Außergewöhnlich viele Waldbrände in Sachsen: Experten warnen vor dem kommenden Jahr

Dresden - Wie in den Trockenjahren 2018 bis 2020 hat es in Sachsen in diesem Jahr häufiger gebrannt als sonst. Mehr als 1000 Hektar Wald fiel den Flammen zum Opfer.

Im Juni mussten Einsatzkräfte einen großflächigen Waldbrand in der Gohrischheide bei Wülknitz (Landkreis Meißen) bekämpfen.
Im Juni mussten Einsatzkräfte einen großflächigen Waldbrand in der Gohrischheide bei Wülknitz (Landkreis Meißen) bekämpfen.  © Sebastian Willnow/dpa

Sachsen hat 2022 überdurchschnittlich viele Waldbrände registriert. Laut Agrar- und Umweltministerium gab es bis Oktober 179 Brände.

Dabei sei das Geschehen durch zwei Großbrände dominiert worden - dem Waldbrand in der Gohrischheide Ende Juli auf einer Fläche von 553 Hektar und im August im Nationalpark Sächsische Schweiz auf etwa 113 Hektar.

Insgesamt war bei den Bränden eine Fläche von mehr als 1000 Hektar betroffen, hieß es.

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Waldbrand Am Freitag beginnt in Sachsen die Waldbrand-Saison!

Nach Landesforstpräsident Utz Hempfling (60) erhöht der Klimawandel mit anhaltender Trockenheit die Gefahr von Waldbränden. Auf den Waldbrandflächen zeige sich aber generell eine relative hohe Regenerationsfähigkeit. Zum Teil sei schon eine Woche nach dem Löschen auf betroffenen Flächen wieder erstes Grün zu sehen gewesen.

Das sei auch durch den Eintrag von Löschwasser in den Boden beflügelt worden: "Die Natur holt sich die Brandfläche wieder zurück."

Experten sprechen von einer "sehr beunruhigenden Situation"

Professor und Waldexperte Pierre Ibisch geht von einem zukünftigen Anstieg der Feuergefahr aus. Wissenschaftliche Modelle würden dies belegen.
Professor und Waldexperte Pierre Ibisch geht von einem zukünftigen Anstieg der Feuergefahr aus. Wissenschaftliche Modelle würden dies belegen.  © Bernd Settnik/dpa-Zentralbild/dpa

Über Wochen brannte es im Jahr 2022 in der Sächsischen Schweiz, im Süden Brandenburgs und mehrere Male im Harz: 32 größere Waldbrände listet das Waldbrand-Informationssystem "Copernicus" der EU für Deutschland auf.

Somit bewege sich die Zahl der Feuer auf dem hohen Niveau von 2018, sagte Torsten Riedlinger vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Auch die Aussichten für die kommende Waldbrand-Saison im März nächsten Jahres sind nach Einschätzung von Experten nicht gut.

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Waldbrand Schwere Waldbrände fordern mindestens 51 Todesopfer

"Leider ist die Situation sehr beunruhigend. In weiten Teilen Deutschlands gibt es ausgeprägte Niederschlagsdefizite, wir gehen mit sehr trockenen Böden und vielen geschwächten Bäumen als Hypothek ins nächste Jahr", sagte der Professor an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Pierre Ibisch, der Deutschen Presse-Agentur.

Der Deutsche Feuerwehrverband arbeitet daran, wie Technik, Ausstattung und Ausbildung der Einsatzkräfte verbessert werden können. Aber schnell sei da nichts zu erreichen, sagte der Leiter des Arbeitskreises "Waldbrand" im Feuerwehrverband, Ulrich Cimolino. "Da ist noch ein weiter Weg vor uns."

Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa

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