Ukraine-Krieg, Tag 33: Russisches Militär startet neue Angriffe
Kiew (Ukraine) - Auch am 33. Tag nach dem russischen Einmarsch wird in der Ukraine weiter gekämpft. Die aktuellen Entwicklungen im TAG24-Liveticker.

Das russische Militär hat seine Luftangriffe gegen ukrainische Städte auch in der Nacht zum Montag fortgesetzt.
Dabei wurden laut ukrainischen Medienberichten unter anderem die Hauptstadt Kiew sowie Luzk, Riwne und Charkiw von mehreren schweren Explosionen erschüttert. In Luzk im Nordwesten der Ukraine wurde zudem ein Treibstoffdepot getroffen.
Derweil warf die ukrainische Führung dem russischen Militär eine "unmenschliche Taktik" vor. Dazu gehörten etwa die "partielle oder totale Blockade von humanitären Korridoren, Blockade der belagerten Städte", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyjs (44) Berater Mychajlo Podoljak auf Twitter.
Außerdem setze Russland "totale Raketenangriffe" gegen ukrainische Städte fort. Dazu werde die Hafenstadt Mariupol mit Bombenteppichen eingedeckt.
Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Sonntag nachlesen. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Montag gibt es in unserem Liveticker.
22.02 Uhr: Biden will Äußerung zu Putin nicht zurücknehmen
US-Präsident Joe Biden (79) steht zu seiner umstrittenen Aussage über Kremlchef Wladimir Putin (69) im Ukraine-Krieg, will diese aber nicht als Aufruf zum Machtwechsel in Moskau verstanden wissen. "Ich nehme nichts zurück", sagte Biden am Montag vor Journalisten im Weißen Haus.
"Solche Menschen sollten keine Länder regieren, aber sie tun es. Die Tatsache, dass sie es tun, bedeutet aber nicht, dass ich meine Empörung darüber nicht zum Ausdruck bringen kann." Damit sei aber kein Politikwechsel der USA und kein Aufruf zum Machtwechsel im Kreml verbunden. Niemand glaube, dass er davon gesprochen habe, Putin zu Fall zu bringen.

21.30 Uhr: Neue Angriffe Russlands
Das russische Militär berichtete über neue Angriffe in der Ukraine. Im Gebiet Schytomyr wurden demnach durch Raketenbeschuss zwei große Munitionslager zerstört. Zudem seien drei Kampfjets abgeschossen worden.
In der umkämpften Hafenstadt Mariupol sei ein Hubschrauber zerstört worden, mit dem nach Moskauer Angaben Kämpfer des ukrainischen Asow-Regiments in Sicherheit gebracht werden sollten. Überprüfbar waren die Angaben nicht.
Die russische Seite warf ukrainischen Truppen erneut vor, aus den umkämpften Städten Sumy und Saporischschja fliehende Zivilisten beschossen zu haben. Auch die Ukraine wirft russischen Truppen immer wieder vor, die Flucht von Zivilisten mit Feuer zu sabotieren.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine seien bisher 469.683 Menschen, darunter 97.345 Kinder, in Sicherheit gebracht worden. Mehr als 105.000 Menschen seien ohne Beteiligung der ukrainischen Behörden aus Mariupol herausgebracht worden. Die ukrainischen Behörden werfen dem russischen Militär vor, die Zivilisten zu verschleppen.
21.22 Uhr: Russisches Militär warnt vor weiteren Seeminen
Das russische Verteidigungsministerium hat erneut vor der Gefahr von frei im Schwarzen Meer schwimmenden ukrainischen Seeminen gewarnt. Die Minen hätten sich von ihren Verankerungen gelöst und würden vor den Küsten der Anrainer-Staaten treiben, sagte Generalmajor Michail Misinzew am Montagabend in Moskau.
Im Bosporus und im Schwarzen Meer nahe der Grenze zu Bulgarien habe die türkische Seite zwei solcher Minen entschärft. Die Gefahr bestehe aber weiter. Zuvor hatten das russische Ministerium und der für den Grenzschutz zuständige russische Geheimdienstdienst FSB vor den Minen gewarnt.
Das türkische Verteidigungsministerium hatte am Montagmorgen mitgeteilt, erneut eine Seemine in ihren Gewässern entdeckt zu haben.
21.11 Uhr: Russische Raketen treffen nächstes Treibstofflager
Russland hat in der Nordwestukraine nach Anhaben dortiger Behörden ein weiteres Treibstofflager mit Raketen angegriffen. Der Angriff sei im Gebiet Riwne erfolgt, teilte der Gouverneur der Region, Witalij Kowal, am Montag im Nachrichtendienst Telegram mit.
Der Zivilschutz sei bereits vor Ort. Aufgrund des weiter geltenden Luftalarms sollen die Bürger jedoch weiter in den Schutzkellern bleiben.
Damit sind nach Dubno, Luzk, Lwiw, Mykolajiw und mehreren Lagern bei der Hauptstadt Kiew rund ein Dutzend Kraftstofflager zumindest schwer beschädigt worden. Beobachter befürchten, dass es dem wichtigen Agrarexporteur Ukraine zu Beginn der Aussaat an Sprit mangeln könnte.

