Ukraine-Krieg, Tag 124: Im Verhältnis zu Russland kann es laut Scholz kein Zurück geben
Ukraine - Der russische Angriffskrieg in der Ukraine läuft seit 124 Tagen. Der Osten des Landes ist heftig umkämpft, vor allem die Stadt Lyssytschansk steht im Fokus. Alle aktuellen Entwicklungen des Tages gibt es im TAG24-Liveticker.

Nach der Einnahme von Sjewjerodonezk durch russische Truppen sind die Kämpfe um die Stadt Lyssytschansk in vollem Gange. Russland versuche verstärkt mit Unterstützung eigener Artillerie, die strategisch wichtige Stadt aus südlicher Richtung zu blockieren, teilte der ukrainische Generalstab mit.
Dabei seien auch zahlreiche zivile und militärische Infrastruktur getroffen worden. Laut ukrainischen Angaben gab es darüber hinaus Kämpfe auf der von Russland zuvor eroberten Schlangeninsel im Schwarzen Meer. Ferner wurde laut Vertretern der von Russland einverleibten Halbinsel Krim erneut eine Gasförderplattform von Militärs angegriffen.
Diese machten ukrainische Streitkräfte für den Angriff auf die Plattform verantwortlich. Es habe dabei allerdings keinerlei Verletzten gegeben, hieß es seitens der Verantwortlichen zum Zwischenfall.
In der Nacht zum Montag gab es zudem einen Raketenangriff im Gebiet Odessa. Sechs Menschen sind laut Wehrkommando Süd der Ukraine zu Schaden gekommen. Die Rakete sei von einem russischen Bomber des Typs TU-22 abgefeuert worden.
Die wichtigsten Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Sonntag noch einmal nachlesen. Über alle neuen Entwicklungen im Ukraine-Krieg am heutigen Montags (27. Juni) behaltet Ihr im Liveticker den Überblick.
21.41 Uhr: Raketenangriff in Ostukraine: Acht Tote in Schlange für Trinkwasser
In einer Schlange vor einem Tankwagen mit Trinkwasser in der ukrainischen Stadt Lyssytschansk sind bei einem russischen Raketenangriff nach Behördenangaben acht Menschen getötet worden.
Weitere 21 wurden verletzt, wie der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Montag beim Nachrichtendienst Telegram schrieb. Lyssytschank ist die letzte große Stadt in der Region, die noch unter ukrainischen Kontrolle ist, nachdem das russische Militär das benachbarte Sjewjerodonezk eroberte.
In der Stadt Charkiw wurden nach Angaben der regionalen ukrainischen Befehlshabers Oleg Sinegubow bei russischem Beschuss 5 Zivilisten getötet und 22 weitere verletzt. Unter den Verletzten seien fünf Kinder, schrieb Sinegubow bei Telegram.
19.53 Uhr: Amnesty kritisiert Litauen wegen Umgangs mit Flüchtlingen
Amnesty International wirft Litauen vor, im Umfang mit Flüchtlingen verschiedener Nationalitäten aus dem Nachbarland Belarus gegen Menschenrechte zu verstoßen.
Während man Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Litauen mit offenen Armen empfange, würden Schutzsuchende aus Ländern wie dem Irak oder Syrien rechtswidrig inhaftiert, schwer misshandelt und abgeschoben. Dies ergebe sich aus der Befragung von Migranten in zwei litauischen Haftzentren, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation. Zugleich warf Amnesty der EU vor, das Vorgehen in dem baltischen Mitgliedsland untätig zu dulden.
Dem Bericht zufolge klagten Migranten in den Befragungen über Erniedrigungen durch die Behörden und unmenschliche Haftbedingungen. "Die litauischen Behörden halten Tausende von Menschen monatelang willkürlich in heruntergekommenen Haftzentren unter Militärführung fest, wo sie Folter und anderen Misshandlungen ausgesetzt sind", kritisierte Amnesty. "Ihnen wird der Zugang zu fairen Asylverfahren verwehrt, damit sie "freiwillig" in die Länder zurückkehren, aus denen sie geflohen sind."
18.29 Uhr: Scholz: Im Verhältnis zu Russland kann es kein Zurück geben
Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine lang anhaltende und tiefe Einschnitte in den internationalen Beziehungen.
Russland habe alle Vereinbarungen über die Zusammenarbeit von Staaten gebrochen, betonte der SPD-Politiker am Montag nach Beratungen der Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Die G7 seien sich einig, dass das die Beziehungen lange prägen werde. "Im Verhältnis zu Russland kann es kein Zurück geben in die Zeit vor dem russischen Überfall auf die Ukraine", sagte Scholz beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern.
