Über 150 Hektar: Tagelanger Waldbrand in Jüterbog breitet sich weiter aus

Jüterbog - Bei dem seit Tagen lodernden Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog hat sich am Samstag die Lage verschärft. Ein rasches Ende des Löscheinsatzes ist nicht absehbar.

Beim Waldbrand bei Jüterbog setzten die Einsatzkräfte neben Löschwagen auch auf Flugzeuge.
Beim Waldbrand bei Jüterbog setzten die Einsatzkräfte neben Löschwagen auch auf Flugzeuge.  © Cevin Dettlaff/dpa

Die von den Flammen betroffene Fläche ist deutlich größer geworden. Es seien jetzt über 150 Hektar, sagte eine Sprecherin der Stadt Jüterbog am Samstagabend.

Am Vormittag hieß es noch, es brenne auf insgesamt 45 Hektar. Die Feuerwehr versucht vom Boden aus, das am Mittwoch entstandene Feuer aufzuhalten - wegen der Munitionsbelastung in dem Gebiet keine leichte Aufgabe.

Einsatzleiter Rico Walentin sagte: "Es gab heute stärkeren Wind als an den vergangenen Tagen und höhere Temperaturen." Daher habe sich das Feuer am Samstag schneller ausgebreitet. "Wenn das Wetter so bleibt, rechnen wir mit einer weiteren Ausbreitung." Die nächsten Ortschaften seien aber immer noch weit entfernt.

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Parallel musste die Feuerwehr am Samstag noch einen Brand in Kloster Zinna, einem Ortsteil der Kleinstadt Jüterbog, bekämpfen. Dort seien vier Hektar betroffen, sagte Walentin. "Das Feuer ist jetzt aus, aber der dicke Boden qualmt noch. Da muss viel Wasser auf die Fläche."

Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Brandenburg kommen die Einsatzkräfte nach wie vor nicht an die Brandstellen im Wald heran, da die Explosionsgefahr zu groß ist. "Man ist frustriert", sagte Walentin. Löschflugzeuge, die am Donnerstag und Freitag abhoben, waren nicht mehr im Einsatz.

"Mit Löschflugzeugen hatten wir nicht mehr den gewünschten Effekt, er war nicht massiv genug", so der Einsatzleiter.

Es sei nicht absehbar, das Feuer schnell zu löschen

Wegen der alten Munition auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz, der seit 1992 nicht mehr militärisch genutzt wird, können die Einsatzkräfte den Brand nicht direkt im Wald löschen.
Wegen der alten Munition auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz, der seit 1992 nicht mehr militärisch genutzt wird, können die Einsatzkräfte den Brand nicht direkt im Wald löschen.  © Cevin Dettlaff/dpa

Die Feuerwehr versuche, den Brand an den sogenannten Waldbrandschutzstreifen aufzuhalten, sagte als Sprecherin für die Stadt die Leiterin des Ordnungsamts, Christiane Lindner-Klopsch.

Es handelt sich dabei um etwa 30 Meter breite Schneisen im Wald, auch mit Fahrwegen. Bestimmte Streifen sind unter anderem von leicht brennbarem Material wie Reisig und Ästen befreit und sollen helfen, die Feuer zu stoppen.

Auch Drohnen seien weiterhin im Einsatz, die Aufschluss über die Ausdehnung des Brandes bringen sollen, sagte Lindner-Klopsch. Ein Quad helfe bei der Aufklärung im Gelände.

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Geprüft wird laut Walentin auch ein Einsatz von Feuerlösch- und Bergepanzern eines privaten Anbieters. Es sei aber noch unklar, ob dies möglich und sinnvoll sei, sagte er. "Auf dem Areal liegt überall Munition, und wir wissen nicht wo." Zudem liege viel Totholz am Boden. "Das ist wie ein großes Mikadospiel." Es sei nicht einfach, mit Panzern eine Schneise im Wald zu ziehen.

Der Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel sagte, es sei nicht absehbar, dass man das Feuer schnell löschen könne. Am Sonntag rechne er mit höheren Temperaturen, Regen sei nicht in Sicht. Die Waldbrandgefahr für Brandenburg bleibe hoch.

Erstellt am 3. Juni, 12.16, aktualisiert, 22.01 Uhr.

Titelfoto: Cevin Dettlaff/dpa

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