Ukraine-Krieg im Liveticker: Pläne für vollständiges Öl-Embargo gegen Russland vorerst vom Tisch
Kiew (Ukraine) - Auch am 96. Tag nach dem russischen Einmarsch wird in der Ukraine weiter gekämpft. Alle aktuellen Entwicklungen findet Ihr hier im TAG24-Liveticker!

Bei Angriffen auf ukrainische Orte wurden den Behörden zufolge erneut mehrere Zivilisten getötet oder verwundet.
Der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kirilenko, machte Russland für drei Tote und vier Verletzte in dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil der Region im Osten des Landes verantwortlich.
In Mykolajiw im Süden des Landes sprachen die Behörden von mindestens einem Toten bei einem Angriff auf ein Wohnviertel.
Die ukrainische Armee habe zudem 14 russische Attacken im Donbass abgewehrt, teilte der Generalstab in Kiew mit. Dabei seien mehr als 60 russische Soldaten getötet sowie Panzer und Artillerie zerstört worden, hieß es.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow (72) bezeichnete die Einnahme des ostukrainischen Donbass indes als "bedingungslose Priorität".
Die Geschehnisse des gestrigen Freitages könnt Ihr noch einmal im Ticker vom 29. Mai nachlesen. Die Ereignisse des heutigen Tages findet Ihr hier im Liveticker.
22.17 Uhr: Russen rücken weiter vor
Im Osten der Ukraine sind die russischen Truppen am Montag weiter auf wichtige Ziele vorgerückt.
Am 96. Tag des Krieges drangen sie nach ukrainischen Angaben in die schwer umkämpfte Großstadt Sjewjerodonezk ein. Die Stadt mit bislang etwa 100.000 Einwohnern gilt als wichtigste Kommune, die das ukrainische Militär in der Region Luhansk noch kontrolliert.
Fällt Sjewjerodonezk, wäre der Weg frei zum nächsten Kriegsziel: der vollen Einnahme der Nachbarregion Donezk.

22.09 Uhr: Ukrainischer Eurovision-Sieger: Hatte nie russische Freunde
Oleh Psjuk (28), ukrainischer Sieger des Eurovision Song Contest, hat nach eigenen Worten keine Freunde aus Russland. "Ich habe keine russischen Freunde, und ich hatte auch noch nie welche", sagte der 28 Jahre alte Frontmann der Band Kalush Orchestra in der Nachrichtensendung RTL direkt vom Montagabend.
"Was die Kultur angeht, wir haben doch unterschiedliche Kulturen. Unsere unterscheidet sich maximal von der russischen. Mit diesem Ziel sind wir auch zum Eurovision Song Contest gegangen: um zu zeigen, wie einzigartige unsere Musik und Kultur sind."
Eines der Bandmitglieder kämpfe bereits an der Front, sagte Psjuk, und auch er und die anderen seien dazu bereit: "Wir sind dafür absolut offen, und wenn wir einberufen werden, kehren wir sofort in die Ukraine zurück." Er selber habe schon einige Freunde und Bekannte verloren: "Es ist eine Tragödie, die immer größer wird."
Die Welt dürfe sich nicht an diesen Krieg gewöhnen, sagte Psjuk. "Ich glaube, dass die Nachrichten über den Krieg auf den Titelseiten bleiben sollten, weil es nicht normal ist, einen grausamen Krieg im Herzen Europas im Jahr 2022 zu führen."

22.01 Uhr: Pläne für vollständiges Öl-Embargo gegen Russland vorerst vom Tisch
Die Pläne für ein vollständiges europäisches Öl-Embargo gegen Russland sind wegen einer Blockade Ungarns vorerst vom Tisch.
Bei einem Gipfeltreffen in Brüssel zeichnete sich am Montagabend ab, dass die 27 EU-Staaten - wenn überhaupt - in den nächsten Tagen nur ein eingeschränktes Verbot von russischen Öl-Importen beschließen.
Demnach würden nur Lieferungen über den Seeweg unterbunden. Der Bezug per Pipeline wäre hingegen weiter möglich. Ungarn könnte sich somit weiterhin auf dem Landweg über die riesige Druschba-Leitung versorgen.

