Ukraine-Krieg, Tag 35: Russland stellt Feuerpause in Mariupol für Donnerstag in Aussicht
Kiew (Ukraine) - Nach der russischen Invasion in der Ukraine gehen die Kämpfe weiter.
Die russische Ankündigung, die Kampfhandlungen bei Kiew zu reduzieren, ist in der Ukraine und im Westen mit Skepsis aufgenommen worden.
"Diese Signale übertönen nicht die Explosionen russischer Geschosse", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) in der Nacht zum Mittwoch.
Derweil sieht das US-Verteidigungsministerium die russische Ankündigung als taktisches Manöver und warnt vor einer neuen Militäroffensive in anderen Landesteilen.
Pentagon-Sprecher John Kirby (59) sagte, es sei bislang nur zu beobachten, dass sich "eine sehr kleine Zahl" russischer Truppen nördlich von Kiew von der ukrainischen Hauptstadt wegbewege.
Es sei möglich, dass die Soldaten dort nur abgezogen würden, um in einem anderen Teil der Ukraine, etwa der umkämpften östlichen Donbass-Region, eingesetzt zu werden.
"Wir glauben, dass es sich um eine Repositionierung handelt, nicht um einen Abzug, und dass wir alle vorbereitet sein sollten, eine größere Offensive gegen andere Teile der Ukraine zu erwarten", so der 59-Jährige.
Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Dienstag nachlesen. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Mittwoch gibt es in unserem Liveticker.
22.30 Uhr: Pentagon: Russland zieht kleinen Teil seiner Truppen um Kiew ab
Russlands Militär hat der US-Regierung zufolge einen kleinen Teil seiner Truppen rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew abgezogen.
"Wir haben in den letzten 24 Stunden gesehen, dass ein kleiner Prozentsatz der Truppen, die (...) Russland gegen Kiew in Stellung gebracht hatte, verlegt wurde, wahrscheinlich etwa 20 Prozent der Truppen", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch in Washington.
Einige dieser Soldaten seien nach Belarus verlagert worden.
21.35 Uhr: Weißes Haus: Berater sagen Putin nicht Wahrheit über Lage in Ukraine
Russlands Präsident Wladimir Putin (69) bekommt von seinen Beratern nach Einschätzung der US-Regierung keine ehrliche Beschreibung der Lage im Ukraine-Krieg.
Die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Kate Bedingfield, sagte am Mittwoch in Washington unter Berufung auf Geheimdienstinformationen: "Wir glauben, dass er von seinen Beratern nicht richtig darüber informiert wird, wie schlecht das russische Militär agiert und wie die russische Wirtschaft durch die Sanktionen gelähmt wird."
Putins hochrangige Berater hätten "zu viel Angst, ihm die Wahrheit zu sagen".
21.31 Uhr: Russland stellt Feuerpause in Mariupol für Donnerstag in Aussicht
Russland hat eigenen Angaben zufolge für diesen Donnerstag eine Feuerpause in der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol zur Evakuierung von Zivilisten angeboten.
"Russlands Streitkräfte erklären - ausschließlich zu humanitären Zwecken - am 31. März ab 10 Uhr (9 Uhr MESZ) eine Feuerpause", sagte Generalmajor Michail Misinzew am Mittwochabend der Agentur Interfax zufolge.
Der vorübergehende Waffenstillstand solle dazu dienen, damit Zivilisten aus der umkämpften Hafenstadt am Asowschen Meer erst ins westlich gelegene Berdjansk und dann weiter nach Saporischschja fliehen könnten.
20.30 Uhr: Macron verurteilt Angriff auf Rot-Kreuz-Gebäude in Mariupol
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44) hat einen Angriff auf das Rote Kreuz in der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol beklagt.
"Heute ist ein Gebäude des Roten Kreuzes in Mariupol getroffen worden", schrieb Macron am Mittwoch auf Twitter. "Das Internationale Rote Kreuz ist ein neutraler und unparteiischer Akteur, der nicht ins Visier genommen werden darf."
Dasselbe gelte für Zivilisten, Pflegepersonal oder Kranke. "Noch einmal, mit Nachdruck: Waffenstillstand und Einhaltung des humanitären Rechts!"