21 Uhr: Russischer Diplomat unterstellt Journalist Drogenkonsum
Der russische UN-Spitzendiplomat Dmitri Poljanski hat in einem Interview mit dem österreichischen Fernsehsender Puls 4 dem Moderator Drogenkonsum unterstellt. "Ich weiß nicht, was Sie rauchen", sagte der Vizechef der russischen UN-Vertretung in New York zu Moderator Thomas Mohr am Montagabend.
Der Journalist hatte Moskaus Ansicht hinterfragt, dass das Vorgehen in der Ukraine kein Krieg, sondern nur eine Militäroperation zur Beendigung eines Krieges sei. Die Ukraine führe seit acht Jahren in der Ostukraine Krieg gegen die russischsprachige Bevölkerung, sagte Poljanski.
20.48 Uhr: Faeser weiter für verbindliche Verteilung von Kriegsflüchtlingen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) hält eine verbindliche Regelung zur Verteilung der Millionen Ukraine-Kriegsflüchtlinge in die EU-Länder weiter für erstrebenswert.
"Je mehr Geflüchtete kommen, desto eher wird der Wunsch auch für eine verbindliche Verteilung sein", sagte sie am Montag in den ARD-"Tagesthemen". Beim Treffen der EU-Innenminister in Brüssel habe sie am Montag für die Verbindlichkeit geworben. "Das haben nicht alle so gesehen." Sie fügte hinzu: "Ich hätte mir verbindlichere Regelungen gewünscht."
19.43 Uhr: Russland und die Ukraine verhandeln Dienstag in Istanbul
Rund viereinhalb Wochen nach der russischen Invasion in die Ukraine starten Moskau und Kiew am Dienstag in Istanbul eine neue Verhandlungsrunde. Die Delegationen aus Russland und der Ukraine kommen am Dienstagmorgen um etwa 9.30 Uhr im Dolmabahce-Büro des Präsidenten in Istanbul zusammen, wie das türkische Präsidialbüro am Montagabend mitteilte.
Vor Beginn der Gespräche wolle sich die türkische Seite jeweils mit den Delegationen treffen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) nach einer Kabinettssitzung in Ankara. Er betonte erneut, er hoffe auf einen baldigen Waffenstillstand.
Erdogan sagte, er halte telefonischen Kontakt zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) und zu Kremlchef Wladimir Putin (69), es gehe in eine "positive Richtung". Die Unterhändler aus der Ukraine und aus Russland waren bereits dreimal im Grenzgebiet von Belarus zusammengetroffen. Danach wurden die Gespräche in Videoschalten abgehalten.

19.35 Uhr: Ukrainer weisen US-Medienbericht über Vergiftungssymptome zurück
In der Ukraine haben Teilnehmer an den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges mit Russland Berichte zurückgewiesen, sie seien vergiftet worden.
Alle Mitglieder der Verhandlungsgruppen würden normal arbeiten, sagte der ukrainische Unterhändler Mychajlo Podoljak örtlichen Medien zufolge am Montag. "Im Informationsbereich gibt es gerade viele Spekulationen, unterschiedliche Verschwörungsversionen und Elemente des einen oder anderen Informationsspiels."
18.59 Uhr: Selenskyj hat Scholz über Verhandlungen mit Russland informiert
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat nach eigenen Angaben Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) über den Verlauf der Verhandlungen im Krieg mit Russland informiert. An diesem Dienstag sollen die Gespräche für ein mögliches Ende des russischen Angriffskriegs auf Ebene der Delegationsleiter in der türkischen Stadt Istanbul fortgesetzt werden.
Er habe Scholz auch über den Fortschritt bei der Abwehr der Aggression und Verbrechen Russlands informiert, teilte Selenskyj im Kurznachrichtendienst Twitter am Montagabend mit. Zugleich habe er Scholz gedankt für die von Deutschland geleistete Hilfe. Selenskyj verlangte, den Druck auf Russland fortzusetzen und die Sanktionen gegen das Land zu verschärfen.