21.45 Uhr Streit über Ölembargo überschattet EU-Gipfel zur Ukraine
Der anhaltende Streit um das geplante Ölembargo gegen Russland hat das Sondertreffen der EU-Staats- und Regierungschefs zur Ukraine überschattet.
"Es gibt überhaupt keine Einigung", sagte Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán (58) am Montag bei seiner Ankunft zu dem Treffen in Brüssel. Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) zeigte sich hingegen zuversichtlich, dass ein Konsens möglich sei.

21.40 Uhr: Ukraine und Russland beklagen tote Zivilisten
Im Osten der Ukraine haben beide Kriegsparteien am Montag weitere zivile Todesopfer beklagt. Im Gebiet Donezk seien drei Menschen durch russischen Beschuss getötet worden, teilte Gouverneur Pawlo Kyrylenko auf Telegram mit.
In der Region Charkiw starb nach Angaben der Online-Zeitung Ukrajinska Prawda ein Mann durch russische Granaten. Die russische Seite sprach der Agentur Tass zufolge von zwei getöteten Zivilisten durch ukrainische Angriffe im Gebiet Donezk sowie zwei getöteten Frauen im Gebiet Luhansk. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

21.31 Uhr: Bulgarien will Flüchtlinge vor Urlaubszeit aus Hotels verbannen
In Bulgarien sollen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine noch vor Beginn der Urlaubszeit aus Hotels am Schwarzen Meer in Aufnahmezentren verlegt werden.
"Bulgarien kann es sich nicht mehr leisten, ukrainische Staatsbürger in Hotels am Strand zu unterhalten", erläuterte Vize-Regierungschefin Kalina Konstantinowa am Montagabend in einer Videobotschaft. Mit der Verlegung soll in den nächsten Tagen begonnen werden. In dem EU-Land halten sich nach Angaben der Behörden etwa 90.000 Menschen aus der Ukraine auf. Die Touristensaison beginnt am Schwarzen Meer in der ersten Juni-Hälfte.
Zuvor hatten es viele Flüchtlinge abgelehnt, aus dortigen Hotels in staatliche Ferienheime im Landesinneren zu ziehen. An eigens organisierten Fahrten per Bahn oder Bus gab es nur wenig Interesse. Viele befürchten, dass es in den teils entlegenen Ferienorten keine ärztliche Versorgung oder Einkaufsmöglichkeiten geben könnte. Nur 500 Flüchtlinge machten nach Berichten bulgarischer Medien von dieser Möglichkeit Gebrauch.
21.29 Uhr: Russische Truppen laut Gouverneur in umkämpfter Großstadt Sjewjerodonezk
Russische Truppen sind nach ukrainischen Angaben in die schwer umkämpfte Großstadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine vorgedrungen.
Es gebe einen Straßenkampf, schrieb der Gouverneur des Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, am Montagabend in seinem Telegram-Kanal. Er empfahl Bewohnern der Stadt, in Notunterkünften zu bleiben.
Sjewjerodonezk ist seit Monaten Ziel von russischen Angriffen. Die Stadt gilt als letzter Punkt, den das ukrainische Militär in der Region Luhansk noch kontrolliert. Am Montagmorgen hatten die russischen Truppen nach Angaben des Generalstabs noch am Stadtrand und in den Außenbezirken gekämpft.
20.29 Uhr: Selenskyj drängt EU-Staats- und Regierungschefs zur baldigen Einigung auf nächstes Sanktionspaket
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die EU-Staats- und Regierungschefs zur Einheit und zur baldigen Einigung auf das nächste Sanktionspaket gegen Russland aufgerufen.
"Interne Streitigkeiten führen nur dazu, dass Russland den Druck auf Europa erhöht", sagte Selenskyj in seiner knapp zehn Minuten dauernden Videobotschaft zum Auftakt des EU-Sondergipfels am Montag in Brüssel.
Er bedankte sich bei allen, die das sechste Sanktionspaket voranbringen wollen. "Aber leider ist es noch nicht so weit", sagte er. Im Unterschied zu einer früheren Ansprache des ukrainischen Präsidenten auf einem EU-Gipfel wandte er sich nicht an einzelne Staats- und Regierungschefs sondern an alle 27.
"Es ist Zeit für Sie, nicht einzeln zu handeln, sondern gemeinsam", sagte Selenskyj. "Warum hängen Sie von Russland ab und vom russischen Druck, und warum ist das nicht umgekehrt", sagte der ukrainische Präsident in Anspielung auf die Abhängigkeit der europäischen Staaten von russischen Gas- und Öllieferungen.