19.34 Uhr: Hinweise auf mögliche Kriegsverbrechen in Ukraine
Der Beschuss von zivilen Zielen in der Ukraine verletzt laut UN-Hochkommissarin Michelle Bachelet (70) das internationale Kriegsrecht.
"Willkürliche Angriffe sind gemäß dem humanitären Völkerrecht verboten und können auf Kriegsverbrechen hinauslaufen", sagte sie am Mittwoch vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf.
Laut der Chefin des UN-Menschenrechtsbüros gibt es glaubwürdige Hinweise, dass russische Einheiten mindestens 24 Mal Streumunition in Siedlungsgebieten eingesetzten. Außerdem berichtete sie über Angriffe auf Wohnhäuser, Verwaltungsgebäude, Krankenhäuser und Schulen.
19.16 Uhr: Baerbock: Deutschland wird Ukraine Sicherheitsgarantien geben
Deutschland steht nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock (41) für Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach Ende des russischen Angriffskrieges bereit.
"Wenn es Garantien braucht, dann wird auch Deutschland da sein und Garantien geben", sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch in der ARD-Sendung "Maischberger".
"Wir stehen in voller Solidarität zu 100 Prozent an der Seite der Ukraine." Das gelte auch für Friedensgespräche und eine spätere Friedensordnung.
19.14 Uhr: Draghi spricht mit Putin: Waffenstillstand so schnell wie möglich
Italiens Ministerpräsident Mario Draghi (74) hat gegenüber Kreml-Chef Wladimir Putin (69) die Bereitschaft signalisiert, bei klaren Deeskalationszeichen Russlands zum Friedensprozess beizutragen.
"Herr Präsident Putin, ich rufe Sie an, um über Frieden zu sprechen", sagte der 74 Jahre alte Ex-Chef der Europäischen Zentralbank am Mittwoch nach Angaben seines Amtssitzes während des Telefonats.
Er betonte zudem, dass es wichtig wäre, so schnell wie möglich einen Waffenstillstand zu erreichen. Das solle die Bevölkerung schützen und die Verhandlungsbemühungen aufrechterhalten.
19.13 Uhr: USA wollen Ukraine weitere 500 Millionen US-Dollar zukommen lassen
Die US-Regierung will der Ukraine weitere finanzielle Unterstützung in Millionenhöhe zukommen lassen.
US-Präsident Joe Biden (79) habe seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj (44) in einem Telefonat 500 Millionen US-Dollar (rund 448 Millionen Euro) an direkter Haushaltshilfe zugesagt, teilte das Weiße Haus in Washington am Mittwoch mit.
18.15 Uhr: Lambrecht sieht russische Zusagen in der Ukraine mit "großer Skepsis"
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56) sieht Russlands Ankündigung, im Norden der Ukraine seine Angriffe zu reduzieren, skeptisch.
Alle Ankündigungen, die von Russland oder von Präsident Wladimir Putin (69) gemacht würden, seien mit "großer Skepsis" zu betrachten, sagte Lambrecht am Mittwoch in Washington nach einem Treffen mit ihrem US-amerikanischen Amtskollegen Lloyd Austin (68).
"Es müssen den Worten Taten folgen, darauf kommt es jetzt an", sagte die SPD-Politikerin weiter. Es gehe nun nicht darum, Truppen nur zu verlegen "und womöglich einen anderen Weg zu suchen, diesen brutalen Krieg weiterzuführen".
18.10 Uhr: Moskau bestätigt "Umgruppierung" von Truppen bei Kiew und Tschernihiw
Russlands Verteidigungsministerium hat eine "Umgruppierung" seiner Truppen bei den ukrainischen Städten Kiew und Tschernihiw bestätigt.
"In den Gebieten Kiew und Tschernihiw findet eine geplante Umgruppierung von Truppen statt", sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow (55) am Mittwochabend in Moskau. Russlands Soldaten hätten dort ihre Hauptaufgaben erfüllt.
Das Ziel der Truppenverlegung sei "vor allem der Abschluss der Operation zur vollständigen Befreiung des Donbass".