Alle G7-Staaten seien bereit, die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Die Veränderung könne jedoch am besten gemeistert werden, wenn man eng und vertrauensvoll zusammenarbeitet.

18.05 Uhr: Tote und Verletzte bei russischem Angriff auf Einkaufszentrum in der Ukraine
In der zentralukrainischen Stadt Krementschuk ist ein Einkaufszentrum nach ukrainischen Angaben von einer russischen Rakete getroffen worden.
Mehr dazu hier: Tote und Verletzte bei russischem Angriff auf Einkaufszentrum in der Ukraine
17.17 Uhr: Möglicher Nuklearangriff: EU liefert der Ukraine Notfall-Ausrüstung
Die EU-Kommission will als Vorbereitung auf einen möglichen russischen Angriff mit Massenvernichtungswaffen Spezialausstattung in die Ukraine schicken.
"Medizinische Ausrüstung sowie Ausrüstung, die auf chemische, biologische oder nukleare Notfälle zugeschnitten ist, befinden sich auf dem Weg in die Ukraine", erklärte der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, am Montag in Brüssel. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zuletzt angekündigt, man wolle Boden-Raketen vom Typ Iskander nach Belarus verlegen, die auch mit atomwaffenfähigen Sprengköpfen bestückt werden können.
Die Lieferung in die Ukraine im Wert von 11,3 Millionen Euro umfasst nach Angaben der Kommission unter anderem 300.000 Spezialschutzanzüge, 5600 Liter Dekontaminierungsmittel und 850 Geräte für Dekontaminierungsmaßnahmen.
17.08 Uhr: Moskau: Mehr als 40 ukrainische Soldaten bei Angriff getötet
Russische Truppen haben bei Angriffen auf die Region Mykolajiw im Südosten der Ukraine nach eigenen Angaben mehr als 40 ukrainische Soldaten getötet.
In der Nähe des Dorfes Wyssunsk sei am Sonntag zudem Militärtechnik zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag in Moskau mit. Zudem seien in mehreren Gebieten insgesamt 24 Kommandoposten zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Moskau bestätigte unterdessen auch Raketenangriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew vom Sonntag - bestritt aber, ein Wohnhaus getroffen zu haben. Der Angriff habe der Rüstungsfabrik Artem gegolten. Die Ukraine habe vermutlich Luftabwehrraketen eingesetzt, wovon eine dann wohl in ein Wohnhaus gestürzt sei, hieß es aus Moskau.
Die ukrainische Seite wiederum hatte russische Raketen verantwortlich gemacht und von mehreren verletzten Hausbewohnern sowie einem Toten gesprochen.
17 Uhr: Moldaus Präsidentin besucht Kiew: "Unvorstellbare Tragödie"
Die Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, hat sich bei einem Besuch in der Ukraine erschüttert über die Folgen des russischen Angriffskriegs gezeigt.
Die Staatschefin der kleinen, an die Ukraine grenzenden Ex-Sowjetrepublik besuchte am Montag eigenen Angaben zufolge die zerstörten Kiewer Vororte Butscha, Borodjanka und Irpin. "Ich war sprachlos von dem Ausmaß an Gewalt und Zerstörung, das wir gesehen haben", schrieb Sandu auf Twitter. "Es ist eine unvorstellbare Tragödie." Dazu veröffentlichte sie Fotos, die sie vor zerstörten Wohnhäusern zeigen.
Sandu traf zudem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser erklärte im Nachrichtendienst Telegram: "Wir haben mit Moldau nicht nur eine gemeinsame Grenze, sondern auch Werte und Ziele." Die zwei Länder verbindet, dass sie kürzlich von der Europäischen Union den Status eines Beitrittskandidaten zugestanden bekamen. Beide Staaten hatten nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine entsprechende Anträge eingereicht.

16.36 Uhr: Putin will laut Kreml an G20-Gipfel im Herbst teilnehmen
Russlands Präsident Wladimir Putin (69) will am G20-Gipfel im Herbst in Indonesien teilnehmen.
Mehr dazu hier: Trotz Angriffskrieg: Putin will an G20-Gipfel im Herbst teilnehmen
15.23 Uhr: Ukrainer importieren über 200.000 Gebrauchtwagen nach Kriegsbeginn
Aufgrund einer Sonderregelung haben die Ukrainer seit April mehr als 211.000 Gebrauchtwagen zollfrei in ihr Land eingeführt. Dem klammen ukrainischen Budget seien so umgerechnet über 630 Millionen Euro entgangen, schrieb der Parlamentsabgeordnete Jaroslaw Schelesnjak am Montag auf seinem Telegram-Kanal.
