Ukraine-Krieg im Ticker: Selenskyj deutet neue Waffenlieferungen an

Ukraine - Der russische Einmarsch in der Ukraine dauert an. Die ukrainische Armee gerät im östlichen Gebiet Donezk zunehmend unter Druck. Alle Entwicklungen gibt es im TAG24-Liveticker.

Ein ukrainischer Soldat hält während einer Phase relativer Ruhe Wache vor seinem Zelt.
Ein ukrainischer Soldat hält während einer Phase relativer Ruhe Wache vor seinem Zelt.  © David Goldman/AP/dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bat vor diesem Hintergrund um neue westliche Waffen - und bedankte sich zugleich für die bislang schon gelieferten, die erfolgreiche Gegenoffensiven ermöglichten. "Jeder Angriff auf die Munitionsdepots des Feindes, auf seine Kommandoposten und auf Ansammlungen russischer Technik rettet unser aller Leben, das Leben der ukrainischen Soldaten und Zivilisten", sagte er.

Es seien russische Offensiven in Richtung der Städte Slowjansk, Bachmut und Awdijiwka zurückgeschlagen worden, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Abendbericht mit. Insbesondere um Bachmut toben seit Tagen heftige Kämpfe. Die Kleinstadt gilt als ein Eckpfeiler des Verteidigungssystems rund um den letzten von Ukrainern gehaltenen Ballungsraum im Donbass.

Im südukrainischen Gebiet Cherson ist Angaben der russischen Besatzungsverwaltung zufolge eines ihrer Mitglieder nach einem Anschlag gestorben. Der stellvertretende Leiter der von den Russen in der Stadt Nowa Kachowka eingesetzten Verwaltung, Witalij Gura, sei seinen Verletzungen erlegen, schrieb die prorussische Politikerin Jekaterina Gubarewa auf Telegram.

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TAG24 berichtet im Liveticker über das aktuelle Geschehen.

7. August, 22.15 Uhr: Selenskyj erwartet "gute Nachrichten" zu Waffenlieferungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts schwerer Kämpfe im Donbass seinen Landsleuten neue Waffenlieferungen angedeutet. "Nächste Woche erwarten wir Neuigkeiten von Partnern bezüglich der Hilfspakete. Gute Nachrichten!", sagte Selenskyj am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache.

Schlüssel der erfolgreichen Verteidigung seien nach wie vor Waffenlieferungen aus dem Westen, mahnte er. Nach Angaben Selenskyjs toben die härtesten Kämpfe im Donbass. Die Lage dort bleibe schwierig. Die Verteidigung von Orten wie "Awdijiwka, Pisky, Marjinka und Bachmut erfordern unsere Hauptanstrengung und leider viele Leben", konstatierte er.

Die Ukraine hofft auf neue ausländische Waffenlieferungen. (Symbolbild)
Die Ukraine hofft auf neue ausländische Waffenlieferungen. (Symbolbild)  © Tony Overman/The Olympian/AP/dpa

7. August, 18.44 Uhr: Nach Ende der Seeblockade: Erster Frachter in Ukraine angekommen

Nach dem Ende der russischen Seeblockade hat erstmals wieder ein Frachtschiff in einem ukrainischen Hafen angelegt.

"Der Schüttgutfrachter Fulmar S ist im Hafen Tschornomorsk angekommen und bereit zum Beladen", teilte das ukrainische Infrastrukturministerium am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal mit. Die in den letzten Tagen aus den ukrainischen Häfen ausgelaufenen Schiffe hingen dort bereits seit Kriegsbeginn fest.

Die Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs und der damit verbundenen Getreidelieferungen aus der Ukraine sind wichtig für die Stabilisierung der Lebensmittelpreise weltweit.

Bisher sind aus den ukrainischen Häfen seit Anfang August schon acht Schiffe mit Getreide ausgelaufen.

7. August, 15.11 Uhr: Russlands Armee meldet Zerstörung von Nato-Militärhilfen in Ukraine

Russlands Armee hat eigenen Angaben zufolge tonnenweise Munition zerstört, die Nato-Staaten an die Ukraine geliefert haben.

In der südukrainischen Region Mykolajiw sei ein Lager mit insgesamt 45.000 Tonnen Munition getroffen worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht. Konaschenkow berichtete zudem von fünf weiteren Waffenlagern, die angegriffen worden seien - eines davon im besonders schwer umkämpften östlichen Gebiet Donezk.

Die Region Mykolajiw steht unter Beschuss. (Archivbild)
Die Region Mykolajiw steht unter Beschuss. (Archivbild)  © Kostiantyn Liberov/AP/dpa

7. August, 13.26 Uhr: Moskau und Kiew werfen sich erneut Beschuss von Atomkraftwerk vor

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage haben sich Moskau und Kiew gegenseitig den Beschuss des südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja vorgeworfen.

