Ukraine-Krieg, Tag 33: Russisches Militär startet neue Angriffe

Kiew (Ukraine) - Auch am 33. Tag nach dem russischen Einmarsch wird in der Ukraine weiter gekämpft. Die aktuellen Entwicklungen im TAG24-Liveticker.

Am Sonntag wurde in allen Regionen der Ukraine Luftalarm ausgelöst.
Am Sonntag wurde in allen Regionen der Ukraine Luftalarm ausgelöst.  © Rodrigo Abd/AP/dpa

Das russische Militär hat seine Luftangriffe gegen ukrainische Städte auch in der Nacht zum Montag fortgesetzt.

Dabei wurden laut ukrainischen Medienberichten unter anderem die Hauptstadt Kiew sowie Luzk, Riwne und Charkiw von mehreren schweren Explosionen erschüttert. In Luzk im Nordwesten der Ukraine wurde zudem ein Treibstoffdepot getroffen.

Derweil warf die ukrainische Führung dem russischen Militär eine "unmenschliche Taktik" vor. Dazu gehörten etwa die "partielle oder totale Blockade von humanitären Korridoren, Blockade der belagerten Städte", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyjs (44) Berater Mychajlo Podoljak auf Twitter.

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Außerdem setze Russland "totale Raketenangriffe" gegen ukrainische Städte fort. Dazu werde die Hafenstadt Mariupol mit Bombenteppichen eingedeckt.

Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Sonntag nachlesen. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Montag gibt es in unserem Liveticker.

22.02 Uhr: Biden will Äußerung zu Putin nicht zurücknehmen

US-Präsident Joe Biden (79) steht zu seiner umstrittenen Aussage über Kremlchef Wladimir Putin (69) im Ukraine-Krieg, will diese aber nicht als Aufruf zum Machtwechsel in Moskau verstanden wissen. "Ich nehme nichts zurück", sagte Biden am Montag vor Journalisten im Weißen Haus.

"Solche Menschen sollten keine Länder regieren, aber sie tun es. Die Tatsache, dass sie es tun, bedeutet aber nicht, dass ich meine Empörung darüber nicht zum Ausdruck bringen kann." Damit sei aber kein Politikwechsel der USA und kein Aufruf zum Machtwechsel im Kreml verbunden. Niemand glaube, dass er davon gesprochen habe, Putin zu Fall zu bringen.

US-Präsident Joe Biden (79) hat Putin scharf kritisiert.
US-Präsident Joe Biden (79) hat Putin scharf kritisiert.  © Patrick Semansky/AP/dpa

21.30 Uhr: Neue Angriffe Russlands

Das russische Militär berichtete über neue Angriffe in der Ukraine. Im Gebiet Schytomyr wurden demnach durch Raketenbeschuss zwei große Munitionslager zerstört. Zudem seien drei Kampfjets abgeschossen worden.

In der umkämpften Hafenstadt Mariupol sei ein Hubschrauber zerstört worden, mit dem nach Moskauer Angaben Kämpfer des ukrainischen Asow-Regiments in Sicherheit gebracht werden sollten. Überprüfbar waren die Angaben nicht.

Die russische Seite warf ukrainischen Truppen erneut vor, aus den umkämpften Städten Sumy und Saporischschja fliehende Zivilisten beschossen zu haben. Auch die Ukraine wirft russischen Truppen immer wieder vor, die Flucht von Zivilisten mit Feuer zu sabotieren.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine seien bisher 469.683 Menschen, darunter 97.345 Kinder, in Sicherheit gebracht worden. Mehr als 105.000 Menschen seien ohne Beteiligung der ukrainischen Behörden aus Mariupol herausgebracht worden. Die ukrainischen Behörden werfen dem russischen Militär vor, die Zivilisten zu verschleppen.

21.22 Uhr: Russisches Militär warnt vor weiteren Seeminen

Das russische Verteidigungsministerium hat erneut vor der Gefahr von frei im Schwarzen Meer schwimmenden ukrainischen Seeminen gewarnt. Die Minen hätten sich von ihren Verankerungen gelöst und würden vor den Küsten der Anrainer-Staaten treiben, sagte Generalmajor Michail Misinzew am Montagabend in Moskau.

Im Bosporus und im Schwarzen Meer nahe der Grenze zu Bulgarien habe die türkische Seite zwei solcher Minen entschärft. Die Gefahr bestehe aber weiter. Zuvor hatten das russische Ministerium und der für den Grenzschutz zuständige russische Geheimdienstdienst FSB vor den Minen gewarnt.

Das türkische Verteidigungsministerium hatte am Montagmorgen mitgeteilt, erneut eine Seemine in ihren Gewässern entdeckt zu haben.

21.11 Uhr: Russische Raketen treffen nächstes Treibstofflager

Russland hat in der Nordwestukraine nach Anhaben dortiger Behörden ein weiteres Treibstofflager mit Raketen angegriffen. Der Angriff sei im Gebiet Riwne erfolgt, teilte der Gouverneur der Region, Witalij Kowal, am Montag im Nachrichtendienst Telegram mit.

Der Zivilschutz sei bereits vor Ort. Aufgrund des weiter geltenden Luftalarms sollen die Bürger jedoch weiter in den Schutzkellern bleiben.

