Ukraine-Krieg, Tag 31: Biden holt zu Rundumschlag aus, Weißes Haus mit Klarstellung!
Kiew (Ukraine) - Auch am 31. Tag nach dem russischen Einmarsch wird in der Ukraine weiter gekämpft. Die aktuellen Entwicklungen im TAG24-Liveticker.

So wurde unter anderem das Hauptquartier der ukrainischen Luftwaffe in Winnyzja im Westen des Landes am Freitag mit mehreren russischen Marschflugkörpern beschossen. Ein Teil der sechs Raketen sei im Anflug abgeschossen worden, hieß es. Die übrigen hätten das Gebäude getroffen.
Außerdem kämpften die ukrainischen Streitkräfte in der Nacht von Freitag auf Samstag weiterhin darum, die wichtige Stadt Cherson im Süden von den Russen zurückzuerobern. Das russische Militär habe keine so feste Kontrolle mehr über die Stadt wie zuvor, weswegen Cherson nun wieder als "umkämpftes Gebiet" zu bewerten sei.
Frankreich will mit der Türkei und Griechenland derweil eine humanitäre Aktion in Gang setzen, um kurzfristig Menschen aus der schwer umkämpften ostukrainischen Hafenstadt Mariupol zu retten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) bezeichnete die Lage dort als "absolut tragisch". Russische Militärs erlauben Angaben zufolge keine humanitäre Hilfe für die Bewohner. Bislang sei es dennoch gelungen, in dieser Woche etwas mehr als 26.000 Zivilisten aus der heftig umkämpften Stadt zu bringen.
Die Geschehnisse des gestrigen Tages gibt es zum Nachlesen im TAG24-Ticker vom Freitag. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Samstag gibt es in unserem Liveticker.
21.44 Uhr: USA unterstützen Ukraine mit weiteren 100 Millionen US-Dollar
Die USA wollen die Regierung in der Ukraine mit weiteren 100 Millionen US-Dollar (91 Millionen Euro) unterstützen. Die Mittel sollen dem Innenministerium für den Grenzschutz sowie für Einsätze und Ausrüstung der Polizei zu Gute kommen, erklärte das US-Außenministerium am Samstag.
Mit dem Geld könne es weiteren Nachschub an Schutzausrüstungen, gepanzerten Fahrzeugen, Kommunikationstechnik und medizinischen Gütern geben, hieß es weiter.
Die US-Regierung hat der Ukraine bereits massive humanitäre und militärische Hilfe zugesagt. Der US-Kongress hatte erst Anfang März einen Haushalt beschlossen, in dem bis Ende September insgesamt 13,6 Milliarden Dollar Hilfen für die Ukraine und Geflüchtete vorgesehen sind.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor gut einem Monat hat Washington der Ukraine bereits Militärhilfen und Waffenlieferungen im Wert von 1,35 Milliarden US-Dollar zugesagt.
20.25 Uhr: Russlands Wirtschaft wird laut Biden wegen Sanktionen "halbiert" werden
Wegen der harten westlichen Sanktionen wird sich die russische Volkswirtschaft nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden (79) in den kommenden Jahren "halbieren".
Vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sei Russland die elftgrößte Volkswirtschaft weltweit gewesen, bald werde Russland kaum noch unter den 20 Größten sein, sagte Biden am Samstag in Warschau zum Abschluss eines zweitägigen Besuchs in Polen.
Die Sanktionen seien so wirksam, dass sie der "militärischen Macht" Konkurrenz machten. Die wirtschaftlichen Kosten untergraben auch das russsische Militär, wie Biden weiter sagte.
"Als Folge dieser beispiellosen Sanktionen wurde der Rubel fast sofort in Schutt und Asche gelegt", sagte Biden mit Blick auf die dramatische Abwertung der russischen Landeswährung. "Die Wirtschaft läuft darauf zu, in den kommenden Jahren halbiert zu werden", sagte er.