Die ukrainische Armee habe in der Nacht zum Sonntag eine Rakete auf das AKW-Gelände abgefeuert, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die Besatzungsverwaltung der Stadt Enerhodar, in der das Kraftwerk liegt. Die ukrainische Atombehörde Enerhoatom hingegen beschuldigte die Russen, das unter ihrer Kontrolle stehende Gelände selbst beschossen zu haben.

Bei dem Angriff wurden demnach ein Lager für abgebrannten Kernbrennstoff getroffen sowie Sensoren zur Strahlenmessung beschädigt. Enerhoatom berichtete zudem, kurz vor der Explosion hätten sich Hunderte Mitglieder der russischen Besatzung in Bunkern versteckt. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Abermals wurde das Atomkraftwerk Saporischschja beschossen. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage.
Abermals wurde das Atomkraftwerk Saporischschja beschossen. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage.  © Olexander Prokopenko/AP/dpa

7. August, 12.24 Uhr: Ukrainischer Generalstab: Russland bringt weiter Technik nach Belarus

Angaben des ukrainischen Generalstabs zufolge verlegt Russland weiter Kriegstechnik ins benachbarte Belarus.

Unter anderem im Grenzbereich zum westukrainischen Gebiet Wolhynien würden auf belarussischem Gebiet zusätzliche Kräfte und Ausrüstung zur Luftverteidigung stationiert, teilte der Generalstab in Kiew am Sonntag mit. Unabhängig überprüfen ließ sich das zunächst nicht.

Die frühere Sowjetrepublik Belarus ist zwar nie offiziell mit in Russlands Krieg eingestiegen. Der autoritäre Machthaber Alexander Lukaschenko (67) hat aber bereits kurz nach Beginn der Invasion Ende Februar eingeräumt, dass von belarussischem Staatsgebiet russische Raketen in Richtung Ukraine abgefeuert wurden.

Russland soll schwere Militärtechnik wie diese T-72 Panzer nach Belarus, an der ukrainischen Nordgrenze, verlegen.
Russland soll schwere Militärtechnik wie diese T-72 Panzer nach Belarus, an der ukrainischen Nordgrenze, verlegen.  © Dmitri Lovetsky/AP/dpa

7. August, 12.23 Uhr: Mais von Frachter "Razoni" sollte aus Ukraine offenbar nach Syrien

Das mit dem Frachtschiff "Razoni" gelieferte Getreide aus der Ukraine sollte offenbar von dem Libanon aus weiter nach Syrien transportiert werden.

Händler hätten vermutlich einen Teil der erwarteten Mais-Ladung im Libanon verkaufen und den Rest über Land ins benachbarte Syrien liefern wollen. Das sagten zwei libanesische Regierungsvertreter der Deutsche Presse-Agentur am Sonntag. Das Schiff stoppte unterdessen seine Fahrt und lag am Sonntag etwa eine gute Tagesfahrt vom Libanon entfernt vor Anker.

Die "Razoni" - beladen mit 26.000 Tonnen Mais - hatte den ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Odessa am Montag verlassen - als erstes Schiff im Rahmen entsprechender Abkommen. Nach einer Inspektion vor Istanbul am Mittwoch steuerte der Frachter den Hafen Tripoli im Libanon an. Das kleine Land steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte und importierte vor dem Krieg in der Ukraine mehr als 70 Prozent seines Getreides von dort.

Es habe "viel Rummel" um die "Razoni" gegeben, sagte Hani Buschali, Präsident des Konsortiums für Lebensmittelimporte im Libanon. "Die Welt stellt sich ein Hilfsschiff vor, dass die Libanesen aus ihrer finanziellen Misere rettetet. Offen gesagt ist das nicht der Fall", sagte Boshali. "Der Libanon braucht Weizen, keinen Mais." Bis jetzt habe niemand das Gut auf der "Razoni" öffentlich beansprucht. Mehr Klarheit werde es erst geben, wenn das Schiff tatsächlich anlege und die Ladung gelöscht werde.

Das ukrainische Getreide geht offenbar nach Syrien, wo Präsident Baschar al-Assad herrscht (56, links). Hier gibt er seinem engen Verbündeten Wladimir Putin (69) die Hand.
Das ukrainische Getreide geht offenbar nach Syrien, wo Präsident Baschar al-Assad herrscht (56, links). Hier gibt er seinem engen Verbündeten Wladimir Putin (69) die Hand.  © Alexei Druzhinin/Pool Sputnik Kremlin/dpa

7. August, 10.39 Uhr: Briten: Russland hat seit Kriegsbeginn sechs Kommandeure entlassen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor fast einem halben Jahr ist nach britischen Informationen wohl ein halbes Dutzend hochrangiger russischer Militärs entlassen worden.