Weil die Zollbefreiung am kommenden Freitag ausläuft, stiegen die täglichen Einfuhrzahlen zuletzt auf durchschnittliche 4700 Fahrzeuge am Tag. Der Massenimport hat zudem kilometerlange Warteschlangen vor allem an den Grenzen zum EU-Nachbarn Polen verursacht.
Die Zollbefreiung war im April, gut einen Monat nach Kriegsbeginn, beschlossen worden, damit Ukrainer aus den umkämpften Gebieten und vor allem die Armee zerstörte Fahrzeuge ersetzen können. Jedoch machten auch viele Bürger aus nicht vom Krieg betroffenen Gebieten von der Regelung Gebrauch. Sie führten auch Fahrzeuge der Premiumklasse zollfrei ein.
14.47 Uhr: Russland sieht sich nicht als zahlungsunfähig
Der Kreml hat Berichte zurückgewiesen, wonach Russland seine Auslandsschulden nicht bezahlt haben soll. "Wir sind damit nicht einverstanden", erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Die Zahlung sei noch im Mai erfolgt.
Dass die Mittel vom Clearinghaus Euroclear wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland blockiert worden seien, sei "nicht unser Problem", sagte Peskow. Zuvor war in der Nacht eine 30-Tage-Frist ausgelaufen, innerhalb derer fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung zu zahlen waren. Es geht um eine Zahlung von 100 Millionen US-Dollar (94,7 Mio Euro).
Russland betont, wirtschaftlich in der Lage und auch willens zu sein, die Schulden zu bedienen. Allerdings verhindern westliche Sanktionen die Auszahlung, da Moskau weder auf seine im Westen eingefrorenen Auslandsguthaben zurückgreifen, noch heimische Reserven an ausländische Geldinstitute überweisen kann.

13.58 Uhr: Johnson vergleicht Unterstützung für Ukraine mit Kampf gegen Hitler
Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland mit dem Kampf gegen den Nazi-Diktator Adolf Hitler verglichen. Der Preis für die Freiheit sei es wert, gezahlt zu werden, sagte Johnson am Montag der BBC am Rande des G7-Gipfels auf Schloss Elmau.
Die Demokratien hätten in der Mitte des 20. Jahrhunderts lange gebraucht, um eine Antwort zu Tyrannei und Aggression zu finden, und es sei sehr teuer gewesen. "Aber mit der Niederlage der Diktatoren, vor allem von Nazi-Deutschland, brachte dies viele Jahrzehnte der Stabilität, eine Weltordnung, die sich auf ein regelbasiertes internationales System stützte", betonte Johnson. "Das ist schützenswert, das ist es wert, verteidigt zu werden, das bringt langfristigen Wohlstand."
13.26 Uhr: Zahl der schnellen Eingreifkräfte soll von 40.000 auf mehr 300.000 wachsen
Die Nato will die Zahl ihrer schnellen Eingreifkräfte auf mehr als 300.000 erhöhen. Das kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag vor dem Gipfeltreffen der 30 Mitgliedstaaten in Madrid an. Bislang umfasst die Nato-Eingreiftruppe NRF rund 40.000 Soldatinnen und Soldaten.

13.06 Uhr: Noch 500 Zivilisten laut Separatisten auf Gelände der Chemiefabrik Azot
Auf dem Gelände der Chemiefabrik Azot in Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine halten sich nach Darstellung prorussischer Separatisten noch rund 500 Zivilisten auf.
Sie könnten das Werk noch nicht verlassen, weil einige Übergänge dort vermint seien, sagte der Vertreter der Luhansker Separatisten in Moskau, Rodion Miroschnik, am Montag im russischen Staatsfernsehen. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Spezialisten entschärften die Minen, "damit diese Menschen selbst entscheiden können, ob sie auf dem Gebiet von Sjewjerodonezk bleiben oder es verlassen wollen", sagte Miroschnik.
Russland hatte die Einnahme der Stadt am Samstag gemeldet.
12.59 Uhr: USA wollen Ukraine laut CNN Raketenabwehrsystem Namans liefern
Die US-Regierung will der Ukraine einem Medienbericht zufolge ein modernes Boden-Luft-Raketenabwehrsystem zukommen lassen.