20.23 Uhr: Russen flüchten laut Ukrainischen Medien aus Stadt bei Sumy
Ukrainische Soldaten haben eigenen Angaben zufolge russische Truppen aus einer Stadt unweit von Sumy im Nordosten der Ukraine vertrieben.
Die Russen hätten in Trostjanez Waffen, Munition und Ausrüstung hinterlassen, schrieben mehrere Medien am Samstag unter Berufung auf die 93. Brigade der ukrainischen Streitkräfte. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Zuvor hatte das ukrainische Militär über Kämpfe in Trostjanez berichtet.
Die Region Sumy wird seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine vor mehr als vier Wochen angegriffen. Auch in der angrenzenden Region Charkiw gibt es schwere Kämpfe.
19.50 Uhr: Weißes Haus bemüht sich um Klarstellung
Unmittelbar nach Bidens Rede bemühte sich ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses zu betonen, dass der Präsident mit seiner Äußerung nicht direkt zum Sturz Putins aufgerufen habe.
"Die Botschaft des Präsidenten war es, dass es Putin nicht erlaubt sein darf, Macht über seine Nachbarn oder die Region zu haben. Er sprach nicht über Putins Macht in Russland oder einen Sturz der Regierung", sagte er weiter.
19.24 Uhr: Biden holt zu Rundumschlag aus!
US-Präsident Joe Biden (79) hat den russischen Staatschef in eindringlichen Worten vor einem Angriff auf das Nato-Bündnisgebiet gewarnt.
"Denken Sie nicht mal daran, gegen einen Zentimeter Nato-Gebiet vorzugehen", sagte Biden am Samstag in Warschau zum Abschluss eines zweitägigen Besuchs in Polen. Die USA und ihre Nato-Partner hätten eine "heilige Verpflichtung", das Bündnisgebiet mit der geballten Macht aller Mitglieder zu verteidigen, so Biden.
Putin habe sich mit dem Angriffskrieg in der Ukraine verkalkuliert, sagte der 79-Jährige. Die Nato und der Westen seien inzwischen "geeinter" als je zuvor. Russland wollte weniger Nato-Soldaten in Osteuropa, nun seien es mehr, erläuterte er. Allein die US-Streitkräfte hätten inzwischen mehr als 100.000 Soldaten in Europa.
Biden appellierte außerdem an die Menschen in Russland, sich vom Ukraine-Krieg zu distanzieren. "Ihr, das russische Volk, seid nicht unser Feind", sagte Biden. Doch die russischen Angriffe auf Zivilisten in der Ukraine, die Millionen Menschen in die Flucht getrieben hätten, entsprächen nicht einer großen Nation.
"Das entspricht nicht dem, was Ihr seid, das ist nicht die Zukunft, die Ihr für eure Familie verdient", so Biden. "Dieser Krieg ist eurer nicht würdig." Er erinnerte daran, dass bereits 200.000 Russen ihr Heimatland verlassen hätten.
Der russische Staatschef Wladimir Putin (69) sollte nach Ansicht von Biden nicht länger im Amt bleiben. "Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben", sagte Biden, ohne den russischen Präsidenten an dieser Stelle explizit namentlich zu erwähnen.
Mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine habe Putin einen strategischen Fehler gemacht, so Biden. "Ein Diktator, der ein Reich wieder aufbauen will, kann nie die Liebe der Menschen für die Freiheit auslöschen", erklärte Biden. In der Ukraine werde Putin "nie" einen Sieg erzielen, betonte er.
"Die Ukraine wird niemals ein Sieg für Russland sein, denn freie Menschen haben sich geweigert, in einer Welt von Hoffnungslosigkeit und Dunkelheit zu leben", sagte Biden in Warschau zum Abschluss eines zweitägigen Besuchs in Polen. Die mutigen Ukrainer hätten gezeigt, dass die Kraft von vielen größer sei als die eines einzigen Diktators. "Gebt die Hoffnung niemals auf, werdet nicht müde, lasst euch nicht entmutigen und habt keine Angst".
Die Darstellung von Kremlchef Wladimir Putin, wonach Russland in der Ukraine eine "Denazifizierung" vornehme verurteilte Biden. "Das ist eine Lüge, das ist einfach nur zynisch und außerdem obszön", sagte der US-Präsident.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) sei Jude, die Familie seines Vater sei Opfer des Holocausts geworden, so Biden weiter. "Und Putin, wie alle Autokraten, hat die Frechheit zu glauben, dass Macht Recht gibt."