20.14 Uhr: Kampf der Ukraine gegen Russland ist laut Biden Kampf für die Demokratie
US-Präsident Joe Biden (79) hat den Kampf der Ukraine gegen Russland als Kampf für die Demokratie gewürdigt. "Im immerwährenden Kampf für Demokratie und Freiheit stehen die Ukraine und ihr Volk heute an vorderster Front, um ihr Land zu retten.
Aber ihr Kampf ist Teil eines größeren Kampfes, der alle Menschen vereint", sagte Biden am Montag bei einer Gedenkveranstaltung für getötete US-Soldaten auf dem Nationalfriedhof in Arlington nahe der Hauptstadt Washington. Es sei ein Kampf zwischen Demokratie und Autokratie, zwischen Freiheit und Unterdrückung, ein Kampf für wesentliche demokratische Grundsätze, die für eine freie Gesellschaft unerlässlich seien.
Auch viele amerikanische Soldaten, an die sich das Land heute erinnere, seien am Kampf für die Demokratie beteiligt gewesen, sagte der Präsident weiter. Am letzten Montag im Mai wird in den USA traditionell der Kriegsveteranen und getöteten Soldaten gedacht.
Die Freiheit sei es wert, sich aufzuopfern, mahnte Biden. Die Demokratie sei nicht perfekt und sei es nie gewesen. "Aber sie ist es wert, für sie zu kämpfen. Wenn nötig, ist sie es wert, für sie zu sterben."

19.44 Uhr: Laut Biden keine Raketensysteme für Ukraine mit Reichweite bis Russland
Die US-Regierung will keine Raketensysteme an die Ukraine liefern, die eine Reichweite bis nach Russland haben. Man werde keine Raketensysteme in die Ukraine schicken, die russisches Territorium treffen könnten, sagte US-Präsident Joe Biden (79) am Montag in Washington auf eine entsprechende Frage von Reportern.
Der Fernsehsender CNN hatte vor wenigen Tagen unter Berufung auf Beamte berichtet, die US-Regierung erwäge, fortschrittliche Mehrfachraketenwerfer mit hoher Reichweite in die Ukraine zu schicken. Die in den USA hergestellten Artilleriesysteme MLRS und HIMARS könnten Geschosse über bis zu 300 Kilometer abfeuern.
Die Ukraine habe um diese Art von Waffen gebeten, hieß es weiter. Allerdings sei die US-Regierung zögerlich, da befürchtet werde, dass die Ukraine die Raketensysteme für Angriffe auf russisches Gebiet nutzen könnte. Es stelle sich daher die Frage, ob dies eine russische Vergeltungsmaßnahme gegen die USA zur Folge haben könnte.
Der prominente republikanische Senator Lindsey Graham reagierte mit scharfer Kritik auf Bidens Äußerung. Die Entscheidung der Regierung, diese Waffen nicht zu schicken, sei ein "Verrat an der Ukraine und der Demokratie selbst", schrieb Graham auf Twitter. "Offenbar lässt sich die Biden-Regierung wieder einmal von russischer Rhetorik einschüchtern."
Der Schwerpunkt der US-Waffenlieferungen für die Ukraine lag bislang auf Panzerabwehrraketen vom Typ Javeline, schultergestützten Stinger-Flugabwehrraketen, Schusswaffen und Munition. Die USA haben aber bereits damit begonnen, der Ukraine Haubitzen vom Typ M777 zu liefern, deren Reichweite mit rund 25 Kilometern angegeben wird.

19.15 Uhr: Scholz will sich von Putin nicht einschüchtern lassen
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) hat sich unbeeindruckt von den Warnungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin vor weiteren Waffenlieferungen des Westens in die Ukraine gezeigt.
Man dürfe sich keine Angst machen lassen, sagte der SPD-Politiker in einem Interview der ARD-Tagesthemen. "Und deswegen werden wir fortfahren mit dem, was wir angefangen haben." Dazu gehörten neben weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine auch die bessere Ausrüstung der Bundeswehr über das geplante 100-Milliarden-Programm. Deutschland werde "die Ukraine so lange unterstützen, wie das notwendig ist", betonte Scholz.
Putin hatte am Wochenende in einem Telefonat mit Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron vor der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gewarnt. Das berge das Risiko einer weiteren Destabilisierung der Lage und der Verschärfung der humanitären Krise, sagte Putin nach Angaben des Kremls.
Die Bundesregierung hat bisher die Lieferung von zwei Arten schwerer Waffen zugesagt: 50 Gepard-Luftabwehrpanzer und sieben Panzerhaubitzen 2000. Letzteres sind schwere Artilleriegeschütze. Die Ukraine fordert aber auch Kampf- und Schützenpanzer, Mehrfachraketenwerfer oder Antischiffsraketen.

