine" (Weapons for Ukraine) und "Hände weg von der Ukraine" (Hands off Ukraine).
Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf der Kundgebung mit anschließend geplantem kurzen Umzug.

14.47 Uhr: Russische Armee nimmt Angriffe auf Azovstal wieder auf
Russische Truppen haben die Angriffe auf das Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol nach ukrainischen Angaben wieder aufgenommen.
"Der Feind versucht, den letzten Widerstand der Verteidiger von Mariupol zu ersticken", sagte Präsidentenberater Olexij Arestowytsch am Samstag in einer Videobotschaft. Eingesetzt würden Artillerie und Luftwaffe.
Die ukrainischen Soldaten würden jedoch ihre Positionen halten und "sogar Gegenangriffe starten". Die Angaben sind nicht überprüfbar.

14.30 Uhr: Buschmann: Werden Schlächter Putins vor Gericht stellen
Bundesjustizminister Marco Buschmann (44, FDP) setzt auf eine internationale Strafverfolgung von Kriegsverbrechen in der Ukraine.
"Wir können versprechen: Nirgendwo auf der Welt dürfen sich Kriegsverbrecher sicher fühlen. In Deutschland werden sie es garantiert nicht tun", sagte Buschmann am Samstag auf dem FDP-Bundesparteitag in Berlin.
Und: "Im Zentrum dieses Parteitags steht der Krieg in der Ukraine."
Er sei stolz darauf, dass der Generalbundesanwalt als eine der ersten Anklagebehörden der Welt ein Ermittlungsverfahren dazu eingeleitet habe, wie der Krieg in der Ukraine geführt werde, sagte Buschmann.
"Wir haben die Folterknechte Assads in Deutschland erfolgreich vor Gericht gestellt und wir werden die Schlächter Putins, wenn wir ihrer habhaft werden, in Deutschland erfolgreich vor Gericht stellen."

14.14 Uhr: Merz fordert Regierungserklärung von Scholz zu Russland und Ukraine
Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz (66) hat für kommende Woche von Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) eine Regierungserklärung zu seinem Russland-Kurs und Waffenlieferungen an die Ukraine im Bundestag gefordert.
Scholz müsse sagen, wie er die Lage einschätzt und soll mit der Opposition gemeinsam über den Weg diskutieren, sagte der Unions-Fraktionschef am Samstag in Düsseldorf beim zentralen Wahlkampfauftakt der NRW-CDU zur Landtagswahl.
Wenn Scholz das nicht tue, habe die Unionsfraktion ihren Antrag zu Waffenlieferungen vorbereitet, um damit ihre Vorstellungen ins Parlament einzubringen. "Wir haben eine überforderte Regierung", sagte Merz.

