Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Gast bei Freunden: "Danke Deutschland"

Berlin - Erstmals seit Kriegsausbruch hat Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) am Wochenende Deutschland besucht. In Berlin stimmte er bei Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67, SPD) und Kanzler Olaf Scholz (64, SPD) versöhnliche Töne an, bedankte sich für Unterstützung in den vergangenen Monaten.

Wolodymyr Selenskyj (45) trägt sich bei Frank-Walter Steinmeier (67, SPD) ins Gästebuch ein.
Wolodymyr Selenskyj (45) trägt sich bei Frank-Walter Steinmeier (67, SPD) ins Gästebuch ein.  © dpa/Christophe Gateau

"In der schwierigsten Zeit in der modernen Geschichte der Ukraine hat sich Deutschland als unser wahrer Freund und verlässlicher Verbündeter erwiesen, der im Kampf für die Verteidigung von Freiheit und demokratischen Werten entschieden an der Seite des ukrainischen Volkes steht", schrieb Selenskyj in englischer Sprache in das Gästebuch des Bundespräsidenten.

Bei der Bevölkerung bedankte er sich für dessen "fantastische Solidarität" und ergänzte auf Deutsch: "Danke Deutschland".

Nach dem Besuch auf Schloss Bellevue empfing Olaf Scholz Selenskyj mit militärischen Ehren im Kanzleramt. Dort unterstrich der 64-Jährige die deutsche Unterstützung für die Ukraine. "Wir unterstützen Euch so lange, wie es nötig sein wird."

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Selenskyj bat Deutschland wiederum, sein Land durch die Lieferung moderner Kampfjets zu unterstützen. Die Ukraine arbeite bei den verschiedenen Besuchen in den europäischen Hauptstädten derzeit daran, mit seinen Partnern "eine Kampfjet-Koalition zu schaffen".

"Das ist für die Ukraine sehr wichtig, unsere Anstrengungen zu koordinieren", Russland habe aktuell die Hoheit in der Luft, das wolle man ändern.

Olaf Scholz (64, SPD, l.) empfing Wolodymyr Selenskyj (45) mit militärischen Ehren in Berlin.
Olaf Scholz (64, SPD, l.) empfing Wolodymyr Selenskyj (45) mit militärischen Ehren in Berlin.  © dpa/Kay Nietfeld
Im Anschluss sprachen die beiden unter anderem über die Waffen-Wünsche der Ukraine.
Im Anschluss sprachen die beiden unter anderem über die Waffen-Wünsche der Ukraine.  © dpa/Bundespresseamt/Jesco Denzel

Deutschland liefert 50 Panzer und weitere Flugabwehrsysteme

Kanzler Scholz reagierte auf die Bitte zunächst zurückhaltend. Man habe der Ukraine sehr viel geliefert. Gerade was die Luftverteidigung betreffe, seien dies sehr moderne Waffen. "Das ist das, worauf wir uns als Deutsche jetzt konzentrieren."

Kurz vor dem Besuch Selenskyjs in Berlin hatte die Bundesregierung der Ukraine weitere Waffenlieferungen im Wert von 2,7 Milliarden Euro zugesichert.

Unter anderem sollen 20 weitere Marder-Schützenpanzer, 30 Leopard-1-Panzer und vier Flugabwehrsysteme Iris-T-SLM geliefert werden.

Besuch beim Papst

Am Samstag traf Selenskyj auf den Papst.
Am Samstag traf Selenskyj auf den Papst.  © dpa/Vatican Media

Einen Tag vor seinem Trip nach Berlin und Aachen besuchte Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) am Sonnabend Rom. Dort traf er unter anderem Papst Franziskus (86). Den bat er in einer rund 40-minütigen Audienz, klarer Stellung zu beziehen. "Opfer und Aggressor können nicht gleichgesetzt werden", schrieb Selenskyj nach dem Treffen auf Telegram.

Weiter lehnte er einen von Franziskus vorgeschlagenen Friedensdialog mit Russland ab. "Putin tötet nur. Wir brauchen keine Mediation mit ihm", so der 45-Jährige zu italienischen Medien. Das Treffen sei ihm "eine Ehre gewesen, aber er kennt meine Position".

Zuvor hatte sich Selenskyj bereits mit Staatspräsident Sergio Mattarella (81) und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (46) getroffen, sich für deren Unterstützung bedankt und sich weiterer versichert.

Titelfoto: dpa/Kay Nietfeld

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