18.23 Uhr: Abramowitsch bei Friedensverhandlungen vergiftet?
Roman Abramowitsch (55) und mehrere ukrainische Unterhändler sollen Anfang des Monats bei Friedensverhandlungen vergiftet worden sein, berichtet das Wall Street Journal.
Mehr dazu lest Ihr im Artikel "Roman Abramowitsch und ukrainische Friedens-Unterhändler offenbar vergiftet!".
17.43 Uhr: USA verlegen Flugzeuge für elektronischen Kampf nach Deutschland
Die US-Streitkräfte verlegen angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sechs Flugzeuge zur elektronischen Kampfführung nach Deutschland. Die sechs Boeing-Kampfflugzeuge der US-Marine vom Typ "EA-18 Growler" würden mit rund 240 Soldaten aus den Vereinigten Staaten kommend auf den Stützpunkt Spangdahlem in Rheinland-Pfalz verlegt, erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Montag.
Die Kampflugzeuge sind Kirby zufolge zum Beispiel von Nutzen, um die Luftabwehr eines feindlichen Staats auszuschalten. Kirby betonte, die Maschinen sollten nicht gegen russische Truppen in der Ukraine eingesetzt werden, sondern der Stärkung der NATO-Ostflanke und der Abschreckung gegenüber Russland dienen. Die Verlegung sei mit der deutschen Bundesregierung abgestimmt.

17.28 Uhr: Ukrainer sollen schnell Zugang zur Gesundheitsversorgung erhalten
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben sich am Montag darauf verständigt, Geflüchteten aus der Ukraine einen schnellen Zugang zur medizinischen Versorgung zu ermöglichen. Das teilte das Gesundheitsministerium in Sachsen-Anhalt nach einer Videoschalte der Ressortchefs mit.
"Geflüchtete aus der Ukraine, die vor Krieg und Zerstörung geflohen sind, benötigen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zur medizinischen Versorgung. Wir werden den Weg ebnen, dieser humanitären Aufgabe gerecht zu werden", erklärte Ministerin Petra Grimm-Benne (59, SPD).
17.19 Uhr: Russen dürfen Facebook und Instagram trotz Blockade nutzen
Trotz der Sperrung von Facebook und Instagram in Russland sollen die Bürger des Landes die sozialen Netzwerke weiter legal nutzen dürfen.
Das habe ein Gericht in einem Urteil zum Verfahren um den Konzern Meta, zu dem Facebook und Instagram gehören, festgehalten, wie die Staatsagentur Tass am Montag meldete. Zwar sei der Konzern als "extremistische Organisation" eingestuft worden. Russlands Bürger dürften aber Facebook und Instagram weiter benutzen, hieß es. Viele Menschen nutzen die sozialen Netzwerke zum Geldverdienen, etwa auch zum Verkauf von Waren. Sie hatten um ihre Existenzgrundlage gefürchtet.
17.09 Uhr: Russland: Sturz von ukrainischer Führung nicht geplant
Russlands Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew (70) hat Berichte über eine angeblich geplante Auswechslung der ukrainischen Führung als Falschnachricht zurückgewiesen.
"Das Ziel unserer Spezial-Operation in der Ukraine ist nicht - wie sie es im Westen darzustellen versuchen - ein Wechsel des Kiewer Regimes, sondern ein Schutz der Menschen vor einem Genozid, die Entmilitarisierung und die Entnazifizierung der Ukraine", sagte Patruschew am Montag der Agentur Interfax zufolge.
Sicherheitsratschef Patruschew erklärte weiterhin, dass Russland auf die weitreichenden westlichen Sanktionen noch nicht in vollem Umfang reagiert habe. Außenminister Sergej Lawrow (72) kündigte unterdessen Beschränkungen bei der Visa-Vergabe für Bürger "unfreundlicher Staaten" an, zu denen aus Moskauer Sicht auch Deutschland und die anderen EU-Länder zählen. Was genau geplant ist, sagte er nicht - nur, dass es "eine Reihe von Beschränkungen für die Einreise in russisches Gebiet" geben werde.
16.23 Uhr: Deutsche Welle in Russland zum "ausländischen Agenten" erklärt
Russland hat die bereits mit einem Sendeverbot belegte Deutsche Welle (DW) als "ausländischen Agenten" eingestuft. Der Auslandssender der Bundesrepublik Deutschland tauchte am Montag in einem entsprechenden Register des russischen Justizministeriums auf.
Russland hatte Anfang Februar bereits die Schließung des DW-Korrespondentenbüros in Moskau und den Entzug der Akkreditierungen der Journalisten verfügt. In Russland ist zudem die DW-Internetseite blockiert. Ob die Einstufung vor diesem Hintergrund Auswirkungen auf die Arbeit der DW haben wird, war zunächst unklar.