13.13 Uhr: Russland wirft USA geplante Provokation mit ABC-Waffen in Ukraine vor
Die russische Führung beschuldigt die USA einer geplanten Provokation, um Russland den Einsatz von Massenvernichtungswaffen in der Ukraine unterzuschieben.
"Die Inszenierung eines Einsatzes von Massenvernichtungswaffen dient dazu, Russland der Nutzung verbotener Waffen zu bezichtigen, um anschließend das sogenannte 'syrische Szenario' zu verwirklichen, bei dem der betreffende Staat wirtschaftlich und politisch isoliert und zudem aus internationalen Organisationen, wie dem UN-Sicherheitsrat ausgeschlossen wird", sagte der Chef der ABC-Schutztruppen, Igor Kirillow am Samstag.
Schon in den vergangenen Wochen hätten die Anführer westlicher Staaten regelmäßig mit Aussagen provoziert, dass Russland in der Ukraine den Einsatz einer taktischen Atombombe, von Chemie- und Biowaffen plane. Ziel sei es, den Druck auf Russlands Verbündete Indien und China zu erhöhen, damit diese sich den Sanktionen anschlössen, behauptete Kirillow.
11 Uhr: Russland meldet Flugzeugabschuss und Vernichtung von Munitionsdepots
Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben nach mehr als 20 Munitionsdepots der Ukraine zerstört.
Luftgestützte Raketen und die taktische Luftwaffe hätten jeweils 3 Depots vernichtet, die Raketenstreitkräfte weitere 16 Munitionslager, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag mit.
Unabhängig lassen sich die Berichte nicht überprüfen.
10.40 Uhr: Schwere Kämpfe in Mariupol dauern an und bremsen Russen aus
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste finden trotz der russischen Behauptung über die vollständige Einnahme der ukrainischen Hafenstadt Mariupol weiterhin schwere Kämpfe dort statt.
Diese bremsten den von Russland angestrebten weiteren Vormarsch im Donbass im Osten der Ukraine weiter aus, hieß es am Samstagmorgen im täglichen Update des britischen Verteidigungsministeriums.
In den vergangenen 24 Stunden habe Russland keine entscheidenden Fortschritte erzielt, da ukrainische Gegenwehr dies vereitele.
9.09 Uhr: Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis zum 1. Mai geschlossen
Wegen des Krieges gegen die Ukraine haben die russischen Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes bis zum 1. Mai verlängert.
Insgesamt elf Flughäfen bleiben weiter gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Samstag mitteilte.
9.07 Uhr: Fluchtkorridor für Mariupol bestätigt
Die ukrainischen Behörden haben das Zustandekommen eines Fluchtkorridors für die vom Krieg zerstörte Hafenstadt Mariupol bestätigt.
"Die Evakuierung aus dem okkupierten Mariupol beginnt um 11 Uhr vom Einkaufszentrum 'Port-City' aus", teilte der ukrainische Stadtrat von Mariupol am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit.
Die Busse in die von der Ukraine kontrollierte Großstadt Saporischschja seien für Frauen, Kinder und Alte gedacht, teilte die Behörde weiter mit.

7 Uhr: Ukraine spricht von russischen Angriffen auf ganzer Front bei Donezk
Die russischen Truppen haben ihre Angriffsbemühungen nach ukrainischen Angaben im Donbass-Gebiet verstärkt.
"In Richtung Donezk führt der Feind Angriffshandlungen entlang der gesamten Frontlinie durch", teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Samstagmorgen mit.
Die stärksten russischen Angriffe zielen demnach auf die Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk. Daneben berichtet der Generalstab von anhaltenden Sturmversuchen in Rubischne, Popasna und Marjinka.
Die Angriffe seien abgewehrt worden.
Nördlich davon versuchen die russischen Truppen bei der Stadt Isjum im Gebiet Charkiw weiter nach Süden vorzustoßen, um die ukrainischen Truppen einzukesseln.
An den südlichen Frontabschnitten verstärken die Russen demnach ebenfalls den Druck. Während es in Mariupol keine Lageveränderungen gibt, sollen die russischen Truppen im Gebiet Saporischja um Kämpfer der Söldnereinheit "Wagner" verstärkt worden sein. Kiew spricht von etwa 200 Wagner-Kämpfern.
Unabhängig konnten die Berichte nicht überprüft werden.