18.31 Uhr: Erdogan bietet Istanbul für Friedensverhandlungen an
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erneut Istanbul als Verhandlungsort für mögliche Gespräche zwischen der Ukraine, Russland und den Vereinten Nationen angeboten.
Die Türkei könne dabei eine Beobachterrolle übernehmen, hieß es von türkischer Seite nach einem Telefonat Erdogans mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Putin verwies weiterhin auf die Bereitschaft Russlands, in Abstimmung mit der Türkei den Export von Getreide aus ukrainischen Häfen zu erleichtern, wie der Kreml am Montag mitteilte. Russland könne außerdem "erhebliche Mengen an Düngemitteln" sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse exportieren, würden die Sanktionen gegen das Land aufgehoben.
Die Ukraine bezeichnet dies als Erpressung. Der Westen will über ein Ende der Sanktionen erst sprechen, wenn Russland den Krieg beendet.

17.45 Uhr: Französischer Kriegsreporter in der Ukraine getötet
Ein französischer Kriegsreporter ist im Osten der Ukraine getötet worden. Der TV-Journalist Frédéric Leclerc-Imhoff sei bei Sjewjerodonezk ums Leben gekommen, als er eine humanitäre Evakuierung begleitete, teilten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Außenministerin Catherine Colonna am Montag mit.
Beide sprachen der Familie und den Kollegen des Journalisten, der für den Sender BFMTV arbeitete, ihr Mitgefühl aus. Frankreich verlange eine zügige und transparente Untersuchung der Umstände dieses zutiefst schockierenden Dramas, erklärte die Außenministerin.
17.03 Uhr: "Frauen aus Stahl" - Ukrainerinnen fordern Freilassung Gefangener
Nach der Gefangennahme Hunderter ukrainischer Kämpfer des Asow-Regiments in der Hafenstadt Mariupol haben die Schwestern, Ehefrauen und Mütter Russland zur Freilassung der Männer aufgefordert.
Die Verteidiger von Mariupol hätten heldenhaft und auf Befehl die Stadt gegen russischen Angriffe verteidigt. "Sie sind Helden und dürfen nicht in Vergessenheit geraten und müssen nach Hause zurückkehren", sagte Natalija Sarizka am Montag in Kiew vor Journalisten.
Sie ist Initiatorin der neuen Organisation "Frauen aus Stahl" in Anlehnung an die Männer, die wochenlang in dem Asow-Stahlwerk in Mariupol die Stellung gehalten hatten, bis sich die letzten von ihnen am 20. Mai in Gefangenschaft begaben. Sarizka und weitere Frauen forderten die internationale Gemeinschaft auf, alles für die Freilassung der Männer zu tun.
Nach russischen Angaben kamen etwa 2500 Kämpfer in Gefangenschaft. Unklar ist, wo sie festgehalten werden. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den Vereinten Nationen und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz zugesichert, dass die Männer gemäß den internationalen Rechtsstandards behandelt würden. Sie sollten auch medizinisch versorgt werden.
Hoffnung haben die Frauen, dass die Männer als Teil eines Gefangenenaustausches in die Ukraine zurückkehren können. Die prorussischen Separatisten im Gebiet Donezk hatten zuvor angekündigt, die Gefangenen als Kriegsverbrecher vor Gericht zu stellen. Menschenrechtler haben Zweifel, dass die Verfahren fair verlaufen. Zudem kann in dem Gebiet auch die Todesstrafe verhängt werden.