15.56 Uhr: Bierkonzern will Russland komplett verlassen
Der dänische Bierbrauer Carlsberg will sich wegen des Ukraine-Kriegs komplett aus Russland zurückziehen und sein dortiges Geschäft verkaufen. "Der Krieg in der Ukraine und die eskalierende humanitäre und Flüchtlingskrise schockieren uns alle", teilte der Konzern am Montag in Kopenhagen mit. Man verurteile den russischen Einmarsch zutiefst, der zu vielen Toten, Verwüstung und menschlichem Leid geführt habe.
Bereits vor gut zweieinhalb Wochen hatte die Carlsberg-Gruppe entschieden, ihre Hauptmarke Carlsberg in Russland nicht mehr zu produzieren oder zu verkaufen. In dem Zuge war eine strategische Überprüfung der Präsenz in dem Land in Gang gesetzt worden. Darauf basierend habe man sich nun entschlossen, das Geschäft in Russland vollständig veräußern zu wollen, schrieb Carlsberg in einer Börsenmitteilung.
15.27 Uhr: Bürgermeister berichtet von großen Zerstörungen in Charkiw
In der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw sind seit Beginn der russischen Angriffe nach ukrainischen Angaben fast 1180 mehrgeschossige Wohnhäuser zerstört worden. Außerdem seien mehr als 50 Kindergärten, fast 70 Schulen und 15 Krankenhäuser vernichtet worden, sagte der Charkiwer Bürgermeister Ihor Terechow am Montag nach Angaben der Agentur Unian.
Binnen 24 Stunden hätten die russischen Truppen Charkiw fast 60 Mal mit Artillerie und Mörsern beschossen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Rund 30 Prozent der Bevölkerung hätten die Stadt verlassen, sagte Terechow. Einige Menschen seien aber auch wieder zurückgekehrt. Charkiw hatte vor Kriegsbeginn rund 1,5 Millionen Einwohner und ist nach Kiew die zweitgrößte Stadt der Ukraine. Seit der russischen Invasion vor viereinhalb Wochen wird die Stadt aus der Luft und mit Artillerie angegriffen.

15.07 Uhr: Kremlkritisches Blatt "Nowaja Gaseta" stellt Erscheinen vorläufig ein
Die kremlkritische Zeitung "Nowaja Gaseta" stellt ihr Erscheinen wegen des Drucks von russischen Behörden bis zur Beendigung des Krieges in der Ukraine vorübergehend ein.
Die Ausgaben im Internet und auf Papier werden bis "zum Ende der 'Spezialoperation auf dem Gebiet der Ukraine'" nicht mehr erscheinen, teilte die Redaktion am Montag im Kurznachrichtendienst Twitter mit, der in Russland blockiert ist. Die von Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow (60) geführte Zeitung ist eines der letzten verbliebenen unabhängigen Medien in Russland.
Zu Begründung nannte die "Nowaja Gaseta", dass die Redaktion inzwischen die zweite Verwarnung von der Medienaufsicht Roskomnadsor erhalten habe.
14.38 Uhr: Merz stützt Raketenabwehr-Pläne der Bundesregierung
CDU-Chef Friedrich Merz (66) stützt die Pläne der Bundesregierung für den Aufbau einer Raketenabwehr für Deutschland. "Das ist eine erwägenswerte strategische Antwort auf die Bedrohung, die wir latent durch Russland auch für unser eigenes Land sehen", sagte Merz am Montag nach hybriden Beratungen der CDU-Spitze in Berlin.
Den Vorschlag, etwa einen "Iron Dome" über der Bundeshauptstadt Berlin zu errichten, habe der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn (48, CSU), vor zwei Wochen gemacht, sagte Merz. "Ich freue mich, dass der Bundeskanzler erneut einen guten Vorschlag der Unionsfraktion in der Verteidigungspolitik übernimmt.