Damit sind nach Dubno, Luzk, Lwiw, Mykolajiw und mehreren Lagern bei der Hauptstadt Kiew rund ein Dutzend Kraftstofflager zumindest schwer beschädigt worden. Beobachter befürchten, dass es dem wichtigen Agrarexporteur Ukraine zu Beginn der Aussaat an Sprit mangeln könnte.

Die Verteidiger zerstören immer wieder russische Panzer.
Die Verteidiger zerstören immer wieder russische Panzer.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

21 Uhr: Russischer Diplomat unterstellt Journalist Drogenkonsum

Der russische UN-Spitzendiplomat Dmitri Poljanski hat in einem Interview mit dem österreichischen Fernsehsender Puls 4 dem Moderator Drogenkonsum unterstellt. "Ich weiß nicht, was Sie rauchen", sagte der Vizechef der russischen UN-Vertretung in New York zu Moderator Thomas Mohr am Montagabend.

Der Journalist hatte Moskaus Ansicht hinterfragt, dass das Vorgehen in der Ukraine kein Krieg, sondern nur eine Militäroperation zur Beendigung eines Krieges sei. Die Ukraine führe seit acht Jahren in der Ostukraine Krieg gegen die russischsprachige Bevölkerung, sagte Poljanski.

20.48 Uhr: Faeser weiter für verbindliche Verteilung von Kriegsflüchtlingen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) hält eine verbindliche Regelung zur Verteilung der Millionen Ukraine-Kriegsflüchtlinge in die EU-Länder weiter für erstrebenswert.

"Je mehr Geflüchtete kommen, desto eher wird der Wunsch auch für eine verbindliche Verteilung sein", sagte sie am Montag in den ARD-"Tagesthemen". Beim Treffen der EU-Innenminister in Brüssel habe sie am Montag für die Verbindlichkeit geworben. "Das haben nicht alle so gesehen." Sie fügte hinzu: "Ich hätte mir verbindlichere Regelungen gewünscht."

19.43 Uhr: Russland und die Ukraine verhandeln Dienstag in Istanbul

Rund viereinhalb Wochen nach der russischen Invasion in die Ukraine starten Moskau und Kiew am Dienstag in Istanbul eine neue Verhandlungsrunde. Die Delegationen aus Russland und der Ukraine kommen am Dienstagmorgen um etwa 9.30 Uhr im Dolmabahce-Büro des Präsidenten in Istanbul zusammen, wie das türkische Präsidialbüro am Montagabend mitteilte.

Vor Beginn der Gespräche wolle sich die türkische Seite jeweils mit den Delegationen treffen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) nach einer Kabinettssitzung in Ankara. Er betonte erneut, er hoffe auf einen baldigen Waffenstillstand.

Erdogan sagte, er halte telefonischen Kontakt zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) und zu Kremlchef Wladimir Putin (69), es gehe in eine "positive Richtung". Die Unterhändler aus der Ukraine und aus Russland waren bereits dreimal im Grenzgebiet von Belarus zusammengetroffen. Danach wurden die Gespräche in Videoschalten abgehalten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) lädt Delegationen aus Russland und aus der Ukraine zu Verhandlungen ein.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) lädt Delegationen aus Russland und aus der Ukraine zu Verhandlungen ein.  © Markus Schreiber/AP/dpa

19.35 Uhr: Ukrainer weisen US-Medienbericht über Vergiftungssymptome zurück

In der Ukraine haben Teilnehmer an den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges mit Russland Berichte zurückgewiesen, sie seien vergiftet worden.

Alle Mitglieder der Verhandlungsgruppen würden normal arbeiten, sagte der ukrainische Unterhändler Mychajlo Podoljak örtlichen Medien zufolge am Montag. "Im Informationsbereich gibt es gerade viele Spekulationen, unterschiedliche Verschwörungsversionen und Elemente des einen oder anderen Informationsspiels."

18.59 Uhr: Selenskyj hat Scholz über Verhandlungen mit Russland informiert

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat nach eigenen Angaben Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) über den Verlauf der Verhandlungen im Krieg mit Russland informiert. An diesem Dienstag sollen die Gespräche für ein mögliches Ende des russischen Angriffskriegs auf Ebene der Delegationsleiter in der türkischen Stadt Istanbul fortgesetzt werden.

Er habe Scholz auch über den Fortschritt bei der Abwehr der Aggression und Verbrechen Russlands informiert, teilte Selenskyj im Kurznachrichtendienst Twitter am Montagabend mit. Zugleich habe er Scholz gedankt für die von Deutschland geleistete Hilfe. Selenskyj verlangte, den Druck auf Russland fortzusetzen und die Sanktionen gegen das Land zu verschärfen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) wurde vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) über den Stand der Friedensverhandlungen informiert.
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) wurde vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) über den Stand der Friedensverhandlungen informiert.  © Annegret Hilse/Reuters-Pool/dpa

18.23 Uhr: Abramowitsch bei Friedensverhandlungen vergiftet?

Roman Abramowitsch (55) und mehrere ukrainische Unterhändler sollen Anfang des Monats bei Friedensverhandlungen vergiftet worden sein, berichtet das Wall Street Journal.

Mehr dazu lest Ihr im Artikel "Roman Abramowitsch und ukrainische Friedens-Unterhändler offenbar vergiftet!".

Titelfoto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

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