18.45 Uhr: Biden erwartet langen Konflikt zwischen Demokratie und Autokratie
US-Präsident Joe Biden (79) hat die Welt auf einen langen Konflikt um die künftige internationale Ordnung eingestimmt.
Es gehe um eine "große Schlacht zwischen Demokratie und Autokratie, zwischen Freiheit und Unterdrückung, zwischen einer regelbasierten Ordnung und einer, die von brutaler Gewalt bestimmt wird", sagte Biden am Samstagabend in einer Rede in Warschau.
"Wir müssen dabei klar sehen: Diese Schlacht wird nicht in Tagen geschlagen werden oder in Monaten. Wir müssen uns für einen langen Kampf stählen."
Biden hat außerdem den Menschen in der Ukraine die Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesichert. "Wir halten zu Euch", sagte der 79-Jährige am Samstag in Warschau zum Abschluss eines zweitägigen Besuchs in Polen.
Russland versuche, die Demokratie im eigenen Land zu zermalmen und gefährde auch die Nachbarländer. Es gebe für den brutalen russischen Angriffskrieg in der Ukraine keine Rechtfertigung, sagte Biden.
Biden hielt eine als historisch angekündigte Rede zum Abschluss seiner zweitägigen Polenreise. Diese war bestimmt vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

18.42 Uhr: Kreml verurteilt Bidens "Schlächter"-Äußerung über Putin
Kremlsprecher Dmitri Peskow hat Äußerungen von US-Präsident Joe Biden (79) scharf kritisiert. Biden hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) am Samstag in Warschau einen "Schlächter" genannt.
Derartige "persönliche Beleidigungen" schränkten die Möglichkeit bilateraler Kontakte mit der US-Regierung weiter ein, sagte Peskow in Moskau. Es sei "zumindest merkwürdig", solche Worte von Biden zu hören, der im Kosovokrieg 1999 zu Bombenabwürfen auf Serbien aufgerufen habe.
"Er hat zum Töten von Menschen aufgerufen", sagte Peskow am Samstag der Agentur Tass zufolge. Der russische Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin nannte Bidens Äußerung "hysterisch".

17.42 Uhr: Polen strebt laut Morawiecki keine Verteilung der Flüchtlinge an
Polen beabsichtigt nach Angaben von Regierungschef Mateusz Morawiecki (53) nicht, die aus der Ukraine aufgenommenen Flüchtlinge auf andere Länder zu verteilen.
"Wir werden uns nicht um eine Verteilung bemühen. Wenn jemand bei uns bleiben will, dann kann er bleiben, wenn jemand weiterreisen will, reist er weiter", sagte Morawiecki am Samstag am Rande des Besuchs von US-Präsident Joe Biden (79) in Warschau.
Polen verhandele derzeit mit den Staats- und Regierungschefs anderer Länder darum, wie diese die Polen dabei unterstützen könnten, den Ukrainern zu helfen, sagte Morawiecki.

16.37 Uhr: Schwerer Luftangriff auf Lwiw - 80 Kilometer von Polen entfernt
Kurz vor einer Rede von US-Präsident Joe Biden (79) in Warschau ist die westukrainische Metropole Lwiw (Lemberg) am Samstag von russischen Raketen getroffen worden.
Die regionale Militärverwaltung berichtete von drei heftigen Explosionen am östlichen Stadtrand. Am Himmel war eine dicke schwarze Rauchwolke zu sehen. Ein Treibstofflager sei getroffen worden, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj mit. Er sprach von fünf Opfern, ohne weitere Details zu nennen. Zivile Infrastruktur sei nicht getroffen worden.
Der Luftalarm sei noch nicht vorbei, schrieb Sadowyj auf Telegram. Er rief die Menschen auf, weiter in Schutzräumen zu bleiben. Von dem Angriff sollten keine Fotos oder Videos verbreitet werden.
Die Stadt rund 80 Kilometer vor der Grenze zum Nato-Land Polen hat bislang nur wenige Angriffe erlebt. Es halten sich aber etwa 200 000 Flüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine dort auf.
Ein massiver russischer Luftangriff hatte am 13. März den Truppenübungsplatz Jaworiw nahe Lwiw getroffen, dabei wurden nach ukrainischen Angaben 35 Menschen getötet. In Jaworiw hatten in den vergangenen Jahren ukrainische Soldaten mit westlichen Ausbildern trainiert.