17.49 Uhr: Selenskyjs Ehefrau fühlt sich wie in "schlechtem Actionfilm"
Olena Selenska (44), Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44), gibt trotz der beklemmenden Lage in der Ukraine die Hoffnung auf ein Ende des Krieges nicht auf.
"Dass meine Familie und ich gejagt werden, kommt mir vor wie ein schlechter Actionfilm", sagte Selenska, eine frühere Comedy-Drehbuchautorin und Mutter zweier Kinder, der Wochenzeitung Die Zeit.
"Aber dann erinnere ich mich, was die Eindringlinge bereits getan haben, wie viele wehrlose Kinder getötet wurden, ganze Familien ausgelöscht, unbewaffnete Ukrainer erschossen."
Dennoch bleibe sie hoffnungsvoll, sagt die 44-Jährige. "Wir werden gewinnen, und ich bin sicher, die Ukrainer werden zurückkehren, die von den russischen Invasoren zerstörten Städte wieder aufbauen und daran arbeiten, Wirtschaft und Infrastruktur wiederherzustellen."
17.30 Uhr: Kreml erwartet lange Verhandlungen über Vertrag mit Ukraine
Russland stellt sich nach Kremlangaben auf lange Verhandlungen mit der Ukraine für eine Beendigung des Krieges ein.
Es stehe eine "ziemlich lange Arbeit" bevor, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) am Mittwoch. Einen Durchbruch habe es bei den Verhandlungen der Delegationen aus Moskau und Kiew am Dienstag in Istanbul nicht gegeben.
16.30 Uhr: Hunderte deutsche Ärzte für Vor-Ort-Einsatz für Kriegsopfer bereit
Rund 800 Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland haben sich bislang zu einem Einsatz in der Ukraine oder den Nachbarstaaten bereit erklärt.
Das teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) am Mittwoch in Berlin mit. Bereits Anfang März hatte Lauterbach angekündigt, dass es Medizinern in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt ermöglicht werde, Vor-Ort-Hilfe für Kriegsopfer und Geflüchtete zu leisten.
15.37 Uhr: Starker Rückgang bei Ukraine-Flüchtlingen: Weniger Züge fahren
Der Bund lässt wegen geringerer Nachfrage weniger Sonderzüge zum dritten bundesweiten Drehkreuz für Ukraine-Flüchtlinge in Cottbus fahren.
"Tatsächlich stellen wir seit dem Wochenende fest, dass die Sonderzüge aus Polen nur sehr schwach besetzt sind", sagte der Leiter des Krisenstabs zur Erstaufnahme im Brandenburger Innenministerium, Andreas Keinath, am Mittwoch.
Die Passagierzahlen der Züge nach Cottbus lägen meistens im zweistelligen Bereich.
Die Planung des Bundes sehe nun vor, dass täglich nur noch zwei Sonderzüge aus Breslau nach Cottbus fahren. Von dort werde die Weiterleitung dann überwiegend mit Bussen organisiert.
15.34 Uhr: 15 Tote bei Raketenangriff auf Verwaltungsgebäude in Mykolajiw
Durch den russischen Raketentreffer auf die Gebietsverwaltung im südukrainischen Mykolajiw am Dienstag sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens 15 Menschen getötet worden.
Das teilte der Gouverneur des Gebiets, Witalij Kim, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit.
Das Geschoss hatte am Vortag ein klaffendes Loch in das Verwaltungshochhaus gerissen. Auch Kims Arbeitszimmer wurde nach seinen Angaben zerstört, er hatte sich aber nicht dort aufgehalten.
15.14 Uhr: Bereits zwei Millionen Kinder aus der Ukraine geflüchtet
Rund zwei Millionen Kinder sind nach Angaben von Unicef bisher aus der Ukraine geflüchtet.
Hinzu kommen 2,5 Millionen Kinder, die innerhalb des Landes vor dem Krieg fliehen mussten, teilte das UN-Kinderhilfswerk am Mittwoch in New York mit.