14.32 Uhr: Baerbock sagt Nachbarländern der Ukraine deutsche Unterstützung zu
Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) hat den Nachbarländern der Ukraine wegen der großen Zahl an Kriegsflüchtlingen die finanzielle Unterstützung Deutschlands zugesagt.
Deutschland könne dabei helfen, dass die Flüchtlinge in Ländern wie Moldau vor Ort direkt versorgt werden könnten, sagte Baerbock am Montag beim Besuch einer Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt.
Die Außenministerin betonte die Notwendigkeit der von der Bundesregierung angestoßenen internationalen Luftbrücke für Menschen, die in Nachbarländer der Ukraine geflüchtet sind. "Wir brauchen da eine Verteilung", sagte Baerbock. Niemand werde von Belarus, Moldau oder Polen zu Fuß etwa nach Spanien weitergehen, erst recht werde niemand allein über den Atlantik kommen. "Dafür brauchen wir eben eine Luftbrücke, an der ich auf Hochdruck mit den G7-Staaten arbeite", sagte sie.
14.29 Uhr: G7-Staaten lehnen Gaszahlungen in Rubel ab
Die Staaten der G7-Gruppe erteilen russischen Forderungen nach einer Begleichung von Gas-Rechnungen in Rubel eine Absage.
Das sagte Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (52, Grüne) am Montag in Berlin nach einer virtuellen Besprechung mit den G7-Energieministern. Deutschland hat derzeit den Vorsitz im Kreis der Staatengruppe, zu der neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien gehören. Auch die EU habe an der Runde teilgenommen, sagte Habeck.
Die G7-Minister seien sich einig gewesen, dass die Forderungen nach einer Zahlung in Rubel "ein einseitiger und klarer Bruch der bestehenden Verträge" sei, sagte Habeck. Geschlossene Verträge gälten, betroffene Unternehmen müssten vertragstreu sein. "Das heißt also, dass eine Zahlung in Rubel nicht akzeptabel ist."
14.25 Uhr: Lawrow weist Spekulationen über Verschwinden Schoigus zurück
Der russische Außenminister Sergej Lawrow (72) hat Spekulationen über ein angebliches Verschwinden von Verteidigungsminister Sergej Schoigu (66) und einen womöglich geplanten Umsturz in Moskau kritisiert und zurückgewiesen.
"Ich möchte diesen Blödsinn nicht kommentieren, weil es eben Blödsinn ist, der auch von den Geheimdiensten der Ukraine verbreitet wird", sagte Lawrow in einem von dem Ministerium veröffentlichten Interview mit serbischen Journalisten. Lawrow warf "neoliberalen Russen", die sich ins Ausland abgesetzt hätten, vor, solche Gerüchte zu verbreiten.

14.04 Uhr: Internationale Evakuierungsmission für Mariupol weiter unklar
Die von Frankreich mit der Türkei und Griechenland geplante Evakuierungsmission für die belagerte ukrainische Hafenstadt Mariupol ist weiter nicht abschließend vereinbart.
Nach der Ankündigung der humanitären Aktion durch Präsident Emmanuel Macron (44) am Freitagabend stehe die dafür nötige Abstimmung mit Russlands Präsident Wladimir Putin (69) noch aus, hieß es am Montag aus dem Élyséepalast in Paris. Noch gebe es keinen Termin für ein Telefonat der beiden Präsidenten.
13.42 Uhr: Kreml besorgt wegen Bidens Äußerungen zu Putin
Der Kreml hat sich besorgt über Äußerungen von US-Präsident Joe Biden (79) über den Verbleib von Wladimir Putin (69) an der Macht in Russland gezeigt.
"Das ist eine Äußerung, die natürlich Beunruhigung auslöst", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) der Agentur Interfax zufolge am Montag. Biden hatte am Samstag in Warschau Putin mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine als "Diktator" bezeichnet und gesagt: "Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben."