16.25 Uhr: Bürgermeister von Tschernihiw: Stadt ist komplett verwüstet
Der Bürgermeister der nordukrainischen Stadt Tschernihiw hat große Zerstörungen durch russische Truppen beklagt. "Die Stadt ist komplett verwüstet", sagte Wladyslaw Atroschenko am Samstag.
In den vergangenen Wochen seien in der Stadt, die nahe der russischen und der belarussischen Grenze liegt, mehr als 200 Zivilisten getötet worden.
Von den mehr als 285.000 Einwohnern, die Tschernihiw vor dem Krieg zählte, sei demnach mittlerweile nicht einmal mehr die Hälfte übrig, sagte Atroschenko. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
16.23 Uhr: Russen demonstrieren in Prag gegen Ukraine-Krieg
In Tschechien lebende Russen haben auf einer Demonstration in Prag gegen den Ukraine-Krieg protestiert. An der Aktion unter dem Motto "Russen gegen Putin" nahmen am Samstag nach Polizeiangaben rund 3000 Menschen teil.
Zwischenfälle wurden nicht gemeldet. Es müsse klargestellt werden, dass nicht alle Russen heimliche Unterstützer des Kremlchefs Wladimir Putin seien, hieß es in einem Aufruf der Veranstalter bei Facebook. Auf ein solches Signal warte die tschechische Gesellschaft.
Nach Angaben der Ausländerpolizei lebten zum Jahresende 2021 mehr als 45.000 Russen in Tschechien. Sie zählten damit zu den größten ausländischen Minderheiten - gleich nach Ukrainern, Slowaken und Vietnamesen. Es gibt zahlreiche russische Geschäfte, von denen manche nun demonstrativ eine ukrainische Fahne aushängen oder sich sogar in der Flüchtlingshilfe engagieren.
16.07 Uhr: Biden bezeichnet Putin als "Schlächter"
US-Präsident Joe Biden (79) hat den russischen Staatschef Wladimir Putin (69) wegen des brutalen Angriffskriegs in der Ukraine als "Schlächter" bezeichnet.
Bei einem Treffen mit geflüchteten Ukrainern im Warschauer Nationalstadion am Samstag fragte ein Journalist Biden, was er angesichts des Schicksals der Flüchtlinge von Putin halte. "Er ist ein Schlächter", sagte Biden daraufhin. Das englische Wort "butcher" kann auch mit dem deutschen Wort "Metzger" übersetzt werden.
Biden besuchte das Stadion am zweiten Tag seines Polen-Besuchs, um sich einen Eindruck von dem Hilfseinsatz für Geflüchtete zu verschaffen und selbst mit Ukrainern zu sprechen. Im Anschluss wollte Biden in Warschau eine Rede zum Krieg in der Ukraine halten.

15.46 Uhr: Holocaust-Mahnmal bei Charkiw getroffen
Ein Holocaust-Mahnmal am Stadtrand der ostukrainischen Großstadt Charkiw ist nach örtlichen Medienberichten durch russischen Beschuss beschädigt worden.
An dem Denkmal in Form eines siebenarmigen Leuchters fehlten zwei Arme, berichtete das Portal "KharkivToday" am Samstag. Es gab keine Angaben, wann das Mahnmal getroffen wurde. Die Gedenkstätte Drobizkij Jar erinnert an 16.000 bis 20.000 Juden und sowjetische Gefangene, die dort 1941/42 von der nationalsozialistischen Besatzung ermordet wurden.
Auch andere Ehrenmale in Charkiw seien bei den Kämpfen beschädigt worden, hieß es.
15.44 Uhr: Laut Kiew 59 Gotteshäuser beschossen
Fast 60 Kirchen und Gotteshäuser anderer Religionen in der Ukraine sind nach Kiewer Zählung bislang durch den russischen Angriffskrieg zerstört oder beschädigt worden. Bis Freitag zählte die für Kirchenfragen zuständige Behörde 59 religiöse Stätten, die beschossen wurden. Die weitaus meisten getroffenen Objekte seien orthodoxe Kirchen.
Schwere Verluste erlitt demnach vor allem die Ukrainische-Orthodoxe Kirche, die zum Moskauer Patriarchat gehört und im Osten des Landes besonders stark vertreten ist. So wurde das Erzkloster Mariä-Entschlafung in Swjatohirsk teilweise zerstört, das zu den heiligsten Klöstern der russischen Orthodoxie gehört.
Ebenso seien eine römisch-katholische Kirche und fünf evangelische Kirchen von den Kämpfen betroffen gewesen, zählte der Staatliche Dienst für Nationalitätenpolitik und Gewissensfreiheit in Kiew. Auch je drei islamische Moscheen und jüdische Synagogen wurden beschädigt. Russland hat die benachbarte Ukraine am 24. Februar angegriffen.
15.21 Uhr: Wüst hält trotz Ukraine-Krieg an Kohleausstieg 2030 fest
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (46) hält trotz der angestrebten raschen Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen am Ziel eines früheren Kohleausstiegs bis 2030 fest.
Dafür sei "Pragmatismus" auch bei den Reservekapazitäten in NRW gefordert, sagte Wüst am Samstag in Köln bei der Vorstellung des Wahlprogramms der NRW-CDU für die Landtagswahl am 15. Mai.
"Beim Ziel, 2030 aus der Kohle auszusteigen, sollten wir keine Abstriche machen", sagte Wüst, der auch CDU-Landeschef und Spitzenkandidat seiner Partei ist. Dazu sei aber mehr Tempo beim Ausbau der Wasserstoff- und Flüssiggas-Infrastruktur notwendig.