16.23 Uhr: Von der Leyen: Schnelle Einigung auf Öl-Embargo unrealistisch
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (63, CDU) glaubt nicht an eine schnelle Lösung des Streits um ein europäisches Öl-Embargo gegen Russland.
Es sei wichtig, dass ein Embargo niemanden in der EU unfair belaste, sagte sie am Montag vor Beginn eines EU-Gipfels in Brüssel. "Und genau diese Frage haben wir noch nicht gelöst."
Ihren Angaben zufolge gibt es verschiedene Lösungsideen, aber noch keine gemeinsame Position. Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen Kompromiss beim Gipfel gebe, sei nicht sehr hoch, sagte sie.
Zudem rief von der Leyen, die EU-Länder zu Geschlossenheit auf. "Wir haben einen Schlüssel zum Erfolg, und dieser ist Solidarität mit der Ukraine und die Einigkeit der Europäischen Union", sagte sie.
EU-Ratspräsident Charles Michel zeigte sich hingegen optimistisch, beim Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs eine Einigung im Streit über das geplante europäische Öl-Embargo gegen Russland zu finden. In der EU herrscht Uneinigkeit über diesen Schritt. Vor allem Ungarn blockiert derzeit ein entschiedeneres Vorgehen gegen Importe russischen Öls in die EU.

15.45 Uhr: Handelsvolumen zwischen China und Russland hat laut Studie zugenommen
China und Russland sind sich laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in den vergangenen Jahren als Handelspartner näher gekommen.
China ist demnach der wichtigste Handelspartner Russlands, wie das IW am Montag in Köln berichtete. Umgekehrt sei Russland einer der wichtigsten Energielieferanten Chinas.
Im Warenhandel habe sich das Handelsvolumen laut chinesischer Zollbehörde von rund 84 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 auf knapp 147 Milliarden Dollar (137 Mrd Euro) 2021 erhöht. Am Rande der Olympischen Winterspiele im Februar 2022 in Peking hätten die beiden Länder angekündigt, den bilateralen Handel bis zum Jahr 2024 auf 250 Milliarden Dollar erhöhen zu wollen.
Die Partnerschaft sei jedoch ungleich, erklärte Studienautorin Sonja Beer. So hätten die Geschäfte mit China nach den jüngsten Zahlen aus dem Jahr 2020 rund 18 Prozent des gesamten russischen Außenhandels ausgemacht. "Damit ist China der mit Abstand wichtigste Handelspartner für Russland." Umgekehrt gehöre Russland nicht einmal zu den zehn wichtigsten Handelspartnern Chinas. 2021 seien nur 2,4 Prozent des chinesischen Handelsvolumens über Geschäfte mit Russland zustande gekommen.
Allerdings hat Russland laut der Studie bei den chinesischen Kohleimporten 2021 seinen wertmäßigen Anteil auf über 26 Prozent steigern können und wurde damit der zweitwichtigste Kohlelieferant. 2020 war Russland auch beim Öl der zweitwichtigste Lieferant mit einem Mengenanteil von gut 15 Prozent der gesamten Rohölimporte nach China. "Russland ist zudem Pekings drittgrößter Gaslieferant", hieß es weiter.

15.22 Uhr: Prag stellt zweites Zeltlager für Ukraine-Flüchtlinge auf
In der tschechischen Hauptstadt Prag errichtet die Feuerwehr bereits ein zweites Zeltlager für Flüchtlinge aus der Ukraine.
Das Notquartier auf einem Gelände der staatlichen Post im Stadtteil Malesice soll Platz für 150 Menschen bieten, wie ein Sprecher am Montag bekanntgab. Neben den Zelten mit Feldbetten sind auch Hygiene- und Sozialeinrichtungen und eine Spielecke für Kinder vorgesehen.
Vor zwei Wochen war ein erstes Flüchtlingslager im Freien in der tschechischen Hauptstadt errichtet worden, das derzeit knapp 150 Menschen eine vorübergehende Bleibe bietet.
14.23 Uhr: Getreide aus südukrainischem Cherson nach Russland verfrachtet
Russland, das seit Wochen ukrainische Agrarexporte übers Meer blockiert, hat nun aus dem besetzten Schwarzmeergebiet Cherson Getreide ins eigene Land importiert.
Der Export der letztjährigen Ernte nach Russland habe begonnen, sagte der Vizechef der prorussischen Militärverwaltung von Cherson, Kirill Stremoussow, am Montag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.
Laut Stremoussow geht es darum, Platz in den Speichern für die neue Ernte zu schaffen. Daher sei ein Teil der Getreidevorräte nach Russland verkauft worden.
Er machte keine Angaben darüber, zu welchen Bedingungen die Bauern ihre Ernte nach Russland abgegeben haben.
12 Uhr: Moskau berichtet von Artillerieangriff auf Mykolajiw in Südukraine
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben eine Werft in der Großstadt Mykolajiw im Süden der Ukraine beschossen.
"Durch einen Artillerieschlag auf einen Hangar auf dem Territorium der Schiffbaufabrik "Ozean" in der Stadt Mykolajiw wurden mehr als 15 ukrainische Kampf- und Schützenpanzer und 5 große Artilleriesysteme vernichtet", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Montag.
Mit Luft-, Raketen- und Artillerieangriffen seien zudem in den vergangenen 24 Stunden Dutzende Kommandopunkte und Gefechtsstände im ostukrainischen Donbass-Gebiet, Fernmeldestellen und zahlreiche Truppenansammlungen vernichtet worden.
Konaschenkow sprach von mehr als 320 getöteten ukrainischen Soldaten und 47 außer Gefecht gesetzten Militärfahrzeugen. Unabhängig konnten diese Angaben nicht überprüft werden.
11.09 Uhr: Polens Grenzschutz zählt 3,7 Millionen Einreisen aus der Ukraine
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der polnische Grenzschutz 3,7 Millionen Einreisen aus dem östlichen Nachbarland registriert.
Am Sonntag kamen 21.700 Menschen über die Grenze nach Polen, wie die Behörde am Montag per Twitter mitteilte. In Richtung Ukraine überquerten am Sonntag 28.600 Menschen die Grenze.