Damit sei mehr als jedes zweite Kind nicht mehr in seinem bisherigen Zuhause. "Während die Zahl der Kinder, die ihre Heimat verlassen, weiter ansteigt, müssen wir bedenken, dass jedes einzelne davon Schutz, Erziehung, Sicherheit und Unterstützung braucht", sagte Unicef-Direktorin Catherine Russell.
14.36 Uhr: Moskau diskutiert über Rubelzahlungen auch für andere Rohstoffe
Nach dem angekündigten Übergang zu Rubelzahlungen für russisches Gas diskutiert Moskau nun über eine Ausweitung der Praxis auf den Export von anderen Rohstoffen und Waren.
Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) begrüßte eine solche Initiative von Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin (58), der vorschlug, auch Öl und weitere Rohstoffe in Rubel begleichen zu lassen. Die Verwendung der nationalen Währung sei unausweichlich, meinte Peskow am Mittwoch. Das Prestige des Dollar sei "ziemlich ins Wanken" geraten.
13.56 Uhr: China: Russland will Spannungen im Ukraine-Konflikt abbauen
Im Konflikt um den Ukraine-Krieg hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) nach chinesischen Angaben versichert, sein Land wolle "Spannungen abbauen".
Nach Gesprächen von Chinas Außenminister Wang Yi (68) mit Lawrow am Mittwoch in Tunxi in der Provinz Anhui berichtete das Außenministerium in Peking, Russland wolle die Friedensgespräche mit der Ukraine fortsetzen.
13.26 Uhr: Ex-Präsident des Ruanda-Tribunals leitet UN-Untersuchung in Ukraine
Ein ehemaliger Präsident des Völkermord-Tribunals für Ruanda wird die UN-Untersuchungskommission zu russischen Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine leiten.
Der norwegische Richter Erik Møse (71) wurde am Mittwoch vom UN-Menschenrechtsrat in Genf ernannt. Die Kommission soll Beweise für mögliche Rechtsverstöße und Kriegsverbrechen sammeln.
Der 71-Jährige war von 2003 bis 2007 Präsident des Internationalen Strafgerichtshofs für Ruanda. Er diente außerdem als Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und am Obersten Gerichtshof Norwegens.
12.36 Uhr: Energieexpertin Kemfert zu Notfallplan Gas: Nun schnell handeln
Die Energieexpertin Claudia Kemfert (53) sieht aktuell keine Notfallsituation bei der Gasversorgung.
"Wir bereiten uns aber auf mögliche Engpässe vor", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Berlin. "Jetzt gilt es schnell zu handeln, einen Krisenfahrplan zu erarbeiten, der vorsieht, dass wir kurzfristig aus vielen Ländern Gas beziehen." Die Bundesregierung hatte als Vorsorge die Frühwarnstufe im Notfallplan Gas ausgerufen.
12.34 Uhr: Industrie fordert staatliche Krisenhilfen wegen Ukraine-Krieg
Die deutsche Industrie fordert wegen der Folgen des russischen Kriegs in der Ukraine staatliche Hilfen.
Die Bundesregierung müsse die wirtschaftliche Stärke der Unternehmen bewahren und ihnen helfen, die Krise abzufedern, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands BDI, Joachim Lang (55), am Mittwoch. "Die deutsche Industrie sieht die Gefahr, dass Unternehmen wegen der Energiepreise oder aufgrund eines russischen Exportstopps von Energierohstoffen in existenzielle Schwierigkeiten geraten."
11.55 Uhr: Russland lässt alte ukrainische Minen im Schwarzen Meer treiben
Die Ukraine hat Russland die Verantwortung für die im Schwarzen Meer treibenden Seeminen gegeben.
"Es wurde festgestellt, dass diese Seeminen zu Beginn von 2022 nicht bei den Seestreitkräften der Ukraine registriert waren", hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des ukrainischen Außenministeriums in Kiew.
Vielmehr handele es sich bei den vor den Küsten der Schwarzmeer-Anrainer treibenden Minen um jene, die Russland 2014 bei der Annexion der Halbinsel Krim in Sewastopol erbeutet habe. Russland versuche, die Ukraine international in Verruf zu bringen, hieß es. Kiew habe internationale Organisationen darüber informiert.