15.19 Uhr: Biden: Nato-Beistandsverpflichtung ist "heilig"
US-Präsident Joe Biden (79) hat Polen angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die Bündnistreue der Nato zugesichert.
"Wir betrachten Artikel 5 als eine heilige Verpflichtung, und darauf können Sie sich verlassen", sagte Biden am Samstag bei einem Treffen mit Polens Präsident Andrzej Duda (49) in Warschau.
Er gehe davon aus, dass Russlands Präsident Wladimir Putin (69) "damit gerechnet hat, die Nato spalten zu können, die Ostflanke vom Westen trennen zu können", sagte Biden weiter. Dazu sei er aber nicht in der Lage gewesen.
14.26 Uhr: Weiter heftige Kämpfe um Mariupol
Um die Hafenstadt Mariupol wird nach ukrainischen wie russischen Angaben weiter heftig gekämpft.
Die russische Armee beschieße aus der Luft und mit Artillerie zivile und militärische Objekte, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Bericht Samstagmittag mit. Am Boden versuchten russische Kräfte, in das Stadtzentrum vorzudringen.
Auch der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sprach von Straßenkämpfen in Mariupol.

13.01 Uhr: Bundesinnenministerium weiß von 259.980 Ukraine-Flüchtlingen
Seit Beginn des russischen Angriffs vor rund einem Monat hat die Bundespolizei bisher 259.980 Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland erfasst. Das teilte das Bundesinnenministerium am Samstag über Twitter mit.
Die tatsächliche Zahl der Geflüchteten ist unbekannt, weil es keine flächendeckenden Grenzkontrollen gibt – sie dürfte deutlich höher liegen.
Nicht erfasst wird außerdem, wie viele der Menschen von Deutschland aus weiterreisen in anderen Staaten.
12.20 Uhr: Proukrainische Demo in Slawutitsch nahe Tschernobyl
In der nordukrainischen Stadt Slawutitsch nahe dem stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl haben Einwohner am Samstag gegen die russische Besatzung demonstriert.
Sie entrollten eine große ukrainische Fahne, wie die Militärverwaltung des Gebietes Kiew mitteilte. Russische Soldaten schossen nach diesen Angaben in die Luft, um die Menschen auseinanderzutreiben.
11 Uhr: London: Weiterhin wahllose Bombardierungen ukrainischer Städte
Russland lässt nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums mit seinen Angriffen auf große ukrainische Städte wie Charkiw, Tschernihiw und Mariupol nicht nach.
Dabei verlassen sich die russischen Streitkräfte vor allem "auf den wahllosen Einsatz von Luft- und Artellierbombardierungen, um zu versuchen, die Verteidigungskräfte zu demoralisieren", wie das Ministerium am Samstag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen im Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte.
Es sei wahrscheinlich, dass Moskau auf diese Weise "seine eigenen bereits beträchtlichen Verluste auf Kosten weiterer ziviler Opfer begrenzen" wolle.
10.54 Uhr: Knapp 2,27 Millionen Flüchtlinge aus Ukraine in Polen angekommen
In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine knapp 2,27 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen.
Das teilte die Behörde am Samstag bei Twitter mit.
Allein am Freitag waren es demnach rund 30.500 Menschen. Dies sei ein Rückgang um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vortag.
Aus Polen in die Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar 322.000 Menschen die Grenze überquert.