Der Sender CNN berichtete am Montag, die USA wollten noch in dieser Woche bekanntgeben, dass sie das System mit der Bezeichnung Namans der Rüstungskonzerne Kongsberg (Norwegen) und Raytheon (USA) für die Ukraine gekauft hätten.
Ukrainische Regierungsvertreter hätten um die Waffe gebeten, weil sie Ziele in einer Entfernung von mehr als 100 Meilen (rund 160 Kilometer) treffen könne. Vermutlich würden die USA in dieser Woche noch weitere militärsche Unterstützung ankündigen, darunter zusätzliche Artilleriemunition und Radargeräte.
12.35 Uhr: Olaf Scholz will Druck auf Wladimir Putin weiter erhöhen
Die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte wollen den Druck auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin (69) wegen des Kriegs in der Ukraine weiter erhöhen.
"Als G7 stehen wir geschlossen an der Seite der Ukraine u. werden sie weiter unterstützen", teilte Kanzler Olaf Scholz (64, SPD) am Montag während des G7-Gipfels via Twitter mit. "Dafür müssen wir harte, aber notwendige Entscheidungen treffen", betonte der Politiker. Er versprach: "Wir werden den Druck auf Putin weiter erhöhen. Dieser Krieg muss enden."
Scholz dankte ausdrücklich dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44), der zur Arbeitssitzung der Staats- und Regierungschefs zugeschaltet war. Zur G7 gehören neben Deutschland die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan. Zudem nehmen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel am Gipfel teil.
11.38 Uhr: Robert Habeck setzt bei Gas-Krise auf europäische Solidarität
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) setzt im Umgang mit der derzeitigen Gas-Krise auf Solidarität zwischen den EU-Ländern.
"Kein Land kann auf sich selbst angewiesen sein", sagte Habeck vor einem Treffen der für Energie EU-Minister in Luxemburg. "Eine Versorgungskrise in einem Land führt zu einer Wirtschaftskrise im anderen Land." Er habe eine Absichtserklärung mit seinen osteuropäischen Kollegen unterzeichnet, um sich bei der Energiesicherheit gegenseitig zu unterstützen.
Deutschland sei bereit, Nachbarländer wie Tschechien, Österreich, Polen und auch Frankreich zu unterstützen - und umgekehrt. "Wir würden überhaupt nicht vorankommen, wenn wir in dieser Situation nicht auf Frankreich, auf Belgien, auf die Niederlande, auch auf Norwegen zurückgreifen könnten, die uns ja unterstützen", sagte Habeck. Auch Algerien erhöhe die Gasmengen, die über Italien geliefert würden. "Wir sind hier auf eine Solidarität verpflichtet und angewiesen."
11.32 Uhr: G7 bemühen sich um Getreideexporte aus Ukraine
Angesichts der drohenden Hungerkrise vor allem in Ostafrika bemühen sich die G7-Staaten darum, Getreideexporte aus der Ukraine zu ermöglichen.
"Da sind jetzt gegenwärtig Tag und Nacht die Verhandlungen im Gange", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Das Thema bereite den führenden demokratischen Wirtschaftsmächten größte Sorge und man wolle helfen. Auch mit Geld solle dafür gesorgt werden, dass Hungerkrisen vermieden werden.
Konkrete Finanzzusagen der G7-Staaten werden für Montag erwartet.

11.30 Uhr: Goldpreis steigt leicht nach G7-Plänen für Importstopp aus Russland
Der Goldpreis ist am Montag gestiegen. Marktbeobachter verwiesen auf Meldungen zu einem geplanten Importverbot von russischem Gold durch Staaten der G7-Gruppe.
Allerdings hielt sich der Preisanstieg in Grenzen, weil nach Einschätzung von Experten nur ein geringer Teil der russischen Produktion in die westlichen Industriestaaten geliefert wird. An der Börse in London wurde eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) bei 1839 US-Dollar gehandelt und so etwa 12 Dollar höher als am Freitag. In Euro gerechnet kostete eine Unze 1737 Euro.
Nach Angaben von US-Präsident Joe Biden (79) wollen die G7-Staaten bei ihrem Gipfel in Bayern ein Importverbot für russisches Gold verkünden. Damit würden Russland Milliardeneinnahmen aus diesem wichtigen Exportgut wegbrechen, teilte Biden mit. Die Europäische Union wird sich den Plänen für ein Importverbot für russisches Gold voraussichtlich anschließen.
9.55 Uhr: Russland am Rande des Zahlungsausfalls?
Russland steht offenbar vor dem ersten Zahlungsausfall auf Auslandsschulden seit mehr als 100 Jahren.