11.52 Uhr: Ukraine verliert mit Mariupol ein Drittel der Stahlproduktion
Durch die russische Belagerung der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol hat die Ukraine zwischen 30 und 40 Prozent ihrer Metallproduktion verloren.
"Die Werke von Mariupol tragen zu mehr als einem Drittel der Stahlproduktion der Ukraine bei", sagte der Generaldirektor des Konzerns Metinvest, Jurij Ryschenkow, in der Nacht zum Mittwoch beim Fernsehsender Ukrajina 24. Derzeit stehen die Stahlwerke demnach unter Kontrolle ukrainischer Truppen.
11.49 Uhr: Ukrainische Munitionslager bei Donezk zerstört
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mit Boden-Boden-Raketen zwei Munitionslager im ostukrainischen Gebiet Donezk zerstört.
In dem Ort Kamjanka habe die ukrainische Armee Munition für ihre Raketenartillerie gelagert, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwochvormittag in Moskau. Insgesamt seien binnen 24 Stunden 64 militärische Objekte der Ukraine zerstört worden.
Dazu rechnete Sprecher Igor Konaschenkow (55) auch einen Stab ukrainischer Spezialkräfte im Gebiet Mykolajiw. Die Angaben über das Kampfgeschehen waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar.
11.45 Uhr: Mehr als vier Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet
Die Zahl der aus der Ukraine geflüchteten Menschen hat die Marke von vier Millionen überschritten.
Seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar haben 4,02 Millionen Menschen das Land verlassen, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Mittwoch meldete. Zusätzlich sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 6,5 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht.
10.52 Uhr: Mehr als 20.000 ukrainische Flüchtlinge an deutschen Schulen
Die Schulen und Berufsschulen in Deutschland haben inzwischen mehr als 20.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine aufgenommen.
Das ergab eine erste Abfrage der Kultusministerkonferenz (KMK) bei den Ländern. Zum Stichtag 25. März - einen Monat nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine - waren es demnach genau 20.205 Kinder und Jugendliche. Die tatsächliche Zahl dürfte aber deutlich größer sein, da noch keine Daten aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Hamburg vorliegen.
10.49 Uhr: Bundespolizei zählt mehr als 280.000 Ukraine-Flüchtlinge
Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine nimmt weiter zu - allerdings nicht mehr so rasch wie noch vor einigen Wochen.
Wie das Bundesinnenministerium am Mittwoch mitteilte, hat die Bundespolizei seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine 283.365 Kriegsflüchtlinge in Deutschland festgestellt. Einen Tag zuvor lag diese Zahl bei 278.008 Ukraine-Flüchtlingen.
10.27 Uhr: Panzer am Sowjetischen Ehrenmal mit Ukraine-Fahnen verhüllt
Zwei Weltkriegs-Panzer am Sowjetischen Ehrenmal nahe des Brandenburger Tores in Berlin sind mit je einer großen ukrainischen Fahne verhüllt worden.
Polizisten entfernten die Fahnen, die vermutlich ein Protest gegen den Angriff Russlands auf die Ukraine waren, am Mittwochmorgen. Es sei nichts beschädigt worden und die Fahnen hätten sich problemlos wieder abnehmen lassen, sagte ein Polizeisprecher. Zunächst gehe man daher nicht von einer Straftat aus. Wer die Fahnen in der Nacht zu Mittwoch dort anbrachte, sei bisher nicht bekannt.
9.50 Uhr: Arbeitsmarktgipfel soll Integration von Ukraine-Flüchtlingen fördern
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (49, SPD) will bei einem Spitzentreffen mit Arbeitgebern und Gewerkschaften an diesem Mittwoch vor allem praktische Fragen der Arbeitsmarktintegration ukrainischer Flüchtlinge lösen.
"Wir haben schon dafür gesorgt, dass diese Menschen mit dem Aufenthaltstitel das Recht haben zu arbeiten", sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Damit dies aber auch tatsächlich möglich ist, müssen jetzt schnell und pragmatisch ganz praktische Fragen gelöst werden."