10 Uhr: Raketen zerstören ukrainisches Arsenal mit Rüstungsgütern
Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei einem Raketenangriff in der Ukraine erneut ein Arsenal mit Waffen und Militärtechnik zerstört.
Vier Raketen vom Typ "Kaliber" seien von einem Kriegsschiff im Schwarzen Meer abgefeuert und in dem Depot in der Nähe der Großstadt Schytomyr eingeschlagen.
Insgesamt seien innerhalb von 24 Stunden 117 militärische Objekte zerstört worden, darunter sechs Kommandostellen und drei Kampfflugzeuge, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag mit.
Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben nicht.
7.22 Uhr: Putin unterschreibt weiteres Gesetz gegen "Falschnachrichten"
Russlands Präsident Wladimir Putin (69) hat ein weiteres Gesetz gegen die Verbreitung angeblicher Falschnachrichten in Kraft Gesetz.
Geld- oder Haftstrafen drohen demnach nun nicht nur wegen "Fake News" über die russischen Streitkräfte, sondern auch über die Arbeit russischer Staatsorgane im Ausland, wie Medien in Moskau am Samstag berichteten.
Das betrifft etwa die Arbeit von Behörden, Botschaften oder Handelsvertretungen, über deren Arbeit im Ausland aus Sicht des Kremls falsche Informationen verbreitet werden könnten.
Demnach drohen für die "öffentliche Verbreitung bewusster falscher Informationen unter dem Deckmantel wahrheitsgetreuer Mitteilungen" Strafen zwischen 700.000 Rubel (6300 Euro) und 1,5 Millionen Rubel (13.500 Euro) oder Freiheitsentzug bis zu drei Jahren.

4.45 Uhr: Kassenärzte beklagen Probleme bei Versorgung von Kriegsflüchtlingen
Bei der medizinischen Versorgung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sehen die Kassenärzte immer noch erhebliche Schwierigkeiten.
"Registrierungsprobleme führen dazu, dass insbesondere die Arzneimittelversorgung derzeit nicht sichergestellt werden kann", schrieb der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung diese Woche in einem Brief an Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt.
Um sicherzustellen, dass die aus dem Kriegsgebiet ankommenden Menschen sofort und unbürokratisch behandelt und mit Arzneimitteln versorgt werden könnten, wäre es auch Sicht der Kassenärzte zudem gut, einen zentralen Kostenträger zu benennen.
1.11 Uhr: Ukraines Regierungschef bittet um Hilfe für heute und später
Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal (46) hat alle Bürgermeister weltweit um humanitäre Hilfe für die Bevölkerung seines Landes gebeten.
Gleichzeitig appellierte er am Freitagabend an alle internationalen Partner, den späteren Wiederaufbau seines Landes zu unterstützen.
"Ich wende mich (mit dieser Bitte) nicht nur an die befreundeten Regierungen, sondern auch an die Bürgermeister europäischer und anderer Städte in der Welt", sagte er. "Zurzeit zerstört Russland unsere Städte und Dörfer, wie es die Nazis vor 80 Jahren taten."
"Wir appellieren an Sie: Erneuern Sie die Tradition der Partnerstädte", sagte Schmyhal. "Unterstützen Sie die ukrainischen Städte mit humanitärer Hilfe und Mitteln zum Wiederaufbau."

0.29 Uhr: Kiew warnt: Der Gegner hört mit
Das ukrainische Verteidigungsministerium hat im russischen Angriffskrieg vor vorschnellen und unkontrollierten Berichten über Waffenlieferungen oder militärische Aktionen gewarnt.
Diese würden nur der russischen Seite in die Hände spielen und ihr helfen, "Aktionen genauer auszurichten", sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Freitagabend.
Es sei bereits vorgekommen, dass "gut gemeinte oder aus Dankbarkeit veröffentlichte Berichte" über Waffenkäufe oder -lieferungen dazu geführt hätten, dass entweder Verträge gekündigt oder Lieferungen verhindert worden seien.
"Und daher versuchen wir heute unter Kriegsbedingungen zu verhindern, dass Informationen über Hilfe, die wir erhalten, durchsickern", sagte Maljar.
0.01 Uhr: Selenskyj: Russland verschwendet Milliarden für Lügen und Propaganda
Die russische Führung hat nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) zig Milliarden Dollar für Propaganda ausgegeben.
"Sie wissen alle sehr genau, welch ein gewaltiges staatliches Propagandasystem Russland aufgebaut hat", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft in der Nacht zum Samstag. "Vermutlich hat noch niemand auf der Welt solche Unsummen für Lügen ausgegeben." Allerdings habe Moskau dabei nicht berücksichtigt, dass damit ein Ergebnis nicht garantiert sei.
"Wo der Weg der Lüge mit Geld gepflastert werden muss, dort ist das Ergebnis nicht gesichert", sagte Selenskyj. "Der Weg der Wahrheit ist schwierig, aber die Wahrheit ebnet sich ihren Weg selbst."
Titelfoto: Evan Vucci/AP/dpa