4.12 Uhr: Russische Einheiten setzen sich in mehreren Orten fest
Ukrainischen Angaben zufolge haben sich russische Einheiten in mehreren Orten im Osten der Ukraine festgesetzt.
Binnen 24 Stunden hätten russische Truppen Angriffe in Richtung der Stadt Slowjansk in der Region Donezk durchgeführt und in der Kleinstadt Losowa, einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt in der Region Charkiw, Fuß gefasst. Das teilte der ukrainische Generalstab in seinem Bericht am Freitagabend mit.
In den Gebieten Selena Dolyna in der Region Donezk und dem etwa 40 Kilometer östlich liegenden, vor wenigen Tagen eroberten Krimenna in der Region Luhansk, bauten russische Truppen demnach ihre eingenommenen Positionen aus und bereiteten sich auf weitere Offensiven vor.
Auch in dem Ort Stepne in der Region Donezk hätten sie Fuß fassen können.
Abgewehrt habe man unter anderem Angriffe in der Region Luhansk, die ukrainischen Angaben zufolge bereits zu rund 80 Prozent unter russischer Kontrolle steht, im Bereich der Stadt Rubischne und des Dorfes Nowotoschkiwske.
In der Hafenstadt Mariupol setze Russland Luftangriffe fort und blockiere das Stahlwerk Asovstal, in dem sich mehr als 2000 ukrainische Kämpfer verschanzt hätten, heißt es in dem Bericht weiter.
Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
3.12 Uhr: Seit Kriegsbeginn 1200 Menschen aus Trümmern befreit
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine vor zwei Monaten haben ukrainische Rettungskräfte mehr als 1200 unter Trümmern verschüttete Zivilisten befreit.
Das teilte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj (41) in einer auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft in der Nacht zum Samstag mit.
Zudem seien mehr als 70.000 Einheiten verschiedener Arten von Munition oder Sprengsätzen unschädlich gemacht worden, darunter 2000 Fliegerbomben, sagte Monastyrskij weiter.
Rund 12.000 Hektar Land seien auf Sprengfallen abgesucht worden.
3.09 Uhr: UN-Generalsekretär trifft Putin und Selenskyj
Rund zwei Monate nach der russischen Invasion in die Ukraine wird UN-Generalsekretär António Guterres (72) kommende Woche Russland und die Ukraine besuchen.
Nach einem Empfang durch Russlands Präsident Wladimir Putin (69) am Dienstag in Moskau wird Guterres in die Ukraine weiterreisen und dort am Donnerstag unter anderem Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) treffen, wie die Vereinten Nationen am Freitag (Ortszeit) in New York mitteilten.
Es sind jeweils auch Arbeitstreffen mit den beiden Außenministern Sergej Lawrow (72) und Dmytro Kuleba (41) geplant. Der UN-Chef hatte zuvor um die Treffen gebeten, um im Ringen um eine Waffenruhe in dem Konflikt zu vermitteln.

2.25 Uhr: Möglicher Fluchtkorridor aus Mariupol am Samstag
Ukrainischen Angaben zufolge könnte am Samstag eine Evakuierung aus der stark zerstörten ukrainischen Hafenstadt Mariupol stattfinden.
"Es besteht die Möglichkeit, dass wir in der Lage sein werden, einen humanitären Korridor aus Mariupol zu öffnen", teilte die Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am späten Freitagabend auf Facebook mit.
Wereschtschuk nannte als Sammelpunkt für 10 Uhr am Samstag ein Einkaufszentrum im Norden der Stadt, das direkt an einer der Ausfahrtsstraßen liegt.
Sie schrieb weiter, dass Fluchtkorridore aus der Stadt bereits mehrmals gescheitert seien und dass sie verstehe, wie schwer dies für die Menschen sei. "Sie und ich müssen es aber so oft versuchen, bis es klappt." Konkrete Details wolle sie am Samstagmorgen mitteilen.
2.16 Uhr: Medwedew: Europa "überlebt keine Woche" ohne russisches Gas
Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew (56) hat auf eine Leitlinie der EU-Kommission reagiert, wonach es scheine, dass EU-Unternehmen russisches Gas ohne Sanktionsverstoß bezahlen könnten.
Man schätze die "Konsequenz und Prinzipientreue der europäischen Partner", schrieb Medwedew in der Nacht zum Samstag auf Telegram und fügte einen lachenden Smiley und ein Clown-Emoji hinzu.
Vor allem, wenn man bedenke, dass nach aktuellen Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) Europa höchstens sechs Monate ohne russisches Gas auskomme. "Aber ernsthaft, sie werden keine Woche überleben."

