Großbrand im Harz: Politik debattiert über Totholz und Löschtechnik
Wernigerode - Im Zuge des Großbrands am Brocken hat in der Landespolitik in Sachsen-Anhalt eine Debatte über die Ursachen des Feuers begonnen.

Die CDU-Fraktion spricht sich dafür aus, das Totholz aus dem Wald zu schaffen, die oppositionellen Grünen lehnen das ab. Außerdem fordern mehrere Fraktionen im Landtag die Anschaffung neuer Löschtechnik.
CDU-Fraktionschef Guido Heuer (55) plädierte am Montag dafür, das Gesetz über den Nationalpark Harz anzupassen. "Ganz einfach: Das Totholz muss aus dem Wald", sagte Heuer in Magdeburg. Dazu müsse man nun entsprechende Gespräche mit dem Land Niedersachsen führen und eine Einigung suchen.
Die oppositionellen Grünen, die von 2016 bis 2021 mit Claudia Dalbert (68) die Umweltministerin stellten, lehnen das ab. Man müsse am Nationalparkgesetz in seiner jetzigen Form festhalten, sagte Fraktionschefin Cornelia Lüddemann. Stattdessen müsse in Löschtechnik wie Hubschrauber und Flugzeuge investiert werden.
Dafür ist auch die schwarz-rot-gelbe Koalition offen. Über die Löschtechnik müsse man dringend diskutieren, sagte Heuer.
Unterstützung kommt von FDP-Fraktionschef Andreas Silbersack (54). "Wir müssen natürlich auch darüber nachdenken, wie wir zu Löschflugzeugen kommen in Sachsen-Anhalt", sagte Silbersack. Mögliche Lösungen müssten mit den Nachbarbundesländern besprochen werden.
Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Rüdiger Erben (54), sprach sich dafür aus, auf leistungsfähige Hubschrauber zu setzen. Diese seien effektiver als Flugzeuge.
Nationalpark Harz von toten Fichten geprägt

Am Sonntag waren neben zwei italienischen Löschflugzeugen auch fünf Löschhubschrauber beim Großbrand am Brocken im Einsatz.
Man könne für die schnelle Hilfe "ganz groß danke an das Land Italien sagen", sagte Linksfraktionschefin Eva von Angern (45). Man werde Druck auf die Landesregierung machen, dass künftig mit eigener Technik Abhilfe geschaffen werde.
AfD-Co-Fraktionsvorsitzender Ulrich Siegmund (32) sagte, man müsse das Geschehen um den Brand auswerten und dann gegebenenfalls "aufrüsten, sollte es notwendig sein".
Betroffen von dem Waldbrand sind nach Angaben des Landkreises Harz rund 150 Hektar (1,5 Quadratkilometer). Die Ursache ist noch unklar. Der Landkreis Harz hat den Katastrophenfall ausgerufen. Die Behörden gehen davon aus, dass die Löscharbeiten noch mehrere Tage dauern werden.
Der Nationalpark Harz liegt auf niedersächsischem und sachsen-anhaltischem Gebiet. Er ist geprägt von toten Fichten. Die von den Menschen angelegte Monokultur ist ein grundlegendes Problem des rund 250 Quadratkilometer (25.000 Hektar) großen Nationalparks. Rund 80 Prozent des Baumbestandes ist Fichte.
Davon wiederum seien fast 90 Prozent abgestorben, sagte kürzlich Nationalparkleiter Roland Pietsch (57). Schädlinge wie der Borkenkäfer, Trockenheit und starke Stürme gehören zu den Gründen.
Titelfoto: Matthias Bein/dpa