13.21 Uhr: Russland ersetzt Öl-Export nach Europa durch Asien
Russland will sinkende Erdöl-Lieferungen in europäische Länder durch Exporte nach Asien ersetzen.
Es gebe auch einen Markt "in Südostasien, im Osten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) am Montag in Moskau nach Angaben der Agentur Interfax. Der Weltmarkt sei vielseitiger als nur der europäische Markt. "Obwohl natürlich der europäische Markt Premium ist", räumte der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) ein.
Peskow reagierte damit auf die Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD), nach der es "ziemlich schnell gehen" werde, die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten zu beseitigen.

12.26 Uhr: Ukraine-Krieg lässt Stimmung deutscher Exporteure abstürzen
Die Stimmung unter deutschen Exporteuren ist laut einer Umfrage des Ifo-Instituts infolge des Ukraine-Krieges eingebrochen.
Der vom Ifo-Institut ermittelte Index für die Exporterwartungen stürzte von 17,0 Punkten im Februar auf minus 2,3 Punkte im März ab, wie das Forschungsinstitut am Montag mitteilte. Einen stärkeren Einbruch gab bisher nur zu Beginn der Corona-Krise im April 2020.
12.24 Uhr: Verhandlungen mit Ukraine in Türkei könnten Dienstag beginnen
Neue persönliche Friedensverhandlungen zwischen zwei Delegationen aus der Ukraine und aus Russland könnten Angaben des Kreml zufolge am Dienstag in Istanbul beginnen.
"Heute werden sie wahrscheinlich nicht dort fortgesetzt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) am Montag der Agentur Interfax zufolge. "Wir erwarten, dass das theoretisch morgen passieren könnte." Zuvor hatte bereits der russische Delegationsleiter Wladimir Medinski (51) mitgeteilt, dass nach rund zweiwöchigen Online-Verhandlungen ein persönliches Aufeinandertreffen ab Dienstag geplant sei.
Die ukrainische Seite sprach zunächst von einem Verhandlungsbeginn bereits am Montag. Später schrieb die Zeitung "Ukrajinska Prawda" unter Berufung auf eigene Quellen, dass die Delegationen zwar am Montag nach Istanbul anreisen, aber erst am Dienstag mit den Gesprächen beginnen würden.
12.21 Uhr: Keine großen Brände mehr in Zone um Tschernobyl
In der ukrainischen Sperrzone um das 1986 havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl sind ukrainischen Angaben zufolge keine größeren Brände mehr festgestellt worden.
Aufnahmen von Satelliten würden derzeit keine derartigen Wärmequellen feststellen, teilte der ukrainische Zivilschutzdienst am Montag mit. Anderslautende Informationen seien falsch.
Vergangene Woche hatte das Parlament unter Berufung auf europäische Satellitendaten über mehrere große Feuer in dem weitgehend von russischen Truppen kontrollierten Sperrgebiet informiert. Auslöser der Feuer sei Beschuss gewesen.

11.39 Uhr: Kommunen fordern Flüchtlingsregistrierung an Ankunftsbahnhöfen
Der Städte- und Gemeindebund hat sich für eine Registrierung aller Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ausgesprochen.
"Um die bestmögliche Versorgung, den Zugang zu Gesundheitsversorgung und die Integration in Schule und Arbeit sicherzustellen, ist eine möglichst rasche Registrierung der Kriegsvertriebenen kurz nach ihrer Einreise nach Deutschland notwendig", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg (69) dem Handelsblatt.
Zugleich räumte Landsberg ein, dass die Umsetzung der Registrierung angesichts der großen Flüchtlingszahlen und der Dauer des Registrierungsvorgangs nicht einfach sei. "Es erscheint daher sinnvoll, an den Ankunftsbahnhöfen in Deutschland vom Bund Registrierstraßen einzurichten und so den Registrierungsgrad schnell zu erhöhen", sagte Landsberg.
10.55 Uhr: Russland liefert weiter Gas über Ukraine nach Westen
Auch viereinhalb Wochen nach Kriegsbeginn setzt Russland die Gaslieferungen durch die Ukraine in unvermindertem Umfang fort.
Am Montag würden 109,5 Millionen Kubikmeter Gas durch das Leitungssystem des Nachbarlandes gepumpt, sagte der Sprecher des Energieriesen Gazprom, Sergej Kuprijanow, der Agentur Interfax zufolge. Das entspricht der vertraglich möglichen maximalen Auslastung pro Tag.