1.29 Uhr: London: Änderung der russischen Taktik dürfte noch dauern
Eine Ankündigung des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu (66), "neue Methoden der Kriegsführung" einzusetzen, ist nach britischer Einschätzung ein stillschweigendes Eingeständnis, dass Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht vorankommt wie geplant.
Dennoch werde es eine Weile dauern, Taktiken, Techniken und Vorgehensweisen anzupassen und mit verbesserter Wirkung für den Einsatz umzusetzen, teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitagabend unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.
Das gelte besonders für den landbasierten Manöverkrieg.
1.15 Uhr: Sozialverband warnt vor Energieembargo
Der Präsident des Sozialverbands Deutschland, Adolf Bauer, hat sich wegen absehbarer Folgen für die Menschen in Deutschland gegen ein vollständiges Energieembargo gegen Russland ausgesprochen.
"Das Risiko dramatischer Folgen für unseren Arbeitsmarkt sollten wir nicht eingehen. Wir können erst aus der Energieversorgung von Russland aussteigen, wenn wir ausschließen können, dass es hier zu großen Verwerfungen führt", sagte Bauer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ, Samstag).
Angesichts der hohen Inflation warnte Bauer schon jetzt vor dramatischen Folgen für ärmere Menschen in Deutschland durch den Krieg in der Ukraine.
"Es sind nicht nur die Energiepreise, die unglaublich steigen, sondern auch die Mieten und die Nahrungsmittelpreise. Wenn das so weitergeht, wird die ärmere Bevölkerung, bei der es gar nicht um Wohlstandsverlust geht, weil sie ohnehin kaum über die Runden kommt, über die Maßen leiden." Dies könne die Politik nicht dulden.
1 Uhr: Satellitenbilder sollen mögliche weitere Gräber bei Mariupol zeigen
Unweit der von russischen Truppen belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol deuten Satellitenbilder auf ein mögliches weiteres Massengrab hin.
"Dieses Mal im linksufrigen Stadtbezirk beim Friedhof von Wynohradne", teilte der Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko am Freitag im Nachrichtendienst Telegram mit.
Die Besatzungskräfte würden so versuchen, Kriegsverbrechen zu verschleiern. Die vom US-Satellitenfotodienst Maxar verbreiteten Aufnahmen aus dem Zeitraum vom 22. März bis 15. April sollen einen Friedhof bei Wynohradne vor, während und nach einer Erweiterung der Gräber zeigen.

0.24 Uhr: Selenskyj ruft Ukrainer zu Widerstand gegen Russland auf
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Bürgerinnen und Bürger seines Landes zum Widerstand gegen den russischen Angriffskrieg aufgerufen.
"Jeder muss sich bei jeder Gelegenheit gegen die Besetzung wehren", sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft in der Nacht zum Samstag.
Die Menschen sollten nicht mit den Russen kooperieren. Jene, die in von russischen Einheiten kontrollierten Gebieten lebten, sollten diesen "so viele Probleme wie möglich machen."

0.22 Uhr: Russisches Gas ohne Sanktionsverstoß bezahlbar
EU-Unternehmen dürften nach Einschätzung der EU-Kommission weiter für russisches Gas bezahlen können, ohne europäische Sanktionen gegen Moskau zu verletzen.
Ein Sprecher der Behörde sagte am Freitag mit Blick auf das russische Dekret, das Rubelzahlungen für Gaslieferungen an den Westen vorsieht: "Wir haben das neue Dekret sorgfältig analysiert und stehen in Kontakt mit den Behörden der Mitgliedstaaten und den betroffenen Energieunternehmen."
Bereits am Donnerstag habe man den EU-Staaten mit Blick auf Gasimporte einen Leitfaden geschickt.
Darin heißt es, dass es nach dem russischen Dekret weiter möglich erscheine, für russisches Gas zu zahlen, ohne gegen EU-Recht zu verstoßen.
"EU-Unternehmen können ihre russischen Geschäftspartner auffordern, ihre vertraglichen Verpflichtungen auf dieselbe Weise zu erfüllen wie vor der Verabschiedung des Dekrets, d.h. durch Hinterlegung des fälligen Betrags in Euro oder Dollar."
0.01 Uhr: Selenskyj: Moskau soll sich um Russischsprachige in Russland kümmern
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat auf Russlands Konkretisierung seiner Kriegsziele reagiert.
Das Gebiet, in dem Russland sich um die Rechte der Russischsprachigen kümmern sollte, "ist Russland selbst", sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft in der Nacht zum Samstag.
Titelfoto: Max Pshybyshevsky/AP/dpa