Die schlechte Leistung der Streitkräfte während der Invasion sei für die russische Militärführung kostspielig gewesen, was höchstwahrscheinlich zur Entlassung von mindestens sechs Kommandeuren geführt habe, teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update mit. Unter anderem General Alexander Dwornikow sei abgesetzt worden, nachdem er das Gesamtkommando über die Operation in der Ukraine erhalten habe.

Hinzu kämen mindestens zehn russische Generäle, die in der Ukraine auf dem Schlachtfeld getötet worden seien, schrieben die Briten weiter. Insgesamt habe all dies wahrscheinlich zu Russlands taktischen und operativen Schwierigkeiten bei dem Angriffskrieg beigetragen.

Putin (69) soll sechs Kommandeure seit Beginn der Invasion gefeuert haben.
Putin (69) soll sechs Kommandeure seit Beginn der Invasion gefeuert haben.  © Alexander Zemlianichenko / POOL / AFP

6. August, 0.57 Uhr: Ankunft des Getreidefrachters im Libanon verschiebt sich

Das erste Frachtschiff mit ukrainischem Getreide seit Kriegsbeginn legt später als erwartet im Libanon an.

Die für diesen Sonntag geplante Ankunft des Schiffes "Razoni" sei abgesagt worden, berichtete die ARD am Samstagabend unter Berufung auf den ukrainischen Botschafter im Libanon. Zu den Gründen wurden keine Angaben gemacht. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete unter Berufung auf eine Quelle der Hafenverwaltung im nordlibanesischen Tripoli, der Frachter werde dort am Dienstag anlegen - er habe seine Route geändert.

Die "Razoni" transportiert dringend benötigten Weizen in den Libanon.
Die "Razoni" transportiert dringend benötigten Weizen in den Libanon.  © KOSE / AFP

5. August, 22.37 Uhr: Selenskyj lobt Erfolge ukrainischer Armee - und westliche Waffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat seine Streitkräfte für erfolgreiche Gegenangriffe gelobt - und dabei die Rolle westlicher Waffen hervorgehoben.

In der vergangenen Woche habe die ukrainische Armee "starke Ergebnisse" bei der Zerstörung russischer Kriegslogistik erzielt, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Sonntag. "Jeder Angriff auf die Munitionsdepots des Feindes, auf seine Kommandoposten und auf Ansammlungen russischer Technik rettet unser aller Leben, das Leben der ukrainischen Soldaten und Zivilisten."

elenskyj dankte westlichen Partnern für bisherige Waffenlieferungen. Er verwies insbesondere auf die USA, die vor einigen Tagen weitere Rüstungslieferungen an die Ukraine in einem Umfang von 550 Millionen Dollar angekündigt hatten. Darin sollen unter anderem Munition für das Mehrfachraketenwerfersystem Himars und 75.000 Artilleriegranaten enthalten sein. Zugleich bat Selenskyj um weitere Militärhilfe.


Bedankt sich für westliche Waffen; Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (44)
Bedankt sich für westliche Waffen; Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (44)  © LUDOVIC MARIN / POOL / AFP

6. August, 18.52 Uhr: Vorstöße von Russen in Donezk laut ukrainischem Generalstab abgewehrt

Die ukrainische Armee gerät im östlichen Gebiet Donezk zunehmend unter Druck - hat am Samstag allerdings eigenen Angaben zufolge vorerst alle Vorstöße der Russen abgewehrt.

Es seien russische Offensiven in Richtung der Städte Slowjansk, Bachmut und Awdijiwka zurückgeschlagen worden, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Abendbericht mit. Insbesondere um Bachmut toben seit Tagen heftige Kämpfe. Die prorussischen Rebellen hatten am Vortag vermeldet, es gebe Gefechte bereits innerhalb des Stadtgebiets.

Ein ukrainischer Soldat hält in der Nähe von Slowjansk in der Region Donezk in der Ostukraine Wache vor seinem Zelt.
Ein ukrainischer Soldat hält in der Nähe von Slowjansk in der Region Donezk in der Ostukraine Wache vor seinem Zelt.  © dpa/David Goldman

6. August, 18.52 Uhr: Russische Besatzungsverwaltung meldet Tod von Mitglied

Im südukrainischen Gebiet Cherson ist Angaben der russischen Besatzungsverwaltung zufolge eines ihrer Mitglieder nach einem Anschlag gestorben.

Der stellvertretende Leiter der von den Russen in der Stadt Nowa Kachowka eingesetzten Verwaltung, Witalij Gura, sei seinen Verletzungen erlegen, schrieb die prorussische Politikerin Jekaterina Gubarewa am Samstag auf Telegram.

Titelfoto: Tony Overman/The Olympian/AP/dpa

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