10.51 Uhr: Einrichtung von Fluchtkorridoren für Montag unmöglich
Aufgrund der Bedrohung durch russische Truppen können an diesem Montag Angaben aus Kiew zufolge keine Fluchtkorridore zur Evakuierung von Zivilisten eingerichtet werden.
Es gebe Geheimdienstinformationen über mögliche "Provokationen" auf den Routen, sagte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk (42) am Montag. Die Ukraine und Russland werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, die Evakuierung von Zivilisten aus besonders umkämpften Gebieten zu sabotieren.
10.48 Uhr: Mehr als 140 Kinder seit Kriegsbeginn in Ukraine getötet
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind in der Ukraine nach Angaben aus Kiew mindestens 143 Kinder getötet und 216 verletzt worden.
Das teilte die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denissowa (61), am Montag auf Telegram mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die genaue Zahl der getöteten und verletzten Kinder könne wegen der andauernden Angriffe des russischen Militärs auf ukrainische Städte nicht ermittelt werden, sagte Denissowa.

10.45 Uhr: Bundespolizei zählt 272.338 Ukraine-Flüchtlinge
Die Bundespolizei hat bislang 272.338 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine festgestellt.
Das teilte das Bundesinnenministerium am Montag in Berlin mit. Da es keine festen Grenzkontrollen gibt, dürfte die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland deutlich höher liegen.
9.57 Uhr: London unterstützt Kiew mit Experten für Kriegsverbrechenanklage
Angesichts möglicher russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine soll ein britischer Experte die Justiz in Kiew beraten.
Die britische Regierung hat dafür den ehemaligen Richter des Internationalen Strafgerichtshofs, Howard Morrison (72), ernannt. "Großbritannien setzt sich dafür ein, dass die Gräueltaten, die wir täglich in der Ukraine erleben, nicht vergessen werden und dass diejenigen, die illegale Befehle geben oder diesen folgen, aufgespürt und zur Verantwortung gezogen werden", sagte Generalstaatsanwältin Suella Braverman (41) einer Mitteilung vom Montag zufolge.
9.33 Uhr: Russen wollen Verteidigung bei Kiew durchbrechen
Russische Truppen wollen ukrainischen Angaben zufolge Verteidigungsanlagen im Umkreis von Kiew durchbrechen und weiter in Richtung der Hauptstadt vorstoßen.
Im Nordwesten und im Osten wehre die ukrainische Armee Versuche russischer Soldaten ab, die Kontrolle über wichtige Straßen und Siedlungen zu übernehmen, teilte der ukrainische Generalstab am Montagvormittag mit. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte unterdessen Aufnahmen von gepanzerten Fahrzeugen, die rund 40 Kilometer von Kiew entfernt den Ort Salissja verlassen haben und auf der Fernstraße E95 unterwegs sein sollen.

7.13 Uhr: Kiew fordert von UN eine Schutzzone für Tschernobyl
Die Ukraine forderte vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Einrichtung einer spezielle Schutzzone für das Atomkraftwerk Tschernobyl.
Nach den Worten der stellvertretenden Regierungschefin Iryna Wereschtschuk (42) sollte dort eine Sondermission der UN die Kontrolle übernehmen. "Im Sinne der nuklearen Sicherheit stellen die verantwortungslosen und unprofessionellen Aktionen der russischen Militärs eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Hunderte Millionen Europäer dar", sagte sie nach Angaben der "Ukrajinska Prawda".
6.45 Uhr: EU droht Streit über Flüchtlingsverteilung
Der Europäischen Union droht angesichts der riesigen Fluchtbewegung aus der Ukraine neuer Streit über die Verteilung der Schutzsuchenden.
Die Innenminister der 27 EU-Staaten beraten am heutigen Montag (14.30 Uhr) in Brüssel über das gemeinsame Vorgehen. Deutschland und Polen hatten sich zuvor mit einem dringenden Hilfsappell an die EU-Kommission gewandt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) dringt auf Quoten für die Flüchtlingsverteilung innerhalb Europas. Derlei Forderungen hatte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson (58) jedoch bereits eine Absage erteilt.