10.30 Uhr: Verletzte bei Sprengstoffanschlag in südukrainischer Stadt Melitopol
Bei einem Sprengstoffanschlag in der von russischen Truppen besetzten Stadt Melitopol im Süden der Ukraine sind mindestens drei Menschen verletzt worden.
"Heute um 7.40 Uhr hat es eine mächtige Explosion direkt im Stadtzentrum gegeben", schrieb der Chef der russischen Militärverwaltung, Wladimir Rogow, in seinem Telegram-Kanal. Rogow sprach von einem Terroranschlag.
Den Berichten nach soll eine unter einem geparkten Fahrzeug angebrachte Bombe am Platz des Sieges detoniert sein. An dem Platz liegt auch das von den Russen besetzte Verwaltungsgebäude. Der Sprengsatz habe Freiwillige verletzt, die russische Hilfslieferungen an die Bevölkerung ausgeladen hätten, berichten russische Medien.
10 Uhr: Frankreichs neue Außenministerin reist nach Kiew
Frankreichs neue Außenministerin Catherine Colonna (66) besucht am Montag die ukrainische Hauptstadt Kiew.
Sie wolle mit der Reise die Entschlossenheit Frankreichs zum Ausdruck bringen, die Hilfe für die Ukraine in militärischer, finanzieller und humanitärer Hinsicht zu verstärken, teilte das Außenministerium in Paris mit.
Außerdem gehe es um ein Zeichen der Solidarität Frankreichs mit dem ukrainischen Volk angesichts der russischen Aggression. Colonna wird in Kiew von Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) empfangen.
Außerdem trifft sie ihren ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba, mit dem sie über eine Lösung der Ausfuhrblockade von ukrainischem Getreide sprechen will.