Es werde etwa über den Zugang zu Sprachkursen, die Anerkennung beruflicher Qualifikationen und Weiterbildungen gesprochen werden. Und: "Da zurzeit vor allem viele Frauen mit Kindern zu uns kommen, geht es etwa um verlässliche Kinderbetreuung."
9.46 Uhr: Kiew hofft am Mittwoch auf drei humanitäre Korridore in Südostukraine
Der ukrainischen Regierung zufolge sind für den heutigen Mittwoch drei humanitäre Korridore im Südosten des Landes geplant.
Dabei handele es sich um Fluchtrouten aus den Städten Berdjansk am Asowschen Meer und Melitopol, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk (42) mit. Dafür würden Busse in die umkämpften Städte fahren. Private Autos könnten sich der Buskolonne auf dem Rückweg anschließen. Zudem würden Hilfsgüter in die Städte gebracht. Zusätzlich sei ein Korridor für die Flucht von Zivilisten aus der Atomkraftwerksstadt Enerhodar nach Saporischschja vereinbart worden.
9.15 Uhr: Russische Einheiten nach Verlusten in Belarus und Russland
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste haben sich einige russische Einheiten nach schweren Verlusten in der Ukraine nach Belarus und Russland zurückgezogen, um Nachschub zu organisieren und sich neu aufzustellen.
Daran zeigten sich die Schwierigkeiten, die Russland bei seinem Vormarsch in der Ukraine habe, hieß es am Mittwochmorgen in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Der teilweise Rückzug erhöhe den Druck auf die im Land verbleibende russische Logistik.
9.12 Uhr: Habeck appelliert an Verbraucher: Energie einsparen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) hat an die Verbraucher appelliert Gas einzusparen.
Jede eingesparte Kilowattstunde Energie helfe, sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch in Berlin. Die Ausrufung der ersten Stufe des Notfallplans Gas sei eine Vorsorgeentscheidung. Die EU-Kommission sei darüber informiert worden.
Habeck verwies auf Drohungen Russlands, russische Gaslieferungen nach Westeuropa nur noch in Rubel zu akzeptieren. Deutschland werde darauf vorbereitet sein. "Wir werden keinen Bruch der Lieferverträge akzeptieren", sagte der Minister.
8.36 Uhr: Bundesregierung ruft Frühwarnstufe des Notfallplans Gas aus
Die Bundesregierung bereitet sich vor dem Hintergrund des russischen Kriegs gegen die Ukraine auf eine erhebliche Verschlechterung der Gasversorgung vor.
Mehr dazu lest ihr im TAG24-Artikel: "Notfallplan Gas! Bundesregierung ruft Frühwarnstufe aus"
8.23 Uhr: Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis 7. April geschlossen
Wegen des Krieges in der Ukraine haben Russlands Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes zum sechsten Mal verlängert - diesmal bis zum 7. April.
Insgesamt elf Flughäfen blieben weiterhin gesperrt, darunter der im Schwarzmeer-Kurort Anapa, in Rostow am Don und in der Großstadt Krasnodar, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Mittwoch mit.
Auch die Flughäfen von Gelendschik, Woronesch sowie in Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind demnach weiter von Luftraumbeschränkungen betroffen.
7.59 Uhr: Minister Heil: Müssen Flüchtlingen langfristige Perspektiven eröffnen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (49, SPD) rechnet damit, dass viele der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine länger in Deutschland bleiben werden.
"Wir müssen realistisch sein: Die Zerstörung und die Länge des Krieges sind nicht vollständig absehbar", sagte Heil am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". "Viele werden länger hier bleiben." Das zeigten auch die Erfahrungen aus vorherigen Fluchtbewegungen - und deshalb müsse diesen Menschen eine längerfristige Perspektive in Deutschland eröffnet werden, konkret auf dem Arbeitsmarkt.
6.36 Uhr: Lawrow zu Gesprächen über Ukraine und Afghanistan in China gelandet
Zu seinem ersten Besuch in China seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ist Außenminister Sergej Lawrow (72) in Tunxi in der südostchinesischen Provinz Anhui eingetroffen.