6.40 Uhr: Scholz: Erwägen Raketenschutzschild für Deutschland
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) erwägt die Errichtung eines Raketenschutzschilds für ganz Deutschland nach israelischem Vorbild.
"Das gehört ganz sicher zu den Dingen, die wir beraten, aus gutem Grund", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD-Sendung "Anne Will" auf die Frage, ob ein Schutzschirm gegen Raketenangriffe wie in Israel über das Land gespannt werden soll.
"Wir müssen uns alle darauf vorbereiten, dass wir einen Nachbarn haben, der gegenwärtig bereit ist, Gewalt anzuwenden, um seine Interessen durchzusetzen. Deswegen müssen wir uns gemeinsam so stark machen, dass das unterbleibt."

6.37 Uhr: Joe Biden dementiert Machtwechsel-Forderung
US-Präsident Joe Biden (79) hat dementiert, dass er bei seiner Rede zum Ukraine-Krieg in Warschau den Sturz des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) gefordert habe.
Eine Reporterin fragte Biden am Sonntagabend: "Herr Präsident, wollen Sie, dass Putin (von seinem Amt) entfernt wird? Herr Präsident, haben Sie einen Regimewechsel gefordert?" Biden antwortete darauf: "Nein." Biden hatte Putin am Samstagabend einen "Diktator" genannt und mit den Worten geschlossen: "Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben." Das Weiße Haus betonte danach, das sei kein Aufruf zum Sturz Putins.
6.30 Uhr: Ukrainische Armee berichtet von Erfolgen
Ukrainische Truppen sind nach eigener Darstellung zu erfolgreichen Gegenangriffen in der Umgebung der Stadt Charkiw im Osten des Landes angetreten.
Dabei seien russische Truppen am Sonntag aus mehreren Ortschaften verdrängt worden, sagte der regionale Militärchef Oleg Synegubow auf Telegram. "Wir treiben die Besatzer in Richtung (russischer) Grenze zurück", sagte er. Auch bei Kiew gab es nach ukrainischen Militärangaben Landgewinne. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

3.35 Uhr: Russland bringt neue Raketen nach Belarus
Zur Vorbereitung neuer Raketenangriffe auf die Ukraine versorgen die russischen Militärs ihre Abschussrampen in Belarus mit neuen Projektilen.
Das berichtete der ukrainische Generalstab in der Nacht zum Montag, basierend auf Erkenntnissen der militärischen Aufklärung. Die Raketen seien für die bei Kalinkawitschy aufgestellten Einheiten mit dem "Iskander"-Waffensystem gedacht, hieß es. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Ukrainische Städte sind am Wochenende wiederholt von russischen Raketen getroffen worden.
1.55 Uhr: Russland blockiert weiterhin ukrainische Schwarzmeerküste
Russland hält aus Sicht der britischen Regierung weiterhin seine Blockade der ukrainischen Schwarzmeerküste aufrecht und isoliert die Ukraine damit effektiv vom internationalen Seehandel.
Zudem gebe es weiter sporadische Raketenangriffe der russischen Seestreitkräfte auf Ziele in der Ukraine, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, das in der Nacht zum Montag veröffentlicht wurde.
0.48 Uhr: Selenskyj warnt vor Kollaboration mit Russen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute vor den Gefahren einer Kollaboration mit den russischen Besatzern gewarnt.
In einer Videoansprache wandte er sich in der Nacht zum Montag "an diese phänomenalen Dummköpfe", die mit den russischen Militärs zusammenarbeiten wollten. "Ich möchte darauf hinweisen, dass sie (die Russen) selbst die eigenen Leute abstoßen. Was machen sie dann mit fremden Verrätern?"
Er forderte die möglichen Verräter auf, nachzudenken. "Aber ich weiß, dass solche Leute über nichts nachdenken", sagte Selenskyj. "Sonst wären sie nicht zu Verrätern geworden."
Titelfoto: Efrem Lukatsky/AP/dpa