9.15 Uhr: Russland erleidet "verheerende Verluste" bei Offizieren
Russland hat bei seinem Krieg gegen die Ukraine nach britischen Erkenntnissen "verheerende Verluste" in seinem Offizierskorps erlitten.
Brigade- und Bataillonskommandeure seien an vorderster Front aktiv, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Dies liege zum einen daran, dass sie für den Erfolg ihrer Einheiten persönlich verantwortlich gemacht würden.
Zudem fehlten der russischen Armee qualifizierte Unteroffiziere, die bei westlichen Streitkräften diese Rolle erfüllten.
7.36 Uhr: Russland bereitet laut Ukraine Großangriff auf Slowjansk vor
Die russischen Streitkräfte bereiten nach ukrainischen Angaben einen groß angelegten Angriff auf den Raum Slowjansk, das Zentrum der ukrainischen Verteidigungskräfte im Donbass, vor.
Die russischen Truppen verlegten neue Einheiten in das Gebiet, um Slowjansk sowohl von Isjum als auch von der kürzlich eroberten Kleinstadt Lyman aus anzugreifen, heißt es im Lagebericht des ukrainischen Generalstabs am Montag.
Der Raum Slowjansk - Kramatorsk ist der größte Ballungsraum im Donbass, der noch unter Kontrolle Kiews steht. Hier ist auch das Oberkommando der Streitkräfte im Osten des Landes stationiert.
7.35 Uhr: Ukrainische Behörden berichten über Offensive im Süden des Landes
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht seine Offensive im Süden des Landes fortgesetzt.
"Die Lage im Süden ist dynamisch und gespannt", teilte das Oberkommando des ukrainischen Wehrkreises Süd in der Nacht zum Montag auf seiner Facebook-Seite mit.
Russland ziehe Reserven zusammen und versuche, die Frontlinien im Gebiet Cherson zu befestigen.
"Gleichzeitig setzen unsere Einheiten ihre Offensivaktivitäten fort, um den Feind zu binden und eine Umgruppierung der Reserven zu verhindern."
4.07 Uhr: Streit um Öl-Embargo: Weber plädiert für harten Kurs gegen Ungarn
In der Diskussionen über das geplante EU-Einfuhrverbot für Öl aus Russland hat sich der CSU-Europapolitiker Manfred Weber (49) gegen weitreichende Kompromisse zugunsten von Ungarn ausgesprochen.
"Ich bin es ehrlich gesagt leid, dass sich die gesamte EU bei den Sanktionsbeschlüssen immer nach dem Zögerlichsten richten muss", sagte der Vorsitzende der christdemokratischen EVP-Fraktion im Europaparlament vor dem EU-Sondergipfel an diesem Montag und Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Wenn der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban (58) die gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin (69) notwendige Geschlossenheit blockiere, müssten zwischenstaatliche Lösungen ohne Ungarn gesucht werden.

2.46 Uhr: Gauck für Unterstützung der Ukraine mit Waffen
Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck (82) ist nach eigener Aussage der Meinung, dass Waffenlieferungen an die Ukraine für deren Freiheitskampf gegen die russischen Angreifer wichtig sind.
"Ohne die Waffen der Alliierten im Weltkrieg hätte es ein Europa unter Nazi-Herrschaft gegeben", sagte Gauck im Interview der Bild-Zeitung. Die Ukraine müsse sagen dürfen, was sie brauche, um Russland entgegenzutreten.
"Wenn uns die Menschen dann sagen: Wir möchten für unsere Freiheit kämpfen, wir riskieren sogar unser Leben, dann steht es uns nicht zu, vom sicheren Ort aus ihnen zu erklären, was das Richtige ist", so der Ex-Präsident. "Das wäre gefühlskalt und in einem hohen Maße arrogant."

2 Uhr: Mehrere Tote bei russischen Angriffen
Bei Angriffen auf ukrainische Orte wurden den Behörden zufolge mehrere Zivilisten getötet oder verwundet.
Der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kirilenko, machte Russland für drei Tote und vier Verletzte in dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil der Region im Osten des Landes verantwortlich.
In Mykolajiw im Süden des Landes sprachen die Behörden von mindestens einem Toten bei einem Angriff auf ein Wohnviertel. Russland bestreitet, zivile Ziele anzugreifen.
Die ukrainische Armee habe 14 russische Attacken im Donbass abgewehrt, teilte der Generalstab in Kiew mit. Dabei seien mehr als 60 russische Soldaten getötet sowie Panzer und Artillerie zerstört worden, hieß es.
Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
0.01 Uhr: Donbass hat laut Lawrow "bedingungslose Priorität" für Russland
Der russische Außenminister Sergej Lawrow (72) hat die Einnahme des ostukrainischen Donbass als "bedingungslose Priorität" bezeichnet.
Es gehe darum, die ukrainische Armee und Bataillone aus den von Moskau als unabhängige Staaten anerkannten Gebieten Donezk und Luhansk zu drängen, sagte Lawrow dem russischen Außenamt zufolge in einem Interview mit dem französischen Sender TF1.
In anderen Gebieten der Ukraine, in denen Russland eine "militärische Operation" durchführe, müssten die Bewohner selbst über ihre Zukunft entscheiden, sagte Lawrow.
Hingegen rechnet die Regierung in Kiew damit, dass es etwa in der ukrainischen Region Cherson ein gelenktes Referendum geben könnte über die Ausrufung einer "Volksrepublik" nach dem Vorbild der prorussischen Separatistengebiete Luhansk und Donezk.
Titelfoto: Jp Black/ZUMA Press Wire/dpa