In der Nacht auf Montag lief eine 30-Tage-Frist aus, innerhalb der fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung zu zahlen waren. Es geht um insgesamt rund 100 Millionen US-Dollar. Haben die Anleger das Geld nicht erhalten, wovon angesichts scharfer Finanzsanktionen des Westens auszugehen ist, wäre es der erste Zahlungsausfall auf Auslandsschulden seit dem Jahr 1918. Der jüngere Zahlungsausfall aus dem Jahr 1998 bezog sich auf von Inländern gehaltene Schuldtitel.
Die Hintergründe des aktuellen Falls sind kompliziert und suchen ihren historischen Vergleich.
Russland betont, wirtschaftlich in der Lage und auch Willens zu sein, seine Schulden zu bedienen. Dem stehen jedoch scharfe Sanktionen vornehmlich westlicher Länder entgegen, die als Reaktion auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine ergriffen wurden. Deswegen kann Moskau weder auf den Großteil seiner Finanzreserven im westlichen Ausland zugreifen noch heimische Reserven an Gläubiger weiterleiten. Finanzminister Anton Siluanow (59) hatte den drohenden Zahlungsausfall in der vergangenen Woche als "Farce" bezeichnet. Jeder, der Vorgänge verstehe, wisse, dass es sich nicht um einen solchen handele.
9.52 Uhr: Russland setzt in Ukraine verstärkt auf Reservisten
Die russische Armee wird im Krieg nach Einschätzung Großbritanniens vornehmlich auf Reservisten setzen.
Die Kampfreserve bestehe aus freiwilligen Teilzeitkräften, die eigentlich für Sicherheitsaufgaben im Rücken der Front vorgesehen seien, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Mit Veteranen, die in den vergangenen fünf Jahren gedient haben, würden vermutlich Bataillone aufgefüllt.
"Trotz eines andauernden Mangels an einsatzfähigen Reservisten für die Ukraine wird die russische Führung wahrscheinlich weiter zögern, eine allgemeine Mobilisierung anzuordnen", hieß es.

9.41 Uhr: Russischer Kessel um Lyssytschansk verhindert
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben westlich von Lyssytschansk russische Angriffe zurückgeschlagen und damit eine Einkesselung der strategisch wichtigen Großstadt im Osten der Ukraine verhindert.
"Nahe Werchnjokamjanka haben die Verteidigungskräfte dem Feind erhebliche Verluste zugefügt und ihn zum Rückzug gezwungen", teilte der ukrainische Generalstab am Montag mit. Werchnjokamjanka liegt nur wenige Kilometer westlich von Lyssytschansk an der letzten wichtigen Versorgungsstraße. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen.
Lyssytschansk selbst war nach ukrainischen Angaben erneut Ziel schwerer Luft- und Artillerieangriffe. Russische Einheiten stehen im Süden bereits am Stadtrand. Mehrere Vororte sind ebenfalls unter Feuer geraten. In der Stadt sollen noch mehrere tausend ukrainische Soldaten stationiert sein.
Gekämpft wird auch etwas weiter westlich im Raum Bachmut. Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Nach ukrainischen Angaben konnten hier ebenfalls Angriffe russischer Einheiten auf einen Vorort zurückgeschlagen werden. Beim russischen Vormarsch auf den Ballungsraum Slowjansk-Kramatorsk gibt es trotz heftiger Artilleriegefechte wenig Bewegung.
7.42 Uhr: Bundeswehr-General Bernd Schütt sieht größte Gefahr an Nordostflanke der Nato
Der neue Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Bernd Schütt (61), sieht die größte Gefahr für eine militärische Eskalation mit Russland an der Nordostflanke der Nato.
"Und deswegen ist der Punkt der glaubwürdigen Abschreckung in dieser Region für mich ein ganz zentraler Punkt. Hier spielt die Präsenz von Landstreitkräfte eine zentrale Rolle", sagte der Generalleutnant der Deutschen Presse-Agentur. Verstärkte Übungen für die Landes- und Bündnisverteidigung werde es auch in seinem Kommando geben. "Diese Art von intensiver Kriegsführung haben wir hier so noch nicht trainiert. Da bedarf es einer Anpassung bestehender Strukturen und Verfahren."
Das Einsatzführungskommando in Schwielowsee bei Potsdam führt die Kontingente der Bundeswehr im Auslandseinsatz in nationalen Belangen - wie bei Material, Personal und im Disziplinarwesen - nicht aber operativ.