Anlass sind zweitägige Gespräche über die Entwicklung in Afghanistan, an denen auch Vertreter der USA, der Nachbarstaaten und der seit August herrschenden Taliban-Regierung teilnehmen. Wie die russische Staatsagentur Tass berichtete, plant Lawrow am Mittwoch schon Beratungen mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi (68).
China gibt Russland im Ukraine-Konflikt politisch Rückendeckung und weigert sich, die Invasion zu verurteilen. Vielmehr stellt Peking die USA und die Nato als Hauptverursacher der Krise dar. Die Spannungen überschatten das erweiterte Troika-Treffen zu Afghanistan, zu dem Gastgeber China neben Russland auch die USA und zusätzlich Pakistan eingeladen hat.
6.28 Uhr: Auch Kiew sieht russischen Truppenabzug nur als Umgruppierung
Die ukrainische Militärführung betrachtet den Abzug russischer Truppen aus den Fronten nördlich von Kiew nur als Umgruppierung.
Der "sogenannte Truppenabzug" sei eher eine Rotation von Einheiten, mit der die ukrainische Militärführung getäuscht werden solle, teilte der ukrainische Generalstab in der Nacht zum Mittwoch mit. Auch solle damit ein falsches Bild von dem angeblich eingestellten Plan zur Einkesselung Kiews geschaffen werden.
Das russische Militär habe einige Einheiten aus der Umgebung von Kiew und Tschernihiw abgezogen, hieß es in dem Lagebericht weiter. Doch gebe es Anzeichen, dass diese Einheiten an anderer Stelle im Osten der Ukraine eingesetzt werden sollen.
4.57 Uhr: US-Ministerium: "Bedrohung für Kiew ist nicht vorbei"
Russland könne Kiew weiter aus der Ferne mit Raketen beschießen, warnte Pentagon-Sprecher John Kirby. "Die Bedrohung für Kiew ist nicht vorbei", sagte der 59-Jährige.
Nach neuen Friedensgesprächen mit der Ukraine hatte Russland am Dienstag zugesagt, seine Kampfhandlungen bei Kiew und Tschernihiw deutlich zurückzufahren. Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin sagte nach einem Treffen in Istanbul, seine Regierung wolle so Vertrauen aufbauen und weitere Verhandlungen ermöglichen.
3.24 Uhr: Selenskyj: Streitkräfte einzige Garantie für Überleben
"Die Verteidigung der Ukraine ist unsere Aufgabe Nummer eins, alles andere wird davon abgeleitet", betonte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.
Nur auf dieser Grundlage könne mit Russland weiter verhandelt werden. "Der Feind befindet sich weiterhin auf unserem Gebiet." Realität sei, dass die ukrainischen Städte weiter belagert und beschossen würden. Daher seien die ukrainischen Streitkräfte "die einzige Garantie für unser Überleben", sagte Selenskyj. "Ukrainer sind nicht naiv."
2.11 Uhr: UN: Humanitäre Krise in Ukraine "Katastrophe auf Katastrophe"
Die humanitäre Krise in der Ukraine als Folge des russischen Angriffskriegs ist nach Ansicht des Chefs des UN-Welternährungsprogramms, David Beasley (65), "eine Katastrophe auf einer Katastrophe".
Bereits vor dem Krieg habe es beispielsweise im Jemen oder an einigen Orten Afrikas schlimme Hunger-Krisen gegeben, wo man nur mit großen Mühen ausreichend helfen habe können, sagte Beasley am Dienstag dem UN-Sicherheitsrat in New York. Nun sei die Krise in der Ukraine noch dazugekommen. Das Land sei innerhalb weniger Wochen "vom Brotkorb zu Brot-Schlangen" verändert worden.
0.34 Uhr: London sieht russische Offensive bei Kiew als gescheitert an
Die britische Militäraufklärung betrachtet die russische Offensive zur Einkesselung der ukrainischen Hauptstadt Kiew als gescheitert.
Das verlautete am Dienstagabend aus einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Zudem ließen die russische Ankündigung, den militärischen Druck auf Kiew zu senken, sowie Berichte über den Abzug russischer Truppen darauf schließen, dass Russland seine Initiative in der Region verloren habe.
Titelfoto: Alexei Alexandrov/AP/dpa