Bei Einsätzen wie in Litauen - wo die Bundeswehr einen Gefechtsverband der Nato (eFP) führt - sind die Soldaten auch in die Verteidigungsplanungen des jeweiligen Landes eingebunden. Nach konkreter gewordenen russischen Drohgebärden im Streit um den Transitverkehr in die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad sind Befürchtungen im Baltikum zuletzt gewachsen.
6.35 Uhr: Ursula von der Leyen mit klarer Forderung
Am Rande des G7-Gipfels sprach sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63) gegen einen Boykott des G20-Gipfels im Herbst aus - auch wenn Wladimir Putin (69) am nächsten Treffen teilnehmen sollte.
"Wir müssen sehr genau überlegen, ob wir die gesamte G20 lahmlegen, da plädiere ich nicht dafür", sagte von der Leyen aus Bayern dem ZDF-"heute journal" und führte aus: "Meines Erachtens ist G20 zu wichtig, auch für die Entwicklungsländer, die Schwellenländer, als dass wir uns dieses Gremium kaputt machen lassen sollten auch wieder von Putin."

6.12 Uhr: Moskau stellt erneut Bedingung für Verhandlungen mit Kiew
Russland hat Verhandlungen mit der Ukraine an die Bedingung geknüpft, dass Kiew die Forderungen Moskaus akzeptiert. Das sagte die Vorsitzende des russischen Föderationsrats, Valentina Matwijenko (73), wie die Tass meldete.
Die in der Öffentlichkeit geäußerten Forderungen Moskaus zu Beginn des Kriegs bestanden etwa in der Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten sowie der bereits im Jahr 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Staatsgebiet. Die Ukraine lehnt entsprechende Forderungen bislang klar ab.
5.54 Uhr: Ukrainischer Verteidigungsminister fordert Raketenabwehrsysteme
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow (56) forderte im Zuge der Verteidigung des eigenen Landes konkret moderne Raketenabwehrsysteme mit hoher Reichweite vom Westen.
Diese müssten schnell stationiert werden, um so auch die Sicherheit für europäische Städte zu gewährleisten, schrieb er bei Facebook. Er bezeichnete Raketenangriffe auf "friedliche ukrainische Städte" als heimtückisch, weil sie entweder vom russischen Territorium aus oder von Belarus oder vom Kaspischen und Schwarzen Meer aus abgefeuert würden.
Der 56 Jahre alte Politiker schlug darüber hinaus auch eine Entmilitarisierung von Teilen Russlands vor als Voraussetzung für die Wiederaufnahme von Beziehungen zwischen Moskau und dem Westen.
5.10 Uhr: Wolodymyr Selenskyj mit Appell an Belarus
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Menschen im Nachbarland Belarus aufgerufen, sich nicht in den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hineinziehen zu lassen.
"Der Kreml hat bereits alles für Sie entschieden", sagte er mit Blick auf Moskau. "Aber Ihr seid keine Sklaven und Kanonenfutter. Ihr dürft nicht sterben." Die Menschen sollten nicht andere für sich entscheiden lassen. "Ich weiß, dass die Menschen in Belarus uns unterstützen, nur uns, nicht den Krieg. Und deshalb will die russische Führung Sie in einen Krieg hineinziehen."
Am Samstag hatte sich der belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko (67) abermals mit Russlands Präsident Wladimir Putin (69) getroffen. Dabei kündigte der Kremlchef entsprechend die Lieferung von Raketensystemen vom Typ Iskander-M nach Belarus an, die auch mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden können. Nach jüngsten Angaben aus Kiew griffen russische Truppen die Ukraine zuletzt auch von Belarus aus erneut an. Das Land ist ein enger Verbündeter Russlands.

4.03 Uhr: Ukrainische Schwarzmeerregion Odessa meldet Raketenangriff
Bei einem Raketeneinschlag im Gebiet Odessa im Süden der Ukraine sind sechs Menschen zu Schaden gekommen. Die Rakete sei von einem russischen TU-22-Bomber abgefeuert worden, teilte das ukrainische Wehrkommando Süd mit.
Unter den Opfern ist den Behördenangaben nach auch ein Kind. Aus den Angaben geht nicht hervor, ob die betroffenen Personen verletzt oder getötet wurden. "Wegen des Einschlags im Wohnviertel einer zivilen Siedlung sind mehrere Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude auf einer Fläche von etwa 500 Quadratmetern zerstört und in Brand gesetzt worden."
Titelfoto: Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa